
Diese beiden Fotos habe ich im letzten Sommer gemacht. Ich war gerade auf dem Weg zum Abendessen in Porreres (Mallorca) und sah diese schöne Windmühle auf einem Feld bei Montuiri. Mein Kamera hatte ich dabei, also parkte ich kurz am Wegesrand und machte ein paar Fotos.

Unbearbeitete Version
Nur durch das Verändern der Aufnahmeposition (einmal mit der Sonne, einmal gegen die Sonne) kamen diese beiden völlig unterschiedlichen Fotos zustanden.
Sie sind innerhalb weniger Minuten entstanden.
Allerdings muss ich zugeben, dass der Sonnenuntergang in der Wirklichkeit nicht ganz so romantisch aussah wie auf dem Bild. Das Abendrot ist digital entstanden. Und zwar habe ich mit der Verlaufsumsetzung im Photoshop gearbeitet, eine Methode, die ich mir bei Calvin Hollywood abgeschaut habe.
Zum Vergleich zeige ich hier noch einmal (wie gewünscht) die unbearbeitete Version des zweiten Bildes.
Interessant, aber eigentlich unterscheidet sich das zweite Bild vom ersten dann eben doch nicht „nur durch das Verändern der Aufnahmeposition“, sondern zusätzlich durch die spezielle Bearbeitung in Photoshop, oder? Interessant wäre, das zweite Bild mal im Original, d.h. vor „Einbau“ des Abendrots, mit dem ersten vergleichen zu können.
Gerne, Bettina, das unbearbeitete Foto habe ich oben eingefügt.
Super, danke! Ja, so in etwa hatte ich mir den Unterschied vorgestellt. Ich finde, so wird die Aussage noch viel deutlicher, dass schon ein Wechsel des Aufnahmestandortes die Bildwirkung völlig verändern kann. Dazu braucht es noch nicht mal Photoshop. 🙂
Hallo Michael,
das Foto sieht durch die Bearbeitung wirklich gut aus.
Ich habe bei Fotos von mir durch die Bearbeitung mit Lightroom etc. auch schon ähnliche Effekte erreicht. Teilweise sehen die Fotos hinterher um Klassen besser aus als vorher. Allerdings habe ich manchmal auch Bauchschmerzen dabei (aber ich denke, das ist ein viel diskutiertes Thema), Fotos zu stark zu bearbeiten. Zumindest bei Reise- und Urlaubsfotos sollte schon noch eine Ähnlichkeit mit dem ursprünglichen Bild vorhanden sein.
Calvin Hollwood sehe ich beispielsweise eher als Digitalkünstler denn als Fotografen. Er macht aus Fotos oft Bilder, die kaum noch etwas mit dem Original zu tun haben. Aber natürlich sind die Endprodukte oft genial.
Als einzelenes Bild, ohne den Anspruch auf Realität, sehen viele stark nachgearbeitet Bilder oft wirklich toll aus.
Das Foto Windmühle könnte allerdings zu manchen Zeiten wirklich so aussehen.
Schöne Grüße
Volker
Ich mag das unbearbeitete Bild auch sehr 🙂
Vg
Frank
Die Gegenlichtaufnahmen sind schöne Bilder, sowohl bearbeitet als auch unbearbeitet.
Ich verstehe Volkers Einwand, der mich auch immer wieder hin und her reisst, aber zu einer Grundsatzfrage führt, die hier nicht abschließend beantwortet werden kann und bisher auch noch nicht wurde.
Dieses „ich habe ja nicht viel gemacht“, was von den Digitalkünstlern gern als „Verteidigung“/Rechtfertigung angeführt wird, trifft auch hier zu, zeigt aber, wie auch „nicht viel“ ein Bild deutlich verändern kann. Durch den Farbeimer wurde eine ganz andere Stimmung erzeugt. Hingegen gibt es (nicht nur) bei Calvin Hollywood eher mäßige Fotos, die erst in der Nachbearbeitung („war nicht aufwendig, nur eine halbe Stunde“), immer wieder durch Effekthascherei, zu Hinguckern werden. Da steht ganz eindeutig weniger eine handwerklich perfekte Aufnahme im Vordergrund, sondern die Nachbearbeitung. Davon kann man halten, was man will. M.E. ist es einfach eine andere Art der Bilderstellung.
Interessant, dass hier eine ganz andere Diskussion stattfindet, als von mir gedacht 😉
Aber egal, das ist auch eine wichtige Frage. Danke für Eure Kommentare.
Interessanter Weise find ich die beiden unbearbeiteten Bilder sehr, sehr ansprechend, während ich das bearbeitete Bild als nicht so spannend empfinde.
Unabhängig davon sind aus beiden Blickwinkel zwei sehr tolle Bilder entstanden, was uns mal wieder vor Augen führen kann, das es eben nicht nur eine Betrachtungsweise geben soll.
Viele Grüße,
Maria
Mir gefällt die Bearbeitung der Mühle in Gegenlichtaufnahme, das gelungene Original lässt bereits erkennen, dass die Aufnahmesituation mehr Potential hat.
Leider ist aber die Wunschsituation der Sonnenuntergangsstimmung gerade nicht vorhanden und auch nicht in Kürze zu erwarten, so etwas passiert besonders auf Reisen ständig. Schließlich muss man sich mit der jeweiligen, auch unbefriedigenden Situation vor Ort abfinden.
Deshalb benutze ich persönlich auch die Mittel der Bildbearbeitung um die gefühlte, weil wahrgenommene mögliche Stimmung im Bild zu erzeugen. Solange diese Stimmung an dem abgebildeten Ort real auftreten kann, habe ich nicht mal mehr „Bauchschmerzen“. Bei surrealen Bearbeitungen bin ich schon dafür, dass es eine künstlerische Aussage erkennbar ist oder der Betrachter überrascht wird. Dann ist es aber auch eine persönliche Art sich auszudrücken und nicht mehr nur Fotografie. Dabei schließt es ja nicht aus, sich Gelegenheiten, in denen einfach alles passt perfekte Aufnahme zu erarbeiten. Oder wenn man die Aufnahme wiederholbar ist, bei den Wunschbedingungen, zu wiederholen. Ich bin durchaus für mehr Mut, durch die Medien wurde unsere Wahrnehmung in den letzten Jahren weiter beeinflusst, wenn man wahrgenommen werden will muss man seine eigene Bildsprache finden.. Es ist an der Zeit. nicht nur als perfekter Einstellautomat unserer Kamera für ein richtig belichtetes und scharfes Foto zu sein, sondern Bilder zu erzeugen, die Gefühle transportieren. Das jedenfalls, kann keine Automatik.
Also schlechtes Gewissen beiseite und weiter kreativ (be-) arbeiten!