Funk-Blitzauslöser und drahtlose Bilddatenübertragung


Fortsetzung des Artikels „Equipment für On Location Fotografie“ von Christian Ahrens

Licht und Funk

Doch zurück zum Thema Equipment im engeren Sinne. Bleiben wir beim Licht. Entsprechend unserer ausgeprägten Neigung zu on-location-Produktionen sind wir auf flexibles Licht und flexible Blitzauslösung angewiesen. In der Vergangenheit haben wir hierfür die Microsync Funksender und –Auslöser benutzt und waren über längere Zeit durchaus auch zufrieden mit deren Leistung und Zuverlässigkeit. Dennoch hatten wir, vorzugsweise im industriellen Umfeld, immer wieder auch mit überraschenden Leistungsverweigerungen zu kämpfen.

Einen Super-GAU und damit ein Schlüsselerlebnis erlebten wir bei einem Shooting bei Komatsu Mining in Düsseldorf. Hier fotografierten wir zunächst draußen auf dem Gelände, mit guten Ergebnissen und zuverlässigen Auslösungen. Dann wechselten wir in die Halle, in denen die Riesenbagger des Unternehmens zusammengebaut und -geschweißt werden. Und damit war es dann auch vorbei mit der Zuverlässigkeit der Empfänger, von jetzt auf gleich funktionierte praktisch keine Auslösung mehr, und wir mussten uns eine windige Konstruktion mit Impulskabel und optischen Servos überlegen, die unsere Möglichkeiten erheblich einschränkten.

Offensichtlich stand in dieser Halle einfach zu viel Stahl herum. Die vielfältigen Reflexionen ließen das System zusammenbrechen. Grund genug für uns, umgehend nach Düsseldorf zu Calumet zu fahren und sechs Pocket Wizards zu ordern. Damit war das Schicksal der Microsyncs erstmal besiegelt, die im Büro zweifellos einen guten Job machen. In Hardcore Industrieumgebungen waren sie nicht zuverlässig genug. Die Pockets machen das besser und funktionieren fast immer störungsfrei. Aber auch hier stoßen wir immer mal wieder auf Konstellationen, in denen eine zuverlässige Auslösung nicht von Anfang an gegeben ist und man über Positionsänderungen oder andere Maßnahmen die Empfangsleistung verbessern muss.

Die Pocket Wizards haben ihren guten Ruf zu Recht und funktionieren auch in ruppigen Umgebungen fast immer zuverlässig

Bildfunk

Und nochmal Funk. Im 2009er-Artikel berichtete ich, dass ich gerne von der Kamera direkt auf den Laptop fotografiere. Das tue ich auch heute noch, allerdings inzwischen kabellos. Die direkte Kontrolle auf dem Laptop ist mir viel wert, auch Kunde oder Art Director kann direkt sehen, was geschieht und die Bilder sogar vor Ort bereits absegnen oder Lieblingsmotive auswählen.

Die Kabellösung hat sich allerdings als problematisch erwiesen, vor allem die Firewire Verbindung zwischen der Canon Ds II und dem Macbook Pro war ein Sorgenkind. Nachdem ich es zweimal geschafft habe, den Firewire-Port in der Kamera zu „himmeln“, bin ich auf die just zu dieser Zeit in Deutschland verfügbar gewordenen Eye-Fi-Karten umgestiegen. Diese genialen kleinen Teile können mit dem Rechner eine adhoc-Verbindung aufbauen und übertragen kleine JPG-Dateien in akzeptabler Geschwindigkeit.

Die Reichweite ist dabei erstaunlich groß und Wartezeiten entstehen nur, wenn man eine längere Serie fotografiert hat. Diese Nachteile nehme ich jedoch gerne in Kauf, die neue Freiheit, kabellos zu arbeiten, ist mir das allemal Wert. Neuerdings gibt es auch die Möglichkeit, ein iPad als Datensichtgerät kabellos zu nutzen. Wir erproben diese Technik gerade, aber es sieht so aus, als wenn das zuverlässig funktionieren würde. Mehr als kleine JPG können die Produkte von heute allerdings nicht in akzeptabler Zeit übertragen.

Von der Karte drahtlos auf den Laptop: ist praktisch zur Bildbeurteilung, fasziniert den Kunden und erfreut Models und Darsteller


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6 Kommentare zu „Funk-Blitzauslöser und drahtlose Bilddatenübertragung“

  1. Du lässt von der EyeFi also nur die jpgs übertragen und die RAWs bleiben auf der Karte?

    Sowas wär ja besonders sinnvoll, wenn man zwei Kartenslots hat, auf dem einen die RAWs auf einer großen normalen Karte speichert und auf dem zweiten auf der EyeFi nur die jpgs. Dann kann man die EyeFi einfach löschen, wenn sie voll ist und die andere normal wechseln. Sonst müsste man ja zwei EyeFi haben um nicht aufs umkopieren warten zu müssen.

  2. Hallo Sam,

    ja, genau so handhaben wir das. Das mit den zwei Kartenslots setzt allerdings eine Kamera voraus, die RAW und JPG auf unterschiedliche Karten schreiben kann. Meine Canon 1DsII kann das leider noch nicht, dafür kann es die 1 D III. Bei der 1Ds habe ich die Karte so konfiguriert, dass sie zwar beide Dateiarten speichert, aber nur JPG überträgt.

    Wenn man auf 2 Kartenslots verteilen kann, ist der Workflow sehr, sehr gut. Weil die Eye-Fi Karte nur die kleinen JPG speichern muss, ist sie viel schneller, als wenn sie auch noch die RAWs verkraften muss. Denn sie kann erst senden, wenn der Speichervorgang abgeschlossen ist…

    VG
    Christian

  3. Aber EyeFi überträgt doch auch Raw-Dateien, oder? Bin auch noch am überlegen, ob ich mir so was anschaffe aber noch unsicher über den Nutzen. Shooting im Studio mit ÜBertragung direkt auf den Laptop, damit das Model gleich mitschauen kann. Anschließend muss ich die Daten aber doch wieder zum PC im Büro überspielen, damit ich sie endgültig bearbeiten kann. Es sei denn die Karte speichert sie trotzdem nochmal ab und schickt nur eine Kopie über mein Netzwerk. Mmhhh….

  4. Hallo Peter,

    ja, natürlich kann EyeFi auch RAWs übertragen, aber das ist absolut witzlos. Es dauert einfach zu lange, man ist nur am Warten. Das kann man keinem Kunden zumuten. Die kleinen JPG reichen jedoch zur Bildbegutachtung (Licht, Schärfe) vollkommen aus. Und darauf kommt es mir an. Alles andere mache ich später am großen Rechner. Daher werden bei mir RAW + sJPG auf die Karte gespeichert, aber nur die kleinen JPG gesendet.

    VG
    Christian

  5. Hi,

    also ich hab auch die Eye-Fi PRO X2. Unter http://de.eye.fi/products/compare-cards findet man auch einen netten Vergleich. Da hier auch der „endless memory“ Mode möglich ist ist die „Grösse“ eher nebensächlich.
    Ich persönlich kann Sie nur empfehlen. Es kommt auch etwas drauf an WIE man es nutzen möchte. Einige nutzen es gerne direkt beim Shooting um es zum iPad oder Tablet (Android) zu übertragen wie unter http://www.krolop-gerst.com/blog/technical-tutorial/technical-15-eye-fi-ipad-direktubertragung/ beschrieben.
    Andere wie Terry White nutzen es wie beschrieben im Zwei-Slot Modus in der Nikon http://terrywhite.com/techblog/?s=eye-fi .
    Ich persönlich mag es die JPGs direkt als vorschau zu haben und die RAWs als „Backup“ gleich zum Rechner übertragen zu lassen und mich nicht um das wechseln der Speicherkarte kümmern zu müssen…

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