
Im ersten Artikel „Das kleine Einmaleins der Hochzeitsfotografie“ bin ich vor allem auf die technischen Aspekte der Hochzeitsfotografie eingegangen. Im zweiten Teil folgen nun Hinweise zur Vorbereitung sowie zur Durchführung der Hochzeitsfotos bei der Trauungszeremonie sowie anschließend im Park.
Vorbereitung und Vorgespräch
Sind vom Hochzeitspaar nur Hochzeitsfotos im Park oder im Studio gewünscht, ist ein Vorgespräch nicht erforderlich. Man sieht das Brautpaar am Hochzeitstag zum ersten mal und veranstaltet das Shooting an einem Ort, von dem man Lichtverhältnisse und Hintergrundmöglichkeiten genau kennt.
Soll aber auch die Trauung in der Kirche oder im Standesamt und außerdem noch die Feier fotografiert werden, ist ein ausführliches Vorgespräch mit dem Brautpaar sehr sinnvoll. Darin klärt man den Ablauf des Tages (Uhrzeiten, Örtlichkeiten, Beteiligte, …) sowie den gewünschten Bildstil (eher konventionell oder eher modern). Außerdem werden besondere Wünsche des Brautpaare festgehalten ( „… meine Oma Ilse soll in jedem Fall mehrfach portraitiert werden ….“).
Alle Daten und Wünsche sowie der vereinbarte Lieferumfang werden zusammen mit dem vereinbaren Preis schriftlich festgehalten. Dazu gehört auch der Hinweis auf ein eventuelles Ausfallhonorar des Fotografen.
Trauungszeremonie
Selbstverständlich sollte man sich vor den Aufnahmen mit Pfarrer bzw. Standesbeamten abstimmen. Manchmal kommt es vor, dass bestimmte Einschränkungen gelten (zum Beispiel Fotos nur aus bestimmten Blickwinkeln o.ä.).
Ein umsichtiger Fotograf wird die Zeremonie nicht stören und auf hektisches Herumlaufen sowie den Einsatz eines Blitzes soweit wie möglich verzichten.
Hochzeitsfotos im Park
Jeder Hochzeitsfotograf hat wohl seinen Lieblingspark. Bei mir ist das der Schlosspark in Schwetzingen, der sehr gut geeignet für Hochzeitsfotos ist. Das wissen natürlich auch die Mitbewerber und so kommt es, dass an einem Samstag zur selben Zeit häufig drei, vier oder noch mehr Fotografen bei der Arbeit sind. Es soll auch schon vorgekommen sein, dass sich Fotografen gegenseitig die Kunden abgejagt haben, aber das ist wohl eher der Ausnahmefall. Mit einer schriftlichen Beauftragung kann das ohnehin nicht passieren.
Die Location ist also bekannt und der Umgang mit Aufhell-Reflektor oder Aufhellblitz geht routiniert von der Hand. Hauptaufgabe ist dann, das Brautpaar zu motivieren. Häufig ist der Tag hektisch und stressig und es braucht eine gewisse Zeit und natürlich auch das Einfühlungsvermögen des Fotografen, damit die beiden Brautleute entspannt in die Kamera lächeln. Und diese Zeit sollte man sich und dem Brautpaar auch geben.
Weitere Themen
Teil 3 der kleinen Serie zum Thema Hochzeitsfotografie beschäftigt sich mit dem Gruppenfoto der Hochzeitsgäste sowie dem Fotografieren während der Hochzeitsfeier
Wann ist denn mit Teil 3 zu rechnen?
Wir haben doch schon Juni 😉
@ Cyrano: Ich denke es wird leider Mitte bis Ende des Monats
In der Kirche blitzen? Das kommt bei mir ganz, ganz, ganz selten vor. Ich handhabe es da wie bei Konzerten, da darf auch kein Blitz eingesetzt werden und somit bin ich bei der Trauung ganz diskret und keiner füllt sich gestört.
ich würde vom blitzen in der Kirche auch abraten
Ein paar ruhige Worte mit dem Pfarrer lösen die Vorbehalte meist. Bis auf ein paar ganz zähe, die ich hier kürzlich kennenlernen durfte. Wie du schreibst, fotografiert man für das Brautpaar und wenn dieses in schwierigen Fällen auch betont, dass es die Fotos möchte, klappt’s dann meistens.
Bezüglich blitzen bin ich mit den anderen hier einverstanden. Wenn möglich ohne, ist meine Einstellung dazu.
Und dem mit dem Lieblingspark versuche ich stets entgegen zu wirken. Durch immer mal wieder andere Locations bleibt meine kreative Motivation höher.
Also dass mit dem Weglassen des Vorgesprächs, wenn das Brautpaar nur in Park oder Studio fotografiert werden soll, kann Probleme bereiten. Zumindest hinsichtlich der Motivwahl. Da hat ja jedes Paar doch andere Vorstellungen. Zumindest eine kurze (telefonische) Absprache wohin die Reise gehen soll (eher gestellt, spontan-verrückt, Accessoires z.B.) kann unangenehme Überraschungen vermeiden. Hilfreich ist vielleicht auch, dem Brautpaar eine Übersicht mit möglichen Posen vergangener Hochzeiten zuzuschicken, damit sie sich Favoriten rauspicken.
Jetzt habe ich eine Frage zu einem richtig „alten“ Post, aber sei’s drum: Wieso händigen die meisten Hochzeits-Fotografen eigentlich ihren Kunden nicht die Bilder in RAW-Format aus? Ich habe das jetzt schon wiederholt in meinem Umkreis gehört. Viele jungen Paare möchten es einfach auch selbst in der Hand haben, an ihren Bildern im Nachhinein selbst noch Veränderungen vornehmen zu können. Und das nicht am JPG. In den allermeisten Fällen sind das rein private Interessen (fürs Familienalbum etc) und nicht, um sie für Agenturen hochzuladen. Wie handhabt ihr das?
Hallo Nora,
das habe ich jetzt hier beantwortet:
https://fotografr.de/19345/rohdaten-raw-files-an-kunden-ausliefern/
Gruß Michael