Rainer Zerback: Autos fotografieren – Technik, Gestaltung, Praxis (Rezension)

16. Juni 2011November 15th, 20214 Kommentare


Das Buch „Autos fotografieren – Technik, Gestaltung, Praxis“ von Rainer Zerback bringt die besten Voraussetzungen mit, um das Thema Autofotografie spannend und informativ zu behandeln: Zerback selber ist erfahrener Journalist und Autofotograf. Zum Thema „Autofotografie im Studio“ wirkt mit René Staud ein anerkannter Profi mit, der Zerback nach eigenen Angaben sein einzigartiges Wissen vorbehaltlos weitergegeben hat. Rainer Schlegelmilch und Werner Eisele, ebenfalls langjährige Profis, unterstützen den Teil zur Motorsportfotografie.

Trotzdem lässt mich das Buch ein wenig ratlos zurück. Warum müssen in einem Buch zur Autofotografie auf über 100 Seiten Themen wie „Analog oder Digital?“,“Festbrennweite oder Zoomobjektiv?“, „Originalobjektive oder Fremdobjektive?“, „Sensorreinigung“, „Farbprofil„, „Belichtungsmessmethoden“ und vieles weitere erläutert werden? Der Leser kennt diese Themen entweder schon zur Genüge oder er kauft sich ein Buch zu Grundlagen der Fototechnik.

Unverständnis rufen auch Aussagen hervor wie: „Das Markenzeichen einer Aufnahme auf Kleinbildfilm ist der schwarze Negativrahmen.“

Es folgen dann auf vielen Seiten Informationen zur Geschichte des Automobils und Beschreibungen, welche Gelegenheit man als Amateurfotograf hat, Autos zu fotografieren. Automobilmuseen, Automobilfabriken, Messen und Oldtimerveranstaltungen werden angesprochen. Der Autor rät bespielsweise, sich über das Museum vorab im Internet zu informieren oder, wenn das Museum etwas weiter vom Wohnort entfernt liegt, eine Übernachtung einzuplanen. Nun ja …

Insgesamt merkt man dem Buch an, dass es vor allem für Automobil-Fans geschrieben ist, die regelmäßig Automobilveranstaltungen und Fantreffen besuchen. Und diese Zielgruppe bekommt eine ganze Menge an nützlichen Informationen, wie sie bei dieser Gelegenheit die Autos optimal in Szene setzen.

Spannend wird es bei dem Thema  „Studioinszenierungen“. Hier berichtet der Autor, wie ein Profi wie René Staud in seinem Studio mit großen Lichtwannen Nobelkarossen so in Szene setzt, dass die edlen Fotos nachher für die Hochglanzprospekte der Hersteller genutzt werden können. Dass ein Auto vor dem Fotoshooting gereinigt und poliert wird, ist jedem Leser klar, aber dass vor einem solchen Shooting die Scheibenwischer unter Nullstellung gedrückt werden oder das Fahrzeug durch Gewichte im Kofferraum tiefergelegt wird, gehört zu den kleinen Geheimnissen der Automobilfotografen, die hier weitergegeben werden. Leider ist dieser Teil des Buchs nur 14 Seiten lang.

Ein weiteres interessantes Thema ist „Motorsportveranstaltungen“. „Welche Standpunkte nehmen die akkreditierten Profis am Rande der Rennstrecke ein?“, „Wie bereitet man sich optimal auf ein Rennwochenende vor?“ und „Mit welchen Techniken fängt man die Dynamik der Fahrzeuge optimal ein?“ sind Fragen, die kompetent beantwortet werden. Dieser Teil des Buchs wird durch die Bilder des Fotografen Rainer Schlegelmilch passend aufgewertet.

Mein Fazit: Ein nützliches Buch mit vielen Informationen für Automobilfans und Hobbyfotografen. Die Themen für professionelle Autofotografen werden nur kurz gestreift.

Solides Fotografie Fachbuch


Autos fotografieren – Edition ProfiFoto – von Rainer Zerback
1. Auflage 2011, Softcover
348 Seiten, Format 22,0 x 22,0
ISBN 978-3-8266-5564-7
€ 44,95

Weitere Informationen bei mitp sowie bei Amazon.

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Über Michael Omori

Nach vielen Jahren als Berufsfotograf arbeite ich heute als Mentor und Coach für kreative Unternehmer. Mehr über mich

4 Kommentare

  • dogwatcher sagt:

    Hmm… Klingt für mich nach dieser Rezension ja eher mittelprächtig.

    Wie schon geschrieben, so einiges gehört nach meinem Verständnis nicht in so ein Buch mit so einer speziellen Richtung, andere Sachen klingen einfach entweder trivial oder zumindest irgendwie seltsam…

    Und die Beschreibung der Studiogeschichte… Das hat ja mehr unterhaltenden Charakter würde ich vermuten, wer hat schon den Platz ein Studio für Autofotografie für Hobbyzwecke einzurichten. Und wenn ja, wer erwartet dann in diesem Buch dann noch diese angesprochenen grundlegenden Diskussionen wie „Zoom- vs. Festbrennweite, Analog oder digital“ oder so…

    Ich muss mir das Ding mal selbst zum Probelesen greifen, aber irgendwie klingt das so nach zu wenig „Richtung“. Interessant wäre für mich ein Buch, dass mir Tipps gibt, wie ich auch in widrigen Aufnahmesituationen, wie sie bei Automessen und Oldtimertreffen oft anzutreffen sind (voll.. viele Leute, unschöne Hintergründe usw.) noch möglichst interessante Bilder rauskriege. Mal abgesehen von so offensichtlichen Tricks wie „Detailaufnahmen mit Ausblendung der Umgebung“ usw.

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  • thomas sagt:

    hallo,

    der herausgeber ist eben ein foto magazin. vermutlich finden sich die texte in diversen ausgaben desselben wider.

    mich würde es interessieren weil ich selber gelegentlich am nürburgring historischen motosport fotografiere.

    grüsse
    thomas

  • Wenn ich schon nicht Auto fahre und nicht mehr lerne, lerne ich vielleicht noch Automobile zu fotografieren.
    Gruss
    Manfred

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