Bei der jetzigen Wetterlage überlegt sich sicher der eine oder andere Fotograf, ob er nicht lieber auf den kanarischen Inseln leben und arbeiten möchte. Ulrich Brodde, der auf Teneriffa lebt, gibt Foto-Workshops und arbeitet gelegentlich als Fotograf auf der Insel. Allerdings hat er auch erfahren, dass es nicht ganz einfach ist, als Fotograf auf Teneriffa zu überleben. Denn er ist nicht der einzige, der auf den Kanarischen Inseln fotografisch tätig ist.
Ich habe Ulrich gebeten, ein wenig von seinen Erfahrungen zu erzählen. Hier sein Bericht:
Als ich 2005 meinen Wohnsitz mit Frau und Hund von Deutschland nach Teneriffa verlegte, fotografierte ich gerade mal seit einem Jahr, aus Spaß an der Freude, als Hobby. Eine „Weiterbildung“ erfolgte durch Kurse, Bücher und ja, damals durch die fotocommunity.de, wo ich viele Anregungen, Hilfestellungen und Tipps durch andere, auch Profifotografen bekam und bald selbst welche geben konnte.
Fotografie als Beruf war für mich nie ein Thema. Ich fotografierte die Menschen auf Teneriffa, die Landschaft, die Tiere im hiesigen Zoo, dem Loro Parque. Über Bekannte, die meine Fotos kannten, kam dann die Anfrage einer deutschsprachigen Inselzeitung nach einigen meiner Fotos. Daraus entwickelte sich eine kleine Nebentätigkeit, ich porträtierte interessante Persönlichkeiten, die auf der Insel lebten und schrieb Berichte über sie. Eine dieser Persönlichkeiten war der seinerzeitige Kurator des Loro Parque, Dr. Matthias Reinschmidt. Zum ersten Interview mit ihm brachte ich als Geschenk einige meiner Tierfotos mit, wir führten ein tolles Gespräch, trafen uns später noch mehrmals auch privat, er sah mehr meiner Fotos und dann kam sein Vorschlag zusammen mit ihm einen Bildband zu machen. Er als Textautor, ich als Fotograf.
Ich war zunächst skeptisch, hielt meine Fotos nicht für gut genug. Aber ich begann zu recherchieren nach Verlagen, las über Autorenhonorare, erfuhr wie einige Verlage mit ihren Autoren umgehen. Um es kurz zu machen – im November 2010 erschien im Eigenverlag der Bildband „Tierische Persönlichkeiten im Loro Parque“, der seitdem über das Internet und natürlich im Loro Parque selbst erfolgreich verkauft wird.
Während der Arbeit an dem Buch wurde die Presseabteilung des Parks auf meine Fotos aufmerksam und seitdem liefere ich der Firma “ Loro Parque S.A.“ Fotos für Presseveröffentlichungen, Werbeplakate, Dekorationen etc. Für die „Loro Parque Stiftung“ arbeite ich ohne Honorar, der Bildkalender 2012 der Stiftung wurde mit meinen Fotos gestaltet.
Parallel zu den Tierfotos erhielt ich Anfragen und Aufträge für individuelle Porträts und auch Hochzeitsreportagen. Letzteres war harte, anstrengende Arbeit – aber mit viel Freude und Spaß am Fotografieren verbunden. Leider konnte ich dieses Thema nicht ausbauen, die wirtschaftliche Situation in Spanien und auf Teneriffa speziell zwingt viele Fotografen (und ihre Kunden) zu ruinösen Preisen (€ 150,00 für eine Hochzeit-Tagesreportage) und an diesem Preiskampf will ich nicht teilhaben.
Gelegentlich kann ich das ein oder andere meiner Tierfotos verkaufen, immer mal wieder bucht ein Inselbesucher auch einen Fotografierkurs bei mir, der Loro Parque bestellt Bilder – leben könnte ich von den Einkünften als Fotograf allerdings nicht. Aber das kann sich ja ändern, falls diesen Bericht der ein oder andere Zoodirektor liest…..
Ein Konzept zur Produktion eines individuellen Zoo-Bildbandes habe ich mehreren Zoos angeboten, bisher kamen leider nur Absagen. An der Freude an und der Liebe zur Fotografie ändert das jedoch nichts. Nach einem sehr kurzen Ausflug in die experimentelle Fotografie arbeite ich weiter an der Schulung meines Einfühlungsvermögens um noch eindrucksvollere und fesselndere Bilder zu schaffen.
Zum Schluss meinen Dank an Michael Omori Kirchner, der mir die Gelegenheit zu dieser Selbstdarstellung in seinem Blog bietet.
Gerne, vielen Dank für den interessanten Bericht und die tollen Fotos. Weitere Informationen auf der Homepage von Ulrich Brodde.
Guter Artikel, interessante Geschichte und die Fotos mag ich auch. 🙂
Nochmals danke an Michael für den Bericht,
danke an 103 Facebook-liker,
danke für 62 Zugriffe seit Sonntag auf meine homepage über fotografr.de
mit teilweise beachtlichen Verweildauern,
danke an alle, die den Bericht gelesen haben.
Auch wenn hier noch keine Kommentare erfolgt sind.
Sind Zootierknipser obsolet?
Auch der Zoodirektor hat sich noch gemeldet 🙂
Und mit der Wetterlage ist das so eine Sache.
Seit Sonntag immer wieder strömender Regen,
gestern Sturm mit Windböen bis zu 139 km/h.
Der Loro Parque musste aus Sicherheitsgründen
evakuiert und geschlossen werden.
Ich werde alt.
Es muss natürlich heißen: Auch der Zoodirektor hat sich noch „nicht“! gemeldet.