Christian Ahrens, Corporate Fotograf aus Köln, beschreibt im folgenden mehrteiligen Artikel die Ausrüstung, mit der er zu seinen Aufträgen fährt.
Corporate Fotografie: Die Technik
Auswahl, Zusammenstellung, Logistik und Philosophie fotografischer Technik on location
Ausrüstung, Equipment, Gear – ohne technische Ausstattung kann kein Fotograf Bilder machen und seinen selbst- oder fremdgestellten Auftrag erfüllen. Die Ausrüstung wird von vielen Fotografen gleichermaßen überbewertet als auch unterschätzt. Ohne gute Technik ist kein reproduzierbares und verläßliches Arbeiten möglich. Gleichzeitig garantiert teure Technik noch lange keine professionellen Fotos.
Art, Umfang, Ausrichtung und Qualität der Ausrüstung hängt essentiell davon ab, in welchem fotografischem Segment man unterwegs ist. Ein Reisefotograf arbeitet anders als ein Bildjournalist, ein Werbefotograf ist gänzlich anders aufgestellt als beispielsweise ein Architekturfotograf.
Im folgenden beschreibe ich das Equipment eines on location Corporate Fotografen – mein Equipment für meine Arbeit. Es orientiert sich an den Aufgaben eines reisenden Fotografens, der in unterschiedlichsten Kontexten professionelles Bildmaterial zur werblichen Verwendung erstellen darf. Sein Einsatzort kann ein ganz gewöhnliches Büro sein, es kann das Rechenzentrum einer Großbank sein, die Werkstatt eines Handwerkers, die Produktionshalle eines Industriebetriebes oder auch die luftige Höhe eines Hochspannungsmastes eines Energieversorgers. Nicht immer weiß der Fotograf zu Beginn eines Jobs genau, was ihn erwartet. Und selbst wenn er bestens informiert die Fahrt antritt, treten praktisch immer unvorhergesehene Situationen ein, auf die er flexibel reagieren muss. Daher muss sein Equipment diesen vielfältigen Anforderungen genügen, es sollte robust und variabel sein – und dabei volumen- und gewichtsmäßig nicht den Rahmen sprengen.
Daher stelle ich hier einmal vor – und zur Diskussion – wie ich diese Anforderungen an meine Technik geregelt habe und zu welchen Lösungen ich dabei gekommen bin. Bitte beachten Sie, dass die hier dargestellte Technik Ergebnis einer langen Entwicklung sind. Am Anfang meiner Karriere als freier Fotograf habe ich mit gänzlich anderem Gerät gearbeitet. Und es ist davon auszugehen, dass sich die Dinge in den nächsten Jahren weiterhin ändern werden, meine Auffassung und meine Vorlieben sich wandeln und damit auch das Equipment sich verändert.
Und noch eine Bemerkung: es ist nicht mein Anspruch, darzulegen, wie die beste Ausrüstung für meine Art von Fotografie ist, sondern, zu welchen technischen Lösungen ich mich ganz persönlich entschieden habe – und warum. Daher werden alle hier vorgestellten Geräte und Themenkomplexe kommentiert und erläutert. Letztlich soll der Beitrag Anregungen und Informationen liefern, auf welche Schwierigkeiten man im Alltag stößt und mit welchen Mitteln man sie bewältigen kann. Und ein ganz wichtiger Punkt: Lassen Sie sich inspirieren – und finden Sie Ihre eigenen Lösungen!
Transport im Auto oder Flugzeug?
Im Herzen Europas zu Hause, bin ich fast immer mit dem Pkw unterwegs. Nachfolgende „Gepäckeinheiten“ sind daher für den Transport im Wagen konzipiert. In den Fällen, in denen das Flugzeug das Transportmittel der Wahl ist, stelle ich individuelle Packages zusammen. Beim Fliegen gilt: die Kameratasche kommt immer ins Handgepäck! Wenn irgend möglich auch das Licht (z.B. Handgepäck des Assistenten). Alles andere (Stative, weiteres Zubehör, Kleidung usw.) kann aufgegeben werden, da ein Verlust dieser Dinge eher zu verschmerzen und nicht unbedingt überlebenswichtig ist. Bei den heutigen Sicherheitsbestimmungen bleibt ohnehin keine andere Wahl.
Für den Transport im Pkw bevorzuge ich einen kleinen Kombi oder eine geräumige Limousine (z.B. bei Mietwagen). In beiden Fällen kann das Equipment so verstaut werden, dass es den Blicken von Passanten nicht ausgesetzt ist und daher weniger Begehrlichkeiten weckt. Je kleiner ein Fahrzeug, desto flexibler stellt sich die Parksituation in Innenstädten dar. Da ich natürlich auch viel in Büros fotografiere, stellt sich das mitunter als ein nicht zu unterschätzender Vorteil dar.
Im Wagen
Wenn ich zu einem Job fahre, befinden sich in meinem Pkw gewöhnlich folgende Utensilien:
- 1 große Kameratasche
- 1 Rollkoffer für die Blitzanlage
- 1 Stofftasche mit diversen Schirmen, Schirmsoftbox, Spotvorsätzen u.ä.
- 1 kleinere Kameratasche mit diversen Utensilien
- 2 zusammengelegte Striplights unterschiedlicher Größe
- 6-8 Stative unterschiedlicher Größe und Höhe, 4 Schirmneiger
- Tasche mit Reflektoren (rund und oval), 1 Tüte mit viel weißem Stoff
- 1 Rolle mit diversen Lee-Farbfolien
- 1 Rucksack „Sicherheit“
- 1 Werkzeugkiste aus dem Baumarkt mit diversen Kleinteilen
- 1 zusammenklappbaren Rollwagen für den Transport
- 1 Sporttasche mit Kleidern zum Wechseln
- 1 Kiste Sportlergetränk
Das Ganze sieht nach dem Ausladen dann ungefähr so aus:
In der Fortsetzung des Artikels geht Christian Ahrens auf die einzelnen Ausrüstungsgegenstände im Detail ein. Als erstes auf die Fototasche.
Hallo Christian,
ich bin schon sehr gespannt auf das, was da kommt!
Viele Grüße
Christian
Da bin ich auch gespannt.
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