Babyfotografie in den ersten Lebenswochen des Neugeborenen ist für die Eltern ein wunderbares Geschenk und eine einmalige Erinnerung.
Einstieg in die Babyfotografie
Mein Name ist Nadine und ich bin leidenschaftliche Babyfotografin.
Fangen wir mal vorne an: Meine Ausbildung beendete ich 2011 als Bürokauffrau, mit der Fotografie beschäftige ich mich nun seit gut drei Jahren. Niemals hätte ich damit gerechnet, irgendwann mal eine Spiegelreflexkamera zu besitzen, geschweige denn die Babyfotografie gewerblich zu betreiben.
Doch dann kam mein Freund, er fotografiert selber und plötzlich war ich Feuer und Flamme. Es ging recht schnell, ich kaufte meine erste Kamera, lernte theroretische Dinge und dann wollte ich nur fotografieren – Menschen.
Für mich kam nichts anderes in Frage. Ich fotografierte viel und habe es immer geschafft, dass umzusetzen was ich wollte.
Gewerbeanmeldung als Babyfotografin
Im Januar 2013 war es dann soweit und ich habe auf Grund der hohen Nachfrage mein Gewerbe angemeldet, arbeite aber weitherhin hauptberuflich im Büro. Zufällig bin ich auf die bekannte Neugeborenenfotografin Peggy Engel aufmerksam geworden. Ich war fasziniert von ihren Bildern und der Bearbeitung, es war etwas besonderes. Mir wurde sofort klar, so etwas ist genau dein Ding, du musst das auch machen.
Leichter gesagt, als getan – das vorweg. Ich fing also an mir mein Equipment dafür aufzubauen – mobiles Hintergrundsystem, Fotohintergründe, Decken, Felle, Kleidung, Mützen, Körbe, Kisten etc. Es war eine Menge die man brauchte, mit viel Liebe und vor allem Leidenschaft besorgte ich alles und machte einige Teile sogar selbst.
Nach dem ich Bücher gelesen, Videos angeschaut (Ana Brandt ist sehr empfehlenswert) und mich mit anderen ausgetauscht hatte, kam auch schon das erste Shooting. Es ist eine große Verantwortung, die man bei so einem Shooting trägt und von den Eltern übertragen bekommt.
Nach meinem ersten Shooting wusste ich, Nadine du musst weiter machen, du liebst es. Wer mich privat kennt, weiß das ich wirklich absolut kein geduldiger Mensch bin, alles muss bei mir sofort passieren.
Das ist bei der Babyfotografie aber das komplette Gegenteil – anders geht es auch nicht. Im besten Fall bekommen die Kleinen nichts von dem Shooting mit, da sie die ganze Zeit über schlafen. Es gibt aber Babys die nur einen leichten Schlaf haben und bei der kleinsten Kleinigkeit aufwachen, das kostet viel Zeit und vor allem Geduld.
Es ist wirklich nicht nur die reine Fotografie, die bei so einem Shooting entscheidend ist: Man muss auf die Sicherheit des Babys achten, den richtigen Moment abpassen, sehr geduldig sein, ein gutes Auge für den richtigen Sitz der Kleidung und der Decken haben etc. Das alles macht es für mich spannend und jedes Shooting zu einem einmalige Erlebnis.
Die Shootings finden bei den Eltern zu Hause statt, da ich kein Studio besitze. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es für die Eltern sehr angenehm ist, wenn sie nicht alle Sachen packen müssen, sondern sich zu Hause entspannt zurück lehnen können. Die Geburt und der Krankenhausaufenthalt waren ja schließlich schon stressig genug.
Die Arbeit mit den Neugeborenen bereitet mir jedes Mal eine große Freude, wenn die Eltern von den Ergebnissen so begeistert sind, sich die Bilder aufhängen und einfach stolz auf ihr Baby sind.
Hier habe ich noch ein paar Tipps für euch zusammen gefasst:
- Perfektes Shootingalter: 4 – 14 Tage
- Die Raumtemperatur sollte 28 Grad betragen
- Ich fotografiere nur mit Tageslicht. Das Posing Bag sollte 45 Grad zum Fenster ausgerichtet sein
- Macht anfangs einfache Posen, bei denen ihr euch sicher fühlt und experimentiert nicht.
- Die App „Sound Sleeper“ ist bei der Entspannung eine große Hilfe
Fragen und Antworten zur Babyfotografie
Wo kaufst Du die Decken, Backdrops, Körbe, Mützen (Requisiten)?
Viele Sachen kaufe ich bei Dawanda. Da gibt es viele Verkäufer die sich auf die Babyfotografie spezialisiert haben und auch ausgefallene Sachen nähen. Manchmal hat man auch bei IKEA Glück und findet schöne Decken. Hintergründe kaufe ich zum Teil bei SweetDesignShop.
Einige Teile fertige ich sogar selber.
Empfiehlt es sich mit einem Blitz zu fotografieren? Softbox?
Ich arbeite generell mit Tageslicht. Zur Not habe ich immer einen Aufsteckblitz dabei, den ich bisher aber noch nie gebraucht habe und nur im äußersten Notfall nutzen würde (verregneter Tag, grau). Meiner Meinung nach zerstört das normale Blitzlicht die Stimmung. Da würde ich eher zu Tageslichtlampen mit Softboxen raten, aber hier habe ich bisher keine Erfahrung. Eine Softbox habe ich zwar auch, bisher habe ich diese aber nur bei einem Shooting eingesetzt und ich mag Tageslicht einfach lieber.
Brauche ich für die Babyfotografie eine Vollformatkamera?
Generell würde ich diese Frage mit nein beantworten. Denn ich fotografiere momentan auch nur mit einer Crop-Kamera und meine Bilder sehen gut aus 😉
Viele die mich das fragen, stehen am Anfang und kennen sich noch nicht so gut mit ihrer Kamera aus. Hier würde ich empfehlen einen Grundlagen-Workshop zu besuchen und vor allem die Gebrauchsanweisung der Kamera zu lesen. Auch wenn das vielleicht langweilig klingt, es wird Wunder wirken.
Neben der Kamera sind aber Objektive viel wichtiger!
Welches Objektiv ist empfehlenswert (feste Brennweite?)
Ich bin ein Fan von Festbrennweiten und mein erstes Objektiv war ein 50mm f1.8. Für meine Shootings nutze ich sehr oft das 17-55mm f2.8. Mit dem Zoom-Objektiv bin ich in den meist kleinen Räumen einfach flexibler und durch die Lichtstärke habe ich trotzdem eine tolle Abbildung.
Für Detailaufnahmen nutze ich das 85mm f1.8. Pauschal kann man sagen, dass lichtstarke Objektive ein Muss sind – ansonsten kann man die Kleinen Menschen wenig bis gar nicht freistellen (also einen unscharfen Hintergrund erzeugen).
Lieber mehr Geld in anständige Objektive investieren, als in die Kamera. Die Objektive begleiten uns wahrscheinlich ewig, während die Kamera ein Verschleißgegenstand ist, welcher über die Jahre garantiert mal ausgetauscht wird.
Möchte man sich die Option offen halten, später einmal auf Vollformat umsteigen zu können, muss man ein wenig tiefer in die Tasche greifen. Möchte man das nicht, reicht auch ein Objektiv, welches nur für Crop-Kameras gerechnet wurde. Hier gilt auch: Vor dem Kauf viel lesen und beraten lassen, bevor man am Ende falsch investiert.
Wie kann ich mich weiterbilden?
Weiterbildung ist immer wichtig, selbst Profis bilden sich ständig weiter. Empfehlenswert sind Workshops. Hier würde ich bekannte Fotografen mit viel Erfahrung bevorzugen, wie z. B. Peggy Engel. Ansonsten schaue ich mir auch viele YouTube Videos und auch Neugeborenenbilder anderer Fotografen an, um einfach auf dem Laufenden zu bleiben.
Neben der Fotografie ist natürlich auch die Bildbearbeitung ein extrem wichtiger Teil.
Die Fotos die man am Ende sieht, fallen nie so aus der Kamera. Oft werden Hintergründe ausgetauscht oder andere komplexe Korrekturen vorgenommen. Erst hier entsteht der finale Bild-Look. Auch in diesem Bereich sollte man sich auf jeden Fall stetig fortbilden.
Die Gesetze der Fotografie ändern sich nicht, die verfügbare Software wird allerdings täglich weiter entwickelt.
Wie gewinnst du Kunden?
Ich betreibe für meine Babyfotografie keine aktive Werbung. Die einzigen Plattformen die ich nutze, sind meine Homepage und Facebook. Dort kann man mich gut finden und meine Arbeiten sehen.
Ansonsten werde ich oft auch weiterempfohlen und gewinne so auch neue Kunden. Aber an meinem Marketingkonzept ist auf jeden Fall noch Luft nach oben und einiges Potenzial.
Themen wie Google-AdWords würde ich allerdings nur mit professioneller Hilfe angehen – ansonsten kann man hier sehr schnell Geld verbrennen und hat am Ende keinen Kunden mehr.
Welche Vorbilder hast du?
Ganz klar Peggy Engel und Ana Brandt. Ich mag ihre Bilder und die Bearbeitung bei beiden sehr gerne.
Und gerade der Umgang mit den Babys ist bei Ana Brandt, die viele YouTube Videos macht, sehr beeindruckend.
Wie bearbeitest du deine Bilder?
Die Grundbearbeitung findet bei mir in Lightroom statt. Dann geht es in Photoshop weiter.
Gerade bei Neugeborenen ist die Haut oft rötlich und mit kleinen Pickelchen versehen. Da ist Photoshop sehr hilfreich und ich kann dies schnell beheben.
Wenn Ihr noch weitere Fragen habt, könnt ihr sie gerne hier in den Kommentaren stellen oder mich auf meiner Homepage besuchen.
Die erste Version dieses Beitrags ist im Jahr 2014 hier erschienen.
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Was macht denn die App? Die Babys entspannen?
Grüsse Felix
Die App hilft beim einschlafen und entspannen 😉 Da sind verschiedene Geräuschkulissen in 30 Minuten Intervallen drauf – Marktgetümmel, Wasserfall, Regen… Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht. Einfach mal testen!
Sehr schön geschrieben. Allerdings finde ich die arrangieren Bilder von schlafenden Babies nicht so sehr ansprechend, ich mag eher die mit offenen Augen und mehr leben. Aber jedem das seine. Wie es der Zufall will werde ich am kommenden Wochenende mein erstes Baby fotografieren, nachdem ich schon die Schwangerschaft aufnehmen durfte. Da werde ich dann ja sehen, warum ein Fotograf das Baby lieber schlafend hat – aber hoffentlich nicht 😉
In den ersten 14 Tagen schlafen sie ja noch sehr viel und die Bewegungen des Babys sind ganz anders. Später sind sie lebendiger, wacher und bewegen sich ständig. Das ist für die typischen Newbornbilder eben nicht wirklich vorteilhaft. Das Schöne an den schlafenden Bildern ist, dass es für die Babys nicht anstrengend ist, sie schlafen ja und bekommen nichts mit. Für ein waches Baby wird es auch schnell langweilig und geduldig sein ist alles andere als ihre Stärke 😉 Viel Spaß beim Shooting!
Pingback: Gastbeitrag auf fotografr.de › Nadine Kollakowski Fotografie
Hi,
sehr schöne Artikel hast du! Darf ich dir fragen was du für einen Hintergrund verwendest? Ist das Tapeten, das du verwendest? Es ist total schön!
LG
Hallo Jane,
danke! Nein, es ist keine Tapete. Es ist eher eine Tischdecke in Holzoptik. Ich habe aber verschiedene Backdrops, diese sind dann auch etwas fester, Tischdecken sind ja eher dünner und knittern schneller. Da gibt es sehr viele Anbieter…
Grüße Nadine
Bisher hatte ich leider noch keine Gelegenheit Neugeborene zu fotografieren.
Aber deine Tipps werden sicherlich hilfreich sein, sollte es mal soweit sein 😉
Hallo Nadine, super Bericht! Woher hast Du die Decken und Hintergründe?
Toller Bericht, kannst du mir sagen welche Kameraausrüstung du benutzt und empfiehlt es sich mit einem Blitz zu fotografieren? Softbox?
Erwarte im
August ein Jungen. Und Plane ebenfalls Fotos zu machen.
Lg
Hallo Nadine, hast Du einen Tipp, wo man all die tollen Requisiten herbekommt, v.a. die Backdrops, Körbe, Wickeltücher und Kopfbänder?
Pingback: Babyfotografie – Fragen und Antworten | Fotografr Ansichten zur Fotografie
Hi Nadine!
Danke für deine Tipps 🙂
Du schreibst du fotografierst nur bei Tageslicht. Reicht das denn auch in den Wintermonaten aus bzw bei ganz schlechtem Wetter, wenn die Sonne nicht richtig durch kommt?
Liebe Grüße!
Hallo Nadine,
Ich fotografiere auch leidenschaftlich. Schon immer. Seit einigen Wochen allerdings intensiver. Vorallem newborn shooting.
Ich schaue mir auch mehrere Videos im Internet an. Nun meine Frage: Woher bekommst du deine backdrops oder auch props ?
Hallo ihr Lieben,
ich freue mich, dass ich euch weiterhelfen kann 🙂
Es gibt mittlerweile einen weiteren Artikel, wo ich viele eurer Fragen beantworte. Schaut mal hier:
https://fotografr.de/21030/babyfotografie-fragen-und-antworten/
Grüße Nadine
Liebe Nadine,
vielen Dank für Deine tollen Tipps und Einblicke. Deine Homepage ist auch super geworden! Du hast Dich in kurzer Zeit zum Profi entwickelt!
Habe mir Deine empfohlenen Shops angeguckt und die tollen Backdrops gefunden. Allerdings würde ich noch gerne wissen, mit welchem Hintergrundsystem Du sie befestigst? Deines scheint klein und somit handlich zu sein. Welche Größe hat z.B. Dein oben abgebildetes Back-Drop (Holz-Optik)?
Lieben Dank und viele Grüße
Lene
Liebe Nadine!
dein Artikel hat mich begeistert und animiert in diesen Bereich weiter zu arbeiten.
Dein Fragen und Antworten – Artikel finde ich auch sehr hilfreich und informativ.
Vielen Dank für deine genialen Tipps!
Herzlichen Dank und viele Grüße Helga 🙂
Darf ich fragen wie viel du für so ein shooting verlangst?
Sehr schöner Artikel und viel Erfolg für dein Business!
Hallo Liebe Nadine ganz toller Blog,den ich ebend erspäht habe.Ich würde gerne wissen welchen mobilen Hintergrund du verwendest.LG und weiter so 🙂
Hallo, was ist das für eine weiße Decke? Bei Ikea gibt es eine ähnliche, aber leider nicht mehr in Deutschland.
Danke für die tollen Bilder.
Gruß Ulf
Toller Beitrag!
Ich bin auch ein ganz großer Fan davon, Babybilder bei den Kunden zu Hause zu machen! Super schön.