Storyboard für Fotoshootings: Was ist das?


Das ist ein Beitrag aus der Reihe „Fragen an FOTOGRAFR“.

Mario schreibt mir

Hallo Michael,

ich habe mich entschieden, etwas mehr oder besser geplante Model-Fotografie zu betreiben.
Lange habe ich das gemacht was ich in der Model-Kartei sah oder in FB.
Dann fand ich es gelegentlich zu flach, nun ich bin kein Ass kein Profi kein Künstler, aber ich möchte mich steigern
um mehr gute Fotografie zu zeigen, mehr Annahmen zu erhalten, um mehr draus zu machen als es jetzt ist.

Mein eigenes Ego klar das auch.

Nun ich bin Mitglied im Fotoclub ……….., dort hat man einen höheren „künstlerischen Anspruch“,
ja dem kann ich nicht gerecht werden, das will ich aber ändern, (ob ich es schaffe steht auf nem anderen Stern)

Jetzt sprach mich ein Club-Kollege an und sagte etwas,
von STORYBOARD in der Fotografie.
Bisher dachte ich das nutzen nur Film-Menschen aber kaum Fotografen.

Ich habe bisher immer eine „Shooting-Besprechung“ vor dem Shooting abgehalten.
Meist eine Woche zuvor, wir besprachen.
– Thema,
– Outfit,
– Ort,
– Uhrzeit,
– mit oder ohne Visa,
– was jeder Beteiligte hat und was gebraucht wird
– wer besorgt was,
all sowas eben.

Was unterscheidet nun meine Art und Weisse, von einem Storyboard? OK es werden evtl. Lichteinstellungen notiert ja und, ……

UND ist dadurch eher gesichert, dass die Bilder besser werden?`

ich glaube nicht, ich finde ich selbst muss mich mehr anstrengen.

Kannst du dir das vorstellen, hast du schon mal was davon gehört oder wendest du das an?

Gruß Mario

Danke für Deine Frage, Mario.

Mein Tipp: Lass Dich nicht so sehr von Bezeichnungen wie Storyboard oder was auch immer irritieren.

Eine gute Vorbereitung gehört zu jedem Shooting. Neben den von Dir genannten Randbedingungen (Wer, was, wann, wo ….) macht man sich auch detailliert Gedanken, wie die Fotos aussehen sollen. Welches Licht man setzen möchte, welche Stimmung erreicht werden soll etc.

Manche Fotografen skizzieren das fertige Foto bereits vorher mit Bleistift, sodass das Shooting nur noch eine Umsetzung dieses Entwurfs ist. Ein Beispiel hat Ralf Mack hier einmal gezeigt und es Scribble genannt. Vielleicht ist das so etwas, was Dein Foto-Freund meint.

Foto: Ralf Mack

Andere Fotografen sammeln vor einem Fotoshooting Beispielfotos anderer Fotografen. Nicht um die zu kopieren oder nachzufotografieren, sondern um Visagistin und Model zeigen zu können, in welche Richtung der Stil der Aufnahmen gewünscht ist.

Wieder andere Fotografen gehen sehr offen an ein Shooting heran. Sie beobachten sehr genau das Model bzw. den Menschen vor der Kamera und lassen es zu, dass sich eine Stimmung entwickeln kann, von der man vor dem Shooting noch gar nicht gewusst hat, wo die Reise hingeht.

In meinen Augen ist das alles eine Sache der persönlichen Arbeitsweise und natürlich der Art der Fotografie, die man betreibt. Und es ist sehr davon abhängig, ob es eine freie Arbeit ist oder man für einen Kunden arbeitet. Bei Kundenprojekten ist eine Absprache der zu erreichenden Ergebnisse VOR dem Shooting wichtig, um nicht Gefahr zu laufen, dass man Ergebnisse liefert, die so nicht gewünscht sind.

Welche Vorgehensweise man wählt, ist auch davon abhängig, wieviel Erfahrung man mit Fotoshootings hat. Je unerfahrener man ist, desto wichtiger ist eine vorherige genaue Planung aller Dinge, die man im Shooting machen möchte.

Zu den Diskussionen mit den Leuten aus Deinem Fotoclub: Ein hoher Anspruch an seine Fotografie ist ja eine tolle Sache. Man muss nur aufpassen, dass der gegenseitige Informationsaustausch und die konstruktive Kritik im Vordergrund steht und nicht, sich gegenseitig übertrumpfen wollen und mit beeindruckenden Fachausdrücken hantieren. (Ich habe den Namen Deines Clubs oben in der eMail durch Punkte ersetzt, denn ich weiß ja nicht, ob diese öffentliche Diskussion gewünscht ist).

Zusammengefasst: Einen einzigen richtigen Weg gibt es nicht. Wenn Du Dich mehr anstrengen möchtest: Tu das. Wenn Du den Eindruck hast, mit mehr Planung bessere Ergebnisse zu erzielen: Tu das. Aber vergiss den Spaß am Fotografieren nicht. Wenn ich das richtig verstehe, bist Du Hobby-Fotograf und da musst Du Dich nach keinerlei Kundenvorgaben richten.

Wie machen das meine Leser? Wie sieht Eure Shooting-Vorbereitung aus? Plant Ihr die Shooting-Ergebnisse mit einer Skizze? Oder auf eine andere Art und Weise? Ich bin gespannt.

11 Kommentare zu „Storyboard für Fotoshootings: Was ist das?“

  1. Hallo zusammen,

    bei mir ist es aktuell so, dass ich versuche Stimmungen einzufangen. Wenn ich mir Bilder anderer ansehe, weckem diese bei der Betrachtung Stimmungen in mir. Wenn ich versuche diese mit meinem Bildern erzeugen möchte, erstelle ich mir ein Moodboard. Darauf sammle ich alles an Bildern das mir diese Stimmung zeigt. zeige dies dem Model und versuche dann ziemlich offen an das shooting heran zu gehen. Ich habe nicht unbedingt Posen im Kopf und versuche die am Model zu erarbeiten. Das geht aber in meinen Augen nur bei freien Arbeiten!

    Gruß
    Thomas

  2. Hallo zusammen,

    ich, als Hobby-Knipser ( Fotograf nenne ich mich nicht wirklich gerne ) halte es eigentlich recht einfach.

    Steht eine bestimmte Bildidee fest, dann versuche ich dieses ein wenig vorher durchzuplanen. Storyboard zu zeichnen habe ich auch einmal versucht, aber für mich als unpraktisch eingestuft. Ich sammel mir schon mal gerne Beispiel Ideen aus diversen Fotoplattformen, um auch dem Model zu zeigen was in meinem Kopf rumschwirrt. Ansonsten kläre ich während einer Besprechung vor Shooting auch die üblichen Sachen, wer, was, wann, wo durch. An Bildideen richte ich mich immer gerne nach dem Typ Model was vor der Kamera steht und wie sieht sich das Model selber. Danach richte ich dann die Bildideen ein wenig aus. Der Rest findet dann mehr oder weniger beim Shooting statt.
    Mehr machen kann man immer. Ob man immer den künstlerischen Anspruch schafft der gefragt ist, ich denke nicht wenn einem diese künstlerische Ader einfach nicht liegt. Ich glaube einen künstlerischen Anspruch würde ich mit meinen Bildern auch nicht schaffen. Das ist aber auch nicht mein Ziel. Ich versuche gute Bilder zu machen, technisch gut, Komposition gut. Ab und an kommt dann auch mal ein sehr gutes Bild dabei raus.
    Wie schon erwähnt. Kritik ist immer gut und man lernt daraus. Man sollte bei der ganzen Fachsimpelei nur nicht vergessen zwischendurch einfach Bilder zu machen um sich weiter zu entwickeln. Übung macht den Meister.
    Erfolg besteht aus drei Buchstaben = TUN

    LG Tim

  3. Bin gerade dabei eine Serie zu realisieren und das ganze läuft gerade mehrstufig ab:
    – Textlicher Einzeiler für das geplante Foto
    – vorab Shootings für den Feinschliff / Location suche
    – Liste je Foto mit Requisiten / Location / Model / Ausrüstung
    – Skizze des Sets
    Damit fühle ich mich bei der Umsetzung sicherer: „Habe ich an alles gedacht“, dem Model meine Idee klar vermitteln, …

    Gruß
    Jürgen

  4. Ich plane meine Shootings anhand von Vorlagen, also Fotos anderer Fotografen. Diese analysiere ich entsprechend bzgl. Outfit, Stimmung, Perspektive, Lichtsetzung, Pose, Location und versuche das entsprechend umzusetzen. Allerdings weckt das bei mir immer zwiespältige Gefühle, da man natürlich niemals diese Vorlagen genau genug hinbekommt (Will man das eigentlich? Geht das überhaupt mit dem zur Verfügung stehenden Model?). Außerdem riskiert man natürlich auch, dass das Model mit dem Ergebnis nicht zufrieden ist, weil die Bilder eben nicht so aussehen wie auf den (gezeigten) Vorlagen. Die ultimative Lösung dazu habe ich auch noch nicht gefunden…

  5. Stimmt, den einzig richtigen Weg gibt es nicht. Und meist kommt es bei der Aufnahme anders wie gedacht. Aber die Posen sollten stimmen. Das endet meist bei „Halt doch mal den Arm hinter den Kopf“. Und da habe ich eine Empfehlung: Posen, Posen, Posen , neu aus Galileo Design. Mehr Vorschläge – alle in Bilder – geht nicht. Wichtiger wie ein Storyboard. Das hat man im Kopf.

  6. Ich mache Fotos üblicherweise nicht einfach nur so, sondern weil sie für etwas bestimmtes gebraucht werden, und dann hängt meine Vorbereitung davon ab, für was die Fotos gebraucht werden, welche Anforderungen sie erfüllen sollten. Das kann von ganz konkreten Lichtsetups mit festen Abständen, Winkeln usw. bis zu recht freien Aufnahmen ziemlich alles sein.

  7. Ja, Posen sind sehr wichtig, Kommunikation mit dem Model ebenso, um das Model in die Lage zu versetzen, den gewünschten Ausdruck zu bringen. Mit „guck mal verträumt/nachdenklich/…“ kommt man da selten zum Ziel…

  8. Ich habe mir in Eigenentwicklung ein Idea-Scribble-Book, klein und handlich auch für unterwegs super geeignet, zugelegt. Darin enthalten sind die unterschiedlichsten Kreationen an Ideen. Dabei handelt es sich nicht um große Kunstwerke oder genaue Vorlagen die dabei zu Papier kommen und 100% genau am Ende umgesetzt werden sollen. Quasie wie die Abbildung ganz oben. Sie dienen mir lediglich als Richtlinie. Besonders Vorteilhaft finde ich solche Scribbles wenn man mit den Models spricht. So ist es viel leichter die Bildidee zu erklären und vom Gegenüber zu verstehen. Nicht zu vergessen: Stichwörter an/in den Scribbels. Dient ebenfalls unterstützend der Bildiee und man vergsst, für den Fall der Fälle dass der Fototermin in weiter Ferne liegt, nicht die wichtigsten Grundideen wie z.B. Hintergund, Licht, Styling/Makup usw.
    Erst vor zwei Wochen war mir mein Scribble-Buch in der Umsetzung einer freien Fotoidee äußerst Hilfreich.

    Alles andere kommt dann eh beim Shooting oder ist dann zu spät. 😉

  9. Hallo,

    für Shooting Ideen und Planungen verwende ich Springpad. Hier lege ich mir ein entsprechendes Notizbuch an für jedes Shooting. Inspirieren lass ich mich von Fotos die ich im Web oder anderweitig finde. Springpad ist für mich ideal weil ich von verschiedenen Rechnern aus zugreifen kann.

    Häufig fotografiere ich Kinder in Outdoor Situationen. Da ist meistens sowieso eine gezielte Planung die über Location und Outfit hinausgeht eher schwierig und man muss sich spontan auf die kleinen Fotomodelle einstellen ;-).

    Gruß

    Björn

  10. Pingback: Internet Fundstücke Nr.6 | Zwei-Fotografen

  11. Hallo zusammen,

    letztes Jahr haben wir erstmalig mit Storyboards gearbeitet. Mit dem Fotoclub entschieden wir uns zu dem Jahresthema „Sucht“, mein Mann und ich portraitieren recht viel, daher wollten wir das Thema in dieser Form angehen – sehr sensibel natürlich…
    Wir entwickelten zunächst aus Einfällen zum Thema eine „Szenerie“, haben sie gezeichnet, dann Models gesucht und letztendlich fotografiert.
    Vorteil war, daß sich aus der Zeichnung alles ergab: Lichtsetzung, Typ des Models, Details, Zubehör.

    Fazit: für einen solchen „Bild-Typ“ vorteilhaft!

    Beste Grüße

    Judith

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