Fotodruck für eine Ausstellung

Dies ist ein Beitrag aus der Reihe „Fragen an FOTOGRAFR“:

Mathias schreibt mir

Hallo Michael,

Ich würde gerne einige meiner Fotos als Print ausdrucken und an die Wand hängen. Ich bin dazu auch gefragt worden, Fotos bei meinem Frisör hinzuhängen. Vielleicht möchte ich auch meinen Hausarzt fragen, ob er meine Fotos in seiner Praxis ausstellen möchte.

Wie mach ich das am besten bzw. auf welchem Material drucke ich am besten und welches sind hierzu ggf. geeignete Online Anbieter?

Gruß Mathias

Danke für Deine Frage, Mathias.

Es gibt auf dem Markt sehr viele Anbieter, die sich ein Stück vom Kuchen abschneiden möchten. Regelmäßig bekomme ich Zuschriften per Post und oder eMail mit Angeboten neuer oder bereits bekannter Online-Dienste, die Poster-Druck, Leinwanddruck, Druck hinter Acrylglas oder auf Alu-Dibond anbieten. Aktuell ist mir gerade Prentu über den Weg gelaufen, die unter anderem Foto auf Acrylglas liefern, aber es gibt eine ganze Reihe anderer Anbieter.

Welcher davon empfehlenswert ist, lässt sich nicht allgemeingültig beantworten, da die Druckqualität schwanken kann. Daher kann man testweise auf die immer wieder angebotenen Aktionen eingehen, die beispielsweise in Fotozeitschriften beworben werden.

Der wichtigste Tipp, den ich für Dich habe:

Mach‘ es. Und zwar so oft wie möglich. Fotos in 40 x 60 cm oder größer sehen an der Wand einfach klasse aus. Kein Vergleich mit dem Eindruck am Bildschirm.

Welche der angebotenen Verfahren Du wählst, hängt viel von den persönlichen Vorlieben ab. Meine Tipps, die natürlich von meinem eigenen Geschmack beeinflusst sind:

  • Poster hinter Acrylglas sehen sehr brilliant und eindrucksvoll aus, spiegeln aber auch, wenn das Licht ungünstig fällt.
  • Leinwand-Druck wirkt von nahem betrachtet sehr edel, aus einiger Entfernung sieht man die Leinwandstruktur aber nicht mehr und die Brillianz ist schlechter als bei einem normalen Druck.
  • Fotos auf Forex- oder Kapa-Platten können sich, wenn sie nicht zusätzlich gerahmt werden, verziehen und liegen dann nicht mehr plan an der Wand an.
  • Wenn man einen Bilderrahmen verwendet, sollte man auf das Glas verzichten. Selbst wenn hochwertiges entspiegeltes Glas verwendet wird, leidet der Bildeindruck und eine nachvollziehbare Funktion hat das Glas meiner Meinung nach ohnehin nicht.
  • Das Foto sollte auf dem verwendeten Hintergrund vollflächig verklebt werden. Da das nicht ganz einfach ist, lässt man das am besten gleich den Anbieter machen.

Ich persönlich habe meine Poster in der Vergangenheit immer in Matt oder Perleffekt ausbelichten und die Fotos aufkleben lassen. Dann noch einen Nielsen-Rahmen ohne Glas darum und fertig sind die Schmuckstücke. In dieser Form haben die Bilder zum Beispiel wochenlang in einem Geschäft mit viel Kundenverkehr gehangen, ohne dass sie Schaden genommen hätten.

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Auf welchem Material habt ihr schon Poster drucken lassen? Was könnt ihr empfehlen, was eher nicht? Ich freue mich über jeden Kommentar.

3 Kommentare zu „Fotodruck für eine Ausstellung“

  1. Die Aussage „ohne Glas“ kann ich teilen. Selbst mit Schott Mirogard-Glas (was außerdem sündhaft teuer ist) spiegelt sich alles bei ungünstigen Bedingungen. Für mich ist eine gute Präsentation immer noch ein Fineart-Druck in einem guten Passepartout (mit Schrägschnitt von mind. 1,5mm) sowie ein ordendtlicher Rahmen die Krönung für ein gutes Bild.
    Gute Ergebnisse habe ich auch schon mit Druck auf Alu Dibond und Diasec gemacht. Diese Formen, ggf. Mit Schattenfugenrahmen kommen auch immer sehr gut an. Richtig perfekt sieht es für mich allerdings auch hier nicht mit Acrylglas, sondern voll entspiegeltem gegossenen Glas aus. Aber das ist nicht nur noch schwerer, sondern auch teuer. Ich kenne auch nur zwei Quellen in den Niederlanden und bei Stuttgart aus Gesprächen am Stand von Epson auf der letzten Photokina.
    Für „Kunst-Kunst“ , also in kuratierten Ausstellungen wird dagegen durchaus auch bewusst einfach ohne alles „an sie Wand geklebt“. Siehe Photobookmuseum Carlswerk-Edition oder bei Robert Frank.

  2. Acryl vermittelt, je nach Motiv, einen besondere Tiefe. Der Betrachter kann sich sehr leicht vorstellen sich gerade an dem einen Ort zu befinden.
    Leinwand ist bei guter Qualität immer noch ein Standartprodukt das der Durchschnittskunde möchte. Bei Saal-Digital erhält man gutes und stabiles Material. Unter anderem sind deren Keilrahmen ab einer gewissen Größe in der Mitte verstärkt und die Bilderecken verziehen sich nicht (ich habe bisher jedenfalls keine negative Rückmeldung erhalten).
    Alu-Dibon kenn ich aus einem eigenen Projekt nur mit zwei Farbdarstellungen. Schwarz und Weiß. Je nachdem wie Groß die weiße Fläche ausfällt, kann man leichte Erhebungen ertasten. Und weiß schimmert je nach Lichteinfall auch leicht silbrig. Mehrfarbiges Alu-Dibond habe ich och keine Erfahrungen gesammelt.
    Um ein Grundelgendes Problem wird Mathias nicht drum rum kommen. Es gibt bisher von den erwähnten Materialien – abgesehen von Leinwand bei Saal-Digital – kein Muster(set). In der Regel kann man allerdings den Onlinedruckerein bzgl. ihrer Produktangaben vertrauen. Und meistens lassen sich die Damen und Herren auc auf ein Mengenrabatt für eine eigene Austellung ein.
    Daher mein Rat: überlegen welche Anbieter in Betracht kommen (Preis-Leistung), notfalls tabelarisch, unter der Berücksichtigung welches Material für welche Art von Räumlichkeiten der Anbieter empfehlen kann (Saal-Digita: z.B. Alu-Dibond als geeignetes Material für feuchte Räume – z.B. für Frisör). Und zum Schluss: welches Bild evtl. auf welchem Material eine gute bis sehr gute Wirkung erzielt. Z.B. Unterwasser-/ Baumfotos auf Acryl (Tiefe), allg. Landschaften und kontrastreiche schwarz-weiß Streetfotografie auf Alu, evtl. alles andere auf Kappa/Forex usw.

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