Nik Software Viveza 2: Mit drei Klicks das Foto optimieren?

18. Juni 2010November 24th, 20178 Kommentare

Die Werbe-Videos von Nik-Software zu dem Produkt Viveza 2 sind beeindruckend und auch von vielen Fotografen-Kollegen hatte ich schon gehört, dass sie sehr zufrieden mit dieser Software sind.

Andererseits: Mit einigen wenigen Klicks ein Bild grundlegend optimieren, kann das klappen? Bisher habe ich gelernt, dass man mit solchen Versprechungen eher vorsichtig umgehen sollte. Aber ich war sehr gespannt, wie sich die Software in der Praxis schlägt.

Erst einmal ein paar grundlegende Anmerkungen, was Viveza überhaupt ist und wie es funktioniert:

Das Prinzip beruht darauf, Referenzpunkte im Bild zu wählen und dann mit 5 einfachen Schiebereglern (Größe des Bereichs, Helligkeit, Kontrast, Sättigung, Struktur) alle ähnlichen Bereiche im Bild gleichzeitig zu bearbeiten.

Viveza 2 bindet sich nahtlos in Photoshop Cs2 bis CS5 sowie in Lightroom ab Version 2.3 ein. Die Software ist auf sehr einfache Bedienung ausgelegt. Ein Handbuch braucht es nicht und man kommt innerhalb kurzer Zeit mit der Bedienung klar.

Mein erster Versuch war ernüchternd: Ich wollte bei diesem Portrait den Himmel optimieren. Das hat leider aus zwei Gründen nicht funktioniert:

  1. Die Farbe des Himmels ist sehr ähnlich zur Farbe des Gesichts. Dadurch hat Viveza es nicht geschafft, diese beiden Bereiche sauber zu trennen.
  2. Im Ausgangsfoto ist der Himmel fast gänzlich ohne Strukturen und Farben. Und wo nichts ist, kann man auch nichts optimieren.

Nach dieser Erfahrung habe ich Viveza erst einmal enttäuscht zur Seite gelegt.

Einige Zeit später nahm ich einen zweiten Anlauf. Und siehe da, wenn man keine Wunderdinge erwartet, stellt sich heraus, dass Viveza ein effizientes Werkzeug zur Erleichterung der eigenen Arbeit ist.

Das Ausgangsfoto ist wenig spektakulär und benötigt dringend eine Optimierung:

Im ersten Schritt habe ich einen Bezugspunkt auf dem roten Teil der Flagge gesetzt und dann Helligkeit, Kontrast und Farbsättigung angepasst. Man sieht deutlich, dass sich die Änderungen fast nur auf die roten Bildbestandteile auswirken. Das Gelb der Flagge und auch der Himmel bleiben fast unberührt.

Im nächsten Schritt kommt die gelbe Fläche dran. Auch hier werden Helligkeit, Kontrast und Farbsättigung angepasst.

Im letzten Schritt folgt die Optimierung des Himmels. Neben der Kontrastanpassung habe ich hier vor allem eine Betonung der Strukturen vorgenommen. Und hier spielt Viveza seine Stärken aus: Im Photoshop hätte ich mühsam maskieren müssen, hier geht das ganze mit einem Mausklick.

Und hier noch ein weiteres kleines Beispiel:

Bei dieser Qualle habe ich ebenfalls die Strukuren mit Viveza verstärkt. Aufwand: Wenige Sekunden. Jetzt müsste man vielleicht nur noch ein wenig entrauschen sowie die Schwebstoffe wegstempeln und das Bild ist fertig.

Vielleicht hätte man ein ähnliches Ergebnis auch mit einer Unscharf-Maskierung oder einem Hochpass-Filter hinbekommen, aber auf die Schnelle ist mir zumindestens das nicht ebensogut gelungen, wie Viveza es gemacht hat.

Mein Fazit: Die Software ist kein Allheil-Mittel. Aber sie erleichtert die tägliche Arbeit eines Fotografen sehr. Sicher kann man ähnliche Ergebnisse auch mit Bordmitteln von Photoshop erreichen, aber es dauert sehr viel länger. Und so hat sich die Ausgabe von knapp 200 Euro schnell bezahlt gemacht.

Wer die Software kaufen möchte, kann das bei Amazon tun.

Habt ihr bereits Erfahrungen mit Viveza gemacht? Wenn ja, welche?

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Über Michael Omori

Nach vielen Jahren als Berufsfotograf arbeite ich heute als Mentor und Coach für kreative Unternehmer. Mehr über mich

8 Kommentare

  • MaWoSch sagt:

    Super Bericht. Ich kenne die Technik von Viveza von Nikon Capture NX2. Hat mich begeistert und bisher von Lightroom abgehalten. Da Capture unmöglich langsam ist, werde ich auf Lightroom + Viveza umsteigen.

  • Ich fand den Mechanismus in Capture NX2 genial, wenn ich aber jetzt sehe dass auch nach Monaten noch keine 64bit Version fuer Aperture verfuegbar ist laesst mich das etwas an der Firma zweifeln…

  • Stefan sagt:

    Ich bin auch CNX2 Nutzer und finde die Technik sehr einfach. Da gibt es zwar den Struktur-Regler nicht, aber dafür viele andere Schieber, so dass noch weitere Anpassungen möglich sind.

  • eine kurze Ergänzung zum Beitrag: kein wirklich gar kein Nik Plugin ist derzeit kompatibel mit CS5 und Mac OS 10.6. im 64bit Modus – also für Mac User die die neuste Photoshop Version verwenden nur mit Einschräkungen zu verwenden. Und wer Nik kennt, Sie brauchen dafür gefühlte Ewigkeiten.

  • Omori sagt:

    Danke für Eure Rückmeldungen.

    Unter Windows 7 funktioniert Viveza mit der 64 Bit Photoshop Version CS5 problemlos.

    Gruß Michael

  • Hardy sagt:

    Danke für diesen sehr interessanten und anschaulichen Bericht.
    Ist Viveza auch in PS Elements anwendbar?

    Gruß Hardy

  • Piya sagt:

    Bei mir funktioniert Viveza und Color Efex Pro 4 mit CS 5 und Mac Os 10.7.5 64 Bit sehr gut auch schon vor den Updates. Liegt aber vielleicht auch an den 16 GB Ram.

    Auch läuft alles recht flüssig bei mir. Ich nutze beides in letztere Zeit primär nur zum spielen, vorher hab ich mich sehr oft bei der Bearbeitung darauf verlassen. Es fehlt irgendwann das Gefühl, dass man etwas selber erschafft 😉

  • Hallo,

    die selben Funktionen sind in das wesentlich günstigere Toll Snapseed (ebenfalls von NIK) geflossen. Dieses ist sowohl für Tablets und Phones (kostenlos) als auch für Mac und PC (15 Euro) erhältlich.

    Infos: http://www.snapseed.com/de/

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