Viele Fotografen nutzen für ihre Fotoshootings Assistenten. Das sind oft keine fest angestellten sondern freie Mitarbeiter, die jeweils bei Bedarf bei einem Shooting dabei sind.
In dem meisten Fällen arbeitet ein Fotograf langfristig mit seinem Assi zusammen. Das hat den Vorteil, dass man sich gegenseitig gut kennt und einschätzen kann. Der Fotograf muss sich voll und ganz auf seinen Assistenten verlassen können, denn jeder Fehler oder jedes Fehlverhalten wird dem Fotografen angelastet, der ja für den gesamten Auftrag verantwortlich ist.
Vielen angehenden Fotografen dient die Assistenz-Zeit bei einem guten Fotografen als Vorbereitung, um anschließend selber als Fotograf tätig zu werden.
Welche Aufgaben ein Foto-Assistent wahrnimmt, hängt im Einzelfall vom Auftrag und auch vom Fotografen ab.
In der Regel sind das:
- Foto-Equipment schleppen
- Licht aufbauen und einmessen nach Vorgabe des Fotografen
- Schussbereite Kamera anreichen
- Speicherkarten bzw. Film wechseln
- Speicherkarten auf Laptop überspielen / Daten sichern
- Licht-Double
- Aufheller halten
- Eventuelle Bildfehler (z.B. Fussel auf der Kleidung) bemerken
- Sonstige Fehler des Fotografen bemerken und “lautlos” korrigieren
- On location auf das Equipment aufpassen
- Kunden betreuen
- Making-Of Fotos machen oder Video drehen
- Bei Events: Zusätzliche Fotos machen
- Verpflegung besorgen
Folgende Verhaltensweisen eines Assistenten werden nicht toleriert und können zu einer Beendigung der Zusammenarbeit führen:
- Unpünktlich oder unzuverlässig sein
- Unfreundlich sein
- Kunden abwerben bzw. darauf hinweisen, dass man ja auch fotografiert
- Models anbaggern
Auch die oft von Hobby-Fotografen geäußerte Bitte, einmal bei einem professionellen Shooting dabei sein zu dürfen und “den Aufheller zu halten” sorgt bei den meisten Fotografen nicht gerade für Begeisterung. Gerade bei einem professionellen Shooting kommt es darauf an, dass alles 100% klappt und daher ist eine solche Teilnahme meistens nicht machbar.
Eine interessante Arbeitsweise kann sein, sich mit einem anderen Fotografen zu einem Team zusammen zu schließen. So kann dann bei dem einen Shooting der eine Fotograf den Auftrag abwickeln und der andere assistieren und beim nächsten mal ist es genau umgekehrt.
Welche Erfahrungen habt ihr mit Foto-Assis gemacht? Welche Aufgaben eines Assistenten habe ich oben vergessen? Ich freue mich über eure Kommentare.
Hallo,
ich denke Du hast das oben schon ganz gut zusammengefasst. Was noch dazukommen kann (je nach Umgebung) ist das betreuen der Modelle (Getränke und Snacks bereitstellen). Als NoGo würde ich neben dem anbaggern des Modells sogar einen Schritt weitergehen und das antatschen zum zurechtrücken von irgendwelchen Trägerchen oder Kleidungstücken ansehen. Das ist IMHO dem Modell selbst oder einer gleichgeschlechtlichen Begleitperson, Visa oder Stylistin vorbehalten.
Als Tipp würde ich ggf. noch mit auf den Weg geben, das je nach Dauer und Umfang des Shootings es sinnvoll sein kann entweder die Assistententätigkeit einzugrenzen (z.B. nur Lichtaufbau, Kamera reichen, etc. und alles drumherum sein zu lassen oder jemanden anderen machen zu lassen) oder eben gleich auf mehrere Leute aufzuteilen. Wenn am Set z.B. mehrere Themen fotografiert werden oder mit mehreren Modellen plus Kundenbetreuung gearbeitet wird kann es für einen Assistenten allein dann fast unmöglich werden an allen Stellen gleichzeitig zu sein und seine Arbeit leidet dann etwas darunter. Hier kann es von nutzen sein wenn sich mehrere Fotografen zusammenschliessen zu einem Team.
Wenn das Team hier gross genug ist kann es allerdings auch hier interressant werden einen Hobbyfotografen oder Neuling dabei zu haben, der dann z.B. nur für unkritischere Aufgaben wie Kaffee holen und Equipment tragen zuständig ist. Niemals den “Nachwuchs” vergessen 😉
Ich habe das Glück in so einer Fotografengemeinschaft zu wirken. Gemeinsam mit meinem Fotokollegen assistieren wir uns immer gegenseitig und versuchen möglichst viele Termine gemeinsam zu haben.
Egal, ob Pay oder TfP, das Ziel ist immer, gemeinsam zu agieren. Das hat den Vorteil, daß man zwischendurch Luft holen kann (so ein 3-6 stündiges Shooting ist echt ein Schlauch) und man kann voneinander lernen.
Es geht ja immer um das nächste= bessere Bild 😉
Gruß von der Wupper
Holger reich
Cool das mal so zu lesen, netter Beitrag. 🙂
Also wer einen netten Assistenten mit mehr Erfahrung als nur Licht aufbauen und Kaffee holen sucht darf mir gerne antworten. 🙂 Tiefgründige Kenntnisse in Cs6, Fototechnik, Druckvorstufe und Grundkenntnisse in Videoproduktion 🙂 Bin im Sommer diesen Jahres offiziell ausgelernt und darf mich Staatlich geprüfter Foto Medien technischer Assistent nennen, suche somit ein Team oder einen Fotografen/in. 🙂
Grüße Ö. Gör
Das deckt sich total mit meinen Erfahrungen. Habe dazu hier mal was geschrieben: http://www.kategraphy.de/2012/06/02/selbstmarketing-fotoassistenz
Ich arbeite schon fast seit einem Jahr mit einer Art Assistentin zusammen. Viel lieber ist mir allerdings die Bezeichnung “Fotopartnerin”. Denn diese übernimmt bei Aufträgen oder freien Shootings derart verantwortungsvolle Aufgaben, dass ohne sie wahrscheinlich vieles gar nicht so gut funktionieren würde. Für mich geht nichts über Teamwork.
Hallo
Ich habe die Lehre Fotografin EFZ im 2017 abgeschlossen und arbeite jetzt 50% festangestellt und der Rest unter anderwm als Freelancerin.
Die Beschreibung von Ihnen passt ziemlich gut auch zu mir wenn ich mit meinem früheren Lehrmeister unterwegs bin bzw. was ee über mich sagt. Nun wollte ich nachfragen wie viel Sie Ihrer Assistentin als Tageslohn (nehme an als Freelancerin angestellt – ahv etc. noch nicht abgerechnet) auszahlen? Denn ich bräuchte ein paar mehr Vergleichsmöglichkeiten als ich bisher habe.
Was würden Sie als mindest Tagessatz für ein Shootingtag Assistenz (mit mehr Kompetenzen als nur herumschleppen – EFZ) empfehlen?
gibts denn überhaupt ‘ne Chance als nicht ausgebildeter Fotograf auch eine Assistelle zu bekommen? Und wenn ja unter welchen Bedingungen?
lg
mandy
@ Mandy et al: das würde mich interessieren…