Stockfotografie – Geld verdienen mit eigenen Fotos

Auf dieses Buch haben viele Fotografen schon lange gewartet. Robert Kneschke hat sich durch seinen Blog „Alltag eines Fotoproduzenten“ bereits einen Namen gemacht und auch hier auf FOTOGRAFR hat er bereits mehrere Gastartikel zur Auswahl der richtigen Bildagentur oder zu den goldenen Regeln der Stockfotografie geschrieben. Man kann ihn getrost als Yuri Arcurs Deutschlands bezeichnen. Was ich damit sagen will: Es ist ein sehr bekannter Stockfotograf und, da er ausschließlich von der Stockfotografie leben kann, auch ein sehr erfolgreicher.

Nicht unbedingt selbstverständlich ist, dass Robert sein Wissen über die Stockfotografie bereitwillig teilt. Auf der einen Seite hat ihm das einige Kritik von Berufskollegen eingebracht („man darf doch sein wertvolles Wissen nicht so einfach verbreiten!“), auf der anderen Seite weiß Robert ganz genau, dass neben dem Wissen auch sehr viel Erfahrung, Fleiß und Ausdauer dazu gehört, als erfolgreicher Stockfotograf arbeiten zu können.

Die Fotografen-Gemeinde war also sehr gespannt auf das Buch von Robert. Und ich kann schon jetzt sagen: Sie wird nicht enttäuscht. Das Buch ist randvoll mit wertvollen Tipps für die erfolgreiche Arbeit als Stockfotograf, wobei er sowohl den Arbeitsbereich „Microstock-Fotografie“ (also das Verkaufen der Bildrechte für wenige Euro oder sogar Bruchteile eines Euros) thematisiert wie auch den Verkauf von Fotos zu deutlich höheren Summen an Macrostock-Agenturen.

Der Autor gibt Hilfestellung für Neulinge in der Stockfotografie, von der Wahl der richtigen Ausrüstung über beliebte Motive und das Hochladen der Fotos zu den Bildagenturen bis hin zu Verdienstmöglichkeiten.

Wie verkauft man Lizenzfreie Bilder? Auch wenn Robert zugeben muss, dass man den Erfolg nicht in jedem Fall planen kann, nennt er wichtige Gestaltungsregeln für Stockfotos. Ein Foto sollte beispielsweise bereits in der Thumbail-Vorschau überzeugend wirken, ansonsten wird es in der Fülle der anderen Bilder erst gar nicht wahrgenommen.

Ausschlaggebend für den Erfolg eines Fotos ist auch die richtige Wahl des Motivs. Beliebte und viel gekaufte Motive wie zum Beispiel das Thema Business bieten sich an. Leider gibt es bei gefragten Themen auch viel Konkurrenz in Form bereits bestehender Fotos in den Archiven der Bildagenturen. Wie man es schafft, aus dieser Menge herauszustechen, erläutert der Autor an prägnanten Beispielen. In Deutschland arbeiten beispielsweise über 3.000 Kammerjäger. Die weltweit größte Bildagentur Getty Images listet aber nur insgesamt 10 Fotos zu diesem Themenbereich. Hier besteht also eine lukrative Lücke.

Grundidee für erfolgreiche Fotos ist, auf dem Laufenden zu bleiben, um aktuelle Themen mit Bildmaterial bedienen zu können. Noch besser: Die zukünftige Entwicklung vorauszusehen und schon einmal vorbereitend Fotos zu produzieren.

Aber wie sieht man die zukünftige Entwicklung voraus? Robert erzählt viele kleine Geschichten aus seinem Berufsalltag, die zeigen, wie man das macht: Beispielsweise hat er von einem Sternekoch schon vor längerer Zeit erfahren, dass frisch gepresste Säfte auf dem Vormarsch sind, weil es neue Techniken gibt, die das Pressen der Früchte mit weniger Vitaminverlust erlauben. Also hat er sich rechtzeitig darauf vorbereitet und seine Models Säfte aus dem Glas oder direkt aus einer halben Frucht trinken lassen.

Hilfreich sind auch seine Tipps zum Thema Blumenfotografie. Bildredakteure in den Agenturen können die Unmengen an Rosen, Tulpen und Gänseblümchen nicht mehr sehen. Eigentlich sollte man allen Fotografen davon abraten, Blumenfotos zu produzieren und bei den Agenturen einzureichen. Robert gibt aber Tipps, wie man es trotzdem schafft, Blumenmotive so interessant zu gestalten, dass sie auch heute noch gekauft werden.

Robert beschäftigt sich vor allem mit Stockfotos von Menschen, weil diese am besten verkäuflich sind. Er braucht also Models und berichtet, wie er diese sucht, wie er mit ihnen umgeht und sie bezahlt. Außerdem geht er auf die Auswahl der richtigen Requisiten, die Suche nach geeigneten Locations und den richtige Lichtaufbau ein.

Gute und verkaufbare Fotos zu erstellen, reicht aber nicht aus, man muss sie auch gut verschlagworten und den richtigen Bildagenturen anbieten bzw. auf deren Webserver hochladen. Der Autor beschreibt seinen gesamten Workflow in allen Einzelheiten und geht auch ausführlich auf rechtliche, steuerliche und finanzielle Themen ein.

Das Buch ist durchgängig in schwarz-weiß gedruckt, nur im Anhang befinden sich etwa 20 Seiten mit farbigen Beispielfotos. Das ist eine Einschränkung, mit der man sehr gut leben kann und führt dazu, dass das Buch mit 24,95 Euro sehr günstig verkauft werden kann.

Das Buch ist mit über 400 Seiten sehr umfangreich und enthält eine fast endlose Fülle an wertvollen Detailinformationen für alle Fotografen, die sich für die Stockfotografie interessieren, egal ob sie in diesen Teilbereich der Fotografie einsteigen möchten oder bereits erfolgreich arbeiten. Das Buch ist definitiv das neue Standardwerk zum Thema Stockfotografie auf dem deutschsprachigen Buchmarkt.

Sehr gutes Fotografie Fachbuch

Stockfotografie – Edition ProfiFoto, Geld verdienen mit eigenen Fotos von Robert Kneschke
1. Auflage 2010, Softcover, 416 Seiten, Format 17,0 x 24,0, ISBN 978-3-8266-5886-0, € 24,95

Weitere Informationen beim mitp-Verlag und bei Amazon

1 Kommentar zu „Stockfotografie – Geld verdienen mit eigenen Fotos“

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