Konsolidierung und neue Ufer
Von Christian Ahrens
In der Vergangenheit habe ich hier auf fotografr.de zwei Berichte veröffentlicht, die meinen Weg vom Amateurfotografen zum Berufsfotografen in der Corporate und Industriefotografie beschreiben. Hier folgt nun der dritte Teil, der den Status von heute reflektiert.
Wer die vorherigen Geschichten nachlesen möchte – hier sind die entsprechenden Links:
Seit der letzten Folge sind fast sieben Jahre vergangen. Wir schreiben das Jahr 2020 und den Monat August. Wir sind mitten drin in der Corona-Krise.
Jobs sind gecancelled, aber einige Kunden halten uns die Treue und realisieren weiter regelmäßig Fotoproduktionen mit uns. Im Moment ist dennoch mehr Zeit für andere Dinge. Zum Beispiel für Rück- und Neubesinnung, für das Aufarbeiten liegengebliebener Themen – und nicht zuletzt auch für diesen Beitrag und für eine Rückschau auf die letzten Jahre – und auf einen Ausblick.
In Teil 1 und Teil 2 habe ich geschildert, wie wir uns von enthusiastischen Allerweltsfotografen zu Spezialisten gewandelt haben. Nach der Anfangsphase, in der ich einfach nur irgendwie „mit der Kamera in der Hand“ Geld verdienen wollte, wünschte ich mir mehr.
Ich wollte das Fotografieren mit Sinn und Inhalt füllen und mit etwas, was einen über Jahre hinaus erfüllen sollte. Die Triebfeder dahinter ist bei mir: Neugierde, Abenteuer, unbekannte Welten, visuelle Faszination und die Begegnung mit spannenden Menschen. Stetig dazulernen und Neues erfahren. Und davon Bilder und Bildergeschichten machen, die andere Menschen inspirieren und meinen Kunden nützen.
Wenn ich vor 30 Jahren oder noch früher mit der professionellen Fotografie angefangen hätte, wäre ich sicherlich im Foto- / Magazinjournalismus gelandet: ich hätte versucht, für GEO, stern und National Geographic um die Welt zu reisen und spannende Geschichten in Form von Reportagen nach Hause zu bringen. Aber ich habe erst 2004/5 beschlossen, Businessfotograf zu werden.
Genau in der Zeit, in der die „Goldene Zeit“ der Fotografie scheinbar endgültig zu Grabe getragen wurde. Als die digitale Revolution, das Internet, die Krise der Verlage und andere Aspekte dafür sorgten, dass sich die Welt der professionellen Fotografie radikal wandelte: bisher lukrative Bereiche der Fotografie verschwanden oder wurden weitgehend bedeutungslos, dafür entstanden aber auch andere Märkte und andere Bedarfe.
Und als ich so um 2008/2009 einigermaßen genau wusste, was ich als Fotograf eigentlich tun und erleben wollte, war dieser Zug in meinen Augen längst abgefahren. Die Annahme, man könnte von Abenteuergeschichten für Printmagazine ein Auskommen finden, hatte sich erledigt. Ich habe damals jedenfalls Null Chance darin gesehen und diesen Weg daher erst gar nicht versucht und mich stattdessen nach anderen Ideen umgeschaut.
Wir fanden diesen Zielmarkt in der „Welt der Arbeit“. Unser Projekt „Abenteuer Ausbildung“ öffnete uns die Türen und die Zugänge zu den Fabriken, Produktionsstätten und Forschungsinstituten. Wir leben in einer komplexen technischen Welt, und es ist phantastisch interessant, hinter ihre Kulissen zu schauen. Wie wird Schokolade hergestellt? Was passiert hinter den Werkstoren von Technologieunternehmen? Was treibt die „Hidden Champions“ in unserem Land an? Wer sind die Wissenschaftler, Ingenieure, Facharbeiter oder Auszubildende, die diesen ganzen gewaltigen Motor am Laufen halten? Was tun sie? Was sind ihre Werte, ihre Überzeugungen und ihre täglichen Herausforderungen? Und was gibt es dort zu sehen und zu fotografieren?
Fotografie als Profession und Passion
Unser Fotoprojekt war eine wirklich starke Zäsur, und wir sind den Möglichkeiten, die sich daraus ergeben haben, einigermaßen konsequent gefolgt. Und man kann die Jahre zwischen 2010 und heute vor allem als Aus- und Aufbaujahre dieser Phase verstehen. Was wir mit unserem Fotoprojekt zunächst spielerisch erprobt haben, wurde ein spezialisierter Beruf und eine Marke. Wir verstanden uns ab einem bestimmten Zeitpunkt „nur“ noch als „Corporate- und Industriefotografen“ mit dem Thema „Die Welt der Arbeit“. All die anderen Sujets, die wir in den Jahren davor auch gelegentlich bedient haben (von Sachaufnahmen über Portraits bis hin zu Privatkunden-Aufträgen) verschwanden von unserem Radar – und auch aus unserer Kundenliste.
In der Rückschau ist es total interessant zu analysieren, wie sehr das eigene Selbstverständnis, die eigene Wahrnehmung aber auch die Erlebnisse, die man hat, die Welt um einen herum gewissermaßen „filtert“. Je mehr wir uns voll und ganz als Unternehmens-, Industrie- und Technologiefotografen aufgefasst haben, desto mehr fokussierte sich unsere Arbeitsrealität dort auch.
Die alte Coaching-Weisheit, dass die eigenen Gedanken die Realität prägen, stimmt voll und ganz. Aber es ist nicht nur „die Denke“, sondern es ist das feine Geflecht aus Denken – Handeln – Ergebnisse – Einfluss davon wiederum auf das eigene Denken usw., dass diesen Wechsel bewirkt:
Unser Fotoprojekt „Abenteuer Ausbildung“ (und was in den Jahren darauf folgte) hat uns in die Welt der Technologieunternehmen katapultiert und uns inhaltlich und fotografisch stark herausgefordert. Wir verfügten auf einmal über Bilder, von denen wir kurz zuvor noch nicht einmal zu träumen gewagt hätten.
Natürlich bestückten wir damit unsere Websites und Portfolios – und daraus resultierte ein völlig anderes Selbstvertrauen, aber natürlich auch eine völlig andere Außenwirkung. Dies zog wiederum neue Kunden mit ganz anderen Ansprüchen als die bisherigen an und führte zu Aufträgen eines neuen Kalibers. Natürlich wirkt so etwas wiederum zurück auf das eigene Selbstverständnis und Selbstvertrauen ––– und so weiter.
Es ist eine Positiv-Spirale, die da in Gang gesetzt worden ist, und die uns in den „10er Jahren“ des 21. Jahrhunderts insgesamt eine zunehmende Qualität an Aufträgen beschert hat. Doch nicht nur das: Fast in jedem Jahr kam zu den normalen Aufträgen auch immer ein besonderes „Zuckerl“ dazu: Produktionen, die nicht nach ein, zwei oder drei Tagen abgeschlossen waren, sondern die uns manchmal über Monate hinweg beschäftigten.
Die über 100 Berufsbilder, die wir für den DIHK fotografiert haben, habe ich bereits im zweiten Teil erwähnt, es kamen beauftragte Ausstellungsprojekte z.B. für einen Energiekonzern dazu. Für ein Entsorgungsunternehmen sind wir 40 Tage quer durch die Republik gereist und haben die ganze Vielfalt dieser Branche in Bildwelten eingefangen. Für das Verteidigungsministerium haben wir eine Fachkräfte-Kampagne für Zivilberufe in der Bundeswehr fotografiert, wir waren eine Woche in Afrika, um dort den Anbau und die Verarbeitung von Kakao zu fotografieren. In jüngster Zeit haben wir den Bau eines industriellen Großprojektes über fast zwei Jahre detailliert dokumentiert und fotografiert – unser bisher größter Einzelauftrag überhaupt.
Rückschläge
Doch nicht alles verläuft immer nach Wunsch und nach Plan. 2014 wurde eine schöne Projektidee an uns herangetragen: Es sollte eine Ausstellung zum Thema „Industrie 4.0“ entstehen – und zwar auf einem eigenen Stand auf der Hannovermesse. Die Messeleitung fand die Idee toll und sicherte uns die kostenlose Nutzung einer entsprechenden Fläche in einer der zentralen Hallen zu.
Wir starteten mit der Akquise allerdings spät – es war schon November (und die Messe begann im April des Folgejahres). Wir rissen uns wirklich den A…. auf, aber wir bekamen nicht die nötige Anzahl von Unternehmen zusammen, mussten also den Plan um ein Jahr verschieben.
Unglücklicherweise war das das Jahr, in dem die USA Gastland auf der Messe war und Präsident Barack Obama die Messe besuchen wollte. Die Folge war, dass die Messe überbucht war und wir die Standfläche nicht mehr kostenfrei bekommen konnten. Nun, wir haben es wirklich probiert, aber wir hatten einen Finanzbedarf von 120.000 Euro. Und wir mussten trotz intensiver Akquise irgendwann einsehen, dass wir es nicht gestemmt bekommen würden. Wir hatten Zusagen und Verträge über 75.000 Euro eingesammelt – und es waren nur noch 10 Wochen Zeit bis zur Messe. Schweren Herzens haben wir dieses Projekt dann endgültig abgesagt.
Doch auch aus Niederlagen entsteht etwas Neues und Zukunftsträchtiges: Begegnungen, Kontakte und freundschaftliche Beziehungen zu interessanten Menschen und Organisationen. Und das führt wiederum zu neuen Projekten, zu neuen Ideen und zu neuen Aufträgen.
Spannend waren zum Beispiel die rund ein Dutzend Einsätze, die wir bei der RWTH Aachen hatten, um dort Höhepunkte der Forschung im „Excellenzcluster für integrative Produktionstechnik für Hochlohnländer“ zu fotografieren. Auch hier war das erst einmal ein von uns aus angebotenes Fotoprojekt, das später zu Jobs und zum Ankauf der Bilder führte.
Team-Arbeit
Ja, wir arbeiten immer noch als Team. Neben meiner Person ist Silvia Steinbach und unsere gemeinsame Firma Ahrens+Steinbach Projekte der Dreh- und Angelpunkt unserer geschäftlichen und fotografischen Tätigkeit. Ich bin total dankbar dafür, dass diese Verbindung so lange Bestand hatte und vital wie eh und je ist.
Angekommen sein
Es ist ein gutes Gefühl, wenn man von sich sagen kann, dass man „angekommen“ ist. Dass man Freude an dem hat, was man tut. Dass die Arbeit mit Sinn erfüllt ist. Und nicht zuletzt, dass es auch einen vitalen Markt gibt, in dem man anständiges Geld verdienen kann. In den letzten Jahren haben wir dieses Grundgefühl ganz ordentlich auskosten dürfen – natürlich mit allen Höhen und Tiefen, die so ein Freiberufler-Leben so mit sich bringt.
Da waren sehr coole Projekte und auftragsstarke Phasen, durchaus aber auch unterbrochen von weniger spannenden Kunden oder unvorhergesehen schwachen Quartalen. Da klemmt es schon mal auf dem Konto – aber es kommen auch die Zeiten, in denen erfreuliche Honorare nur so reinpurzeln und man mit dem Rechnungsschreiben fast schon Stress bekommt.
Kreativität ausleben
Was mir besonders wichtig ist: da wir fast immer mit dem Endkunden direkt zu tun haben, können wir den kreativen Teil unseres Berufes in hohem Maße ausleben. Anders als bei der Arbeit mit Werbe- oder Kommunikationsagenturen, ist hier der kreative Part nicht beim Art- oder Creativ-Direktor angesiedelt, sondern bei uns.
Unsere Unternehmenskunden haben meistens schon eine Vorstellung davon, was sie wollen und in welche Richtung ihre Kommunikation gehen soll, aber sie wissen fast nie, WIE man so etwas fotografisch am besten ausdrücken könnte. Daher haben wir große Freiheit in der Umsetzung passender Motive, können den Kunden in Sachen Bildsprache und Herangehensweise beraten und sind eben keine weisungsgebundene Ausführende, die das Scribble oder (noch schlimmer) das mit Stockfotos vorgebaute Anzeigenmotiv nur noch umzusetzen haben.
Mit das Spannendste an unserem Beruf ist meinem Empfinden nach gar nicht mal so sehr die fotografisch/technische Umsetzung, sondern der Prozess der Bildfindung. Nicht selten sehen wir die Örtlichkeiten eines Kunden ja zum ersten Mal erst an dem Tag, an dem die eigentliche Fotoproduktion auch stattfindet. Das heißt: wir müssen vor Ort sehr viele Entscheidungen sehr schnell treffen: Welches Thema wollen wir wo in welcher Weise fotografisch umsetzen? Wo geht was? WIE soll das fertige Foto aussehen? Muss dafür etwas arrangiert oder organisiert werden? Muss etwas umgebaut werden? Brauchen wir zusätzliche Leute, einen Kran oder spezielles Werkzeug? Und so weiter.
Es ist jedes Mal ein Abenteuer, in diesen Prozess hineinzugehen. Manchmal fällt das ganz leicht und die einzige und richtige Lösung scheint offensichtlich zu sein. Manchmal ist der Prozess auch zäh und von Zweifeln begleitet. Ziel ist am Ende ein Ergebnis, das weit außerhalb der Vorstellungswelt des Kunden lag und das ihn (und sein Publikum) staunen lässt. Und im Idealfall: was auch uns Fotografen begeistert oder wenigstens zufrieden stellt. Nur Fotografen können, was Fotografen können! ?
Sich strecken
In der Fotografie gibt es kein „ausgelernt“. Nach meinem Verständnis ist es ein Prozess, der immer weiter geht, und zwar auf allen Ebenen: menschlich, sozial, geschäftlich, technisch, gestalterisch, fotografisch. All das (und vermutlich noch einiges mehr) macht den Fotografenberuf oder das Fotograf-Sein letztlich aus.
Nur ein Teil der Wochen- oder Monatsarbeitszeit ist wirklich das Fotografieren, davor und danach stehen viele andere Prozesse, die vielleicht bei Atelierorganisation und Akquise anfangen und bei Bildbearbeitung, Archiv und Backup noch lange nicht aufhören. Natürlich gehört auch das dazu.
Aber wenn man dann vor Ort ist, die Kamera in der Hand hält und die Gegebenheiten studiert: dann fließt alles zusammen: Erfahrung, Wissen, Vision. Im Idealfall verlässt man den Ort der Umsetzung ein Stück reicher, ein Stück weiser – und man hat die Grenzen der eigenen Möglichkeiten vielleicht wieder ein kleines Stück verschoben.
Einmal mehr: Vorbilder
Mir ist immer wieder aufgefallen, dass Fotografen, die ich bewundere oder besonders hochschätze, auch besondere Menschen sind: Sie sind sehr oft freundlich, kommunikativ und offen. Sie sind neugierig, dem Menschen zugewandt und charmant. Man fühlt sich in ihrer Gegenwart wohl, man fühlt sich im wahrsten Sinne des Wortes „gesehen“.
Begegnungen mit solchen Persönlichkeiten sind mir immer als besonders wichtig im Gedächtnis geblieben. Und nicht wenige dieser Begegnungen haben wir selbst aktiv herbeigeführt, in dem wir einfach Kontakt aufgenommen haben und um ein Gespräch gebeten haben. Fast alle Angesprochenen haben positiv reagiert, so kam es zu vereinzelten Begegnungen, es entwickelten sich aber auch freundschaftliche Beziehungen mit regelmäßigen Treffen.
Das ist auch eine dringende Empfehlung für alle, die in der Fotografie unterwegs sind: Wenn Ihr Fotografen kennt, deren Arbeit ihr besonders schätzt, sucht ihre Nähe und den Austausch! Viele der Angesprochenen freuen sich darüber und geben auch gerne etwas von ihrem Wissen und ihrer Haltung weiter. Coole Fotografen wissen, dass es keine Geheimnisse zu „verraten“ gibt, sondern dass man immer voneinander lernen kann.
Das Buch
Im Teil 1 meines Berichtes habe ich über verschiedene Bücher berichtet, die für mich bei der Wahl meines Sujets und meiner Spezialisierung inspirierend waren. Irgendwann vor ein paar Jahren entstand in mir der Wunsch, selbst ein solches Buch zu schreiben. Was Gary Gladstone und Gert Wagner in den 90er Jahren geleistet haben, wollte ich aus meiner Perspektive und für unsere Zeit neu erkunden und beschreiben: Ich wollte ein Buch über Corporate- und Industriefotografie verfassen!
So entstanden über einen längeren Zeitraum immer mal wieder Fragmente oder Kapitel, die ich in loser Reihenfolge schrieb und auf meiner Festplatte speicherte. Aber so richtig Zug hatte das Projekt noch nicht, es dümpelte vor sich hin und wurde nicht konkret. Irgendwann gab ich mir dann einen Ruck und ging aktiv auf Verlegersuche – das war gar nicht mal schwer, über Kollegen, die selbst ein Buch veröffentlicht hatten, oder durch Kontakte auf der Photokina war schnell die Verbindung zu den einschlägigen deutschen Verlagen hergestellt. Ich führte Gespräche mit Lektoren, produzierte Exposés und Probekapitel – und kassierte erstmal einige Absagen. Das Thema sei zu speziell, die Zielgruppe zu klein.
Dann kam erstmal ein anderes Buchprojekt dazwischen: zusammen mit fünf anderen Berufsfotografen veröffentlichten wir im Franzis-Verlag einen großformatigen Band „Über das Fotografieren mit dem Fujifilm X-System“, was einen Riesenspaß machte und von dem es übrigens noch einige Restexemplare bei mir zu bestellen gibt (ansonsten ist die Auflage vergriffen).
Und dann vermittelte mich mein Lektor Ulrich Dorn mit meiner Ursprungsidee an den Bildner Verlag. Und der sagte einfach: „Wir machen das.“ Um es kurz zu machen: wir haben es gemacht, aus den verstreuten Texten fischte ich das heraus, was in meinen Augen noch gültig war, ich schrieb um und neu, entwickelte auch ganz neue Ansätze und hatte irgendwann auch einen Abgabetermin im Nacken. Und den habe ich sogar „fast“ eingehalten – und ja, jetzt ist das Baby draußen in der Welt und stellt sich seinem Publikum.
Ich habe es so gut gemacht, wie ich konnte. Das aufgeschrieben, was mir weiterzugeben wichtig war. Und ich habe mir einen Lebenswunsch erfüllt. In meinen Augen ist so ein Buch etwas, das einen gewissen Bestand hat, etwas, das ich hinterlassen werde und das vielleicht die Kraft hat, den einen oder anderen Fotografiebesessenen zu inspirieren.
Zur Buch-Rezension hier auf fotografr.de
Ausblick
Beginnt man mit etwas, ist am Anfang die Lernkurve besonders steil. Das ist einerseits extrem herausfordernd, andererseits aber auch sehr befriedigend: man macht schnell Fortschritte, es entwickelt sich viel in kurzer Zeit und man kann sich beim Wachsen sozusagen selber zusehen. Irgendwann arbeitet man dann auf einem wesentlich höheren Niveau, hat Produktionssicherheit gewonnen, Routinen entwickelt und an Selbstsicherheit zugelegt. Neue Jobs sind keine existenziellen Herausforderungen mehr, man weiß, dass man auf jede Schwierigkeit eine Antwort finden wird und dem Kunden eine gute Lösung vorschlagen kann.
Natürlich hört das Lernen nicht auf, man verfeinert seine Erfahrungen, setzt neue und andere Technik ein, neue Tools wandern in die Fototasche (und verschwinden irgendwann auch wieder). Und so weiter. Aber man sollte aufpassen, dass man mit zunehmender Meisterschaft nicht in einen Stillstand hineinschlittert. Sicherheit ist eine gute Sache, aber wir Menschen brauchen auch Stimulation. Nur wenn wir angeregt werden oder uns selbst anregen, bringen wir Bewegung in unser System und schaffen die Voraussetzung für Neues – vielleicht sogar für ein neues Level in der Fotografie und im Ausüben unseres Berufes.
In den vergangenen 15 Jahren haben wir uns, unser Geschäft und unsere Fotografie „aufgebaut“. Nun soll eine neue Phase beginnen. In den nun folgenden 15 Jahren will ich nicht mehr aufbauen, ich will reiche Ernte einfahren, Meisterschaft verfeinern, auf hohem Niveau produzieren – und besonders erlesene Rosinen im Kopf haben.
Deshalb ist es jetzt wieder Zeit für ein neues „Projekt“. Wie des Öfteren in der Vergangenheit, wird es wieder ein freies Fotoprojekt sein, bei dem wir uns in unserem Metier der Industrie- und Technologie-Fotografie so richtig austoben können und dabei hoffentlich wieder Grenzen verschieben werden. Gleichzeitig ist das Projekt so konzipiert, dass wir neue Kontakte knüpfen und eine neue Qualität von Kunden gewinnen können. Und auch der „Medienpartner“, der unbedingt erforderlich ist, soll natürlich auf seine Kosten kommen.
Was das sein wird und zu welchen Ergebnissen es führen wird – darüber berichte ich dann vielleicht in der nächsten Folge dieser Serie.
Bis dahin wünsche ich allen Fotografierenden Freude an ihrem Tun, den Willen, etwas Essenzielles zu leisten und die Geduld und die Konstanz, Wünsche, Träume, Visionen und Ideen wahr werden zu lassen!
Wichtig: Wenn wir etwas denken können, können wir es auch realisieren. Dabei wünsche ich ganz viel Erfolg!
www.ahrens-steinbach-projekte.de
www.christianahrens.de
Christian Ahrens
Ein sehr gelungener, zum nachdenken anregender und spannender Beitrag zum Thema Fotografie, fernab von aller Technik.. einfach aus dem Alltagsleben. Viel Erfolg bei Euren weiteren Projekten.
Vielen Dank, Peter! Wir sind mit dem Projekt auf einem guten Weg. Technik ist nur die Basis, schon wichtig, aber das eigentliche Abenteuer kommt erst danach. VG, Christian