Warum Fotos für Fotoagenturen nicht geschärft werden sollen

21. Juli 2008November 18th, 20215 Kommentare

Die meisten Bildagenturen geben genaue Vorgaben, in welchem Format und mit welcher Bearbeitung die Fotografen die Bilder abliefern sollen.

Ausflecken gehört bei allen Agenturen dazu, aber schon bei solch elementaren Themen wie Weißabgleich und Kontrastanhebung gibt es Unterschiede: Die eine Fotoagentur verlagert möglichst viel Arbeit an den Fotografen, die andere möchte es lieber selbst machen in dem Wissen, dass Fotografen nicht automatisch gute Bildbearbeiter sind und manch gutes Foto für die spätere Verwendbarkeit eher zerstören. Außerdem haben nicht alle Fotografen hochwertig kalibrierte Monitore und können einen leichten Farbstich daher nicht immer zuverlässig entfernen.

Worin sich aber die meisten Fotoagenturen einig sind, ist die Bitte, keine Bildschärfung durchzuführen. Dazu gehört, die Bildschärfung der Kamera abzuschalten (Standardeinstellung ist, dass die Schärfung aktiviert ist) und auch in der späteren Bildbearbeitung auf das Schärfen zu verzichten (oder es zumindestens nur sehr sehr zurückhaltend einzusetzen).

Aber was ist der Grund dafür?

Ein Bildschärfung sollte man erst dann vornehmen, wenn die Ausgabegröße des Bildes bekannt ist. Das gilt nicht nur für die Stockfotografie sondern ganz allgemein. Man hebt als Fotograf also immer ein fertig bearbeitetes Fotos auf, bei dem nur noch der letzte Bearbeitungsschritt, die Schärfung fehlt. Diese Bildschärfung nimmt man erst vor, wenn die Skalierung auf die Ausgabegröße erfolgt ist.

Wenn ich also ein Foto in der Größe 20 x 30 cm printen lassen möchte und mir das Labor sagt, dass sie mit 400 dpi arbeiten, kann ich errechnen, in welche Pixelanzahl ich das Foto skalieren muss, um ein optimales Bildergebnis zu bekommen.

Genau diesen Schritt kann ich aber bei Stockfotos nicht vorweg nehmen, da ich nicht weiß, ob das Foto in 6 x 8 cm in einer Zeitungsanzeige erscheint, oder in 2 x 3 Meter auf einer Plakatwand. Daher bestehen die Bildagenturen darauf, möglichst ungeschärfte Fotos geliefert zu bekommen.

Im Zweifel fragt man aber bei seiner Agentur nach, wie es dort gehandhabt wird, denn es gibt durchaus Unterschiede.


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Über Michael Omori

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