Gastbeitrag von Martin Dietrich
Ich hatte die Möglichkeit mit dem Dielheimer Künstler Michael Stadter das Projekt „Die Reise der Pinguine“ zu verwirklichen. Er schuf die Pinguine mit der Kettensäge und Farbe aus Holz. Die Idee war es zu zeigen, dass die putzigen Frackträger auf Grund der klimaveränderten Vorkommnisse auf der Suche nach einer neuen Bleibe, auf der Flucht aus ihrer Heimat sind. Ein Anklang an die Menschen der Erde, die ebenfalls ihre Heimat verlassen müssen bzw. auf der Flucht sind, kann man sehr gut erahnen.
So sahen sich die hölzernen Tiere, die ihre individuellen Zeichnungen und Mimik tragen, in der Metropolregion Rhein-Neckar und darüber hinaus um.
Eines frühen Sonntagmorgens als die Sonne noch nicht sehr hoch stand, besuchten die Pinguine die Domstadt Speyer. Die ersten Menschen und Touristen waren bereits auf den Füßen und waren sehr begeistert, über den ungewöhnlichen und weit daher gereisten Besuch.
Die eine oder andere Liebkosung und ein „auf-den-Arm-nehmen“ blieb nicht aus. Eine Begegnung der besonderen Art ergab sich zufällig, als eine Gruppe von schwarzweiß bekleideten Zimmermännern auf die in ein morgendliches Sonnenlicht getauchte Maximilianstraße einbogen.
Einige fernöstliche Stadtbesucher nutzten eine kurze Wartezeit auf den Bus mit einem ungewöhnlichen „Kodak-Moment“ und zeigten ihre große Begeisterung.
Eine Heimat fanden die nicht allzu flauschigen Tiere in Speyer nicht.
Einige Zeit später hatten die Pinguine die alte Brücke in Heidelberg erreicht und staunten über die Schönheit der Stadt sowie ihrer weltberühmten Ruine. Aber auch die Menschen wunderten und freuten sich gleichzeitig über den ungewöhnlichen Besuch aus der Ferne.
Damit auch niemand aus der Gruppe der Frackträger verloren ging, blieben die Schwarzweißen immer dicht beisammen oder hatten das typische Touristenfähnchen als Zeichen, um sich wieder zu finden.
An diesem kalten Herbstmorgen fühlten sich die Pinguine doch recht wohl, während sich die Menschen um sie herum, eingepackt im warmen Zwirn, nach den wärmenden Sonnenstrahlen sehnten. Trotz der nahezu freundschaftlichen Zuwendungen, musste die „Reise der Pinguine“ weiter gehen.
Eine weitere Station auf der „Reise der Pinguine“ war die Bankenwelt in Frankfurt. Auch hier zeigten sich die kleinen Holztierchen beeindruckt. Hier fanden sie recht wenig Aufmerksamkeit durch herum spazierenden Anwohner.
Ich nehme an, dass die Pinguine sich in der großen und engen Stadt nicht so sehr wohl fühlten und somit weiter auf die Reise gingen. Einige der kleinen Kerlchen haben inzwischen eine Heimat bei Menschen, die ihre Reise anhand der Fotografien begleiteten, finden können.
Ob manch heimatloser Pinguin nun noch weiter herum reisen wird, ist unklar. Wenn du vielleicht einen irgendwo in der Region Rhein-Neckar oder darüber hinaus sehen solltest, schreibe mir gerne.
Über Martin Dietrich
Martin Dietrich ist Sonderschullehrer und betätigt sich daneben als Fotograf in der Metropolregion Rhein-Neckar und portraitiert vor allem Menschen, Musiker und Künstler.
Links
Homepage des Künstlers Michael Stadter: www.stadter-art.de
Homepage des Fotografen Martin Dietrich: www.augenblickbewahrer.com
Facebook: http://www.facebook.com/augenblickbewahrer/
Instagram: http://www.instagram.com/augenblickbewahrer/
Die Reise der Pinguine
Teil 1 (Speyer): www.augenblickbewahrer.com/pinguine-in-speyer/
Teil 2 (Heidelberg): https://www.augenblickbewahrer.com/pinguine-in-heidelberg/
Teil 3 (Frankfurt): www.augenblickbewahrer.com/pinguine-in-frankfurt/
Teil 4 (Begegnungen und weitere Bilder): www.augenblickbewahrer.com/reise-der-pinguine-making-of/
oder alle auf dem Blog: www.augenblickbewahrer.de/blog
Hi,
schönes Projekt und schön erzählt!
Viele Grüße
Christian
Es gab schon in den 1980er Jahren ein ähnliches Projekt vom österreichischen Künstler Willy Puchner
http://www.willypuchner.com/de/sdp/reise_index1.htm
Danke für den Hinweis.
Eine klasse Idee und tolle Ausführung! Gibt es jetzt Pläne wie es weitergehen soll? 🙂