Von Manuel Mauer
Das Buch index foto-idee places des Amerikers Jim Krause, als erste Auflage erschienen im Jahr 2009 im mitp Verlag, kommt überraschend unhandlich daher. Mit gut 350 Seiten und etwa drei cm Dicke, 20 cm Breite und 12 cm Höhe besitzt es ein ungewöhnliches Format. Doch dies passt optimal zu dem sehr interessanten Gesamtkonzept des Buches.
Jim Krause, der Autor, ist kein Fotograf, sondern kommt aus dem Arbeitsfeld Design und Illustration. Das tut den abgedruckten Bilder jedoch keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil, alle Fotos im Buch sind von ihm selbst aufgenommen und zeichnen sich durch einen geschulten Blick für das Wesentliche auch.
Zuallererst fällt das bereits erwähnte Konzept des Buches auf. Es ist in Kapiteln aufgeteilt, 25 an der Zahl. Jedes einzelne Kapitel beginnt lediglich mit ein paar wenigen Sätzen, darauf folgen die Bilder zum jeweiligen Thema. Unkommentiert, ohne jeglichen Text, randlos abgebildet, manchmal ein Bild über die kompletten zwei Seiten, gelegentlich ein Mosaik aus bis zu vier oder sechs Bildern pro einzelne Seite. Und hier kommt das anfangs erwähnte und etwas seltsam anmutende Format des Buches voll zum Tragen: der Bildzuschnitt schmeichelt dem Betrachter durch den nicht zu breiten oder engen Blickwinkel.
Und erst auf den letzten beiden Seiten des jeweiligen Kapitels findet sich mit kleinen Ausgaben der vorher angesehenen Bildern kurze Worte zu jedem Bild. Die Texte sind dabei eher knapp gehalten, gehen auf die Umstände der Bildentstehung ein, geben sehr praxisnahe Tipps für die Bildaufnahme und die Nachbearbeitung, ohne jedoch dabei technisch zu werden. Ein Schritt-für-Schritt-Anleitung sucht man in diesem Buch vergebens.
Die Bilder sind sinnvoll gruppiert, die einzelnen gewählten Überschriften der Kapitel sind real und werden jedem Fotografen auf seinen Streifzügen mit seiner Kamera begegnen. Jim Krause macht durchweg deutlich, dass viele der besten Bilder im Alltag entstehen, man somit stets irgendeine Kamera dabei haben sollte und diese schussbereit sein muss. Er beschränkt sich weder auf High-End Spiegelreflexkameras noch auf die digitale Aufnahmetechnik.
Und in diesem „Alltäglichen“, was der Autor versucht in Bilder und kurze Worte zu fassen, liegt auch die größte, wenn auch verzeihbare Schwäche des Buches. Nach einigen Kapiteln hat man als Leser den Eindruck, manche Kommentare zu Bildern ähneln sich, auch sind manche Fotos im abgebildeten Inhalt nichts besonderes. Hierauf zielt der Autor mit seinem Buch nicht ab. Es ist nicht dazu gedacht, Meisterwerke der Fotografie zu präsentieren oder an einem oder zwei Abenden im Rutsch durchgelesen zu werden. Der Ansatz besteht in der Inspiration seiner Leser, hinauszugehen und Bild zu einem bestimmten, selbstgewählten Thema zu machen, neue Themen für den Fotografen aufzuschließen und Bildideen zu geben. Der Leser schnuppert eher in ein Thema hinein, welches ihn im Moment interessiert, nicht in den Gesamtkomplex.
In der Zusammenfassung ein tolles Buch, mit viel Inhalt und einigen neuen Ansätzen und Blickwinkeln, sowohl für den Anfänger als auch den Fortgeschrittenen.
1. Auflage 2009, Softcover, 360 Seiten, ISBN 978-3-8266-5066-6, € 29,95
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