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Architekturfotografie als Beruf: Was du wirklich wissen musst

Die Architekturfotografie erfordert technisches Know-how, künstlerisches Gespür und unternehmerisches Denken. Als Architekturfotograf stellst du nicht nur Gebäude dar, sondern erzählst ihre Geschichte und vermittelst die Vision der Architekten. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über diesen Beruf wissen musst.

Wie werde ich Architekturfotograf?

Um Architekturfotograf oder Architekturfotografin zu werden ist eine Ausbildung „Fotograf/in Schwerpunkt Industrie- und Architekturfotografie“ oder ein Hochschulstudium (zum Beispiel an der Universität Stuttgart) möglich.

Der Beruf des Architekturfotografen erfordert ein tiefes Verständnis für Architektur und deren fotografische Darstellung. Du musst die Sprache der Architektur verstehen, um sie visuell überzeugend übersetzen zu können.

Dabei geht es nicht nur um technische Aspekte, sondern auch um die Fähigkeit, die Intention des Architekten zu erfassen und fotografisch umzusetzen.

Als Architekturfotograf arbeitest du mit verschiedenen Gebäudetypen – von modernen Bürokomplexen über historische Bauten bis hin zu Privathäusern. Jedes Objekt stellt dabei seine eigenen Anforderungen an deine fotografischen Fähigkeiten.

Welche Ausrüstung braucht man für Architekturfotografie?

Die professionelle Ausrüstung ist für einen Architekturfotografen von entscheidender Bedeutung.

Das Herzstück bildet eine hochwertige Kamera mit Vollformatsensor, die eine exzellente Bildqualität und einen großen Dynamikumfang bietet.

Besonders wichtig sind Tilt-Shift-Objektive, die eine präzise Kontrolle der Perspektive ermöglichen und stürzende Linien vermeiden.

Neben der Kameraausrüstung benötigst du als Architekturfotograf auch diverses Zubehör wie ein stabiles Stativ, verschiedene Filter und professionelle Beleuchtungssysteme.

Die Nachbearbeitung erfolgt an einem kalibrierten Monitor mit professioneller Bildbearbeitungssoftware, um optimale Ergebnisse zu erzielen.

Die technische Expertise umfasst nicht nur die Beherrschung der Ausrüstung, sondern auch das Verständnis für Belichtung, Perspektive und Bildkomposition. Du musst in der Lage sein, schwierige Lichtsituationen zu meistern und die beste Tageszeit für deine Aufnahmen zu wählen.

Wie viel verdient ein Architekturfotograf?

Als selbstständiger Architekturfotograf bist du nicht nur Künstler, sondern auch Unternehmer. Die Entwicklung eines tragfähigen Geschäftsmodells ist entscheidend für deinen langfristigen Erfolg.

Dazu gehört eine durchdachte Preisgestaltung, die sowohl deine Expertise als auch den Marktwert deiner Arbeit widerspiegelt.

Als Architekturfotograf sind Tagessätze zwischen 1.500 und 2.500 Euro üblich

Die Kundenakquise spielt eine zentrale Rolle. Potenzielle Auftraggeber sind Architekturbüros, Immobilienunternehmen, Bauträger und Innenarchitekten. Ein professioneller Webauftritt, ein überzeugendes Portfolio und aktive Netzwerkarbeit sind wichtige Instrumente zur Gewinnung neuer Kunden.

Professionelle Geschäftsabwicklung bedeutet auch, klare Verträge zu erstellen, Bildrechte zu regeln und eine transparente Kommunikation mit den Auftraggebern zu pflegen.

Als Architekturfotograf musst du zudem Projektmanagement-Fähigkeiten besitzen, um komplexe Fotoshootings zu planen und termingerecht umzusetzen.

Kreative und gestalterische Kompetenzen

Die künstlerische Seite der Architekturfotografie erfordert ein ausgeprägtes Gespür für Ästhetik und Komposition. Du musst in der Lage sein, die dreidimensionale Architektur in ausdrucksstarke zweidimensionale Bilder zu übersetzen. Dabei spielen Faktoren wie Perspektive, Bildaufbau und die Wahl des richtigen Standpunkts eine entscheidende Rolle.

Ein erfolgreicher Architekturfotograf versteht es, die Atmosphäre eines Raums einzufangen und die Materialität der Architektur zur Geltung zu bringen.

Dies erfordert oft experimentelles Arbeiten mit natürlichem und künstlichem Licht sowie ein tiefes Verständnis für die Wirkung verschiedener Lichtsituationen.

Spezialisierung und Weiterentwicklung

Die Architekturfotografie bietet verschiedene Spezialisierungsmöglichkeiten. Du kannst dich beispielsweise auf bestimmte Architekturstile, Innenarchitektur oder die Dokumentation von Bauprozessen konzentrieren. Eine Spezialisierung kann dir helfen, dich am Markt zu positionieren und als Experte für bestimmte Bereiche wahrgenommen zu werden.

Fazit

Der Beruf des Architekturfotografen ist vielseitig und anspruchsvoll. Er verlangt eine ausgewogene Mischung aus technischer Expertise, künstlerischem Talent und unternehmerischem Geschick.

Der Erfolg in diesem Beruf basiert auf der kontinuierlichen Weiterentwicklung deiner Fähigkeiten, dem Aufbau eines starken Netzwerks und der Fähigkeit, die Vision der Architekten in beeindruckende Bilder zu übersetzen.

Weitere Informationen zur Architekturfotografie

Top 10 deutscher Architekturfotografen (zusammengestellt vom Goethe-Institut). Darunter sind Namen wie Zooey Braun, Marcus Bredt und Hans-Georg Esch.

Fotografen wie David Hiepler und Fritz Brunier haben im Jahr 2018 den Bundesverband Architekturfotografie (BVAF) gegründet. Er hat das Ziel der Förderung, Erhaltung und Vermittlung von Architekturfotografie sowie der Wahrung der rechtlichen, kulturellen und ideellen Interessen von Architekturfotografinnen und Architekturfotografen.

Die Architekturplattform Archdaily.com bietet Inspirationen und Einblicke in aktuelle Architekturtrends.

Das deutsche Architekturnetzwerk Baunetz.de bietet aktuelle Branchennews und Kontakte zu potenziellen Auftraggebern.

Das Buch Architekturfotografie“ von Adrian Schulz bietet einen Überblick über Technik, Aufnahme, Bildgestaltung und Nachbearbeitung von Architekturfotos und war auf der Shortlist des Deutschen Fotobuchpreises. (Werbung)

Artikelfoto: Michael Omori

1 Gedanke zu „Architekturfotografie als Beruf: Was du wirklich wissen musst“

  1. Architekturfotografie ist ein spannendes, aber anspruchsvolles Feld, Michael! Dein Beitrag fasst perfekt zusammen, dass man als Architekturfotograf nicht nur technisch fit sein muss, sondern auch ein künstlerisches Gespür und unternehmerisches Denken braucht. Die Rolle als „Geschichtenerzähler“ der Architekten ist ein sehr schöner Gedanke.

    Der Hinweis auf die Notwendigkeit von hochwertiger Ausrüstung wie Tilt-Shift-Objektiven und einem stabilen Stativ ist absolut richtig – ohne die bekommt man die stürzenden Linien und die Perspektive kaum in den Griff. Und die Tagessätze zwischen 1.500 und 2.500 Euro zeigen, dass hier professionelle Arbeit auch fair bezahlt wird.

    Mein Tipp an alle, die sich in diesem Bereich versuchen wollen, speziell bei Interieur-Aufnahmen: Achte penibel auf die Sauberkeit der Fenster und Spiegel. Im Gegensatz zu Porträts, wo ein bisschen Unschärfe helfen kann, siehst du in der Architekturfotografie jedes Staubkorn, jeden Wischstreifen und jeden Fingerabdruck sofort. Das erspart dir Stunden an Retusche.

    Liebe Grüße
    Marc Wayne Schechtel
    wayne_1313 Fotografie

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