Was soll ich bloß fotografieren? oder: Die wilde Seite der Fotografie

1. April 2010November 24th, 20176 Kommentare

Für manche Amateurfotografen stellt sich von Zeit zu Zeit die Frage: Was soll ich eigentlich fotografieren? Die teure Kamera liegt im Schrank, die Freundin hat nicht immer Lust, vor der Kamera zu stehen, die Blumen im Garten sind schon alle mehrfach fotografiert und die nächste Urlaubsreise ist noch viele Monate entfernt.

Wo Martina Mettner den Vorschlag macht, sich ein Fotoprojekt zu überlegen und umzusetzen, geht Cyrill Harnischmacher mit seinem Buch „Die wilde Seite der Fotografie“ einen etwas anderen Weg.

Zwar werden auch hier Projekte und Ideen vorgestellt, aber es geht weniger um inhaltliche Dinge, sondern um neue technische Kniffe und Basteleien, um interesante Fotos zu erstellen.

Das ganze liest sich manchmal wie ein „Hobbythek-Buch“ für Fotografen:

  • Ein Laptop wird zu einem Mini-Fotostudio umgebaut, bei dem der Monitor ein Hintergrundbild beisteuert.
  • Ein Abwasserrohr dient als Periskop, um vom Land aus Unterwasser-Fotos zu schießen.
  • Ein Objektiv wird zum Teleskop umfunktioniert und liefert verblüffend gute Astrofotos.
  • Eine Kamera wird ferngesteuert an einen Lenkdrachen gehängt und dient so zur Erstellung relativ preisgünstiger Luftbilder.

Niklas Plessing / dpunkt-Verlag

Cyrill Harnischmacher / dpunkt Verlag

Natürlich finden sich auch einige altbekannte Kniffe, die eigentlich in einem aktuellen Buch nicht unbedingt noch einmal aufgewärmt werden müssten: Dass man mit Vaseline auf dem Frontfilter beispielsweise ein Bild soften kann, weiß mittlerweile jeder Amateurfotograf. Unnötig auch seitenlange Auflistungen von Scripten zum Hacken von Canon Kompaktkameras. Ist etwa vorgesehen, dass jemand diese Basic-Programmlistings aus dem Buch abtippen soll?

Davon aber einmal abgesehen: Das Buch bietet eine große Menge an sehr interessanten Anregungen für Bastler, um noch mehr aus ihrem Fotohobby herauszuholen und Bilder zu schießen, von denen die Fotofreunde anschließend sagen: „Super, wie hast Du das denn gemacht?“ Und so ist die Gefahr für die nächsten Monate gebannt, dass die Fotografie langweilig werden könnte.

Solides Fotografie Fachbuch

Cyrill Harnischmacher (Hrsg.): Die wilde Seite der Fotografie
Mit unkonventionellen Techniken eigene fotografische Ideen verwirklichen
dpunkt.verlag November 2009, 222 Seiten, komplett in Farbe, Festeinband
ISBN 978-3-89864-634-5, 29,00 Euro(D) / 29,90 Euro(A) / 49,00 sFr

Weitere Informationen beim dpunkt-Verlag und bei bei Amazon

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Über Michael Omori

Nach vielen Jahren als Berufsfotograf arbeite ich heute als Mentor und Coach für kreative Unternehmer. Mehr über mich

6 Kommentare

  • Hallo,

    wenn ich ehrlich bin, liest sich die Rezension so als wenn es sich hier um ein Buch mit Anleitungen zu fotografischem Klamauk handelt. Fotografie als Beschäftigungshobby – braucht man das wirklich? Die Gedanken von Frau Dr. Mettner in ihrem Buch bringen einen als Fotograf jedenfalls wesentlich weiter.

    VG
    Christian

  • Omori sagt:

    @ Christian: Das kann man so und so sehen: Ein befreundeter Profi-Fotograf hat sich mit der Idee „Kamera am Lenkdrachen“ selbständig gemacht und bietet das jetzt Firmen an, die sich keinen Hubschrauberflug leisten möchten.

    Ansonsten richtet sich das Buch aber eher an den technik-begeisterten Freizeit-Fotografen.

    Gruß Michael

  • Frank sagt:

    Das ist genau das was ich im Moment neben der Studiofotografie als Ausgleich mache, experimentelle Fotografie, da passt das Buch sehr gut! 😉

  • Pingback: Die wilde Seite der Fotografie | OMORI - Fotograf in Mannheim
  • Basti sagt:

    Empfinde das Buch echt unterhaltsam und nicht unbedingt als Klamauk. Wer eine seriöse Anleitung braucht, der kann ja auf ein großes Repertoire an anderen Büchern zurückgreifen. Würde es erneut kaufen.

    Grüße

  • Pingback: Die wilde Seite der Fotografie 2.0 | Fotografr Ansichten zur Fotografie

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