Geld verdienen mit Landschaftsfotografie (Jan Erik Waider)

Kann man mit der Landschaftsfotografie Geld verdienen?

Ja, wenn man es richtig macht. Jan Erik Waider beschreibt, wie er es geschafft hat. Und warum man dabei Facebook und Instagram links liegen lassen sollte, um ein ganz anderes Netzwerk zu nutzen.

Portfolioaufbau in der Landschaftsfotografie

Jan Erik berichtet:

Mich haben an Island das Licht, die Landschaft und auch die Menschen sehr gefesselt. Für Fotografen ist das ein sehr spannendes Land.

Eigentlich bin ich Webdesigner und habe schon immer sehr gerne fotografiert. Da ich viel auf Reisen bin, vor allem Landschaften.

Mein Portfolio war am Anfang nur eine persönliche Sammlung aus Bildern. Die habe ich dann nach Flickr hochgeladen. Irgendwann habe ich mich da nicht mehr so ganz wohlgefühlt, weil mich das Design nicht angesprochen hat.

Also bin ich nach Adobe Behance gewechselt. Da ist die Darstellung deutlich professioneller.

Bei Behance habe ich kleine Serien von sechs bis zwölf Bilder hochgeladen.

Sehr bald kamen erste Anfragen rein

Das waren Agenturen oder auch Endkunden, die Bilder zum Lizenzieren anfragten. Sie fragten: Dieses Bild von einem Eisberg oder einem Wasserfall in Island hätten wir gerne für Projekt XY, was würde uns das kosten?

Ich war ehrlich gesagt sehr überrascht, denn ich hatte gelesen, dass Geld verdienen mit der Landschaftsfotografie sehr schwierig oder fast unmöglich ist.

Lizenzpreise in der Landschaftsfotografie

Zuerst habe ich nicht gewusst, welchen Lizenzpreis ich ansetzen kann. Und in der Praxis ist das auch sehr unterschiedlich. Die Erfahrung kam mit der Zeit. Vor allem, wenn du siehst, für welchen Einsatzzweck deine Bilder verwendet werden.

Ich habe einfach bei einer großen Bildagentur angefragt, welche Lizenzkosten bei denen üblich sind. So hatte ich eine erste Orientierung. Da sind teilweise Lizenzkosten im vierstelligen Bereich möglich.

Einsatzmöglichkeiten für Landschaftsfotografie

Das war zum Beispiel ein Plakattitel für eine Wikingerausstellung des British Museum. Eine Wellenlandschaft aus Island. Das Bild ist auf einer stürmischen Überfahrt entstanden. Ich stand auf dem Deck und habe die Gunst der Stunde genutzt und Bilder gemacht.

Meine Bilder werden für sehr unterschiedliche Zwecke eingesetzt: Als Desktop Hintergrund, als Website Header oder als Willkommensfoto auf einem Online Shop. Oder sie hängen als Drucke in Ladengeschäften.

Andere werden im Tourismus eingesetzt oder werden in einem Geschäftsbericht genutzt, um dort eine besondere Ästhetik hineinzubringen.

Welche Motive lassen sich gut verkaufen?

Entscheidend ist, nicht die typischen Standardmotive zu liefern, sondern die besonderen Plätze und außergewöhnlichen Blickwinkel.

Die klassischen Wasserfälle in Island lasse ich daher aus und fahre lieber mit dem Geländewagen ins Hochland um Ecken zu suchen, die man so noch nicht gesehen hat.

Dafür ist natürlich sehr viel Zeit erforderlich. Meistens bin ich viele Monate am Stück in Island, weil ich auf passendes Wetter warten muss.

Oft arbeite ich bei Wetterbedingungen, bei denen sich andere in die Häuser zurückziehen: Bei Nebelregen oder nach einem Schneesturm sind die spannenden Lichtstimmungen, die ich suche.

Manchmal weiß ich gar nicht genau, wie der Berggipfel oder der Gletscher heißt. Aber das ist auch nicht das, was meine Kunden interessiert. Die suchen eine Stimmung, die zu ihrer Marke passt. Ob das jetzt dieser oder jener Wasserfall ist oder ob das Island oder Grönland ist, das ist gar nicht so relevant.

Sichtbarkeit für Landschaftsfotografen

Für meine Sichtbarkeit funktioniert Adobe Behance erheblich besser als Facebook oder Instagram. Wie auf anderen Plattformen auch sind Kontinuität, Engagement, Vernetzen und Kommentare wichtig.

Die Qualität der Kommentare auf Behance liegt nach meiner Beobachtung deutlich höher als woanders.

Ich betone ganz klar, dass die Bilder lizenziert werden können und bekomme daraufhin entsprechende Anfragen. Diese Anfragen sind, anders als bei Instagram, eher von Firmen und Agenturen. Und die zahlen durchaus faire Preise.

Meine Bilder sind zu 90% freie Projekte, die ohne Auftrag entstehen. Ich produziere sie auf eigenes Risiko und biete sie anschließend zur Lizenzierung an.

Darüber hinaus habe ich auch eine Website, über die ich Bilder zur Lizenzierung anbiete. Und es gibt Angebote für Fotografen: Presets, Schulungen und weitere Inspirationen.