Feuerwerk

Nachtfotografie: Tipps und Tricks für Beginner

Von Frank Upmeier

Die Nachtfotografie bietet für Fotografen viele reizvolle Motive. Frank Upmeier beschreibt, wie er Feuerwerk, die Milchstraße und Sternenbahnen fotografiert.

Feuerwerk

Feuerwerk zu fotografieren ist eigentlich kein großes Hexenwerk. Mit ein bisschen Vorbereitung und einer Priese Wissen klappt das recht gut.

Wie immer ist eine gewisse Vorbereitung von Nöten. Dazu gehört einen geeigneten Standort finden, Stativ aufbauen und die Kamera ausrichten / einstellen (natürlich auch mit leerer Speicherkarte und vollem Akku).

Die Einstellungen der Kamera sind bei Langzeitbelichtungen eigentlich immer die gleichen : ISO: 100, Belichtungszeit: ca. 10-30 sek. oder BULB (siehe weiter unten), Blende: 5,6-11, Fokus: Manuell, auf Objekt im Bild scharfstellen oder bei „Feuerwerksdetails“ evt. „unendlich“ wählen, Brennweite 24-100mm.

Ich mache es immer so, das ich das Objektiv mit einer Moosgummiplatte, einer Pappe oder einem Hut abdecke und dann die Kamera (Einstellung „B“ wie bulb“) mittels eines arretierbaren Fernauslösers schon kurz vor dem eigentlichen Ereignis auslöse.

Sobald eine Salve des Feuerwerks gezündet wird, nehme ich den Hut vom Objektiv und decke dieses wieder ab, sobald die Salve am Himmel explodiert ist. Dann entriegele ich den Fernauslöser und beende somit das Foto. Das Ergebnis beurteile ich dann am Display und mache mich bereit für das nächste Foto.

Milchstraße

Etwas anders gestalten sich die Einstellungen bei der Fotografie der Milchstraße.

Die Vorbereitungen sind etwas detaillierter. Um einen geeigneten Standort zu finden, muß man wahrscheinlich ein wenig weiter fahren.  Er sollte möglichst dunkel und frei von Lichtverschmutzung sein, d.h. weit entfernt von der nächsten Stadt. Idealerweise sollte auch Neumond sein, damit das Licht des Mondes nicht das Bild ruiniert ! Um einen geeigneten Platz zu finden kann man z.B. folgende Karten nutzen:

http://www.blue-marble.de/nightlights/2012
http://darksitefinder.com/maps/europe.html

Es gibt natürlich auch APPS wie STARWALK, PHOTOPILLS oder STELLARIUM, die dich bei der Ortung der Milchstrasse etc. unterstützen können.

Foto-von-sternen

Der am einfachsten mit dem bloßen Auge erkennbare Teil der Milchstraße ist nicht das ganze Jahr über sichtbar. Das gilt besonders für die nördliche Hemisphäre, wo sich das Fotografieren der Milchstraße vor allem von Februar bis September lohnt. Die Milchstrasse findet ihr am südlichen Himmel, wo sie dann von Westen her aufzieht.

Du solltest möglichst ein Objektiv mit einer Lichtstärke von 2.8 benutzen.  Die Brennweite sollte möglichst klein sein, da die sichtbare Milchstrasse bereits große Ausmasse aufweist (10-24mm). Das ein Stativ und ein Fernauslöser Voraussetzung ist, erklärt sich wohl von selbst (Bildstabilisation ausschalten nicht vergessen).

Die Fokussierung erfolgt entweder mittel LiveView auf den hellsten Stern oder über manuell/unendlich (wie bereits weiter oben  beschrieben). Die ISO-Zahl solltest du so hoch wählen, wie Eure Kamera das zulässt ohne zu „rauschen“ (mindestens 1600, besser 3200).

Die Verschlußzeit sollte zwischen 10-20 sek. liegen. Bei längeren Belichtungszeiten würde sich die Rotation der Erde bereits mit unscharfen Sternen bemerkbar machen. Es gibt da die sogenannte „500er-Regel“:

Teile dabei 500 durch die benutzte Brennweite (z.B. 24mm). 500 geteilt durch 24 = 20,83, also beträgt die ideale Belichtungszeit in unserem Beispiel 20 Sekunden.

Um z.B. noch die Umgebung mit in das Bild einzubinden, nutze ich (wie im Beispielsbild) eine herkömmliche Taschenlampe, um den Vordergrund noch entsprechend an- bzw. auszuleuchten. Man kann diesen aber z.B. ohne Anleuchten auch als „Scherenschnitt“ mit in das Bild aufnehmen.. das kommt ganz auf Deinen Geschmack an.

Wichtig ist auch die Nachbearbeitung der Bilder, um die Milchstrasse noch besser herauszuarbeiten. Da es hier aber keine einheitliche Methode gibt, die generell anzuwenden ist, haltet am besten mal bei YouTube o.ä. nach den verschiedenen Bearbeitungsmethoden Ausschau. Die Farbtemperatur der Milchstraße liegt bei etwa 4840°K, wenn du diesen Wert beim Weißabgleich  bereits bei deiner Aufnahme voreingestellt hast, erleichterst du dir die Bearbeitung (das Foto sollte auch idealerweise im RAW vorliegen, aber ich denke, das fast alle von Euch eh im RAW-Modus fotografieren !?!).

Und wie bei allen Themen, sei nicht enttäuscht, wenn es beim ersten Mal nicht so klappt wie gewünscht ! Es heißt auch hier: Üben, Üben, Üben !

Sternenbahnen (Startrails)

Was sind Startrails? Startrails (oder auch Sternenbahnen) sind nächtliche Bilder , auf denen die Sterne solange belichtet werden, dass die Erddrehung zu sehen ist. Lange genug belichtet erscheint auf dem Foto ein komplett geschlossener Kreis. Da es auch hier verschiedene Herangehensweisen gibt, möchte ich Dir meinen Weg beschreiben.

Startrails-Lichtspuren-sterne

Ich suche mir immer am Tage ein geeigneten Platz aus. Ich suche immer eine Stelle, an der ich ein Motiv im Vordergrund, ansonsten aber einen freien Blick auf den Himmel habe. Am Abend komme ich dann -ein wolkenfreier Himmel natürlich vorausgesetzt- mindestens eine halbe Stunde eher zu dieser Stelle, damit ich in Ruhe die Kamera/Stativ aufbauen und ein paar Probeaufnahmen (wegen des gewünschten Bildausschnitts) machen kann. Als Objektiv wähle ich ein Weitwinkel, denn ich möchte ja möglichst viel Umgebung auf dem Foto haben.

Die erste Aufnahme mache ich dann zur blauen Stunde. Dieses Bild wird nachher bei der Bildbearbeitung mein Grundbild !

Nach dieser Aufnahme habe ich erstmal wieder eine gute halbe Stunde Ruhe. Ist die Sonne nun komplett untergegangen, die blaue Stunde ist auch vorbei und die Dunkelheit hat auch vollständig Einzug gehalten, geht es an den zweiten Teil. Ich stelle meine Kamera so ein, das die Belichtungszeit die max. Dauer hat (bei mir 30 sek.). Dann starte ich mittels meines arretierbaren Fernauslösers die Kameraserie. Er nimmt nun solange 30-sek-Bilder auf, bis ich den Fernauslöser wieder abschalte. Das ganze mache ich so ca. 2 Stunden.

Bei dem Beispielfoto habe ich mich in den benachbarten Strandkorb gesetzt und mit meiner lieben Frau eine Flasche Wein geleert. Die Kamera verrichtete derweil ihre Arbeit. Am Ende hab ich dann ca. 240 Bilder. Diese werde ich dann später zu Hause bearbeiten.

Man kann das ganze mit der Freeware STARTRAILS bewerkstelligen. Da ich aber Photoshop zur Verfügung habe, und mich damit ganz gut auskenne, nutze ich es natürlich auch. Wer meinen Workflow hierzu wissen möchte, der möge mich gerne anschreiben.

Über Frank Upmeier

Autor dieses Artikels ist Frank Upmeier. Er arbeitet als selbständiger Fotograf und Trainer im schönen Ostwestfalen-Lippe. Seine Leidenschaft gilt u.a. der Langzeitbelichtung (BLOG / Facebook / Instagram)

1 Kommentar zu „Nachtfotografie: Tipps und Tricks für Beginner“

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