Von Carsten Stockem
Einige von Euch haben es ggf. schon in bei Facebook bzw. Twitter gelesen: Ich wollte einen Canon 430 EX II sowie einen Yongnuo-Blitz mit einer Dauerstromversorgung ausstatten. Es gibt zwar Blitze mit Strom-Anschluss bzw. Batterie-Pack, für diese beiden Geräte war allerdings beides nicht vorgesehen. Daher dachte ich an eine Art „Batterie-Dummy“, weil mir eine dauerhafte und von Akkus unabhängige Stromversorgung für Shootings im Heimstudio wichtig war.
Das Ergebnis sieht man (teilweise) auf dem Foto:
Acht je 14 mm starke, runde Holzstücke wurden auf die Länge einer Batterie zugeschnitten (für jeden Blitz vier) und fungieren als Dummy. Je Blitz wurden davon zwei mit einer Schraube für den Kontakt zum Blitz versehen und verkabelt. Die Netzteile liefern jeweils 5 Volt (sonst liefern 4 Batterien jeweils 1,5 Volt = 6 Volt, meine Eneloop-Akkus liefern 4x 1,2 Volt = 4,8 Volt). Der Canon-Blitz benötigt nach einer vollständigen Entladung ca. 8 Sekunden um wieder vollständig bereit zu sein. Bei weniger Entladung geht es entsprechend schneller.
Eine kleine Hürde war der besonderen Eigenschaft der Netzteile geschuldet: Diese haben einen eingebauten Schutz vor Kurzschlüssen. Wird also plötzlich viel Leistung benötigt, schalten sich die Geräte ab bzw. geben den Strom nach und nach ab. Wir wollten weder dem Netzteil zumuten, nach jedem Blitz auf Volllast ausgehen zu müssen, noch den Blitzen, die Leistung nur „häppchenweise“ aufbauen zu können… Daher wurden Widerstände in das Netzkabel eingebaut (insgesamt 1 Ohm).
Um das Kabel in die Blitzgeräte zu führen, wurde eine kleine Rille in die Dummys gesägt, durch welche das Kabel läuft, und in den Deckel der Blitze eine kleine Öffnung gefeilt. Die Blitze können nun mit Dauerstrom und Batterien genutzt werden: die Klappen lassen sich noch normal schließen.
Aber bitte: bastelt nur selber, wenn ihr wirklich wisst, was ihr tut! Ich übernehme weder für Eure Hardware Verantwortung, noch für sonst etwas.
Mir hat ein erfahrener Elektriker diese Sachen gebaut. Legt immer zuerst die Dummys in die Blitze ein, und verbindet dann den Netzstecker – so vermeidet ihr Kurzschlüsse, sollten sich die Kontakte der Dummys berühren. Außerdem: Die Widerstände werden recht warm. Ihr solltet also ein geeignetes Gehäuse bauen.
Vielen Dank für diese Anleitung,
Ich habe mich auch schon Gedanken darüber gemacht. Die Idee mit den Holzdummies ist klasse, da wäre ich nicht drauf gekommen.
Allerdings finde ich die Nachladezeit etwas lange. Wenn die Widerstände durch einen Strombegrenzer und Kondensator als Puffer ausgetauscht würden sollte es ne Ecke schneller gehen. Bitte auch nur probieren wenn ihr wisst was ihr macht! 😉
Viele Grüße,
Matthias
Das ist ein feiner Tip. Danke dafür.
Man sollte mal versuchen die Widerstände durch eine Silizium-Diode (gepolt in Durchlassrichtung) ausreichender Durchlass-Stromstärke, zu ersetzen. Diese bewirkt ebenfalls eine Reduzierung der Ladespannung um 0,7 Volt (= Schleusenspannung).
Eine zweite Alternative wäre der Einsatz eines NTC-Widerstandes (Widerstand mit negativem Temperatur-Koeffizienten). Dieser begrenzt den ersten Aufladestromstoß, nimmt danach jedoch in seiner Widerstandsgröße ab und ermöglicht so die Blitzaufladung mit den vollen 5 Volt.
Ich werde es zwar nicht selber ausprobieren können, aber vielleicht gibts es einen Elektronik-Bastler, der das mal testen kann.
Viele Grüße
Manfred
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Heutzutage gibt es ja viele 5V-USB-Netzteile (z.B. mit 2 Ampere). Da liegt der Gedanke nahe, so eines zu verwenden. Ich frage mich aber, ob es dabei nicht überlastet wird. Weiß da jemand bescheid?
Viele Grüße,
Jan Martin
Kannst Du evtl. noch sagen, wie viel Ampere die Netzteile, die verwendet wurden haben?
Vielen Dank,
Winnie.
Hi
wo setzt du die beiden Dummies mit den Drähten im youngnou genau ein?
An derselben Stelle wie die Batterien / Akkus
@Michael Omori
Es sind 2 Dummies mit Stromversorgung und zwei ohne. Die ohne kann man sich auch sparen, weil die reine Platzhalter sind. Wichtig für Leute ist es zu wissen, wo die beiden Dummies mit Kabel rein kommen.
Ich habe gelesen, weiß aber nicht ob es wirklich so ist, das die unten rein kommen die Dummies. Wichtig ist, das man rechts unten den Dummie mit Minus reinpackt und links unten den mit plus. Also nicht so, wie es in der Klappe angegeben ist.
Ich finde solche Infos müssen oben im Text mit rein, die sind sehr wichtig
Coole und einfache Lösung.
Ich selbst habe mich davon inspierieren lassen und eine ähnliche Lösung erarbeitet. Jedoch mit USB Stromversorgung 🙂
Link: https://www.lichtbetont.de/marke-eigenbau-yongnuo-yn-560-mark-iii-mit-dauerstrom-ueber-usb/
Gruß Markus
Was spricht denn gegen ein höher dimensioniertes Netzteil (5A) und einen 20/25W Widerstand, um die Ladezeiten deutlich zu kürzen?
Gruß
Lars
Hi, habe es eigentlich exakt so nachgebaut wie du – und es funktioniert einwandfrei!!! Nochmals für alle, ein paar wichtige Fakten, die im Artikel fehlen:
1. Ich habe ein 5A Netzteil verwendet und die Aufladezeit des Blitzes ist sehr schnell (<1s).
2. Die Dummy-Batterien sind wie folgt einzusetzen:
Wichtig ist, das man rechts unten den Dummie mit Minus reinpackt und links unten den mit plus. Also nicht so, wie es in der Klappe angegeben ist.
Das beachtet und ein Netzstrom-Vergnügen steht nicht mehr im Wege.
Also unter 1 Sekunde ist nicht ganz wahr. Wenn der Blitz vollständig aufgeladen soll, dann dauert es ca 3-4 s. Da ich aber nicht mit voller Leistung arbeite (meist 1/4), dauert es unter 1s.
Die neuen yongnuos haben alle einen Netzteil Anschluss, gibt es nicht zufällig genau dafür ein vorkonfektioniertes standard Netzteil?
Hallo,
danke erstmal für die Anleitung.
Bei mir funktioniert die Schaltung/Blitz super wenn ich den Blitz nicht an der Kamera montiert habe. Nach dem anstecken an die Kamera löst der Blitz nicht mehr aus. Kamera ist mit einem Akku-Adapter/Netzteil betrieben. Weiß da jemand einen Tipp/Lösung dazu.