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Mietstudio oder eigenes Fotostudio?

Reicht ein Mietstudio für gelegentliche Benutzung oder brauchst du als Fotograf ein eigenes Fotostudio?

Lohnt sich ein Mietstudio?

Nicht alle Fotografen benötigen ein Fotostudio, um ihre Fotos zu machen. Architektur-, Landschafts- und Tierfotografen brauchen kein Fotostudio.

Aber People-, Akt- und Werbefotografen kommen in der Regel um ein gut ausgestattetes Fotostudio nicht herum.

Anforderungen an ein Fotostudio

Die Anforderungen an ein Fotostudio sind nicht gerade gering. Auch wenn die Ansprüche sehr unterschiedlich sind, ist ein Fotostudio erst ab einer Grundfläche von 80 qm und einer Raumhöhe von 3 Meter sinnvoll.

Einen solchen Raum dauerhaft zu mieten und mit dem nötigen Licht-Equipment auszurüsten, zieht erhebliche Kosten nach sich.

Daher greifen viele Fotografinnen – Amateure aber auch Profis – gerne auf ein Mietstudio zurück.

In meiner Anfangszeit als Fotograf habe ich Mietstudios genutzt. Später habe ich mein eigenes Fotostudio vermietet. Ich kenne also beide Seiten.

Im folgenden liste ich Entscheidungskriterien auf, die aus meiner persönlichen Sicht die Vor- und Nachteile der Nutzung von Mietstudios beleuchten. Andere Fotografinnen werden vielleicht zu anderen Ergebnissen kommen, weil sie andere Schwerpunkte setzen oder auf andere Dinge wert legen.

Vorteile eines Mietstudios

Keine Fixkosten

Ein Studio dauerhaft zu betreiben, zieht erhebliche Fixkosten nach sich: Miete, Heizung, Versicherungen und weitere. Diese Kosten fallen an, egal ob und wie oft man das Studio nutzt. In auftragsschwachen Zeiten stehen also niedrigere Einnahmen den unveränderten Ausgaben gegenüber. Bei der Nutzung von Mietstudios ist das anders: Du zahlst nur, wenn du tatsächlich im Studio arbeitest.

Einfaches Ausprobieren im Mietstudio möglich

Insbesondere Fotoamateure und Einsteiger in die Berufsfotografie, die die Studiofotografie nur gelegentlich betreiben oder überhaupt erst einmal ausprobieren möchten, sind mit einem Mietstudio gut bedient. Kleinere Mietstudios sind bereits ab 15 Euro pro Stunde zu mieten und die Besitzer solcher Studios helfen den Einsteigern sehr gerne, sich im Studio zurecht zu finden.

Flexible Studiogröße

Je nach Auftrag kannst du ein kleines, günstige Studio mieten oder ein größeres, wenn es erforderlich ist.

Keine Investitionen

Kosten für Einrichten des Fotostudios, Anschaffung des Lichtequipments und Reparaturen fallen nicht an.

Ortswechsel beim Mietstudio einfach möglich

Ein Mietstudio kannst du dort mieten, wo es für den aktuellen Auftrag sinnvoll ist. Bei deinem eigenen Studio bist du nicht so flexibel..

Unterstützung durch Betreiber / Assistenten

In vielen Mietstudios ist durch den Studiobetreiber oder Assistenten eine Unterstützung bei der Arbeit möglich. In der Regel verfügen die Studiobetreiber außerdem über ein gutes Netzwerk an Visagisten, Models, Catering-Firmen und weiteren Dienstleistern.

Vorteile eines eigenen Studios

Mit „eigenem Studio“ ist hier nicht unbedingt gemeint, dass Du Eigentümerin der Immobilie bist. Ich spreche hier den Fall an, dass du einen langfristigen Mietvertrag hast und jederzeit dein „eigenes“ Fotostudio nutzen kannst.

Repräsentative Wirkung

Mit einer eigenen Studioadresse und repräsentativen Räumlichkeiten wirst du ganz anders wahrgenommen, als wenn du ausschließlich mobil unterwegs bist. Darüber hinaus kannst du an deinem Fotostudio in vielen Fällen Außenwerbung anbringen und dadurch Kunden auf dich aufmerksam machen.

Kosten

Bei intensiver Nutzung liegen die Kosten für ein eigenes Studio unter dem für ein Mietstudio. Daher ist es sinnvoll, eine realistische Abschätzung der voraussichtlichen Nutzung zu erstellen und die jeweiligen Kosten gegenüber zu stellen.

Zeitliche Flexibilität

In ein eigenes Studio kannst du ohne Vorausplanung schnell einmal hinein, bei einem Mietstudio musst du dich vorher anmelden und kannst das Studio nur mieten, wenn es verfügbar ist.

Persönliche Gegenstände im Studio

Viele nützliche Kleinteile oder persönlich benötigte Gegenstände wirst du im eigenen Studio deponieren (Requisiten, Vertragsformulare, eigene Portfoliobücher, …). Im Mietstudio musst du solche Dinge bei jedem Besuch erneut wieder mitbringen.

Effizienteres Arbeiten

Im eigenen Studio kennst du dich sehr gut aus. Du weißt „im Schlaf“, wie Blitze einzustellen sind oder wo sich Requisiten befinden. Im fremden Studio musst du dich erst einmal zurechtfinden und eventuell an die Bedienung ungewohnter Technik gewöhnen.

Meine Mietstudio-Erfahrungen als Fotograf

Ich habe als Fotograf über einen Zeitraum von 20 Jahren durchgängig in einem Fotostudio gearbeitet. Viele Aufträge, vor allem im Bereich der Unternehmensfotografie, fanden darüber hinaus bei meinen Kunden vor Ort statt.

Also habe ich nur zu einem kleinen Teil meiner Zeit das Studio überhaupt gebraucht. Es hätte in der restlichen Woche leer gestanden.

Studiogemeinschaft als die beste Lösung

Meine Lösung: Eine Studiogemeinschaft. Als Hauptmieter des Studios habe ich andere Fotografen eingeladen, sich zu beteiligen. Sie bezahlten eine feste monatliche Miete und bekamen einen eigenen Schlüssel. Die Organisation lief über einen Onlinekalender.

Diese Art der Zusammenarbeit hat sich für mich (und meine Kollegen) als sehr sinnvoll herausgestellt. Gegenüber einem Mietstudio ist die Organisation und Abrechnung viel einfacher. Ich würde es jederzeit wieder genauso machen.

Artikelfoto: Alla Serebrina

4 Gedanken zu „Mietstudio oder eigenes Fotostudio?“

  1. Vielen Dank für diesen informativen Beitrag, insbesondere da auch mich im Moment mit der Frage beschäftige, welche Entscheidung für mich die beste ist. Sollte ich mir ein kleines Fotostudio, ggbf. im Keller des Hauses einrichten und die Kosten in Kauf nehmen, oder doch immer wieder ein Mietstudio nutzen? Beides hat seine Vor- aber auch Nachteile die in diesem Betrag sehr gut gegenübergestellt werden.

    Vielen Dank und viele Grüße,
    Stefan

  2. Vielen Dank für diesen informativen Artikel! Ich stehe derzeit auch vor der Entscheidung, ob ich in ein kleines Fotostudio investieren oder weiterhin ein Mietstudio nutzen soll. Ihr Artikel hat eine umfassende Vergleichsanalyse der Vor- und Nachteile beider Optionen bereitgestellt, die mir geholfen hat, eine fundierte Entscheidung zu treffen. Ich schätze die Einblicke und praktischen Tipps, die Sie geteilt haben, und ich fühle mich jetzt sicherer bei der Auswahl der besten Option für meine Bedürfnisse. Nochmals vielen Dank, dass Sie Ihre Expertise zu diesem wichtigen Thema geteilt haben.

  3. Hallo Michael,

    Dein Konzept der Untervermietung überzeugt mich.

    Es gibt ja auch Fotografen, die sich ein Studio als Gleichberechtigte teilen, also nach dem Modell einer WG. Damit werden die Kosten noch gleichmäßiger verteilt. Hier lauert aber viel Konfliktpotential, wenn sich die Interessen der Beteiligten auseinander entwickeln, aber die Auflösung der Gemeinschaft nur gemeinsam möglich ist.

    Mietstudios haben allerdings noch einen ganz wesentlichen Vorteil: sie sind leicht zu finden. Hier in Rostock liefert mir eine einfache Suche schon fünf verschiedene Mietstudios. Ab wie finde ich jemanden, die oder der mich als Untermieter aufnehmen würde?

    Wie hast Du Deine Studio-Untermieter gefunden, und wie Deine Untermieter Dich?

    1. Hallo Niels, die Untermieter habe ich über Social Media gefunden. Die Nachfrage war eigentlich immer sehr gut, da es in Heidelberg kein Mietstudio gab. Außerdem ist die Verfügbarkeit eines eigenen Schlüssels für die Mieter sehr attraktiv gewesen. Viele Grüße Michael

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