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Requisiten für die Modelfotografie (Jamari Lior)

Gastbeitrag von Jamari Lior

Requisiten lassen sich unterteilen in solche, die für die Bildaussage sehr wichtig bis unerlässlich sind (Wer versteht ein Mädchen als Dornröschen ohne Spindel oder Rosen?), solche, die für den Bildaufbau bzw. die Linienführung notwendig sind (Bei klassischen Aktaufnahmen kommen zum Beispiel gerne große runde Bälle zum Einsatz, um die organischen Formen des Models wieder aufzugreifen.), und solche, die eher der Atmosphäre zugutekommen.

Wieder andere helfen beim Posing, indem sie dem Model etwa eine Möglichkeit bieten, die Arme darauf abzustützen, etwas zu halten, sich gegen etwas zu lehnen etc. Vor allem Anfängermodels fühlen sich damit oft weitaus wohler als ganz ohne derartige Unterstützung. Folgende Requisiten setzt man häufig ein:

Kissen

Kissen schaffen nicht nur Atmosphäre, sondern stellen praktische, Platz sparende Accessoires dar, da Sie ja nur die Bezüge wechseln müssen, um ein »neues Requisit« zu erhalten. Beim Abstützen in Kissen sinkt das Model allerdings ein, sodass man hier auf das Posing besonderen Wert legen muss, gegebenenfalls die Kissen noch mit einer Decke oder eventuell auch mit harten Gegenständen unterpolstert.

Puppen und Stofftiere

Derartige Spielsachen unterstreichen eine mädchenhafte, kindliche Atmosphäre. Für Shootings im Lolita-Stil sind sie daher eine schöne Zutat. Zugleich können sie aber auch Symbol für die Vergangenheit – die zurückliegende Kindheit – oder den Übergang sein, die Zeit zwischen Kindsein und Erwachsen-Werden. Je nach Inszenierung eignen sich entweder antik aussehende Spielsachen wie alte Porzellanpuppen und zerrupfte Teddybären oder quietschig-buntes aus neuerer Zeit. Kaputte Spielsachen stehen oft für Gewalt und Grusel, vor allem beschädigte Puppen weisen aufgrund ihrer Ähnlichkeit zum Menschen oft auf physische oder psychische Gewalt hin.

Gerade von Puppen geht so oder so oft ein gewisser Gruseleffekt aus. Der Begriff „Uncanny Valley“ bezeichnet dieses Phänomen: Spielzeug, Comicfiguren, Roboter etc. erscheinen umso sympathischer, je ähnlicher sie uns und unserer bekannten Welt sind.

Werden sie allerdings allzu ähnlich, ändert sich der Effekt drastisch und man empfindet sie als unheimlich. Dies liegt wohl daran, dass Menschen sich am wohlsten fühlen, wenn sie in Kategorien denken können. Allzu menschlich Wirkendes und dennoch Künstliches passt nicht so recht in eine Kategorie und löst dadurch Unbehagen aus. Spielsachen in größeren Mengen können Sie in Second-Hand-Läden erwerben und dort auch wieder loswerden.

Musikinstrumente

Fotos sind zwar auf die visuelle Komponente beschränkt, können aber durch die Darstellung von Musikinstrumenten auch das Auditive mit einbeziehen – man hört quasi eine Melodie beim Betrachten des Bildes. Hierfür sollten Sie allerdings nicht versuchen, die Spielhaltung mit einem bei diesem Instrument unerfahrenen Model nachzuahmen.

Wer Ahnung hat, erkennt auf den ersten Blick, ob ein Model vernünftige Töne aus einer Geige hervorlocken wird oder ob es nach Katzenjammer klingen dürfte. Verschiedene Instrumente bringen zudem eigene Bedeutungsfelder mit: Eine Geige wird meist als elegant und antik wahrgenommen, eine Akustikgitarre lässt Lagerfeuerabende, Hippies, Freundschaft und Frieden assoziieren, eine E-Gitarre rockige Musik, unkonventionelles Rebellen- und Star-Dasein.

Fragen Sie für Musikinstrumente im Bekanntenkreis nach. Auch das Model könnte solche besitzen, also weihen Sie es in Ihre Pläne ein. Abgesehen davon finden Sie Musikinstrumente auf Flohmärkten. Häufig sind sie dort nicht besonders gepflegt, verstimmt, verstaubt und vielleicht gar nicht mehr spielbar – aber das interessiert in unserem Kontext ja nicht.

Ich besitze ein Akkordeon von einem Flohmarkt; sein Vorbesitzer hatte das Innenleben entfernt, da er es im Karneval als Kostümdekoration verwenden wollte. Mir kam das entgegen allen anderen Kaufinteressierten recht gelegen, so höre ich beim Shooting keine schrägen Töne!

Bücher

Bücher weisen auf Belesenheit und Wissen hin. Gestapelt eignen sie sich auch als Ablage für andere Requisiten. Je nach Bildaussage müssen die Buchtitel sichtbar sein oder bleiben besser versteckt. Übrigens können Sie sich an vielen öffentlichen Bücherschränken zum kostenlosen Tausch problemlos eine größere Menge Bücher für Ihr Shooting leihen. Hier finden Sie auch viele alte Bücher mit vergilbten Seiten und Patina.

Handtaschen

Damenhandtaschen sind ein ähnlich fetischisiertes Objekt wie Schuhe. Sie gelten als Styling-i-Tüpfelchen, können Eleganz und Mondänität unterstreichen und geben den Händen des Models etwas zu halten.

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Foto: Jamari Lior

Schirme

Typischerweise verwendet man meist Sonnenschirme – Shootings im Regen sind doch eher selten. Aber auch Sonnenschirme werden gerne zweckentfremdet eingesetzt: Es geht dann nicht darum, sich vor Sonne zu schützen, sondern eher den Kopf mit dem Schirm dekorativ zu rahmen oder etwas zum Festhalten und somit zur Posinghilfe zu finden.

Außerdem lassen Sonnenschirme vergangene Zeiten und Eleganz assoziieren, die gern gewählten Asia-Schirme stehen für ferne Exotik und vergangene Zeiten und finden damit auch in Barockinszenierungen ihren Platz. Allerdings sind Schirme kein leichtes Accessoire und keine einfache Posinghilfe, denn die Handhaltung – typischerweise der Stil in einer Faust – wirkt nicht unbedingt elegant.

Besser ist es, die Finger möglichst locker am Stil zu lassen oder den Stil mit beiden Händen zu fassen und, falls es nicht zu statisch erscheinen soll, über die Körperhaltung Dynamik einzubringen. Elegante Sonnenschirme finden Sie oft sogar im Karnevalsbedarf, Asia- Schirme gibt es meist in Läden, die exotische Lebensmittel anbieten.

Fächer

Für Fächer gilt weitgehend dasselbe wie für Schirme, sie werden meist ohne den Zweck, Luft zu fächeln, eingesetzt, strahlen Eleganz vergangener Zeiten aus und helfen dem Model, seine Hände zu platzieren – sind aber auch nicht einfach dekorativ zu halten.

Am besten platziert man Fächer frontal zur Kamera so in die Hand, dass diese sich seitlich zur Kamera befindet, den Handrücken nach unten. Der Daumen liegt dann vor dem Fächerende, die anderen Finger sind kaum sichtbar. Fächer können Sie sehr günstig über das Internet aus dem Ausland bestellen.

Da Fächer klein und leicht sind, fällt kaum Porto an. Falls Sie Auslandsreisen Richtung Mittelmeer planen, finden Sie dort in Souvenirläden Fächer mit besonderen Mustern aus Stoff oder bemaltem Holz.

Ballons

Die schon unter »Mengenthemen« erwähnten Ballons fallen oft unter Spielzeug und stehen dann auch für entsprechende Assoziationen. Zusätzlich vermitteln sie aber auch eine besondere Leichtigkeit, vor allem wenn sie – mit Helium gefüllt – nach oben streben. Natürlich sind Heliumballons aber auch etwas teurer und Sie brauchen meist Hilfe bei einer Tankstelle, um sie aufblasen zu lassen.

Sitzgelegenheiten

Für Bilder im Sitzen braucht es eine Sitzgelegenheit, manchmal reicht auch der Boden oder ein Bierkasten. Porträtfotografen bevorzugen oft gegenüber der stehenden Haltung die entspanntere sitzende Position, die ihnen verschiedene Perspektiven auf das Model ermöglicht, gerade auch die für Frauenporträts beliebte leichte Aufsicht. In dem Fall wäre die Beschaffenheit des Stuhls noch recht irrelevant.

Viele schlichtere Stühle werden ohnehin vom sitzenden Modell fast ganz bedeckt. Stühle oder Sessel mit Armlehnen erleichtern das Posing oft noch, das Model findet einen Platz für die Arme und kann sich elegant »abstützen« (typischerweise nur so tun als ob, damit die Haut nicht eingedrückt wird). Experimentieren Sie mit Sesseln und Stühlen – Sie können das Model zum Beispiel falsch herum, rittlings sitzen lassen oder Stühle auf den Boden legen, um ein skurriles, verwüstetes Szenario zu bauen.

Sitzfläche und Lehne kommen nur zur Geltung, wenn der Stuhl eben nicht zum Sitzen verwendet wird. Sofas ermöglichen dem Model noch mehr Positionen, zum Beispiel das Liegen. Allerdings sind Sofas als Requisiten für Ihren Fundus natürlich noch sperriger. Suchen Sie etwas Kleineres und vielleicht leichter zu Verstauendes, können Sie etwa nach gusseisernen Gartenmöbeln Ausschau halten, die zum Teil sogar klappbar sind. Diese können Sie auch draußen aufbauen, so lässt sich ein schönes Gartenset bauen.

Sitz auf!

Auch beim Suchen nach den richtigen Möbeln ist es sinnvoll, ein paar Begriffe zu kennen. Besondere Shooting-taugliche Sitzgelegenheiten sind zum Beispiel:

Kurulischer Stuhl

Ursprünglich die Sitzgelegenheit der etruskischen Könige, die vom Wagen herab Recht sprachen, wurde der »Sella Curulis« bald im antiken Rom für Würdenträger populär. Es handelt sich um einen Klappstuhl mit x-förmig gekrümmten Beinen ohne Lehnen, oft aber mit edler Verzierung.

Ottomane

Der Begriff verweist auf das osmanische Reich, da die Liegeposition auf dieser gepolsterten Sitzbank mit morgenländischen Gebräuchen assoziiert
wurde. Ottomanen haben halbrunde Armlehnen. Bisweilen wird „Ottomane“ heutzutage auch synonym mit Chaiselongue verwendet.

Chaiselongue

Der »lange Stuhl« meint eine Kombination aus Sitz- und Liegemöbelstück. Sein Kopfende ist erhöht, sodass es wie ein asymmetrisches Sofa wirkt. Typischerweise ist es mit einem einheitlichen Bezug überzogen.

Recamière

Auch dies ist ein Sitz- und Liegemöbelstück. Es besitzt keine Rückenlehne, aber zwei geschwungene Lehnen an beiden Enden.

Tete-à-tete

»Kopf an Kopf« heißt dieses bankartige Sitzmöbel, dessen Sitzflächen durch eine s-förmig geschwungene Lehne verbunden sind, sodass sich zwei Gesprächspartner seitlich gegenübersitzen.

Thron

Dies ist die Sitzgelegenheit für einen Herrscher, dementsprechend opulent sind Throne gestaltet. Es existiert aber keine einheitliche Form.

Chesterfield

Typisch für Chesterfield-Sitzmöbel ist die rautenförmige Knüpfung ihres Leders. Meistens sieht man die Möbel als Sessel, Zweier- oder Dreiersofas.

Chippendale

Der Name der Chippendale-Möbel geht zurück auf Thomas Chippendale (1718–1779), der elegant geschwungene Möbel in einem Stil kreierte, der auf dem Rokoko basierte, aber auch gotische und chinesische Formen beinhaltete. Typisch sind die kunstvollen Durchbrucharbeiten der Stuhllehnen.

Es gibt neben Sitzmöbeln auch Kommoden, Tische etc. im Chippendale-Stil.

Freischwinger

Dies sind grazile moderne Stühle ohne Hinterbeine, sodass sie mit dem Gewicht des Sitzenden leicht schwingen.

Hollywoodschaukel

An einem Gerüst ist eine Bank angebracht, die keinen weiteren Bodenkontakt hat und so schaukeln kann. In den USA heißt sie „Porch Swing“. Ihren Durchbruch erlebte sie in den 1950ern, als sie in einigen Hollywood-Filmen zu sehen war.

Es macht auch Sinn, Designklassiker zu kennen, darunter zum Beispiel der Wassily-Stuhl von Marcel Breuer, der Panton-Freischwinger von Verner Panton, das Bocca-Lippensofa oder die Le-Corbusier-Liege.

Tische

Bei Tischen ist Multifunktionalität optimal – wenn Sie den Requisitentisch also zum Beispiel auch als Schminktisch nutzen können. Das ist mein favorisiertes Tischmodell: ein Schminktisch mit abnehmbarem Spiegelteil. Ein paar Schubladen gestalten ihn dreidimensionaler und geben Raum für Schminkutensilien, ein klappbarer oder mehrgliedriger Spiegel kann so eingestellt werden, dass er nichts Unpassendes spiegelt.

Kommode

Als Ergänzung zum Tisch ist eine farblich und stilistisch passende Kommode, die darunter passt, optimal. Je nach Bildidee sind nämlich die dunklen Schatten, die unter dem Tisch entstehen werden, unpassend. Gerade in hellen, pastelligen Szenarien, die sonst kaum dunkle Stellen aufweisen, wirkt der Schatten unter dem Tisch sonst wie ein schwarzes Loch.

Tipp: Größenverhältnisse

Passen Sie sehr auf, was Sie aus dem Internet oder aus Katalogen bestellen! Manch Möbel und Requisite sieht auf dem Foto fantastisch aus, aber wird in natura keineswegs Ihren Vorstellungen entsprechen. Oft sind die Requisiten schlichtweg viel kleiner als erwartet. Das trifft oft sogar dann zu, wenn Möbel mit Modellen fotografiert wurden, denn Sie können ja nicht erkennen, ob es sich
um ein besonders zierliches Model handelt. Checken Sie deswegen unbedingt die Maße.

Im Fall von Kleidung hat man auch schnell versehentlich ein Puppen- oder Kinderkleid bestellt. Besonders raffinierte Verkäufer geben die Größe zunächst unverständlich zum Beispiel als »Größe 1« an – lesen Sie lieber die gesamte Produktbeschreibung.

Käfig

Vogelkäfige sind sehr beliebte Requisiten, die das Assoziationsspektrum von Gefangenschaft und Melancholie eröffnen. Sie sind in Dekoläden in ganz unterschiedlichen Größen, Farben und Stilen erhältlich.

Bilder und Rahmen

Bilder lockern leere Wände auf und machen Sets wohnlicher oder können, vor unpassenden Elementen platziert, von Schwächen des Sets ablenken. Für das Anbringen braucht es gegebenenfalls Nägel oder Schnüre. Achten Sie darauf, dass sich die Bilder nicht hinter spiegelnden Glasscheiben befinden, die Reflexionen stören meist. Je nachdem, wo Sie die Bilder anbringen, können Sie gerahmte Bilder leicht austauschen.

So gesehen reicht es oft auch, nur Bilderrahmen in Position zu bringen. Montieren Sie nicht gerne oder wäre es an der vorgesehenen Stelle eher schwierig – etwa aufgrund von vielen Elementen im Vordergrund, hellen Haaren vor dem Bild oder starker Tiefenunschärfe, können Sie bekannte Kunstwerke in passender Größe ausdrucken und in den Rahmen kleben.

Beliebt ist auch die Variante, das Model einen Rahmen um seinen Kopf halten zu lassen. Hierfür sollte der Rahmen groß genug und natürlich passend zum Thema gestaltet sein.

Opulentere gerahmte Bilder mit antikem Flair finden Sie auf Antik- und Flohmärkten. Vielleicht müssen Sie in einem schönen Rahmen ein Bild in Kauf nehmen, das Ihnen nicht gefällt oder, zum Beispiel aufgrund zu hoher Kontraste, in den von Ihnen geplanten Bildern störend oder ablenkend wirken würde.

Wie erwähnt, können Sie es in der Bildbearbeitung austauschen oder nur den Rahmen verwenden. Goldrahmen gibt es auch zu günstigen Preisen – allerdings in meist billigster Optik – aus Plastik. Lassen Sie sich aber nicht von dem sehr unrealistischen Look stören

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Foto: Jamari Lior

Spiegel

Hand-, Wand- und Standspiegel sind sehr beliebte Requisiten, die verschiedene Aufgaben erfüllen. Rein visuell betrachtet, können Spiegel ein Set vergrößern. Selbst eine ganz unscharfe Spiegelung – aufgrund sehr offener Blende oder aufgrund eines trüben, matten oder unsauberen Spiegels – gibt den Eindruck eines Raumes, verleiht dem Bild mehr Weite. Ketten und Blumen, die direkt am Spiegel befestigt sind, werden verdoppelt und ergeben so ein Mehr an Requisite.

Inhaltlich gesehen stehen Spiegel für Eitelkeit und Selbstverliebtheit, die naiv, erotisch oder hochmütig verstanden werden kann, sowie für Vergänglichkeit – denn die im Spiegel betrachtete Schönheit stellt (wie das Foto) nur eine Momentaufnahme dar und wird vergehen. Besonders deutlich werden diese Assoziationen, wenn das Model Bezug auf den Spiegel nimmt, indem es sein eigenes Spiegelbild zum Beispiel mit der Hand berührt, sich selbst anhimmelt oder voller Trauer betrachtet.

Spiegel können ferner die Aufmerksamkeit auf etwas anders lenken, das eventuell im eigentlichen Bildausschnitt sogar abwesend ist, zum Beispiel auf eine Person außerhalb des Fotobereichs. So können Spiegel wie häufiger in alten Kriminalfilmen auch Spannung aufbauen. Beschriebene oder bemalte Spiegel erzählen kleine Geschichten, typisch wäre zum Beispiel ein Kussmund, mit Lippenstift auf einen Spiegel gedrückt, der auf eine abwesende Geliebte verweist. Zersplitterte Spiegel stehen für Trauer, für Wut und für eine gespaltene Persönlichkeit.

Wenn Sie das Spiegelbild zum Hauptbild erheben möchten, brauchen Sie einen guten Spiegel, der kein doppeltes Bild erzeugt. Flecken auf dem Spiegel können als Stilelement genutzt werden, stören aber häufig beim Fokussieren, sodass die fokusrelevanten Stellen geputzt sein sollten.

Manchmal ist die Spiegelung ein Ärgernis – da spiegeln sich Elemente, die man nicht im Bild sehen möchte. Häufig ist das der Fotograf selbst. Hier kann ein passendes Kostüm Abhilfe schaffen: Auch wenn es lächerlich aussieht – kleiden Sie sich in der Farbe des Sets oder werfen Sie sich einen entsprechenden Stoff über. Bei offener Blende erkennt man Sie dann kaum und die Spiegelung wirkt harmonischer. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Spiegel mit Öl und etwas Mehl zu bearbeiten, sodass er stumpf wirkt. In die Öl-Mehl-Schicht können Sie auch Strukturen ritzen, was zur Optik eines sehr alten Spiegels führt.

Tapete auf Paravent

Während es leicht ist, den Boden mit Requisiten zu füllen, fehlt es oft an Elementen, die den Raum nach oben bestücken. Eine schöne Tapete wäre ein Anfang – Sie können sich da helfen, indem Sie sich einen möglichst hohen, schlichten Paravent kaufen oder aus mehreren Spanholzplatten mit Gelenken dazwischen selber bauen. Dieser lässt sich dann im einfachsten Fall mit Reißzwecken und Tapete verschönern.

Zwar sind besonders gestaltete Tapeten oft recht teuer, für diese Konstruktion reichen aber meist Reste, die Sie zu günstigen Preisen erwerben können. Gegenüber einer Wand hat der Paravent auch den Vorteil, dass Sie ihn ganz nach Belieben platzieren können.

Haben Sie genügend Stauraum, können Sie auch eine Styroporwand, die zugleich als Aufheller genutzt werden kann, auf einer Seite mit Tapete bestücken.

Gardinen

Gardinen können ähnlich wie Tapete eingesetzt werden. Fehlt eine Gardinenstange, lässt sich ein Hintergrundsystem oder die Paravent- Konstruktion verwenden. Auch über oder zwischen Schränke können Sie sie spannen. Wählen Sie möglichst lange Gardinen: Wenn sie zu sehr über den Boden schleifen würden, können Sie sie oben, oberhalb des Bildrandes, mit Klemmen verkürzen. Zu kurze Gardinen erlauben Ihnen weniger Spielraum.

Über Jamari Lior

Jamari Lior stand zunächst selbst bei zahlreichen Shootings als Model vor der Kamera und wechselte dann die Perspektive. Als promovierte Medienethnologin betrachtet sie die theoretische Seite der Fotografie, als freiberufliche Fotografin beherrscht sie die praktisch-gestalterische Seite der inszenierten Portraitfotografie.

Sie unterrichtet medienbezogene Themen an verschiedenen Institutionen und ist Redakteurin eines Fotomagazins.

Website

Kreative Modelfotografie

Dieser Beitrag stammt aus dem Buch „Kreative Modelfotografie“ von Jamari Lior

Jamari Lior
Kreative Modelfotografie
Originelle Low-Budget-Lösungen für drinnen und draußen
320 Seiten, komplett in Farbe, Festeinband
dpunkt.verlag
ISBN Print: 978-3-86490-347-2

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* Amazon Links sind Werbelinks, letzte Aktualisierung am 13.07.2024

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