Auftragskalkulation für Fotografen

18. April 2008September 29th, 202284 Kommentare
kalkulation

Firma xy oder Werbeagentur yz fragt an und erbittet ein Angebot für ein Fotoshooting. Insbesondere Einsteiger in die Selbständigkeit als Fotograf kommen dann nicht selten in’s Schwitzen.
Bieten sie zu niedrig an, verdienen sie nichts, bieten sie zu teuer an, bekommen sie den Auftrag nicht.
Also wird im Zweifel erst einmal niedrig angeboten, um die Geschäftsbeziehung aufzubauen. Verdienen kann man ja beim zweiten Auftrag immer noch.

Das ist aber leider ein folgenschwerer Fehler. Es ist meistens nicht machbar, bei einem Folgeauftrag (wenn er denn überhaupt kommt) einen deutlich teureren Preis durchzusetzen.
Man selber würde ja auch relativ irritiert gucken, wenn der Supermarkt den Liter Milch, der gestern noch 50 Cent gekostet hat, nun für 1,60 Euro verkauft. Es ist ja immer noch dieselbe Milch.
Bei Fotografen ist es ähnlich, es ist ja immer noch derselbe Fotograf, warum soll der jetzt plötzlich einen erheblich höheren Tagessatz wert sein?

Auf der anderen Seite ist es natürlich wichtig, dass man mit seinen Aufträgen nicht nur die Unkosten decken kann, sondern auch darüber hinaus etwas hängen bleibt.
Um das beurteilen zu können, ist es aber wichtig, eine korrekte Auftragskalkulation durchzuführen.

Hier ein Beispiel, wie das aussehen kann:

Der Fotograf hat ein kleines Fotostudio, in dem er für gewerbliche Kunden aus dem Mittelstand Fotos (zum Beispiel Produktfotos) anfertigt.

Gehen wir der einfachheit halber von einem Shooting aus, für das ein Halb-Tagessatz abgerechnet wird.
An Zeitaufwänden fallen dafür ungefähr an:

  • 2 Stunden Organisation (Vorgespräch, Vorbereitung, Lichtaufbau, etc.)
  • 2 Stunden Shooting
  • 2 Stunden Nachbearbeitung / Bildbearbeitung / Ablieferung der Ergebnisse / Schriftverkehr

Von diesen Shootings wird man bei Vollauslastung im Jahr maximal 200 Stück machen können, in der Realität wahrscheinlich eher deutlich weniger.

Fixkosten

Berechnen wir zuerst die Fixkosten des Fotostudios insgesamt pro Jahr:

Studio- / Büro-Miete inkl. Nebenkosten:12.000 Euro
AfA für Equipments6.000 Euro
Zusätzliche Ausgaben für Fototechnik3.000 Euro
Verbrauchsmaterial im Studio (Hintergründe, Requisiten, Präsentationsmaterial, etc.)5.000 Euro
Verbrauchsmaterial im Büro2.000 Euro
Kosten für Ausbelichtungen und Foto-Dienstleistungen3.000 Euro
Werbung3.000 Euro
Fahrtkosten2.000 Euro
Versicherungen, Berufsgenossenschaft, Handwerkskammer etc4.000 Euro
Altersversorgung, Rentenversicherung10.000 Euro
  
Gesamt50.000 Euro

Aufgeteilt auf die 200 Shootings sind das 250 Euro pro Shooting.

Benötigtes Einkommen

Der Fotograf möchte 2.500 Euro monatlich zum Leben haben. Das sind pro Jahr 30.000 Euro. Dazu kommen Einkommensteuer und Solidaritätszuschlag: 15.000 Euro

Gesamt: 45.000 Euro

Aufgeteilt auf die 200 Shootings sind das 225 Euro pro Shooting.

Risiko-Zuschlag

Auf jeden Auftrag muss ein Risiko-Zuschlag gerechnet werden.
Zum einen für berechtigte Reklamationen (die hoffentlich nicht zu häufig auftreten), zum anderen für Zahlungsausfälle, die leider gerade im mittelständischen Bereich vorkommen.

Der Shooting-Preis setzt sich nun zusammen aus:

Fixkostenanteil250 Euro
Einkommen225 Euro
Risikozuschlag75 Euro
  
Gesamt550 Euro

Das ergibt einen Angebotspreis von 550 Euro plus Mwst für einen Halbtagesjob, entsprechend ca. 1.100 Euro für einen Ganztagesjob.

Dazu kommen selbstverständlich auftragsabängige Kosten wie Reisekosten, zusätzliche Foto- oder Bildbearbeitungskosten, Model- und Visagistenhonorare etc.

Im konkreten Fall können sich natürlich Abweichungen von dieser Rechnung ergeben. Der eine Fotograf hat kein eigenes Studio, sondern mietet sich jeweils in einem Mietstudio ein oder benötigt für seine Aufträge gar kein Studio. Der andere Fotograf hat Mitarbeiter, die er bezahlen muss. Auch die Fixkosten mögen je nach Einzelfall unterschiedlich sein.

Für einen Fotografen ohne Studio und sonstige hohen Fixkosten kann der Tagessatz auch beispielsweise bei 700 oder 800 Euro liegen.

Ich kann jedem Fotografen nur raten, für seinen speziellen Fall einmal eine solche Überschlagsrechnung durchzuführen. Und wenn dann ein Tagessatz von 350 Euro dabei herauskommt, kann er entweder nicht rechnen oder macht sich selber etwas vor. Und dann ist das Risiko relativ groß, dass er nach ein oder zwei Jahren sein Fotostudio wegen fortlaufender Verluste wieder schließen muss.

Preisgestaltung für Kreative

preisgestaltung

Inhalt:

  • Deine Kalkulation
  • Preisgestaltung für Privatkunden
  • Preisgestaltung für Businesskunden
  • Einwände und Antworten
  • 22 wertvolle Seiten als PDF-Download

Über Michael Omori

Nach vielen Jahren als Berufsfotograf arbeite ich heute als Mentor und Coach für kreative Unternehmer. Mehr über mich

84 Kommentare

  • Lichtmaler sagt:

    …………Für einen Fotografen ohne Studio und sonstige hohen Fixkosten kann der Tagessatz auch beispielsweise bei 700 oder 800 Euro liegen………….

    Das ist der Witz des Tages, völlig an der Realität vorbei, geschrieben von einem wo null, null Ahnung hat.

    Bitte zeig mir einen normalen Fotograf mit vollem Namen, der diese Honorare bekommt.

    Aber Bitte kein Webefotograf !

    • Chris sagt:

      Der einzige der offensichtlich keine Ahnung hat bist du. 700 – 800 Euro Tagesgage sind eher noch zu gering kalkuliert. Ich weiß ja nicht in welcher Welt du lebst, aber es wird keinen Profi-Fotografen geben, der für 5 Euro pro Stunde arbeitet. Als kleinen Tipp gebe ich dir auf den Weg, sich zuerst zu informieren, bevor du so einen Käse von dir gibst.

  • omori sagt:

    @ Lichtmaler: Du hast recht, zum Beispiel bei Fotoreportern der Tagespresse sind ganz andere Sätze üblich. Aber die kalkulieren auch ganz anders.

  • jp sagt:

    700 oder 800 Euro Tagessatz ist kein Witz…. das sind schon eher die besseren, aber 600 sind im Verlags- und Magazinbereich vollkommen normal…

  • Michael Schmid sagt:

    Also ich kenne Fotografen, die eine Tagespauschale von 3000€ haben, da kommen aber noch jegliche Spesen und sonstige Aufwendungen für das Shooting dazu.

    Klar es sind Profifotografen. Aber sie arbeiten nicht in der Werbung sondern erstellen Bilder für Corporate Identity Dinge, also Geschäftsberichte und solches Zeug.

    Und ich denke die geschätzten ca. 1000€ sind ganz klar, was in etwa verlangt werden muss und sollte.

  • kiel-fotograf.de sagt:

    Ich hatte letztens das Vergnügen, mit einem Editorial Fotografen zu plauschen, der über eine Agentur seit 8 Jahren für ein großes Magazin (beginnt mit „S“) zu plaudern. 350€ Tagespauschale, brutto. Eine Digitalpauschale wird kaum noch gezahlt. Natürlich ist das auch bei einer relativ hohen Ausbuchung kaum genug, um auf Dauer gut über die Runden zu kommen. Das sollte man sich immer wieder vor Augen führen, wenn man von dem Traumberuf schwärmt.

  • Lichtmaler sagt:

    Danke dir Olaf…dachte schon ich wäre der einzige der diese “ Honorare “ anzweifelt !

    Halte sie glattweg für gel….äähh erfunden.

    Warte immer noch auf Namen dieser Giganten !!

  • omori sagt:

    Hallo Lichtmaler,

    eigentlich sehe ich die Plattform FOTOGRAFR als Möglichkeit, Informationen und KnowHow unter Fotografen auszutauschen, und nicht, sich gegenseitig der Lüge oder der Unwissenheit zu beschuldigen.

    Bevor Du von anderen Fotografen forderst, dass sie Namen und Einkommen offenlegen sollen, warum gehst Du nicht mit gutem Beispiel voran?

    Meinen Namen und meine Adresse findest Du im Impressum, von Dir kenne ich nicht einmal den Namen.

    Schreib doch mal, für wen Du arbeitest, was die Anforderungen dort sind, wie Du bezahlt wirst und wie die Konkurrenzsituation aussieht. Das würde mich sehr interessieren. Und das wäre sicher auch für die anderen Leser interessant.

  • Lichtmaler sagt:

    Ich habe nicht von diesen Honoraren gesprochen, warum soll ich da meine aufdecken. Ich arbeite seit über zwei Jahrzehnten als freier Fotograf ( Presse ) und Lebe davon und zwar nur davon. Solche Tagessätze sind mir da noch nie untergekommen, auch im Gespräch mit Kollegen wurde nur lauthals gelacht.

    Ich kenne auch Hochzeitsfotografen, die können nur von solchen Honoraren träumen, selbst die Videografen kommen nicht an solche Tagesssätze.

    Ausnahmen sind bekannte Werbefotografen und Künstler.

    Es wäre von eurer Seite nur fair mal ein paar Namen zu nennen, das gemeine Fotografen Volk hat ein Recht darauf !

    Ach ja , was meine Tagessätze betrifft da kommt kiel – fotograf olaf bathke schon so ungefähr mit seiner angabe hin.

    Ich denke wenn ich so eine Seite aufziehe sollte ich den Leuten keine Bären aufbinden, sollten die Tagessätze zutreffen wird es euch ja nicht schwer fallen Namen zu nennen und nicht immer das diffuse ich kenne einen der einen kennt ……
    Guten Tag noch

  • omori sagt:

    @ Lichtmaler,

    das habe ich doch oben bereits beantwortet.
    Pressefotografen haben eine andere Preiskalkulation und kommen auf ganz andere Tagessätze. Da ich mich in diesem Bereich nicht auskenne, möchte ich darauf auch gar nicht eingehen. Die von Dir und und kiel-fotograf genannten 350 Euro erscheinen mir aber als üblich, da ich sie bereits von anderen Kollegen gehört habe.

    Im Bereich Studiofotografie, Modefotografie, Werbefotografie, Imagefotografie und so weiter kenne ich mich aber recht gut aus. Sowohl aus eigener Erfahrung als auch aus vielen Gesprächen mit Kollegen weiß ich, was gezahlt wird und was verlangt werden muss, um nicht pleite zu gehen. Und die von mir genannten Summe werden von sehr vielen Kollegen überschritten. Und das hat nichts mit großer Bekanntkeit zu tun, sondern das ist ganz einfach erforderlich, wie ich in meiner Kalkulation vorgerechnet habe.

    Und: Nein, Du hast kein Recht darauf, von mir Namen genannt zu bekommen. Das können wir gerne bei einem Bier besprechen, aber ich werde hier nicht Preise von Kollegen diskutieren.

  • Bastian sagt:

    Ich arbeite Vollzeit als Corporate und Advertising Fotograf. Die Tagessatz-Rechnung ist absolut realistisch. Nur sehen das eben die meisten Kunden nicht. Ist aber auch kein Wunder. Die beschäftigen sich vielleicht alle zwei Jahre mal mit Fotografie und da fehlt natürlich die Erfahrung. Es gibt einen Haufen von Kollegen, die, um überhaupt Jobs zu bekommen, sich gnadenlos gegenseitig unterbieten. Ich habe in meinem Markt die Sache selbst in die Hand genommen. Eine reichlich bebilderte Broschüre für meine Kunden erklärt Ihnen, warum ein Shooting so und so teuer ist. Und die lieben Kollegen kralle ich mir regelmäßig und versuche, in Sachen Leistungs- und Preisniveau was zu machen. Das Problem ist leider auch, das viele Kollegen von Fortbildung nicht viel halten und noch genauso fotografieren, wie in den 80ern. Die Tagessätze zu bekommen ist ein Kampf, meistens, aber mit genug Geduld und besonders einer offenen und erklärenden Art den Kunden gegenüber durchaus machbar. Es ist eben doch ein Unterschied, ob der Presseknipser der lokalen Tageszeitung mit seinem Aufsteckblitz den Job für 300 EUR macht, oder ich mit einem komplett mobilen Studio und Assistenz für 1000 EUR. Die meisten Pressefotografen maßen sich leider an, auch im Corporate-Bereich mitspielen zu können. Pressefotografie ist genauso anspruchsvoll, nur eben komplett anders. Schwieriges Thema. Aber der Preisverfall liegt leider zu 90% an den Kollegen, die sich im Preis drücken lassen. Für 300 EUR kann ich auch bei McD Burger braten gehen. Da verdiene ich nach Steuern, Ausrüstung, etc. am Monatsende genauso viel.

  • Sam sagt:

    Etwas was die Leute die hier wie von der Tarantel gestochen aufgesprungen sind wohl auch völlig überlesen haben:
    Es geht bei der Rechnung überhaupt nicht darum ob man einen Tagessatz von €75 oder €7500 hat, sondern darum wie man ihn ausrechnen kann.
    Das hat nichtsmit Fotografie zu tun, sondern mit Betriebswirtschaft.

  • Frank sagt:

    Diese Kalkulation ist schon korrekt. Leider entspricht sie doch kaum der Realität.
    Das liegt aber auch daran, dass heute jeder mit ner YPS-Kamera fotografieren kann und sich anbietet. Wären die Fotografen an einem Ort besser vernetzt und bereit Kooperationen einzugehen könnte das schon gelöst werden.
    Dazu kommen noch die unglaublichsten Honorierungen von Tageszeitungen. Wenn Du für 15,- € n Titelfoto schiesst, lohnt sich das losfahren doch eh nicht. Eine halbe Seite mit nem Sportfoto für 35,-€ ist ja schon viel….

  • PetraFoto sagt:

    Hallo Ihr Lieben, ich mache grade meine Ausbildung zur Fotografin und bin auf der Suche nach Informationen wie ich meine Bilder zu Bares machen kann. Diese Seite hier hat mir sehr weiter geholfen und ich bin froh endlich mal jemanden zu finden der seine Erfahrungen nicht als e-Book verkauft… Ist ja sonst immer das gleiche.

    Aber trotzdem gibt es sogar hier noch welche die immer nur am kritisieren sind!!! Das ist doch zum kotzen!

    Anstatt rum zu nörgeln und mit dem Finger auf andere zu zeigen solltet Ihr vielleicht mal eure eigenen Erfahrungen zu Papier bringen!

    Liebe Grüße Petra

  • Pingback: studio-blog » Archive » Resümee des FOTOGRAFR Relaunches
  • Hallo,

    wieso wird dieser Artikel so kontrovers diskutiert? Ich verstehe ihn als Vorlage mit angenommenen (fiktiven) Zahlen. Meine Kalkulationsblätter sehen zwar gänzlich anders aus, aber die obige Tabelle kann man wunderbar in eine eigene Tabelle packen und für sich automatisieren.

    Diskutieren kann man über den AfA-Block, Miete und Risikozuschlag. Alles in allem….informative Seite

    Grüsse aus NRW

    Dieter

  • Der Tagessatz hängt von vielen Faktoren ab: Wie groß ist mein Studio, was kostet das Equipment, was zahle ich meinen Mitarbeitern. Gebe ich den Preisdruck an die Assistenten weiter oder zahle ich angemessene Vergütungen? Wir sind ein Werbestudio und unsere Kunden erwarten, dass wir mit der aktuellen Technik arbeiten. Ein aktuelles SInarback mit Sinar P3 und zwei High-Res Objektiven kostet 40-50 Teuro, dazu immer die neuesten Rechner. Ein Blitzgenerator von Bron kostet mit 2 Lampen 10 Teuro. Wer mit einer DSLR arbeitet und ein paar Kompaktblitzen hat natürlich niedrigere Kosten. Wer im Wohnzimmer shooted spart nochmal. Der Kunde bekommt aber nicht die Performance und Produktionssicherheit und auch nicht die technische Qualität.
    Die Kollegenbetriebe, die ich kenne, und das sind sehr viele, kalkulieren von 1.200 Euro am Tag bis 2.500, abhängig vom Kundenstamm und Standort. Und das sind keine Stars, nur Leute, die auf Grund vernünftiger Qualität und realistischer Preisgestaltung schon länger im Markt aktiv sind.
    Ein großes Lob an Omori, dass er das Thema anschneidet.
    Und an alle Berufseinsteiger: Natürlich muß man am Anfang niedriger dribbeln, aber ernsthafte Kunden wissen schon auch, was Fotografie wert ist.
    Es freut sich auf eine weiter angeregte und hoffentlich auch etwas sachliche Diskussion, Hermann Dörre aus München

  • Pingback: Die Illusion mit dem Folgeauftrag : Fotografr
  • stefan sagt:

    Hallo ich finde den Artikel super, habe mich gerade selbständig gemacht und bin adruch auf den Artikel gestoßen und man sollte nen Tagessatz von 1000 euro nicht überbewerten denn wieviel zeit steckt schon alleine in Aquise wo man keinen cent verdient oder in Werbung generell. dann dei Zeit beim Shooting und vorallem in der Nachbearbeitung. wenn man den Preis nicht verlangen kann sollte man sich überlegen ob man den Preis wert ist wenn nicht sollte man weiter denken ob der Beruf richtig gewählt ist. denn mehr als 5 Shootings im Monat wird schon sehr schwer werden. und 1000 euro ist ja auch nur für gewerblichek unden angedacht.
    bei Privaten muss man das sicherlich anders rechen.

    lg

  • ava sagt:

    eigentlich haben alle kommentatoren/rinnen ein wenig recht, theorie und praxis….

    grundsätzlich ist der artikel richtig und für berufsanfänger ohne bwl-kenntnisse auch lebenswichtig, weil viele die vielen verdammten nebenkosten nicht sehen. und dann könnte nach einem jahr das böse erwachen kommen, wenn staat seinen anteil will, die handwerkskammer, die bg oder eine feine raumkostennachzahlung kommt, das blitzagregat aufgibt etc. pp.

    allgemeingültige norm-sätze gibt es sicherlich nicht, obwohl die berufsorganisationen welche empfehlen. ein werbefotograf im ruhrgebiet hat andere tagessätze als ein portraitfotograf in der provinz. auch andere kosten und einen anderen investitionsbedarf.

    aber, was bei dieser auflistung sehr klar herauskommt, ist die tatsache, dass die stundensätze alles enthalten müssen, von dem bruttounternehmergehalt des selbständigen über raumkosten, werbekosten, über equipmentauffrischung bis zu den kosten für den steuerberater so handwerker/designer nicht noch nebenbei kaufmann ist. auch die zeiten für unerwünschte nebentätigkeiten ( s.h. stefan: aquiese, organisation, archivierung, verwaltung) müssen durch die aufnahmestunden gedeckt werden.

    und da sind handwerkliche fotografen wie auch z.b. die kfz werkstatt im erklärungszwang. weil ein nichtselbständiger sieht halt fälschlicherweise stundensatz = stundenlohn.

    im technischen bereich (kfz / dachdecker) murren die kunden und zahlen es zähneknirschend. beim fotografen wollen sie das nicht egal ob gewerblicher auftraggeber oder privatmensch, es ist doch künstlerische arbeit. und künstler lebten immer schon von der kunst als selbstzweck.

    ich denke, dass es wichtig ist nicht über den preis zu verkaufen sondern qualität zu liefern, weil nur dann hat eine firma eine zukunft. und ich war sehr sehr angenehm überrascht, als ich neulich zwecks „erschliessung neuer märkte“ in eine internetplattform für handwerksleistungen hineingesehen habe mit dem vorurteil, da liefe alles über dumping, und ich gesehen habe, dass die leute da sauber kalkulieren.

  • Michael K. Trout sagt:

    Über die Richtigkeit obiger Kalkulation möchte ich mich hier jetzt nicht mehr auslassen. Nach 31 Jahren Berufstätigkeit habe ich schon alles durch und eben auch jegliche Art der Schönrechnerei. Im Grund ist der ein Wert von 550 Euro pro Shooting noch zu niedrig angesetzt, weil der Fotograf ja noch etwas verdienen müßte, also einen satten Gewinn machen sollte, oder einfach nur die Entlohnung des unternehmerischen Risikos entgegennehmen sollte.
    Verdeutlichung: Habe ich 10.000 Euro, dann kann ich mir eine Kamera kaufen oder das Geld auf das Sparbuch legen. Sparbuch???? Keine 3% Verzinsung??? Wer macht denn sowas??? Naja, wenigstens ist die Spareinlage halbwegs sicher.
    Fotografen kaufen Kamera/Ausrüstung versuchen davon zu leben und habe die 10.000 Euro investiert. Verzinsung? Nö, nur der Druck, sich nach einer gewissen Zeit eine neue Kamera zu kaufen. Dazu dient die AfA, weil die abgeschriebenen Beträge zur Reinvestition zurückgelegt werden sollten. Aber wer macht das? Niemand, weil es mit Verzinsung verwechselt wird.

    Aber warum werden nur selten 550 Euro für ein Shooting bezahlt … die Auftraggeber müßten doch ein EInsehen haben. Klar, das haben sie auch, wenn nicht der Preis den Markt machen würde. Dem Auftraggeber ist es egal, ob der Auftragnehmer davon leben kann oder nicht … so jedenfalls die allgemeine Meinung.
    Tatsache ist, daß gerade Daueraufträge mit Billigpreisen unterhalb der Wirtschaftlichkeitsgrenze nicht zu bekommen sind. Manche Auftraggeber verlangen bei längerfristigen Verträgen einen Nachweis der Wirtschaftlichkeit. Bingo, jetzt kommen die gewitzten Lügner um die Ecke, schwindeln das Blaue vom Himmel herunter, weisen die kaputtesten Preise als wirtschaftlich aus und schon ist der Markt verbrannt und jeder glaubt an das gute Geschäft im wirtschaftlichen Minus.
    Aber es kommt noch schlimmer! Allgemeine Ansicht ist, wenn man Minus macht, muß es eben die Menge bringen. Erst nach einer gewissen Zeit merkt der Dumping-Künstler dann, daß jeder Auftrag ein weiter Schritt in die roten Zahlen war. Jetzt kommt der Moment der ultimativen Selbstrettungsversuche: Sonderangebote und gnadenlose Wettbewerbsverdrängung. Auch wenn es für den einzelnen Akteur nichts nutzt, wird durch solche Aktionen der Wettbewerb in Form von fallenden Preisen in der gesamten Branche geschädigt.

    Genau an diesem Punkt befinden wir uns heute!

    Dies bedeutet, daß eine kleine Gruppe von Fotografen trotzdem noch gut im Geschäft stehen und wirtschaftlich gesund sind. Hochpreispolitik ist das Schlüsselwort. Aber leider macht das dies Gruppe anfällig für wirtschaftliche Schwankungen. Gerade die letzten 18 Monate haben dies bewiesen. Richtig gut kann im Moment kein Fotograf leben. Die, die sich über längere Zeit schon in der Branche bewegen, zehren gerade ihre Reserven auf. Wie lange das noch durchgehalten werden kann, wird niemand sagen können. Also müssen die Preise für Shootings wieder steigen. Die Frage ist nur, wann dieser Punkt erreicht ist.

    Übrigens sehe ich hier nicht die Schuld in der Digitalisierung der Fotografie. Bereist in den 1980ern hatten wir ähnliche Erscheinungen. Das hat zur Ausdünnung der Branche erheblich beigetragen. Ich sehe dies auch wieder für den heutigen Fotomarkt voraus. Aber wir dürfen dabei nicht vergessen, daß sich durch die europäische Öffnung viele Rahmenbedingungen geändert haben. Es bleibt also spannend.

    [Beitrag zu lang, um ihn nochmals Korrektur zu lesen … entschuldigt die Wortverdrehungen und Rechtschreibfehler]

  • Anonymous sagt:

    1980 ??? da gab es hier im norden das sterben der werbefotografen. die grosskunden gingen in die multimediagenturen, die mittleren kunden bauten eigene werbeabteilungen auf, der autonome werbefotograf blieb auf der strecke.

    ich denke nicht, dass die zeiten vergleichbar sind. die digitalisierung ist sicherlich ein punkt. nicht bei den wirklichen großen firmen, die werden nach wie vor profis heranziehen und bezahlen, vielleicht häufig nicht mehr so angemessen wie früher, weil heute geht die wirtschaft nur noch um ausschüttung an die aktionäre um jeden preis = es zählt nicht mehr qualität sondern kurzfristiger bucherfolg. aber einige wenige fotografen werden nach wie vor bleiben und gut bezahlt werden, weil die wirtschaft nicht auf sie verzichten kann.

    was mich beunruhigt ist, dass immens viele aus dem mittleren und unteren segment wegbrechen werden, weil halt heute eine bilderflut herrscht und qualität weniger zählt als billig zu produzieren. und da ist die digitalisierung schon ein punkt. warum sollen kleinbetriebe noch 1000,- € für eine serie werbefotos ausgeben, wenn ein hungriger fotograf das dumping für 190,- macht oder sie ähnliche fotos fast geschenkt aus mikrostocks ziehen können, warum sollen hochzeitsfotos noch 500,- kosten, wenn ein amateur das schwarz für 150,- macht oder onkel erwin mit der digi umsonst. das hauptproblem, das wir heute haben, ist, dass qualität nicht mehr wichtig ist sondern alles auf schnell und billig läuft. ich sehe es genau wie du – dumping ist das ende. aber die auftraggeber werden nicht einsehen, mehr zu bezahlen. die einzige lösung ist, den kunden egal ob firma oder privat klarzumachen, dass qualität langfristig mehr bringt als „geiz ist geil“.

  • Pingback: Auftragskalkulation - Zusätzliche Kosten : Fachmagazin für Fotografie
  • Martin sagt:

    Sehr interessanter Beitrag – ebenso die Kommentare.
    Ich denke, die kalkulatorischen Sätze sind schon soweit richtig, doch Privatkunden würden diesen Preis nie bezahlen.

  • Franz Roth sagt:

    Hallo zusammen!

    Auch ich möchte nicht mehr auf die Berechnungsgrundlage eingehen. Die Rechnung als solches ist sicher korrekt. Jedenfalls betriebswirtschaftlich.

    Ich beschränke mich auch auf den Part, wo es um die unter uns geht, die kein Studio betreiben. Das sind also die Editorial- und die Pressefotografen.

    Und da sind 700 bis 800 Euro absolut irreal. Das zahlen noch nicht mal große Häuser. Auch, wenn sie „großen Namen“ verdammt viel mehr bezahlen!

    Wenn du 500 Euro kriegst, biste gut dran und schon im oberen Segment.

    Und von Tageszeitungen wollen wir erst gar nicht reden, gell.

  • Warum sollen Tageszeitungen auch für schlechte Fotos viel zahlen, wenn sie diese von Hinz und Kunz quasi gratis erhalten?

    Wobei 200,00 Euro Tagessatz bzw. 25,00 Euro pro Job auch nicht zu verachten ist. Es kommt halt auf die Menge an.

    Liebe Grüße…Dieter

  • Omori sagt:

    Danke für Eure Kommentare.
    Wenn selbständige (Presse-) Fotografen am Tag 300 oder 400 Euro verdienen und davon leben, kann ich das nachvollziehen (und lässt sich auch mit obenstehender Rechnung begründen).

    Aber wie bitte kann man, wohlgemerkt als Selbständiger, von 200 Euro Tageshonorar leben?? Das kann in meinen Augen nicht funktionieren. Dringend notwendige Dinge (Versicherung, Einkommenausfallsicherung, Altersversorgung) müssen doch auf der Strecke bleiben.

    Und sagt mir jetzt nicht: Die Zeitungen zahlen eben nicht mehr. Die Sache hat immer zwei Seiten …

  • ohermann sagt:

    „Wobei 200,00 Euro Tagessatz bzw. 25,00 Euro pro Job auch nicht zu verachten ist. Es kommt halt auf die Menge an.“

    Du hast 20 Buchungstage im Monat?
    Und selbst dann ist das zu wenig Umsatz. Rechne deine Betriebskosten runter (selbst wenn die bspw. bei einem Pressefotografen etwas geringer sind), deine Investitionsrücklagen, deine Sozialversicherungen, deine Altervorsorge in ausreichender Höhe, die EkSt……….was dann übrig bleibt ist in einer Großstadt (und selbst an der polnischen Grenze kann man damit keine großen Sprünge machen) ein Leben von der Hand in den Mund. Tolles Leben – Traumberuf Fotograf hin oder her.
    Für mich zeigt sich hier die Neuordnung des Handwerks 2004 bzw. die Einstufung von Pressefotografie als freier Beruf ihren größten Nachteil (obwohl ich dies sonst begrüße) – es arbeiten Leute in der Branche, die leider nicht verstanden haben, dass man nicht nur „knipsen“ können muß, sondern auch das Notwendige betriebswirtschaftliche Handwerkszeug beherrschen muss.
    Ich sehe das wie Omori – die Sache hat immer zwei Seiten.
    Mir ist die Situation im Pressebereich bekannt – die Verlage zahlen immer weniger. Ja und? Ist halt so – ist sch…ße, kein Frage. Aber es liegt an einem selber, diese Situation zu verändern. Und wenn es in letzter Konsequenz vielleicht heißt, die berufliche Fotografie aufzugeben. Immer noch besser als seine Familie oder auch sich selber in einen finanziellen Abgrund zu stürzen, der auf geradem Wege in die Insolvenz oder Altersarmut führt.

    Manchmal kann ich über die Naivität mancher Kollegen nur noch staunen……

    Grüße
    Olaf

  • Grrrrrrrrrr………….. also nochmal:

    Zunächst: ich mache keine PR-Fotos. Jetzt wollte ich allerdings auch keine Zahlen nennen, sonst heisst es nachher: schau an, die kommen auch mit xxx Euro aus. Ist von mir nicht gerade fair, muss ich selbst eingestehen. Vielleicht kann man diese Beträge ja gegen XXX austauschen.

    Nichts desto trotz muss ich zwischen reiner Dienstleistung ohne großen Materialeinsatz und einer Tätigkeit mit hohem Planungsaufwand unterscheiden. Schaue ich mir hier in den TZ die Fotos an, da kann ich beim besten Willen keine fotografische Leistung erkennen. Und so wird diese Leistung auch honoriert. Das ist aber ein Anspruch der Zeitung selber, was auch ein Grund ist das ich keine Tageszeitung mehr lese. Weil sich dieser Anspruch bis in die einzelnen Artikel hinzieht.

    Wieso 20 Tage? Mein Studio ist von Montags bis Samstags offen. Teilweise auch Sonntags, wenn es nicht anders geht. Und zeitlich haben wir 24 Stunden zur Verfügung.

    Und bzgl. der Berufsordnung, auch wenn es hier nicht hingehört: ich selbst kam ja relativ spät zur Photographie. Aber der Verein der ewig Gestrigen hat hier ein Berufsbild zerschossen, dafür müsste es eigentlich lebenslänglich geben 🙂

    Liebe Grüße aus NRW

    Dieter

  • ohermann sagt:

    Hallo Dieter,
    danke für deine Antwort, die ich leider in Teilen nicht verstehe:

    „Zunächst: ich mache keine PR-Fotos“

    Was denn für PR-Fotos? Vielleicht ein Missverständnis?

    „Nichts desto trotz muss ich zwischen reiner Dienstleistung ohne großen Materialeinsatz und einer Tätigkeit mit hohem Planungsaufwand unterscheiden.“

    Von welchem Materialeinsatz oder Planungsaufwand redest du? Ich rede von Betriebskosten, Steuern, Abgaben und Vorsorge.

    „Schaue ich mir hier in den TZ die Fotos an, da kann ich beim besten Willen keine fotografische Leistung erkennen. Und so wird diese Leistung auch honoriert.“

    Was wohl daran liegt, dass Berufsfotografen nicht in der Lage sind, für die Mini-Honorare zu arbeiten und deshalb in vielen Lokalredaktionen der Textredakteur bzw. der freie Schreiber noch nebenbei knipst, ums sein noch beschi….neres Zeilenhonorar aufzubessern. 😉

    „Mein Studio ist von Montags bis Samstags offen. Teilweise auch Sonntags, wenn es nicht anders geht. Und zeitlich haben wir 24 Stunden zur Verfügung.“

    Das ging aus deinem Post nicht hervor – und wenn du ein Studio betreibst, dürften 200,– € Umsatz pro Tag deutlich zu wenig sein – auf jeden Fall im Rhein-Main-Gebiet.

    „Und bzgl. der Berufsordnung, auch wenn es hier nicht hingehört: ich selbst kam ja relativ spät zur Photographie. Aber der Verein der ewig Gestrigen hat hier ein Berufsbild zerschossen, dafür müsste es eigentlich lebenslänglich geben“

    Welche Berufsordnung meinst du denn? Das habe ich jetzt nicht verstanden.
    Nach der Neuordnung des Handwerks (seit 2004) können jetzt auch ungelernte Leute als Fotografen arbeiten – sie sind allerdings bei gewerblicher Fotografie verpflichtet, sich bei der Handwerkskammer anzumelden (Ausnahmen journalistische + künstlerische Fotografie). Falls du die Ausbildungsordnung für handwerkliche Fotografen meinst – da wurde erst vor ein paar Wochen eine aktualisierte und den heutigen Techniken angepasste Version eingeführt.

    Beste Grüße
    Olaf

  • Martin Pdm sagt:

    Vielen Dank für das anschauliche Beispiel. Komme aus dem Videobereich und habe ab und zu auch
    Fotojobs mit gemietetem Equipment. Sprich: ich wäre so ein Preisverderber. Wenn aber der Kunde
    bisland „selbst fotografiert“ hat und keine Ahnung von der Realität der beauftragten Freien hat,
    ist eine solche Rechnung schwer zu vermitteln. Ich rede hier nicht von einem Werbe-Etat im
    5 stelligen Bereich. Da ist es auch schon mal ok, für 350 Euro rauszugehen – wenn der Rest des
    Jobs stimmt. Im Klartext: wenn mir eine(r) einen 350 € Job (Halbtag) über ein Minimum von 10 Tagen anbietet, sage ich nicht nein – denn das sichert mir im Ganzen meinen Monat und die Technikmiete für
    ein paar Multiblitze. Letztlich zahlen die Kunden auch für die letzten 10% Qualität am meisten und
    dafür verweise ich dann gern an die wirklich künstlerisch tätigen Fotografen, denn ich weiss auch,
    dass ich diese Honorare qualitativ nicht rechtfertigen kann.

  • james sagt:

    hallo zusammne,

    ich bin ein selbständiger fotograf aus der schweiz und habe mich in D erkundigt nach tagesätzen und pauschalen.
    in der schweiz rechnen wir unterschiedlich. als frischer selbständiger kann man mit ca. 750 chf (ca 450E) glücklich sein. als werbefotograf mit langjähriger erfahrung müssen wir die deutschen kollegen etwas mehr berechnen alleine für den unterhalt. der durchschnitt ist ca 2000 – 3500 chf als tagessatz.

    kalr gibt es auch bei uns kollegen die massiv unterbieten doch haben wir zum glück kunden die sich auskennen (ist ja auch kein riesiger markt bei uns 😉 und sich nicht lange im preiskampf blenden lassen.

    immer deine unkosten berechnen. eine norm gibt es nicht. was hast du für gear und was möchtest du für dich als einkommen berechnen. lebst du von dem oder machst du es als nebeneinkommen/vergütetes hobby…

    grundsätzlich sollte man sein gear bezahlen können plus ein angemessenes entgelt für die geleistete arbeit.

  • ABNUTZUNG des Fotoequipments kalkulieren

    Suche Infos oder Erfahrungen für das Berechnen der Equipment-Abnutzung für die Kalkulation von Angeboten.

    Hintergrund der Frage:
    Wo soll ich nach der AfA-Abschreibung über 5-7 Jahre das Geld für eine neue Kamera nehmen?
    Ganz sicher doch nicht von den oben beschriebenen 225 Euro Tagesverdienst.

    Wenn ich eine Profikamera ausleihe, bezahle ich vielleicht 300 € pro Tag plus 1000 € Kaution.
    Der Vermieter lebt natürlich u.a. davon. Wenn sein „Verdienst“ von den 300 € nun abgezogen wird, bleibt das übrig, was icjh suche.

    Wer kann mir da weiterhelfen?

    Viele Grüße Ralf

  • Abnutzung: Wenn man nicht die allerneueste Technik haben muß und möchte: 4 Jahre würde ich einer DSLR maximal geben, aber sie läßt sich dann noch gut bei ebay verkaufen für 25 % Neupreis. Ein guter Studioblitz hält ewig, meine Brons laufen schon seit 10 Jahren ohne Tadel, aber auch ein Hensel schafft das. Das mit dem Ausleihen hat übrigens einen großen Haken: Wenn es einen Nachschuss gibt wird wieder Leihgebühr fällig und freie Arbeiten kosten richtig Geld!
    Das die etablierten Fotografen alle in einem ähnlichen Preisniveau arbeiten hat einen simplen Grund: Die Fixkosten sind ähnlich und der private Verdienstanspruch macht nicht den großen Unterschied.

  • selenoglaska sagt:

    Sehr guter Artikel, danke, Michael!
    Man darf auch nicht außer Acht lassen, in welchem Ort diese Dienstleistung angeboten wird. Die Honorare in Klein Wanzleben und München unterscheiden sich doch gewaltig. Ich kenne hier in München eine Business- und Portraitfotografin, deren Halbtageshonorare im 4-stelligen Bereich liegen. Miete in München ist nicht zu vergleichen mit Miete in Klein Wanzleben. Wer weiß, wo der jammernde Kollege arbeitet … 😉

  • Jeanne sagt:

    Hallo Omori,

    ich danke Dir, für Deine bereitgestellte Kalkulation. Ich halte sie für sehr realistisch. Erst kürzlich habe ich noch einen Artikel gelesen (Zeitschrift weiß ich grad nicht) in dem Wolfgang Heidenreich, Geschäftsführer der Buttgereit und Heidenreich GmBH interviewes wurde. In diesem Artikel ging es um Kosten eines guten Fotografen. Auch dort wurde von einem Tagessatz zwischen 800 und 2000 €uro geschrieben.

    Für mich war immer schon klar, dass ich diesen Preis Wert bin, wußte aber nicht, wie ich ihn am besten kalkuliere bzw. rechtfertige. Dazu hat mir Dein Artikel sehr geholfen.

    Natürlich kann man diese Summe nicht pauschalisieren, aber ich halte sie für sehr realistisch.

    Vielen Dank für Deine Veröffentlichung.

    Jeanne

  • Johannes sagt:

    Es ist schon etwas her hier und ich habe auch nur bis zur Hälfte gelesen… aber was ist mit den Leuten oben los?! Für 400 Euro am Tag würde ich nicht vor die Tür gehen! Mein Tagessatz liegt zB auch über 1000 Euro und die Kunden sehen es noch als günstiger an. Hochzeitsfotos biete ich mit einem Kollegen zusammen an und da liegen wir im mittleren 4 stelligen Bereich…
    Es ist so bitter, dass hier alle lauthals losbrüllen, dass 1000 Euro am Tag viiiel zu viel ist aber sie selber diese Preise kaputt machen.
    Die Kalkulation oben ist schon sehr gut bzw teilweise noch untertrieben.
    Ich weiß grad echt nicht wie ich meine Missgunst über dieses Preisdumping ausdrücken soll… naja liest wahrscheinlich sowieso niemand mehr ;-).

  • Sarafay sagt:

    Wie sieht es denn mit der Rente aus? Fotografieren bis zum Ableben? Dürft gerne noch mal 500-1000 € im Monat zurücklegen.

  • Pingback: Der schlechteste Spruch bei Preisverhandlungen | Magazin für Fotografie
  • Marion sagt:

    Der Punkt ist, wenn man unterkalkuliert, geht man Pleite. Wenn man die Rechnung für unrealistisch hält, hat man das nicht verstanden. Denn Geld ist Geld und Zahlen kann man nicht schönreden.
    Wenn man nicht rechnen kann ist man nicht lange selbstständig. Ich versuche gerade mich selbstständig zu machen weil ich in den Fotoecken mit Passbildspot total durchdrehe und lese mich seit Wochen durch entsprechende Bücher. Da ich keine Rücklagen und keine reichen Eltern habe ist das kein Spaß wo man mal so mal so am Preis dreht sondern es geht um die Existenz. Ob man dann gebucht wird und überleben kann ist nochmal eine ganz andere Frage. Aber Kalkulation als unrealistisch zu betiteln finde ich…extrem unprofessionell.

  • Jürgen sagt:

    In der oben genannten Liste sind mit Sicherheit nicht alle Kosten Fixkosten, sondern auch Variablekosten.
    Aber egal, nur wer seine Gesamtkosten kennt und im Griff hat, kann auch eine realistische Kalkulation aufstellen. Die Kosten können von Studio zu Studiobzw. Fotograf recht unterschiedlich ausfallen, Gründe wurden schon viele genannt.
    Wichtig ist nur, dass man alle, aber wirklich alle Kosten kennt und benennen bzw. beziffern kann und nicht für den Selbstbetrug weg redet. Sind die Kostenstrukturen bekannt, dann kann auch durch geschickte Planung, Einkauf, … evtl. Kosten reduziert bzw. eingespart werden und kann ohne Einkommensverluste der Stundenverrechnungs- bzw. Shootingsatz reduziert werden um wettbewerbsfähig zu bleiben, besten Falls den Gewinn erhöhen. Ist auch eine realistische Shootinganzahl zu Grunde gelegt worden, um die Fix- und Lebenshaltungskosten zu decken, dann kann sogar noch bei freier Kapazität diese günstiger, und trotzdem gewinnerhöhend angeboten werden (Kapazitätsauslastung).
    Ob der einzelne Betrag in der oben aufgeführten Liste höher oder niedriger sein könnte ist unerheblich, sie soll nur jedem Selbstständigen zu mehr BWL sensibilisieren und als Leitfaden dienen.
    Es scheitern die meisten Selbstständigkeiten an mangelnden BWL-Kenntnissen als an den handwerklichen Fähigkeiten, denn wer sein Handwerk nicht beherrscht, sollte sich auf keinen Fall selbstständig machen.
    Es gilt, wie für viele Branchen, es überleben nur die Besten bzw. die Nischenbesetzer – und es ist gut so.

    Gruß
    Jürgen L

  • Jens sagt:

    Hallo Leute

    Das ist ein super Beitrag, mit tollen kontroversen Kommentaren.
    Ich lebe in Basel und bin seit 1,5 Jahren Fotokünstler, der Fotoausstellungen macht.
    50% Job, 50% Fotografie.
    Jetzt bin ich in „Verlegenheit“ gekommen, eine Offerte für Architekturfotografie zu machen.
    Nichts ernstes, T/S reicht.
    Dabei hat mir diese Seite sehr geholfen.
    Ich habe mir also die obige Kalkulationstabelle geschnappt und meine Kosten, sowie fiktive Kosten (habe kein Studio) dazu gerechnet.
    So komme ich, ähnlich wie James, auf grob 700.- SFr.
    Was mir „am Herzen liegt“ ist aber etwas anderes.
    Ich war in Norddeutschland 7 Jahre lang in der EDV-Branche tätig und habe natürlich Fehler gemacht.
    Ich war einer von den günstigen, da ich kein Büro hatte und im wesentlichen vor Ort arbeitete.
    Eine Sache habe ich dabei völlig unterschätzt.
    Abgesehen vom „Zorn der Innung“ wurde ich von den Kunden eigentlich nie richtig ernst genommen. „Wer so günstig ist, kann nicht wirklich gut sein“, war wohl die einhellige Meinung.
    An grosse Aufträge kommt man so niemals ran. Es hatte nur zum „durchwurschteln“ gereicht.
    Und deshalb informiere ich mich diesmal anständig und mache sicher keinen Dumpingpreis, denn das ist ein Eigentor.
    Lieber einen KundenIn ziehen lassen. Wenn er merkt, dass sich die Qualität durchsetzt, dann meldet der/die schon wieder.
    Also, seit gewarnt 😉

    Gruss,
    Jens

  • Torsten sagt:

    Tja – da googelt man mal nach dem Thema „Fotografen-Honorare“ und „Tagessätze“ und findet diese sehr interessante Kalkulation – und die vielen Kommentare danach. Ich trage mich auch mit dem Gedanken der Selbsständigkeit (Bereich PR, Business on location, Editorial-Portraits, etc.) und sammle nun eifrig Informationen. Eigentlich müssten einen die ersten Kommentare sofort das Handtuch werfen lassen.

    Aber da ich erstens in meinem jetzigen Job genug international unterwegs bin, um gelernt zu haben, dass die Deutschen vor allem super rummaulen können, und mir zweitens beim Betrachten der ein oder anderen Homepage klar wurde, WARUM diese Leute Probleme haben, 350 € Tagesgage durchzusetzen – also danach jedenfalls war ich wieder guten Mutes.

    In dem von mir angepeilten Bereich wären 1.000 € Tagessatz eher absolutes Minimum bei 2 Jobs pro Woche on Location (d.h. ohne eigenes Studio). Und die Jobs sind sicherlich nicht easy zu bekommen als Neueinsteiger – auch wenn ich in einer Großstadt lebe und dort die Honorare etwas höher sind (aber auch die Konkurrenz größer).

    Wie gesagt 8 TEUR Einnahmen im Monat wären m.E. sportliche Notwendigkeit, um davon Equipment und andere Betriebsausgaben, Versucherungen und Nebenkosten zu meistern. Und die anderen 3 Tage die Woche braucht man locker für die Kunden-Akquise, denn diese Jobs laufen nicht von alleine am Ladenlokal vorbei…

    Kurzum – danke Omori für den guten und fundierten Artikel (mit sicher nicht allgemeingültigen Zahlen) und danke auch an die eifrigen Diskutierer… aber nun alle mal Durchatmen…

    Chaka

  • Jens sagt:

    @ Torsten

    Ich denke du liegst da ganz richtig.
    Auch mit den Deutschen 😉
    „Wir sind schliesslich die Meckernation“.
    Ich hatte jetzt ein paar Aufträge bei einem Tagesatz von ca 1300.-Fr netto.
    Fotografie und anschliessende Bildbearbeitung.
    Ich habe mir alle Zeiten aufgeschrieben die ich aufgewendet habe.
    Meetings, Mails, Telefonate, Fotografie und Bearbeitung.
    Letztlich verdiene ich dann unter 100.-Fr pro Stunde.
    Wenn ich bedenke, dass dafür Equipment und Know How zur Verfügung gestellt werden, dann ist das zu wenig.
    Es ist genau wie du schreibst. Buchhaltung und Akquise kommen noch dazu und kosten sehr viel Zeit.
    Gruss,
    Jens

  • Dragon sagt:

    Hallo,

    ich starte gerade in die Selbstständigkeit als Fotograf und fand den Artikel und die nachfolgende Diskussion über Tagessätze sehr hilfreich. Vielen Dank dafür! Eine daran anschließende Frage hätte ich allerdings noch: Beinhalten die hier genannten Tageshonorare auch die Nutzungsgebühr für die Fotos (als z.B. für eine Webpage) oder addiert ihr die gesondert dazu?

    Gruß
    Dragon

  • Pingback: Folge 76 – Viel Video « Fotopodcast.de
  • Lily sagt:

    Was mich an dem Ganzen am meisten aufregt, dass so viel Einkommenssteuer und Solidaritätszuschlag gezahlt wird. Es gibt so viele Menschen, die selbst kaum Geld zum leben haben, zahlen mehrere TAUSEND Euro pro Jahr, haben nicht einmal was davon und dann bekommt eine (sorry) dämliche Politiker-Witwe einen beschissenen 20.000€ Fahrstuhl in ihren verf… Weinkeller gebaut, auf Kosten der Steuerzahler, weil sie so Schwierigkeiten hat, eben in den Keller zu laufen.

    Da fehlen mir sprichwörtlich die Worte.

  • Maeddison sagt:

    Ich bin hauptberuflich Fotograf in der Werbung und Mode. Mein Tagessatz liegt bei 950 € und das wird bezahlt! Daher muss ich diesen Satz nicht anzweifeln!
    Ein Kollege von mir aus Frankfurt (den Namen nenne ich nicht, das tut auch nichts zur Sache, macht es deswegen ja nicht glaubwürdiger) bekommt 1.800 am Tag. Zzgl. BusinessClass-Flüge, wenn Ausland.
    Ja, das gibt es alles noch! Wer den Job für 600 € oder weniger macht, kann meiner Meinung nach nicht kalkulieren oder hat ne Consumer-Ausrüstung für ein paar hundert Euro und kein Profi-Equipment für zig Tausende. Oder er hat im wirklichen Leben einen gut bezahlten Job mit viel Urlaub …

  • Andy sagt:

    Die Tagessatzkalkulation dient wohl eher der systematischen Darstellung. Hierzu leistet sie wertvolle Hilfe. Die Zahlen selbst sind sehr individuell und nur beispielhaft zu sehen. Einen gravierenden Fehler enthält die Kalkulation dennoch. Dieser ist auch ursächlich für die gesamte hitzige Diskussion hinsichtlich der Regelsätze in Höhe von 1.100.- € pro Tag verantwortlich.

    Es ist erstaunlich, dass dieser Fehler bisher (also seit April 2008) scheinbar übersehen wurde!

    Das Beispiel geht bei einer Betrachtung der Gesamtkosten (110.000 € inkl. Risikoaufschlag und Lebensunterhalt) zunächst von 200 produktiven Tagen im Jahr aus. Dies führt rechnerisch dazu, dass an jedem dieser zweihundert Tage durchschnittlich 550.- Euro benötigt werden, um Kosten, Lebensunterhalt und Vorsorge zu decken. Dabei geht das Modell davon aus, dass an jedem dieser Produktivtage nur ½ Tag gearbeitet wird. Welch Luxus! Es ist aber FALSCH den ermittelten Durchschnittssatz pro Produktivtag zu verdoppeln und diesen Betrag dann als „Tagessatz“ zu bezeichnen. Wenn die Anzahl der produktiven Tage 200 beträgt, ist der Tagessatz (= Satz pro Produktivtag) 550 Euro, denn 200 Tage x 550 Euro/Tag = 110.000 Euro. Es ist vollkommen unerheblich wie viele Stunden der Fotograf pro Produktivtag arbeitet, ob eine, vier, acht oder zwölf. Am Ende des Tages muss er (im Beispiel) für seinen Einsatz 550 Euro fakturieren.

    Der Fotograf muss also 200 x 1/1 Tage* à 550.- Euro, oder 400 x ½ Tage à 275,- Euro fakturieren, um die 110.000 Euro zu erwirtschaften. Der rechnerische Stundensatz (Basis: 8 Arbeitsstunden/Tag) beträgt im Beispiel damit 68,75 €. Würde er wie angedeutet 200 x 1/1 Tage à 1.100 Euro fakturieren, hätte er Einnahmen von insgesamt 220.000 Euro und (unter Beachtung der hier recht geringen Kosten) ein sehr beachtliches Einkommen.

  • Hallo Andy,

    danke für Deinen Beitrag, der einen typischen Denkfehler zeigt. Als selbständiger Fotograf kann man eben NICHT 200 ganze Tage pro Jahr fakturieren.

    Den Kunden interessiert nicht, dass ich ja auch Buchführung, Marketing, Fortbildung, etc etc machen muss. All das kann ich niemandem in Rechnung stellen. Und es gibt auch Tage, an denen ich keinen Auftrag habe.

    Daher steckt in meiner Rechnung kein grundsätzlicher Fehler. Allenfalls über die Höhe der einzelnen Zahlen kann man natürlich diskutieren, die können im Einzelfall höher oder niedriger liegen.

    Gruß Michael

  • Man kann nicht mit 220 Tagen Auslastung als Fotograf rechnen. Punkt 1 Stammkunden erwarten, dass auch kurzfristig kleinere Aufträge realisiert werden können, also brauche ich Puffer. Punkt 2 Es gibt bei den Werbekunden auch Saisons, Bilder, Kataloge werden vor Messen benötigt, neue Produkte werden nicht kontinuierlich entwickelt sondern zu bestimmten Terminen. Punkt 3 In der Werbung muss alles sehr kurzfristig gehen, ich kann nicht eine Produktion an die nächste reihen, wie ein Schreiner oder Elektriker oder andere Handwerker am Bau. Da wird eben akzeptiert, dass man auch mal ein halbes Jahr warten muss bis eine Arbeit ausgeführt wird. Als guter Bauhandwerker kann man (glaube ich, weiß es aber nicht wirklich!) vielleicht mit 40 Produktivstunden in der Woche kalkulieren. Aber auch in einem hervorragend ausgelasteten Studio wird man nicht jede Woche gebucht sein. Ich sage mal 3 Tage an 45 Wochen im Jahr wären 135 Tage, da ist man schon sehr gut im Geschäft. Ich rede hier von Werbefotografie.

  • Andy sagt:

    Hallo Michael,
    sorry, aber ich habe die 200 Produktivtage nicht ins Spiel gebracht. Du hast in deiner Beispielrechnung die 200 als Divisor gewählt und somit die Anzahl der Werktage festgelegt. Jetzt zu behaupten der Fotograf könne ja gar keine 200 Tage fakturieren und daher von einem „typischen Denkfehler“ meinerseits zu sprechen ist lächerlich. Der Fehler ist ein systematischer und liegt in der Ableitung des Tagessatzes, wie die Kontrollrechnung zeigt. Wenn der Fotograf nur 100 Tage fakturieren kann, müsste der Divisor 100 statt 200 betragen. Der Tagessatz wäre (bei gleichen Kosten) dann 1.100€ – nach deiner Systematik allerdings 2.200€, also wieder falsch.

    Mein Hinweis ist absolut konstruktiv gemeint, denn mich mit zu hohen Preisen aus dem Markt zu kalkulieren ist ebensowenig zielführend, wie nicht auskömmliche Preise zu verlangen. Die Beiträge auf dieser Seite sind eine wertvolle Hilfe für Jungfotografen. In diesem Beitrag ist allerdings ein Lapsus passiert, der korrigiert werden sollte.

  • Hallo Andy,

    ja, natürlich, dass Du konstruktiv diskutierst ist klar. Dafür vielen Dank.

    Trotzdem sehe ich den von Dir angesprochenen Lapsus nicht. Aber lassen wir es einfach dabei bewenden, dass Du bei Deiner Tagessatz-Berechnung anders vorgehst und zu einem anderen Ergebnis kommst.

    Gruß Michael

  • Alex sagt:

    Hallo zusammen,

    in der Rechnung waren es doch 200 Shootings, nicht 200 Tage?!

    Gruß
    Alex

  • Dirk S. sagt:

    Hier in Frankfurt am Main sind Tagessätze von 1000-1600 Euro für Business Portraits eigentlich eher der Standard. Ein „guter“ Hochzeitsfotograf ruft für eine komplette Reportage auch gut und gerne 1500-2000 Euro auf. In dieser Preisklasse wird auch nur selten mit Blitzanlagen gearbeitet. Ein Fotograf ohne eigenes Studio wird mit 700 Euro mit Sicherheit nicht hinkommen. „Vernünftige“ Studios beginnen hier bei 300 Euro pro Tag. Und damit meine ich keine 20qm Räume mit 2.56m hohen Decken sondern Studios in denen man arbeiten kann. Ausserdem muss der Fotograf ohne eigenes Studio ja noch sein ganzes Gear zum Studio bringen und erst aufbauen. Dies kostet auch Zeit und Kraft die nicht zu unterschätzen ist. Auch würde es hier keine studiotaugliche Immobilie für 1000 Euro geben. Ab einem gewissen Aufwand benötigt man ja auch Assistenten etc. Die müssen ja auch von irgendwas bezahlt werden.

    Ich selbst habe diese Kalkulation schon zig male für mich durchgeführt und komme zum Ergebnis dass ich in meinem normalen Job als Angestellter besser aufgehoben bin und dass sich das unternehmerische Risiko schlichtweg nicht lohnt. Auch würde ich für 500 Euro meinen freien Samstag nicht opfern wollen. Für 4 Stunden On Location brauche ich effektiv 7 Stunden (Rüstzeit, Aufbau, Einmessen etc) vor Ort und dann nochmal genau so viel vorm Computer zum Nachbearbeiten.

    Am Ende des Tages ist man als Berufsfotograf mehr mit dem Overhead als mit dem eigentlichen fotografieren beschäftigt.

    Meine 0,02 Euro
    Dirk

  • Wolf sagt:

    Hallo zusammen,

    Wie sind die Tagessätze für „Architekturfotografie“?
    Fotograf zu werden mit Spezialfokus auf „Architektur und Interior“ ist mein „Plan B“ oder Kariere 2:0 ;-).
    Habe selber Innenarchitektur und später BWL studiert.
    Zielgruppen sind: Architektur-und-Innenarchitekturbüros, Immobilienmakler, Bauunternehmen und Verlagshäuser.
    Eine Kosten-basierte Kalkulation ist absolut hilfreich. Wichtig wäre als Nächstes die Erlösseite, also den Marktpotential den Wettbewerb und die Tagessätze – in meinem Fall, Architekturfotografie – zu quantifizieren

    Danke im Vorab !!!

  • Obi89 sagt:

    Hallo zusammen,

    ich bin mehr oder minder Hobbyfotograf bzw eigtl bin ich es. Habe weder ne Profi Ausrüstung oder sonst was sondern nur ne 40D mit nem 18-200mm objektiv.
    Also Fotos hab ich schon öfters gemacht, jetzt vor kurzem auch auf ner Hochzeit weil ich gefragt worden war von ein paar Verwandten.
    Jetzt hat mich ein bekannter gefragt, der bei einer Versicherung arbeitet, ob ich nicht ein paar Fotos für nen Werbeauftritt in FB machen könnte.
    Jetzt weis ich garnicht wie ich da am besten vorgehe, kann mir da jmd helfen?^^

    Gruß
    obi

  • Nico Socha sagt:

    Ich finde die oben aufgeführte Kalkulation eigentlich ganz gut, dass man diese nicht 1:1 auf sich übertragen kann sollte denke ich jedem klar sein. Was ich leider oft raus höre ist, dass einige Leute fragen wieviel sie für ein Shooting verlangen sollen um zu „überleben“. Ich glaube das ist der falsche Ansatz, ich würde es einfach so wie oben kalkulieren und dann den Betrag verdoppeln. Der Grund dafür ist ganz einfach 1. Es dauert immer länger als man denkt 2. Billiges Angebot lässt Kunden denken das er billige Ergebnisse bekommt.

    Das ist meine Theorie und ich glaube die ist auch praktikabel, wahrscheinlich wird man auch einige Kunden damit nicht bekommen, aber das sind dann eh die Pfennigfuchser die nur nach Schnäpchen suchen. Diese erweisen sich meist auch als die schwierigen Kunden.

  • Roskothen sagt:

    Als Fotograf merkt man deutlich, was am Markt los ist. Da wird von immer mehr Menschen, die sich für die Fotografie berufen fühlen der Job für immer weniger Geld angeboten. Darunter sind viele, die nebenbei fotografieren und einen Hauptberuf haben. Die meinen die Preise kaputt machen zu müssen. Die Qualität dieser Fotos ist teils grottenschlecht und es gibt leider genügend Kunden, die darauf herein fallen.
    Daher ist diese Aufstellung genau richtig, um auch mal Endkunden begreiflich zu machen, daß gute Qualität eben auch Geld kostet. Danke dafür.

  • Markus sagt:

    Die Berechnung des „Mindest-Betrages“ für ein Foto-Shooting halte ich für sinnvoll, jedoch denke ich auch, dass die Auslastung mit 200 Shootings im Jahr für viele – auch professionelle Fotografen – kaum realistisch ist. Ich gehe in meinen Betrachtungen immer von maximal 50 % fakturierbarer Zeit aus. Dies habe ich in http://wertsatz.de/2013/06/06/stundensatz-berechnen/ beschrieben. Jedoch möchte ich noch einen weiteren Punkt anfügen. Der Wert (und somit der Preis) liegt immer in der Einschätzung des Kunden/Auftraggeber. In letzter Konsequenz bedeutet dies aber auch die Freiheit für die Dienstleister, Nein sagen zu können. Wenn der Wert nicht für einen angemessenen Preis realisiert werden kann. (Work for free or for full price – never for cheap!)

  • Frank sagt:

    Auch, wenn ich jetzt anecken sollte. Ich denke im Zuge der weiteren Technikentwicklung und des zunehmenden Wandels des Berufsbildes des Fotografen hin zum Hobbyfotografen-Lehrer (youtube ist voll davon, bestes Beispiel Martin Krolop) ist es doch kein Wunder. Ausserdem ist es nicht mehr zeitgemäß, wenn man seine Bilder (selbst Passbilder) mit dem Hinweis auf Copyright vom ‚Berufsfotografen‘ nicht in digitaler Form bekommt. Und ausserdem horrendes Geld dafür zahlen muß. Das alles steht nicht im Verhältnis zur Einkommensentwicklung der anderen Berufssparten.
    Und qualitativ brauchen sich viele ‚Hobbyfotografen‘ nicht zu verstecken!
    Die Zeiten ändern sich und der Beruf des Fotografen wird aussterben, wie viele andere Berufe vorher auch …

  • Adrian sagt:

    #Roskothen Ein Kunde, der einen Hobbyfotografen für ganz wenig Geld bucht, fällt nicht auf schlechte Qualität herein, er hat es so gewollt.
    Ich bin eher im künstlerischen Bereich tätig, habe letztlich aber die gleichen Probleme: Eins meiner geprinteten Fotos als fertiges Produkt zu verkaufen, muss auch kalkuliert werden, auch wenn da noch ein Marktwertfaktor des Künstlers mit einfließt. Trotzdem werde ich auf Ausstellungen viel zu oft gefragt, wie ich das Bild in Photoshop denn so bearbeitet habe, damit es so aussieht. Es wird öfter nach der Technik gefragt, als über das Motiv/Bild an sich diskutiert. Schade. Denn, wie ich zu dem Bild gekommen bin, ist doch eigentlich völlig egal, Hauptsache es ist gut und spricht an.

  • Pingback: Was ist ein Foto wert oder wie kalkuliert der Fotograf › Bildmanufaktur Wackernah
  • Oliver sagt:

    Hallo zusammen !
    Als erstes möchte ich gerne loswerden, das mir der Beitrag zu den Tagessätzen sehr gut gefallen hat. Letztendlich sagt der Verfasser ja nicht, so ist das, sondern so kann das aussehen.
    Ich bin Nebenberuflicher Fotodesigner und habe seit 3 Jahren ein Gewerbe. Mein Vorteil ist sicherlich, das ich durch meinen Hauptjob nicht verpflichtet bin, diese hohen Honorare zu verlangen, was in der Peolple und Portrait fotografie ja eh seltener der Fall sein wird. Aber ich möchte auch sagen wie schwer es ist einen Anfang zu finden. Ich verstehe die sorge der Berufs- und sogegannter Profifotografen, dass da plötzlich Tausende selbsternannte HobbyStarFotografen die Preise kaputt machen und die Qualität sinkt. Fakt ist aber, solange ich keine Namhaften Refenrenzen habe, Nachweise und Muster toller arbeiten, muss ich erst mal den Fuß in die Tür bekommen, das geht am besten über einen attraktiven Preis. Danach den Preis zu erhöhen ist auch quatsch, da gebe ich dem Schreiber völlig recht, also neue Kunden mit alten Refenzen suchen. So dann nach und nach etwas aufbauen. Mir hat der Beitrag oben sehr gefallen, bitte weiter so !!! Vg Olli

  • Peter sagt:

    Nichts gegen sauber kalkulierte Stundensätze. Wenn aber gefühlt 75% aller Fotografenseiten sich vom Niveau kaum über dem bewegen, was ich mit einigen Tagen fotolehrgang.de selbst hinbekomme, sind auch 500 EUR/Tag noch zuviel.

  • Wow, gerade bin ich auf diesen „alten“ und dennoch aktuellen Blogpost von dir gestossen Michael.
    Erstmal danke das du sowas postest und mir somit die Möglichkeit gibst, diese mir häufig gestellte Frage mit deinem Link zu beantworten 😉
    Was mich wirklich wundert ist die Tonart die gerade zb Lichtmaler anschlägt. Woran liegt das? Lag das am Zeitpunkt? War 2009 der Markt so am Ende?
    Ich habe erst später begonnen damit Geld zu verdienen und brauche keine 2 Jahrzehnte um festzustellen, dass die Rechnung sehr realistisch ist bzw mMn sondern noch ein wenig zu gering ausfällt, was aber mit den Kosten im Jahr 2014 zu tun haben könnte.
    Die 800€ Tagesgage habe ich nur im ersten halben Jahr gehabt ohne jegliche Erfahrung und weil ich wie viele den Fehler gemacht habe zu geschönt zu kalkulieren. Anfängerfehler sagt ihr? Naja das passierte also sogar mir als sehr gut ausgebildeter Kaufmann und genau deshalb bin ich froh das Michael sowas wie diese Kalkulation hier anbietet.
    Danke dafür und falls einer fragt, ja mein Tagessatz liegt auch über dem von Michael errechneten Satz des Fotografen mit Studios.
    Nun allen ein Frohes Fest

    Gruss Dennis
    http://www.dennisweissmantel.de

  • Rodriguez B. sagt:

    Ähnlich wie Dennis Weissmantel bin ich auf den „aktuellen“ Blogpost aufmerksam geworden – die Kalkulationsgrundlage ist sicherlich als Basis Top. Um es vorweg zu sagen, ich fotografiere seit ca. 20 Jahren, mache dies aber als Hobby und seit 10 Jahren nebenberuflich. Meine Kalkulation ist aber von Anfang an wie von Michael exemplarisch dargestellt detailliert kalkuliert. Jahr für Jahr prüfe ich die einzelnen Parameter. Nebenberuflich bedeutet aber nicht, das ich Zeit und Geld zu verschenken habe. Zwischenzeitlich habe ich eine Ausrüstung im Bereich um die 50.000 Euro, da ich grundsätzlich von Anfang an auf lichtstarke Top Objektive gesetzt haben – das hat sich ausgezahlt. Hier gibt es bereits den ersten Cut zur „Günstigliga“. Ich bekomme Jobs von KMUs wie auch von privaten Auftraggebern. Jeder Job wird nicht nur fotografisch professionell abgewickelt und dokumentiert, auch die Rahmenbedingungen etc. wie Modelrelease etc. sind Bestandteil meines Angebotes. Auch wenn ein Sturm der Entrüstung folgt – ein Hochzeit fotografiere/filme ich inkl. aller Nutzungsrechte für 850,- Euro netto. Dann kommen noch die ganzen Abzüge, Bilder, Werbematerialien hinzu … im Schnitt ca. 700,- Euro. Der Kunde sowie seine Gäste etc. haben Zugriff auf seinen Bereich in meiner Datenbank (Investition 12.000 Euro) und kann jederzeit sein Bilder downloaden. Aber selbst bei den privaten Kunden hat keiner Lust hochwertige Fotografie dann in schlechter Wiedergabe bei „Schleckre & Co.) zu printen. So habe ich mir einen sehr guten Namen gemacht und biete Full-Service. Wer als Auftraggeber nur den Preis im Fokus hat und den bei mir sichtbaren Qualitäts- und Serviceunterschied nicht sieht bzw. sehen will, wird von mir abgelehnt. Das tat mir am Anfang oft sehr weh, aber ich habe dadurch meinen Preis nicht versaut und wurde auch nicht auf Billigniveau rumgereicht. Sicherlich kann man sich von Stolz nichts kaufen, aber vor lau stellt sich dann die Fragen nach dem Sinn – dann lieber was ganz anderes machen, als sich zu versklaven.
    Gruss Rodriguez

  • Uschi1954 sagt:

    Hallo,
    ich hatte meinen ersten Auftrag für eine Eventfotografie. Es war eine Veranstaltung einer großen Bank
    mit 180 Teilnehmern.
    Mein Einsatz: 6 Stunden. Die Teilnehmer sollten anschließend die Fotos kostenpflichtig bestellen können und waren auch ganz verrückt darauf, fotografiert zu werden.

    Ich habe kein Studio und habe für meinen Arbeitseinsatz 50 Euro Stundenlohn vereinbart.
    Anschließend habe ich zu Hause fast 15 Std. Bilder bearbeitet, schlechte Bilder aussortiert und zum Schluß
    186 Fotos zur Auswahl in eine Galerie gestellt. Veranschlagt habe ich für den Fotodruck 7 Euro, Gr. 15×22 und 11 Euro
    für Größe 20×30.
    Die Bank war auch mit meinem Einsatz und der Bildqualität sehr zufrieden.
    Aber: ICH HABE KEINE EINZIGE BILDBESTELLUNG BEKOMMEN.
    Somit hab ich nichts mehr verdient.

    Was hab ich falsch gemacht?
    LG Uschi

    • Hallo Uschi,

      danke für Deine Nachricht. Das klingt seltsam, aber ohne genau Infos wird es schwierig, eine Ferndiagnose zu stellen.
      Hast Du auch Bilddateien zum Kauf angeboten? Es könnte sein, dass damit die Nachfrage größer gewesen wäre.
      Wie sind die Teilnehmer auf die Galerie aufmerksam gemacht worden? Vielleicht kam die Botschaft gar nicht bei ihnen an?

      Beste Grüße
      Michael

      • Uschi1954 sagt:

        hallo,
        ja die bilder wurden zum kauf angeboten. die galerie befand sich auf einer nicht offiziell zu sehenden
        seite meiner homepage. das wurde auch für positiv empfunden, da es auch bilder gab, die vielleicht nicht jeder sehen sollte (z.b. wie die sekretärin auf dem schoß ihres chefs sitzt). der link zu dieser galerie wurde von der assistentin des chefs an alle teilnehmer geschickt.
        ich überlege ob ich die dame oder den chef selbst nochmal ansprechen soll. aber ich wüßte nicht was ich da sagen sollte.
        bin total frustriert.
        lg uschi

  • Uschi1954 sagt:

    Also ich hab den Chef dieser Bank gestern abend mal angeschrieben und gefragt, ob alle Teilnehmer den
    Link für die Bildergalerie erhalten haben. Eine Lesebestätigung hab ich bekommen, aber keine Antwort.
    Und er sowie seine Assistentin waren doch am meisten darauf aus, fotografiert zu werden.
    Also an meiner Arbeit kann es nicht liegen, da mir eine Hotelinhaberin, die mit denen eng befreundet ist und auch
    an der Veranstaltung beteiligt war, sagte, daß man mit meiner Arbeit sehr zufrieden war.
    Also nochmal mach ich sowas nicht. dann nehm ich gleich 95 Euro pro Std. Arbeitslohn und verlaß mich nicht
    auf eine Bildbestellung. Aber diese Bank macht somit ihrem ohnehin unseriösen Ruf wirklich alle Ehre.

  • Michael sagt:

    Hm Uschi wie viele Leute kaufen denn Bilder eines Events ? Wurden da Portraits erstellt? Bei der Firma in der ich angestellt bin, gibt es die Gallerie umsonst bei eigenen Firmenevents.

    Ich würde mir auch auf einem Event keine Bilder von mir und Kollegen kaufen. Sehr merkwürdiger Auftrag, wenn Du mich fragst.

    Viele Grüße und danke Michael für den tollen Beitrag.

  • Ein absolut korrekter Artikel. Als Berufsfotografen müssen wir die Qualität in den Vordergrund stellen. Die genannten Vergütungssätze sind korrekt. Leider bieten inzwischen alle möglichen Amateure mit, die normaler Weise einen ganz anderen Beruf haben und so über unsere Kalkulation nur lachen. Auch aus diesem Grunde wird es die Berufsfotografen bald nur noch vereinzelt geben. Das große Sterben dieses Berufes hat bereits vor langer Zeit begonnen.
    Einzige Möglichkeit: öffnen Sie Ihren Kunden die Augen für Qualität.

    • Uschi1954 sagt:

      hallo michael, ja, die waren ganz verrückt darauf. es wurden gruppenaufnahmen und portraits gemacht.
      und fotos von einer siegerehrung mit der verteilung von pokalen für herausragende leistungen.
      der chef und seine assistentin bestanden auch auf portraits.
      ich weiß daß die sich sehr positiv anderweitig über meine leistung geäußert haben.
      aber auf meine persönliche anfrage haben sie nicht reagiert.
      es war auch ein bekannter künstler dort. der schrieb mich an, ob er einige der bilder haben könnte, auf denen
      er abgebildet ist. wahrscheinlich dachte er die seien umsonst. und als er wohl preise bei der galerie gesehen hat, hat er sich nicht mehr gemeldet.
      zunächst fragte man, ob man für alle 180 teilnehmer eine DVD mit allen bildern erhalten könnte. das hab ich superpreiswert angeboten.
      dann hieß es, man habe den gedanken verworfen, weil DVD-player mittlerweile ja unmodern wären und die kaum noch jemand besitzen würde. das wars dann.
      ich weiß nur eins: das nächste mal werde ich nicht nur die arbeit mit 50 euro pro stunde ansetzen, sondern werde auch gleich die ganzen stunden der bildbearbeitung mit hinzurechnen und aus 50 euro 95 euro pro stunde machen. dann hab ich so einen verlust nicht.

Hinterlasse eine Antwort