Ausbildung als Fotograf auch heute noch sinnvoll?

Alfred

Guten Morgen,

Ich bin selber nur Hobbyfotograf. Hoffentlich kann ich hier trotzdem eine Frage stellen.
Mein Neffe plant, eine Ausbildung als Fotograf zu machen.
Nun habe ich im Internet recherchiert und erfahren, dass heutzutage keine Ausbildung mehr erforderlich ist, um als Fotograf zu arbeiten.
Und da stellen sich mir folgende Fragen:
1. Selbst wenn es nicht vorgeschrieben ist, ist es nicht trotzdem empfehlenswert, eine „richtige“ Ausbildung zu machen?
2. Um eine Anstellung zu bekommen, braucht man doch weiterhin eine Ausbildung, ohne Ausbildung wird man doch keine Chancen haben?!
3. Gibt es Alternativen zu einer Ausbildung? Ein Studium vielleicht?

Ich danke vielmals
Alfred



ohermann

hallo alfred,
die frage ist nicht so einfach zu beantworten.
grundsätzlich ist die fotografie einer der wenigen berufe, in denen man auch ohne klassische ausbildung erfolg haben kann. viele kommerziell und/oder künstlerisch tätige fotografen sind autodidakten, quereinsteiger oder studienabbrecher.
bspw. im bereich werbefotografie interessiert keine agentur, ob du eine handwerkliche ausbildung oder ein studium gemacht hast. können und erfahrung werden an mappe und website beurteilt, empfehlungen sind auch eine wichtige sache. ob du einen meisterbrief an der wand hängen hast, interessiert da keinen artbuyer oder artdirector. ganz im gegenteil – ich kenne fotografen, die ihre handwerkliche herkunft bei werbeagenturen bewusst verschwiegen haben.

ich habe ein handwerkliche ausbildung gemacht und kann heute sagen: es war vielleicht keine verschenkte zeit im hinblick auf die gewonnene lebenserfahrung, aber fachlich habe ich da wenig mitgenommen.

meine „ausbildung“ fand während meiner zeit als pressefotograf und meiner späteren langjährigen assistenzzeit bei verschiedenen fotografen statt – dies ist aber nur ein möglicher weg.

trotzdem halte ich eine ordentliche grundlage für sinnvoll. leider ist die handwerkliche fotografenausbildung in vielen bereichen total veraltet- es hat sich in den letzten jahren aber ein bisschen verbessert. wir haben in den achtzigern noch gelernt, wie man sw-entwickler aus einzelchemikalien zusammenrührt….hallo?? da gab es schon jahrzehntelang qualitativ hochwertigste fertigentwickler!! wichtige dinge, wie bspw. auftragskalkulationen oder infos zu aquise-methoden fehlten vollkommen.

heute hängt die qualität der ausbildung nur von einem faktor ab: dem engagement und dem wirtschaftlichen erfolg des ausbildungsbetriebes. ausbildung in einem großen werbestudio – kein thema. ausbildung im kleinen portraitstudio beim fotografen um die ecke mit angeschlossenem fotogeschäft – das muss man sehr genau überlegen. allerdings bin ich mir schon bewusst, dass man hier nicht pauschschalisieren kann.

meine empfehlung heute: studium an einer fotografisch „angesagten“ uni, z.b. in bielefeld oder dortmund. dann mehrere jahre als fotoassistent arbeiten – am anfang fest für einen fotografen, um die basics zu lernen, dann frei für unterschiedliche leute, um die verschiedenen arbeits – und sichtweisen kennen zu lernen.

eine alternative wäre auch die ausbildung zum fotodesigner beim letteverein in berlin. eigentlich etwas ungewöhnlich: fotodesigner und ausbildung? funktioniert aber da recht gut – viele heute sehr erfolgreiche leute sind lette-schüler.

so, dass waren mal grob meine erfahrungen – du wirst hier abr auf jeden fall noch viele andere tipps bekommen, da die „ausbildungswege“ von fotografen wirklich sehr vielfältig sind.

beste grüße
olaf


Christian Ahrens

Hallo Alfred,

ich antworte gerne auf Deine Frage, weil mich das Thema ebenfalls lange beschäftigt hat und immer noch beschäftigt.

Ich gehöre zu den Fotografen, die nach geisteswissenschaftlichem Studium und 15 Jahre Beruf in einem ganz anderen Umfeld als Quereinsteiger zur professionellen Fotografie gekommen sind, von der ich heute überwiegend lebe.

Ich denke, dass man in der Fotografie auch heute sehr wohl eine Chance hat – wenn man ein guter Fotograf ist bzw. wenn man dabei ist, ein guter Fotograf zu werden. Und wenn man ein erfolgreicher Marktteilnehmer ist. Die Wege dorthin sind äußerst vielfältig. Ob man es als Autodidakt versucht, als „Gelernter“ oder als „Studierter“, das halte ich fast für sekundär. Was aber absolut unverzichtbar ist, dass man es mit vollem Herzen, mit ganzem Einsatz und mit Leidenschaft betreibt. Erfolgreiche Fotografie kann man nicht mit angezogener Handbremse und 17.00 Uhr-Feierabend-Denke machen; es muss und sollte eine Passion sein.

Bei der Wahl einer entsprechenden Ausbildung würde ich ganz nach Neigung gehen. Wenn handwerkliche Ausbildung, dann aber in einem Betrieb, in dem man auch etwas lernen kann. Wenn Studium – dann in einem Bereich, der einen am meisten anspricht. Was man später daraus macht und wo es einen hinführt, das ist völlig offen und sollte auch so sein. Aber wer sich mehr dem wahren Leben und der Reportage verbunden fühlt, sollte nicht im Werbestudio lernen. Und wer es liebt, stundenlang Licht zu setzen, um auch das letzte aus einer Sachaufnahme herauszuholen, der sollte vielleicht genau das tun! Und der allerbeste Ratschlag könnte sein, ein solides Marketingstudium zu absolvieren und sich das Fotografieren selbst beizubringen…. (durchaus ernst gemeint).

Sehr viele Fotografen sind nolens volens Unternehmer, aber das zu werden lernt man wohl weder in der handwerklichen Ausbildung noch im Studium. Aber es ist ein wichtiger Baustein für den Erfolg.

Viele Grüße
Christian

12 Kommentare zu „Ausbildung als Fotograf auch heute noch sinnvoll?“

  1. Hallo Alfred,

    ich finde das Thema (die Zukunft der Fotografenzunft) und auch das Thema der Notwendigkeit einer Ausbildung mehr als spannend.

    Ich bin hauptberuflich seit Jahren eigentlich Wirtschaftsinformatiker … Dem „Karriere“pfad, den ich eingeschlagen hatte, konnte und wollte ich nicht länger folgen.
    Ich habe mich (trotz meines etwas reiferen Alters [36]) zu einer nebenberuflichen Selbständigkeit UND Berufsausbildung durchgerungen … ***stolz on*** Zwischenprüfung gerade erfolgreich absolviert und in einem Jahr gibts den Gesellenbrief ***stolz off***

    Warum die Ausbildung?
    Nötig ist es eigentlich nicht unbedingt, um in diesem Berufszweig Fuß zu fassen (wie Du ja schon bemerkt hast). Aber ehrlich gesagt hatte ich auch Zweifel, ob das so alles richtig ist und ich nicht auch der verklärte Typ bin: „Hobby zum Beruf machen“.
    Für mich (ich spreche wirklich nur von mir) und meine Einstellung zu meinem kontrollierten beruflichen Wandel gehört die Ausbildung dazu! Sie ist für mich eine natürliche Hürde, die es zu überwinden gilt, um mich vor voreiligen Schritten zu bewahren.

    Schau Dir mal die Umfragen unter Fotografen an …
    http://photoinc.de/359

    Optimistisch klingt anders, oder?

    Ich denke Dein Neffe sollte sich schon sehr sicher sein, was er da vor hat!
    Vielleicht ist auch ein vorheriges Praktikum empfehlenswert. Viele der Gesellen landen im Portraitstudio um die Ecke. Das will ich jetzt nicht werten, aber sowas muss man im Zweifel in den jungen Jahren dann in Kauf nehmen (Paßbilder, Kaffee kochen und wenn man Glück hat Beautyaufnahmen von Nicht-Beautys im dritten Lehrjahr, …).

    Also kannst ja mal berichten, wozu Ihr Euch durchgerungen habt 😉

    viele Grüße
    Florian

  2. Hallo Alfred,

    nun die Vorredner haben das meiste wesentliche erwähnt.
    Was mir allerdings nicht klar ist, wie Du zu reichlich Geld kommen magst um Dir deine Sem. Profi / Profi Ausrüstung zu finanzieren. Was dazu alles gehört brauche ich hier bestimmt nicht aufzählen.

    Mein Vorschlag an Dich, je nach dem was dir Liegt, mach unbedingt eine Ausbildung (Kaufm. od. Handwerklich) anschließend eventuell ein Studium… Im normalen Berufsleben als angestellter, hast Du mindestens die Möglichkeit eingutes Grundgehalt /Lohn zu Verdienen.
    Während deiner normalen Ausbildung kannst Du schon genügend Erfahrung rund um die Fotografie sammeln, sowie eine kleine Ausrüstung langsam ausbauen….

    Als Fotograf eine erst Ausbildung zu machen, halte ich für naja…?
    Überlege es Dir sehr gut was Du mit deiner jungen Zeit so ales anstellen magst, aber Denke auch an deinen Verdienst und die Möglichkeiten der Karriere (Finanzieller) aufstieg.

    Fotografieren macht sooo viel Spass, aber davon Leben zu können oder müssen finde ich ein sehr mühsam.

    Grüße Martin W.

  3. Meine Vorredner haben alles wirklich wichtige schon gesagt. Auf der anderen Seite halte ich die Zeit in der Lehre nicht unbedingt für vertane Zeit. Eine gute Lehrstelle vorausgesetzt. Es gibt auch Portraitstudios , die richtig gut sind. Aber man sollte dies nach den eigenen Neigungen entscheiden (Tüftler ab ins Still Life Studio, Hektiker ab zur Presse, etc) Ich selber hatte zu meiner Zeit beides, Lehre und Studium. War ganz lehrreich und unterhaltsam.

    Ich sehe an der Berufsschule viele Version von Fotografen, die die Glück hatten mit der Lehrstelle und dementsprechend motiviert sind, die Frustrierten (kein Glück) und die Überflieger, die anschließend ein Designstudium nachschieben.

    Was mir allerdings persönlich leid tut, sind die stetig sinkenden Lehrlingszahlen – dem entsprechend sinkende Berufsschülerzahlen. Früher galten die Fotografen als die Philosophen und Feingeister der Branche (Werbebranche).

    Bezeichnend gilt für uns alle, die als Fotografen ihr Geld verdienen der Satz des letzten Kollegen:

    „…Fotografieren macht sooo viel Spass, aber davon Leben zu können oder müssen finde ich ein sehr mühsam…“

    Vielleicht hat der Neffe die Möglichkeit ein Praktikum bei einem befreundeten Fotografen zu machen oder sonst wie in einer ähnlichen Firma zu hospitieren und danach zu entscheiden Lehre , Studium oder Selbstausbildung.
    Alles geht:

  4. Hallo Zusammen,

    ich stand vor kurzem auch an dem Punkt ob ich eine Ausbildung zum Fotografen mache oder nicht.
    Habe mich Persönlich bei einigen Fotografen/ Studios Vorgestellt und es gab echt viel überraschendes.
    Einige Bilden schon gar nicht mehr aus, andere wissen nicht wie lange Sie überhaupt noch Überleben und eine paar Wenige waren zu mir so erhlich und haben mir gesagt das Sie selber es nicht mehr für Sinvoll sehen eine Ausbildung zum Fotografen zu machen, sonder lieber eine Mediendesigner oder im Marketing etwas zu suchen.

    In der Branche ist es glaube im moment noch mehr zu sehen wenn du viele kennst und dich gut mit Ihnen verstehst bekommst du deine Aufträge kennst du niemand wird es schwer und du musst dich unter deinem Wert verkaufen.

    Man findet auch eine Anstellung als „Fotograf“ in Studios wenn man es nicht „gelernt“ hat, vorraus setzung ist man weiß was man tut und das Ergebniss sagt zu.

  5. Ich für meinen Teil würde meinen Töchtern von einer Ausbildung abraten und das sage ich in dem Wissen das ich als Fotografenmeister selber 6 Auszubildende erfolgreich bis zur Gesellenprüfung geführt habe!
    Es gibt heute einfach zu viele die den Job des „Fotografierenden“ ausüben, teilweise nebenher oder aber sie leben davon.
    Leider wird von diesen Leuten sehr oft weit unter Preis gearbeitet, weil sie entweder noch einen Hauptjob haben und es so nicht auf geringe Einnahmen ankommt, oder sie verschwinden wider vom Markt, diejenigen die davon leben müssen und auch können, verlangen auch dementsprechende Preise für gute Arbeit.
    Jeder kann sich heutzutage mal bei der Jobbörse als Arbeitgeber einloggen und wird erstaunt sein wieviele Fotografen dort einen Job suchen …. fertige Fotografengesellen wohlgemerkt, die ihre 3 Jahre Lehre hinter sich gebracht und dann nicht übernommen wurden, das ist leider trauriger Alltag.
    Wäre nicht im Jahre 2002 ( weiß es nicht mehr genau ,-) ) die Gesellenpflicht für die Gründung eines Studios aufgehoben worden, würde eine Ausbildung noch mehr Sinn machen.

    So kann ich nur sagen jeder der diesen Schritt machen möchte sollte genug Geld im Rücken haben, um sich direkt nach der Gesellenprüfung Selbstständig zu machen!
    Wer seine Ausbildung trotzdem machen möchte, wird jede Menge solider Grundlagen lernen, die für den Job notwendig sind.
    Ansonsten und das ist bitter dies als Meister zu sagen, lieber einen anderen Beruf lernen und die Fotografie als Hobby ausüben.
    Das düstere Bild für viele Fotostudios welches weiter oben schon beschrieben wurde, ist leider des öfteren Realität.

  6. Ich finde es auch sehr schade (oder soll ich es besser „seltsam“ nennen) das ein Handwerk wie das des Fotografen auf einmal von der Gesellenpflicht befreit wurde aber… dadurch hatte ich die Chance mich privat weiter zu bilden, meiner kreativität freien Lauf zu lassen und mein Traum von einem Gewerbe in diesem Handwerk wirklichkeit werden zu lassen.
    Ich habe viele, die sich eine Canon Eos 1000 kaufen, die Anleitung durchlesen und mich dann anschreiben, ob ich workshops gebe mit dem Ziel Hochzeiten zu fotografieren.
    Wer solche „Fotografen“ dann bucht, die für einen ganzen Tag 250€ nehmen, ist laut „Geiz ist geil“ nun wirklich selber schuld nur das verstehen die Wenigsten und hinterher ist es zu spät.

    Alles in Allem: Eine Ausbildung würde ich nicht unterstützen. Damals noch sehr von nutzen, bringt sie heute, seit der digitalisierung, nicht mehr viel aber um in dem Bereich Fuss zu fassen sollte man sich richtig ranhalten und neben dem Fotografischen auch das Kaufmännische nicht vergessen. Man sollte die Preise der örtlichen Fotografen nicht unterbieten denn irgendwann lebt man davon und dann kommt die Frage warum man denn auf einmal so teuer geworden ist.

    Gruß
    Tommy

  7. Selbst in der DGPH sind genug, die als Autodidakten aufgenommen worden sind. Ich finde daher die Aussage von Christian Ahrens sehr real, dass man eher etwas anderes machen sollte. Ob das Marketing als Studium sein muss, weiss ich nicht.

    Es gibt ja nicht nur Studenten. Viel besser ist eine Ausbildung im Metallbereich oder in der Pflege. Damit kann man bis zur Rente mit 67/74 arbeiten und parallel solange fotografieren, bis man davon leben kann.

    Aber es gibt auch noch ein paar andere Varianten.

    1. Ich kenne viele aus finanziell gut gestellten Elternhäusern mit Kontakten zu der Medienlandschaft. Die werden dann einfach Fotografin oder etwas anderes, weil man sich eben kennt. Man wird quasi Fotograf, weil man sein Fotografieren bezahlt bekommt, da man über die Kontakte verfügt. So ist die Logik.

    Ausser bei ein paar gewachsenen Fotografen alter Schule ist fast der gesamte neue Bereich von Mode und Design bis in andere Felder fast nur über persönliche Kontakte möglich.

    2. Darüber hinaus verstehen sich immer mehr Journalisten als Fotografen. Die alte Trennung verschwindet durch den Übergang ins digitale Leben, wo es eben nur noch Pixel gibt für Buchstaben und Fotos.

    So, hier höre ich auf ist ja ein Kommentar und kein Artikel.

  8. Hallo ihr Lieben,
    ich sehe grad, dass die letzten Kommentare von 2012 sind, weshalb ich mir jetzt nicht sicher bin, ob mir noch jemand antwortet, aber ein Versuch ist es ja immer wert.
    Ich bin 17 Jahre alt und absolviere nächstes Jahr mein Abitur.
    Mein Herz schlägt sehr für die Fotografie ( und mir ist bewusst, dass es hart ist tatsächlich davon zu leben, aber!!!) ich kann mir einfach nichts anderes vorstellen, was mich so erfüllen könnte, weshalb ich es versuchen möchte.
    Der Grund, weshalb ich euch schreibe, ist der, dass ich nicht weiß, wie ich diesen Traum erreichen kann. Wie man es am Besten angehen sollte, habe ich von euch jetzt schon ein bisschen erlesen, aber hat jemand vielleicht auch Erfahrung mit einem Fotografie-Studium im Ausland? Wäre es wirklich sinnvoll Marketing anstatt von Fotografie zu studieren, um seine Arbeit besser anbieten und verkaufen zu können? Mir ist natürlich bewusst, dass mir keiner ein idiotensicheres Rezept zum Profi-Fotografen geben kann, aber vielleicht können ja einige Fotografen ihren Erfolgsweg mit mir teilen und mir den ein oder anderen Tipp geben? Bitte nicht den, dass ich es lassen sollte, denn das habe ich schon zu oft gehört!
    Ich würde mich auch sehr freuen, wenn einige Infos zu Thema „Fotografie-Ausbildung im Ausland“ zusammenkommen, da es mich schon immer ins Ausland gezogen hat.
    Vielen Dank und liebste Grüße,
    Josephine

  9. Hallo Phini, Lisa & die anderen!

    Wie ich selbst gelesen und erfahren habe ist es auf dem Fotografiemarkt derzeit sehr schwer, da es zu viel Angebot gibt.
    Die Tatsache, dass jeder sich Fotograf nennen kann, macht es nicht leichter.
    Dennoch sollte man sich sehr gut überlegen, ob man seine Träume einfach so aufgibt. Diejenigen, die unter ihrer Wahl des Fotografenberufs leiden, werden sicher sagen, dass es sich eher lohnt einen sicheren Lebensunterhalt zu verdienen als seinen (brotlosen) Träumen nachzulaufen. Mag sein, aber für manche ist es wohl eine Leidenschaft, die sie ungerne aufgeben wollen, und die sie evtl. auch nicht nur in Teilzeit ausüben möchten.
    Aus dem Bekanntenkreis sehe ich sowohl negative, als auch positive Seiten des Einstiegs in die Fotografie. Manchen geht es sehr gut, weil sie auf die Themen der Zeit (zB Babyfotografie) reiten, andere, die vielleicht zu avatgardistisch arbeiten, tun sich schwer. Insgesamt scheint es, dass die große Masse der Fotografen (ausgebildete oder Quereinsteiger) bereits gute Arbeit leisten kann. Wenn man selbst einsteigt, muss man sich erst gegen diese Masse, die bereits seit einiger Zeit auf dem Markt ist und Kontakte hat, behaupten. Nicht weil man bessere Qualität liefert, sondern weil man nicht gesehen wird.

    Einige ausgebildete Fotografen, die ich kenne, haben Nebenjobs außerhalb der Fotografie, was ihnen zum einen Geld in schwierigen Zeiten, zum anderen Kontakte einbringt.
    Ich persönlich würde sagen, nicht aufgeben, wenn es wirklich das ist, was man machen möchte. Wenn man jeden Tag draußen (oder drinnen) ist und fotografiert, und das über Monate, und auch schwierige Zeiten übersteht, und dann immer noch fotografiert, dann ist man wirklich dabei. Ich glaube erst dann hat man die Kraft, die Frustrationen durchzustehen.

    Mit hat ein Fotograf schon 2001 in Australien gesagt, dass er einem rät, lieber die Fotografie nebenbei (dafür frei von Zwängen) zu machen, als hauptberuflich. Ich glaube außer zu der Zeit zwischen 1950-1970/80 war es immer schwierig, Fotograf zu sein. Bildreportagen wie zur Blüte des Bildjournalismus-Zeitalters sind heute weniger gefragt (es gibt ja Fernsehen) und jeder mit einer Kamera meint, Fotos machen zu können, was die Preise auf dem Markt und die Sichtbarkeit eines selbst verringert.
    Trotzdem: Träume Wirklichkeit werden lassen. Dazu sich gut ausbilden (Studium oder Assistenz), weil man viel über das Fach lernt (nicht nur Fotografie, auch Verkaufen, Vermarkten, Kontakte).
    Was sagen die anderen 2 Jahre nach dem Start dieses Themas hier?

    Grüße an alle, Karl

  10. Vielleicht haben nur 10% eine Fotografen Ausbildung. Es gibt im wesentlichen nur noch Quereinsteiger, wenn ich jedoch den ein oder anderen beim fotografieren zusehe dann gibt mir das schon zu überlegen. Auch größere Agenturen beschäftigen mehr Quereinsteiger.

  11. Dieser Artikel hat viele meiner Fragen zum Thema „Ist Fotografie-Ausbildung noch sinnvoll?“ beantwortet. Ich habe den Artikel sehr gerne gelesen und interessante Ideen daraus schöpfen können. Macht weiter so und schreibt interessante Artikel zu Fotografie-Themen.

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