Straßenfotografie – Szenen, Menschen und Orte im urbanen Raum fotografieren

23. August 2014November 24th, 20203 Kommentare


Straßenfotografie liegt zur Zeit hoch im Kurs. Viele Fotografen sprechen darüber, viele üben sie auch praktisch aus und in vielen Blogs und Fotocommunitites werden Bilder gezeigt und diskutiert. Das reicht von der dezenten Beobachtung von Szenen, die sich auf öffentlichen Straßen ereignen bis hin zum aufdringlichen „Abschießen“ von Leute, die eigentlich gar nicht fotografiert werden möchten (wobei diese Art der Straßenfotografie in Deutschland ohnehin nicht erlaubt ist).

Meike Fischer und Rudolf Krahm nehmen die Leser in ihrem Buch „Fotokurs Straßenfotografie“ mit auf eine Reise, die Aspekte guter Straßenfotografie auszuprobieren und einzuüben. Das Wort „Fotokurs“ im Titel des Buchs ist dabei durchaus ernst gemeint. Denn die Autoren beschreiben nicht nur, welche technischen Grundlagen zu beachten sind und worauf bei der Bildgestaltung Wert gelegt werden sollte. Darüber hinaus werden regelmäßig konkrete Übungsaufgaben vorgeschlagen, die die Lerninhalte vertiefen sollen und vor allem den Leser animieren, den sprichwörtlichen „Hintern hoch“ zu bekommen, nach draussen zu gehen und zu fotografieren.

Da zahlt sich aus, dass Meike Fischer seit vielen Jahren als Anbieterin von Fotokursen arbeitet, denn das Buch ist didaktisch sehr klug aufgebaut Der Leser bekommt alle notwenigen Informationen (beispielsweise über Belichtung, Histogramm, Tonwerte, Bildschärfe, etc.), bekommt aber darüber hinaus immer wieder Anregungen durch die Fotos im Buch und vor allem die Übungsaufgaben, sich auf das wesentliche der Straßenfotografie zu konzentrieren, nämlich das gute Auge des Fotografen und das Konzept der Aufnahmen.

Auch wenn Straßenfotografie in der Praxis wohl häufig in der Form abläuft: „Ich gehe mal los und schaue, was mir über den Weg läuft“ propagieren die Autoren einen anderen Weg. Sie schlagen vor, sich ganz konkrete Ziele und Projekte vorzunehmen, die fotografiert werden sollen. Das kann auch gut einmal ein Projekt über mehrere Wochen sein, das konsequent verfolgt wird. So schaffen die Autoren (und mit ihnen die Leser) den Schritt vom „Knipsen“ zum „Fotografieren“.

Ebenfalls im Buch erwähnt wird der sehr praktische Tipp „Nützliche Fotoausrüstung für 10 Cent“.

Gegenüber der ersten Auflage dieses Buchs sind über 100 Seiten neu hinzugekommen, unter anderem zu den Themen Fotorecht sowie Lost Places.

Mein Fazit: Praxisnahe Anleitung, die den Leser durch ganz konkrete Übungsaufgaben motiviert, sich intensiver mit der Straßenfotografie zu beschäftigen

Meike Fischer / Rudolf Krahm
Fotokurs Straßenfotografie
Szenen, Menschen und Orte im urbanen Raum fotografieren
2., erweiterte Auflage
dpunkt.verlag, April 2014
358 Seiten, komplett in Farbe, Festeinband
ISBN: 978-3-86490-084-6

 

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Über Michael Omori

Nach vielen Jahren als Berufsfotograf arbeite ich heute als Mentor und Coach für kreative Unternehmer. Mehr über mich

3 Kommentare

  • Heinz sagt:

    Es wird ja über alles und jedes in der Fotografie ein Buch geschrieben. Oft leider nutzlose Kommerz-Bücher.
    Zum Thema Street Fotografie gibt es jedoch viel Stoff um darüber zu schreiben. Diese Art der Fotografie ist sehr anspruchsvoll und reiht sich in den Schwierigkeitsgrad der Hochzeits- oder gar Aktfotografie ein.

    Selbst wagte ich mich bis jetzt nicht an das Thema. Aber die Lektüre scheint durchaus lohnenswert zu sein. Vielleicht bekommt man dadurch genügend Mut sich mehr mit der Strassenfotografie auseinander zu setzen.
    Was für mich das kritischste Thema dabei ist, sind die Persönlichkeitsrechte der abgelichteten Personen. Im Fotostudio arbeite ich mit Shooting Vertrag. Da wird alles genau geregelt. Doch wie macht man das auf der Strasse?

    Vielen Dank Michael, für den Bericht.

  • Helmut sagt:

    Hallo Michael,
    Vielen Dank für den Bericht.
    Streetfotografie ist ein sehr interessantes und hochspannendes Gebiet der Fotografie. Ich schließe mich der Meinung an, dass jedoch of sämtliche Regeln von Bildidee und – umsetzung missachtet werden. Nein, weder das Fotografieren von leeren Strassen noch die Bilder, die eher an Schnappschüsse erinnern, sind Streetfotografie.
    Nur sehr wenige Fotografen sind in der Lage sich während ihrer Streifzüge erst inspirieren zu lassen. Dem Anfänger auf diesem Gebiet können die vielen Motive vielleicht auch überfordern und bei Beachtung der anderen Faktoren dieser Art der Fotografie vielleicht auch dazu führen, dass gar keine oder nur schlechte Bilder entstehen, die es letzlich nicht schaffen eine Geschichte zu erzählen!
    Das Arbeiten mit konkreten Projekten und Zielen hat für beide Gruppen den Vorteil, dass man sich „fokussiert“. Der Eine arbeitet etwas mehr heraus, variiert vielleicht und der andere hat die Möglichkeit überhaupt etwas zu sehen!
    Ich finde Projekte bei der Streetfotografie und werde mir das Buch auf jeden Fall ansehen.
    Viele Grüße

    Helmut

  • Thomas sagt:

    Das ist für mich sicherlich ein guter Tipp, interessiert mich die Streetfotografie doch sehr. Allerdings habe ich immer Angst, dass mir die Leute das übelnehmen, wenn sie auf dem Foto drauf sind. Vielleicht finde ich in diesem Buch ja Hinweise zu Umgang damit. Ich fotografiere sehr viel im Studio, dann wäre das hoffentlich mal wieder Motivation vor die Tür zu gehen.
    Das Buch kommt jedenfalls auf meine Geburtstagswunschliste.
    Schöne Grüße

    Thomas

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