Nach dem ersten Teil und dem zweiten Teil des Gastbeitrags von Michael Gelfert zum Thema Pocket Wizard FlexTT5 folgt heute der dritte Teil.
Ich habe eine größere Testreihe im Studio gemacht, um herauszufinden, welche Timing-Einstellungen für mich relevant sind. Ich habe dafür einen Hensel Expert Pro Plus 500 auf voller Leistung verwendet.
Laut Datenblatt sollte die Abbrennzeit (t 0,1) dann bei rund 1/500 liegen. Als Kameras kamen die Canon 40D, 5D und 5D II zum Einsatz. Die Kameras 5D und 5D Mark II haben die selbe reguläre Blitzsynchronzeit von 1/200 (am Kabel) und sie verhielten sich im Test an den PocketWizard auch absolut identisch. Ich werde deshalb im folgenden stellvertretend für beide Geräte nur noch von der „5D“ schreiben.

Michael Gelfert im Fotostudio
Die Synchronzeit der 40D ist 1/250 und somit genau 1/3 Blende kürzer. Meine Testergebnisse der 40D unterscheiden sich dann von denen der 5D auch um genau diese 1/3 Blende. Die gezeigten Testaufnahmen beziehen sich auf die 5D.
Für weitere Praxistests habe ich dann nur noch die Timing-Standardeinstellung und die Maximaleinstellung von -2500 verwendet. Andere Einstellungen brachten keine besseren Ergebnisse.
HyperSync in der Praxis
Um die Funktion möglichst praxisnah testen zu können, habe ich erst eine Testreihe im Studio gemacht und dann eine im Freien bei sonnigem Wetter.
Im Studio sieht man deutlich, wie die Einstellungen sich auf die Blitzbeleuchtung auswirken, auch wenn die kurzen Zeiten im Studio eher seltener benötigt werden dürften.
Draußen schließlich kommt die Funktion da zum Einsatz, wo sie am dringendsten benötigt wird, um gegen das Sonnenlicht „anzukämpfen“, beispielsweise um Hintergründe unterzubelichten oder mit kleinen Blendenzahlen zu arbeiten.
Kommen wir also zur Studiotestreihe. Das Model befand dabei immer an genau derselben Stelle, ebenso wie die Kamera.
Hier die erste Testreihe mit der Timing-Standardeinstellung (-170):
Wie man sieht, erreicht die 5D mit Hilfe von HyperSync die reguläre Synchronzeit von 1/200 ohne Probleme und Abschattungen. Auch 1/250 ist vollkommen nutzbar, die Abschattung rechts ist minimal und sehr sanft. Bei Zeiten darunter ist jedoch deutlich der Verschluss im Bild zu sehen. Die Ergebnisse entsprechen dem Werbeversprechen der PocketWizards: „Besser als Kabel.“
Wie wird das Ergebnis bei der maximalen Timingeinstellung (in negativer Richtung, also -2500) aussehen?
Hier die Ergebnisse:
Beim Timing von -2500 bietet sich ein komplett anderes Bild. Alles ist völlig normal bis 1/160s. Bei 1/200 bekommt man wieder die sanfte, leichte Abdunklung auf der rechten Seite (im Querformat wäre diese unten). Ab da bleibt die Helligkeit rechts identisch bis 1/800s. Bei dieser Zeit wird die Abdunklung stärker und weniger weich (schon relativ schwer zu retuschieren). Bei 1/1000s ist der schwarze Streifen des Verschlusses schon zu sehen.
So weit ganz gute Neuigkeiten (wenn auch weit weg von den max. 1/8000s die Pocket Wizard als bestmögliches Ergebnis angibt). Allerdings sieht man auch einen deutlichen Helligkeitsabfall auf der linken Seite ab 1/250s. Dieser Abfall ist weich genug um noch ganz gut retuschierbar zu sein (z.B. mit dem Verlaufswerkzeug in Adobe Camera Raw und Lightroom). Der Verlust an Licht beträgt bei 1/500s aber schon reichlich 3 Blenden.
Zu Vergleichswecken habe ich noch eine kurze Testreihe mit einem „herkömmlichen“ Funkauslöser gemacht. Wie zu erwarten war, erreicht man mit den Elinchrom Skyport (oder auch den Hensel Strobe Wizard Plus) keine 1/250 ohne deutliche Abschattung / Verschluss rechts.
OK, wir kennen nun die kalten, nackten Fakten über HyperSync in Verbindung mit einem Blitz.
Jeder erfahrene Photograph wird mir zustimmen, dass die Praxis oft Dinge lehrt, die die Theorie und Studio-Tests nicht unbedingt vorgesehen haben.
Deshalb nahm ich – ok, mein armer Assistent – das ganze Set (und das Model) huckepack und verpflanzte alles ins Freie.
Die Fortsetzung des Artikels erscheint auf Lichtinformer, dem Blog von Michael Gelfert.
Der zweite Teil folgt auf den zweiten? Du meinst sicher den dritten, oder? 😉
Ja, natürlich 😉
Klingt ziemlich kompliziert mit den Timing-Einstellungen…
Und eine Frage:
Wenn bei -170 bei 1/400stel der Balken rechts erscheint und bei -2500 bei gleicher Zeit links, gibt es dann eine Einstellung dazwischen, die den Mittelbereich richtig beleuchtet???
Gruß
Hendrik
Hallo Hendrik,
Ja, es IST ziemlich komplizert und undurchsichtig.
Die Balken links und rechts sind nicht identisch. Während der rechte Balken ganz klar der Verschluss ist und sich durch keine Aufhellung der Welt beseitigen lässt, ist der linke Balken eher ein (mehr oder minder) sanfter Helligkeitsabfall – wovon der verursacht wird, ist mir bisher noch nicht klar geworden.
Timings oberhalb von -2500 führten vor allem zu einem früheren Erscheinen des Verschlusses am rechten Rand. Beim Test mit -170 taucht, wenn man genau hinsieht, der linke Verlauf ab 1/320 s ebenfalls schon auf.
Dennoch: möglicherweise hätte man ein Timing finden können, bei dem bei vorgegebener Zeit (z.B. 1/400s) ein etwas besseres Ergebnis herausgekommen wäre.
Mir ging es beim Test um das Ausloten noch verwendbarer maximaler Verschlusszeiten (ich habe noch mehr Tests gemacht, um die Ergebnisse empirisch zu stützen, zeige aber der Übersichtlichkeit halber nur den einen).
Noch ausführlichere Tests mit weiteren Timings hätten den Rahmen komplett gesprengt.
Sehr schöne Testreihe. Schade, dass wirklich hohe Verschlusszeiten nicht gehen, bzw. einen Nachbearbeitunsaufwand verursachen.
Wird in Zukünfigen Tests auch auf die Reichweite eingegangen? Habe im Netz diverses gefunden, dass hier gerade in der Kombination mit 580exII erhebliche Probleme existieren.
…hhhmmm das war jetzt mit einer EOS 5D.
@ Michael hast du mal bei PW bzw. Profoto nachgehakt wie die zu den leider doch nicht so hippen Zeiten stehen, denn 1/250 sec und 1/8000 sec sind ja doch “ Welten“
Interessant wäre es zu wissen wie das ganze mit einer Nikon aussieht, da sich die Systeme ja doch bezüglich HS Sync. unterscheiden, aber da werden wir wohl noch warten müssen.
Gruß Frank
Hallo Prinz,
Schau auf meinem Blog vorbei. Dort gibt es heute und morgen die weiteren Teile.
@Frank:
Wie geschrieben, die 40D bringt dieselben Zeiten (+1/3 Blende).
PW schreibt eindeutig, daß die 1/8000 das Maximum sind und dies von Kamera und Blitz abhängt. Nachfragen wird da wohl kein anderes Ergebnis bringen. 😉
Ich habe es auch kurz an einer Nikon getestet (ich böser Junge…) aber da kam man zu gar keinen brauchbaren Ergebnissen. Aber ist ja auch beworben mit Canon only… Wie die Nikon-Variante wird, muß man abwarten.
Wenn man genaue Kenntnisse bezüglich Abbrenndauer und Verschlüssen hat erreicht man ohne Probleme Verschlusszeiten bis 1/2000. Der Test wurde leider nur halbherzig durchgeführt. keine Angabe bezüglich Abbrenndauer – ganz wichtig beim Hypersync.
http://www.reiter-foto.com/Galerie/Kite20100718/slides/IMG_6123.html/dontfollow
im Studio habe ich erst bei 1/4000 störende Balken
lg
Martin
@Martin Reiter:
Bevor man etwas kritisiert, sollte man es gelesen haben. Über Abbrenndauer schreibe ich bereits im 2. Satz.
Im Laufe der Artikel-Reihe habe ich mehrfach darauf hingewiesen, daß der Test und die Ergebnisse nur exemplarisch sein KÖNNEN. Das ganze ist immer sehr von der individuellen Kamera und dem Blitz abhängig.
Ebenso gilt das für Deine eigenen Tests, bei dem eben andere Ergebnisse heraus kamen – die Du allerdings auch nicht präsentierst und nachweist. (Oder hab ich was übersehen?)
ok den ersten teil habe ich übersehen. aber der Satz, hat mich extrem gestört, da es sich eher um einen Bedienungsfehler gehandelt hat:
„OK, wir kennen nun die kalten, nackten Fakten über HyperSync in Verbindung mit einem Blitz.
Jeder erfahrene Photograph wird mir zustimmen, dass die Praxis oft Dinge lehrt, die die Theorie und Studio-Tests nicht unbedingt vorgesehen haben.“
ich habe die Tests mit 3 unterschiedlichen Kameras und 7 Blitze probiert.
Die zwei maximal Einstellungen habe ja auch nicht sehr viel Sinn.
wenn bei einer sehr hohen zahl (-2500) ein schwarzer Balken entsteht ist di Abbrenndauer des Blitzes zu kurz. entscheidend ist dabei die 0,5t Zeit, weil da noch genug Leistung vorhanden ist.
Da bei Studioblitze die Kurve flacher bei geringerer Leistung wird, solltest du bei geringer Leistung bessere Ergebnisse erzielen (geht bei Systemblitze leider nicht).
ich weiß aus Erfahrung, dass -170 unbrauchbar ist. da musst du schon mindestens -500 eingeben um auf 1/800 zu kommen. je höher (Richtung -2500) der Wert desto schneller Belichtungzeiten sind möglich. hast du dann auf der anderen Seite eine Abdunklung liegt es nur daran dass die Abbrenndauer zu kurz ist.
noch mal muss ich sagen, das der Test schlecht worden ist, und nicht die Leistungskapazität des Systems wiedergibt.
es wäre interessant gewesen das ganze bei 1/4 Leistung des Blitzes zu machen und bei ca. -500 oder -1000. du wirst sehen, dann sehen die ergebnisse viel besser aus.
ich hab die billigen Walimex Blitze, Canon 580, nikon sb 24/26/28 und bei allen erreiche ich min. 1/1500.
@martin.reiter:
Dir muß mein Test nicht gefallen und Du mußt die Ergebnisse nicht akzeptieren. Deine Kritik an meinem Testverfahren finde ich aber unangemessen.
Ich habe den langsamsten Blitz verwendet, der mir zur Verfügung stand.
Wieviele Kameras ich getestet habe, schrieb ich bereits.
Ich habe auch Tests mit anderen Leistungseinstellungen gemacht, die alle schlechtere Ergebnisse brachten.
Das das Nichterreichen kürzerer Zeiten an zu schnellen Blitzabbrennzeiten liegt, macht in Deinen Ausführungen in sofern keinen Sinn, daß Du angibst, mind. 1/1500s mit z.B. einem Canon 580 zu erreichen, der bekanntermaßen sehr viel schneller abbrennt als mein getesteter Hensel.
Ich habe (wie geschrieben) auch andere Timingeinstellungen getestet, bekam damit aber keine besseren Zeiten. -2500 war in meinen Tests die bestmögliche Einstellung.
Falls mir dennoch, was ich nicht völlig ausschließen kann, Fehler im Testverfahren unterlaufen sind, so spricht das leider nicht für die Dokumentation und Bedienerfreundlichkeit der Geräte.
Der 580 hat bei voller leistung ein lange Abbrenndauer.
ich glaub ich muss dir das Prinzip ausführlich erklären:
der 1. Verschluss benötigt eine zeit x um aufzugehen
der 2. Verschluss benötigt eine Zeit y um zu schließen
Belichtet wird verschluss 1. auf –> verschluss 2 zu.
x+y = kürzeste Blitzsynchronisationszeit.
ein normel Funksystem fängt erst zu blitzen an wenn Verschluss 1 ganz offen ist: nach Zeit x
bei einer Belichtungszeit kleiner als Blitsynchzeit (x+y) ist nach zeit x der 2 Verschluss ebenfalls schon ein stück zu (schwarzer Balken rechts). der trick: Auslösezeit nach vor verlegen, d.h. bevor der 2. Verschluss anfängt zu verschließen. der Blitz muss aber lange genug brennen bis 1. Verschluss ganz offen ist (mit annähernd konstanter Leistung). Läßt die Leistung (bei 0.1t) zu stark nach bevor der 1. Verschluss ganz offen ist gibt es eine leichte abdunkelung auf der linken Seite. Da die 5d eine Vollformatkamera ist, ist der Verschluss, größer, d.h. Abbrenndauer muss noch länger sein als bei einer 50d oder 1d. die Abschwächung auf der linken Seit kannst du minimiere indem du nicht die maximale Einstelleung von -2500 machst. ganz wichtig ist auch bei den Einstellung highspeed Synch zu deaktivieren und hypersynch zu verwenden.
wenn ich die Leistung bei Systemblitzen redziere (=kurzere abbrenndauer) dann erreiche ich nur mehr 1/500 (bei 1/4 Leistung) da die Blitze nicht lange genug leuchten. Bei Studioblitze wird aber die Abbrenndauer nicht kürzer wenn man die Leistung reduziert sondern die Abbrennkurve wird flacher.
ich kann eine Test mit canon 580 und einen Studioblitz mit einer Abbrenndauer von 1/1500 (t0,5) ins Internet geben.
Stimmt, du hast ja aboulst Recht. Aber in einer Ausstellung hätte ich das nicht erwartet. Nun ja, so lockt man scheinbar Amerikaner an