Vom Fotografen über den Tisch gezogen?

4. Oktober 2014November 11th, 202127 Kommentare


Das ist ein Beitrag aus der Reihe „Fragen an FOTOGRAFR“:

Mandy schreibt mir

Hallo
Ich habe eine Frage
Ich war mit meinem Sohn (6 Wochen alt) bei einem Fotografen. Er hat Bilder gemacht.

Ich sagte ihm, ich wollte eine cd mit Fotos. Das hat er zugesagt.
Beim Shooting sagte ich es ihm nochmal. Er reagierte nicht weiter drauf.

Auf der Internet Seite stande auch nix weiter. Darum fragte ich auch zweimal.

Ich bekam nur per Mail Bilder mit seinem Namen eingeprägte Bilder zugeschickt.
Dafür zahlte ich 70€
Dabei dachte ich, ich bekomme die Bilder per Mail oder auf cd ( ohne Aufdruck)

Um jetzt ein Bild ohne den Druck zubekommen soll ich pro Bild 17€ zahlen. Also habe ich bis jetzt NIX von den bezahlten 70€ in der Hand mit dem ich was anfangen kann.

Ist das normal so?
Ich bin Alleinerziehende Mutter und das ist für mich sehr viel Geld

Danke für Deine Frage, Mandy.

Dein Ärger bzw. Enttäuschung ist absolut verständlich.

Der Preis geht meiner Meinung nach in Ordnung (wenn die Qualität stimmt). Ein Schützen von nicht bezahlten Fotos durch ein Logo ist ebenfalls üblich. Auch der Preis von 17 Euro für ein Bild ohne Aufdruck ist in meinen Augen ok.

Aber: Als Kunde sollte man vor dem Shooting erfahren, dass zusätzlich zum Shooting-Preis noch weitere Kosten anstehen.

Besser und vor allem transparenter ist es, beispielsweise ein Shooting inkl. 4 Bildern für 138 Euro zu verkaufen.

Die genauen Absprachen vor und während des Shootings lassen sich im Nachhinein immer schwer nachvollziehen. Es klingt aber schon danach, als wenn in der Kommunikation etwas schief gelaufen ist. Ob der Fotograf das bewusst in Kauf genommen hat, kann ich nicht beurteilen.

Er hat aber, um es vorsichtig auszudrücken, sehr ungeschickt gehandelt. Wenn der Fotograf einen Kunden vor dem Shooting nicht über die vollen Kosten informiert, insbesondere wenn dieser ausdrücklich danach fragt, ist das schon sehr fahrlässig.

Ein optimales Fotoshooting

Wenn ein Fotoshooting gut läuft, sind beide Seiten zufrieden: Der Kunde, weil er super Fotos für einen angemessenen Preis bekommen hat, und der Fotograf, weil er für seine gute Arbeit auch gut bezahlt wurde. Dann wir der Kunden den Fotografen weiterempfehlen.

Kunde und Fotograf stehen als Verlierer da

In Deinem Fall stehen beide Seiten als Verlierer da: Du, weil Du für Deine 70 Euro nicht das bekommen hast, was Du erwartet hast. Und der Fotograf, weil er einen unzufriedenen Kunden mehr hat, der diese Unzufriedenheit wahrscheinlich auch weiteren Leuten erzählt. Die eingenommenen 70 Euro sind da nur ein schwacher Trost für ihn, denn bei einem solchen Verhalten würde es mich nicht wundern, wenn in Zukunft immer weniger Kunden den Weg in sein Studio finden.

Mein Rat an Dich

Teile dem Fotografen mit, warum Du von seinem Verhalten enttäuscht bist. Vielleicht merkt er ja, dass er sich nicht optimal verhalten hat.

Mein Rat an andere Fotografen

Dieses Beispiel zeigt sehr deutlich, wo mögliche Stolperfallen in der Kommunikation liegen können. Ich muss aus eigener Erfahrung sagen, dass es nicht einfach ist, den Kunden umfassend und rechtzeitig zu informieren.

Da reicht es dann nicht, sich zu denken: „Das steht doch in der Preisliste.“ oder „Er hätte ja danach fragen können.“

Ist das Vertrauen des Kunden erst einmal zerstört, lässt sich das nur noch sehr schwer wieder bereinigen. Da geht es dann auch nicht darum, wer „Recht“ hat oder wer sich juristisch einwandfrei verhalten hat.

Jeder Fotograf (und überhaupt jeder Dienstleister) sollte das Ziel haben, seinen Kunden positiv zu überraschen. Nur dann ist eine positive Kundenbindung zu erreichen.

Konfrontiert man einen Kunden im Nachhinein mit unerwarteten Ausgaben, führt das in den meisten Fällen zu nachvollziehbarem Ärger. Zufriedene Kunden wird man so kaum gewinnen können. Die paar Euro mehr Umsatz, die ein solches Vorgehen vielleicht kurzfristig bringt, sind den Schaden nicht wert, den der Fotograf sich selber damit bereitet.


Wie ist Eure Meinung zu dieser Situation? Ich freue mich auf Eure Kommentare.

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Über Michael Omori

Nach vielen Jahren als Berufsfotograf arbeite ich heute als Mentor und Coach für kreative Unternehmer. Mehr über mich

27 Kommentare

  • Elion sagt:

    Und wieder ein Fall der so schwer zu bewerten ist ohne die Sichtweise des Fotografen zu kennen.
    Es kann ja wirklich sein, dass hier der Fotograf Mist gebaut hat, aber man erlebt halt auch immer wieder Leute die einfach nicht zuhören (oder die Unterlagen die man ihnen per Mail vorab schickt nicht durchlesen) und dann am Ende noch sauer sind.
    Als Fotograf kann man auch nicht alles zehn mal wiederholen bis es auch der Letzte verstanden hat.

    Aber grundsätzlich finde ich die genannten Tipps natürlich gut so. Zufriedene Kunden sind ja auch das Wichtigste

  • Thomas sagt:

    Für 70,00€ alles , da kommt ja nicht mal der gesetzliche Mindestlohn dabei rüber, was denken sich solche Kunden, das die Fotografen von Luft und Liebe leben??????

  • Kommunikation ist das A und O, ganz besonders was die Preise betrifft.
    Mein Problem ist oft, dass Kunden mich nur über Internet-Telefonbücher finden und erst gar nicht auf die Website gehen wo sie meine Preise auch einsehen können. Sie rufen an und wollen direkt einen Termin.
    Da ich kein „Pixie-Automat“ Fotograf bin (wie es jemand letztens genannt hatte 🙂 ) – und meine Preise schon anders ausfallen muss ich direkt schon am Telefon darauf zu sprechen kommen. Ich habe es leider noch nicht raus es weniger plump hin zu bekommen als: „Haben Sie schon meine Preise gesehen?“ Ich will nicht, dass Sie dann im Studio sitzen und erstmal total überfahren sind, weil sie eh nicht vor hatten mehr als 30 Euro für ein CD voller Bilder auszugeben … .

  • Tobias Herzog sagt:

    Die (meine) Erfahrung zeigt immer wieder: Einige Leute „verstehen“ immer nur das, was sie verstehen „wollen“. Das ist dann zufällig immer genau das, was am günstigsten für sie wäre. Ich vermute, hier war es genauso… Lg Tobias

  • laderio sagt:

    @Thomas:
    Als Kunde muss man sich für gewöhnlich keine Gedanken machen, wie sich der Verdienst des Fotografen berechnet. Das ist Sache des Fotografen.
    Und ich denke auch, dass für jemanden der z.B. von Hartz 4 lebt, 70€ ein guter Stundenlohn sind. Der sieht nicht die Arbeit dahinter (Nachbearbeitung) und die Kosten für Equipment.
    Vielleicht mal ein Beispiel aus der IT, in der ich arbeite: Ein stinknormaler PC Arbeitsplatz kostet(!) ein Unternehmen im Jahr über 3.000€. Würde man das ganze als Dienstleistung verkaufen und bepreisen, kommt nochmal etwas oben drauf. Bei einem Arbeitsplatz für Fotobearbeitung erhöht sich das ganze sicher auch noch einmal (kein Standard und höhere Anforderungen).
    Als Fotograf bekommt man nun ein Angebot über 1.000€ pro Jahr für das zur Verfügung stellen eines Arbeitsplatzes. Wer würde nun schreien „Wucher“ und wer ist der Meinung das ist doch viel zu günstig?

  • PSI sagt:

    Da sag ich nur klarer Fehler des Fotografen, der hat nicht mit offenen Karten gespielt und klar gemacht (komminziert!), wie seine Preistruktur aussieht obwohl er mehrmals gefragt wurde.
    D.h. er ist seiner „Infomationspflicht“ was der Kunde am Ende genau erhält und was nicht, bzw. wofür der Kunde bezahlen muss einfach nicht nachgekommen.

  • Nik sagt:

    Sorry, aber da kommt wieder die „Geiz ist Geil“ Einstellung vieler Kunden durch. So wenig zahlen wie möglich, aber dann die höchsten Ansprüche haben. Im Konjunktiv gesprochen : hätte er ihr die Bilder ohne Logo gegeben, würde es hier wahrscheinlich darum gehen wieso nicht auch noch eine Visagistin im Preis inklusive war 😀

  • Ralf Badera sagt:

    Professionalität des Fotografen würden mich als Kunden bzgl. des Leistungsumfangs folgendes erwarten lassen:
    1. Darlegung des Zeitaufwands für das Shooting, ggf. mit Makeup-Erwähnung
    2. Darlegung der Anzahl der Fotos, die der Kunde bekommt.
    3. Darlegung der Art der Fotos und der damit einher gehenden Kosten (Abzüge (Größe?), USB-Stick/CD/DVD, Wasserzeichen, Bearbeitung, Auflösung)
    4. Darlegung des Termins, bis wann und wie der Kunde die Fotos bekommt (Post, Online, Abholung,…).
    5. Darlegung von Zusatzleistungen wie z.B. besondere Retusche oder weitere Abzüge.
    6. Darlegung der Nutzungsrechte.
    Irgendwie dünkt mich, dass in dem oben geschilderten Fall eine solche Information gar nicht oder nur mündlich und sehr spärlich ausgefallen ist.

  • Manche Kommentare klingen so, als wäre der Kunde der FEIND. Dem ist nicht so. Der Kunde zahlt das Auskommen des (Vollzeit)-Fotografen. Und die Lösung liegt tatsächlich in der Kommunikation. Der Profi ist ein stückweit verantwortlich, die vollständigen Informationen dem Kunden in geeigneter Weise und nachprüfbar vorzulegen. Mißverständnisse sollten im Vorfeld ausgeräumt sein.
    Wenn es dennoch zu Ungereimtheiten kommt, dann hilft nur reden, reden, reden …

    Ein zufriedener Kunde ist die billigste Werbung, die man sich denken kann (und die Effektivste dazu).

    Gruß an die „Front“ 😉
    Holger Reich

    • Ich stimme dem zu. „Kunde der Feind“ ist leider enstanden wegen dem ewig andauerndem Mißverständnis:
      Die meisten unbedarften Kunden denken mit der Fotografie ist der Job des Fotografen weitgehenst abgeschlossen !
      DAS ist ein Kernproblem, – das habe ich nach 20 Jahren immer wieder direkt vor Augen.
      Daß ein Großteil der Arbeit erst NACH dem Shooting losgeht wird einfach nur kaum verstanden.
      Deshalb kann man das gar nicht genug kommunizieren. Ich erkläre den Kunden auf möglichst nette Art,
      daß die digitale Fotografie sich gar nicht so sehr von der Analogen unterscheidet was den anschließenden Ablauf und Arbeit unterscheidet.
      Ich sage natürlich nicht „analoge Fotografie“ – sondern “ denken Sie an die Filmentwicklung und Negative von früher. Ein Bild von
      der Kamera muß auch entwickelt werden wenn man es auf den Rechner lädt. Und die Bildbearbeitung ist so ähnlich wie früher einen
      Abzug zu entwickeln. Mit viel Knowhow. Abzüge haben Sie sich ja früher auch nicht selbst von den Negativen gezogen…“

      Oder so ähnlich. Ich mache das so weil die Leute sich mit etwas Haptischem als Beispiel mehr vorstellen können. Denn mit technischen
      Details aus Photoshop und Lightroom brauchen wir den Kunden nicht zu kommen. Das braucht die nicht zu interessieren und es ist ihr
      gutes Recht gute Ergebnisse zu erwarten. Wie wir das machen ist denen EGAL !
      ABER:
      Ich transportiere die Botschaft so nett und deutlich wie nur möglich daß die Hauptarbeit NACH dem Shooting beginnt und dann werden
      (außer bei den notorischen Geizhälsen 😉 ! die Preise für digitale Bilder besser verstanden.

      In einer überdurchschnittlichen Erklärungs-„Not“ werden wir Fotografen aber immer sein. Das bringt der Beruf mit sich.
      Denn die Leute fotografieren alle irgendwie selbst digital. Und da die Bilder die sie einschicken durch eine Bildoptimierungssoftware laufen
      KÖNNEN Sie kaum verstehen daß nicht SIE das Bild so fotografiert haben, sondern daß grundsätzlich digital nachbearbeitet wird. Egal von wem nun.
      Das wird vom Kunden nur schwer verstanden.
      Deshalb:
      Transparenz, Transparenz, Kommunikation – auf nette höfliche Weise und vorher ein klar definiertes Angebot als Mail schicken.
      Wenn Kunden das nicht lesen kann man sich zumindest auf etwas beziehen. Mündlich ist immer schwierig. WAS genau wurde gesagt und was verstanden ?
      Ich mache alles schriftlich !!

  • Eindeutig ein Kommunikationsproblem. Wenn der Kunde erst im Nachhinein erfährt dass er pro Bild extra 17.- zu zahlen hat, wurde er vom Fotografen zu wenig informiert, oder der Kunde hat seine Preisgestaltung nicht verstanden. Ich würde sagen in beiden Fällen ein Fehler des Fotografen. So ein Problem hatte ich noch nie, da ich meine Kunden genauestens über die Kosten aufkläre und immer auf Zustimmung warte, dass ich weiß, der Kunde kennt sich aus.

  • kati sagt:

    @Nik: unterhalte Dich bitte mal mit ein paar Leuten, die von professioneller Fotografie und allem was dazu gehört, noch nie was gehört bzw. keine Vorstellung haben… ich selber hätte vor ein par Jahren für ein Shooting beim Fotografen, bei dem dann für mich „nur“ 4 Fotos herauskommen, nie 138 € gezahlt… heute weiß ich, das der Preis angemessen und in Ordnung ist.
    auch ich sehe – wenn die Schilderung von Mandy zu Grunde gelegt wird – den Handlungsbedarf beim Fotografen. Warum stehen seine Konditionen nicht auf der ja vorhandenen Webside…? und warum reagiert er nicht auf die Fragen seiner Kungin bzw. sagt die CD zu ohne auf die Zusatzkosten hinzuweisen…

  • Ich bin nicht sicher, dass hier ein Kommunikationsproblem vorliegt.
    Viele Nicht-Fotografen haben tatsächlich keine Ahnung von den Kosten, die man als solcher hat und verstehen die Preise deshalb auch nicht. (komischerweise wird bei Handwerkern wie z.B. Klempnern da viel weniger gemeckert…)
    Das müssen sie auch erstmal nicht, das ist in Ordnung.

    Nun hat es sich bei uns aber so entwickelt, dass es Fotografen und Ketten gibt, die unseriöserweise Schnäppchenpreise suggerieren, die entweder nicht konkurrenzfähig sind oder schlichte Augenwischerei, weil die Gesamtkosten verschleiert werden. Zudem werden dort Aufwände reduziert, was zu Lasten der Qualität geht und Angestellte oft mit Niedrigstgehältern ausgenutzt werden.

    Diese (falsche) Preiswahrnehmung wiederum führt bei vielen Kunden dazu, dass sie empört reagieren und das Weite suchen, wenn man Ihnen realistische Angebote ink. aller Kosten und im Sinne der Qualität sinnvoller Aufwände (wie Zeit) vorlegt.
    Viele Fotografen wählen nun nicht den harten und steinigen Weg der Aufklärung, sondern greifen eben dann selbst zum Mittel der Preis-Augenwischerei, entweder durch Verschleierung oder massive Aufwandsreduktion zu Lasten der Qualität – oder beides. So läuft der Kunde wenigstens nicht gleich wieder weg. Möglich, dass das hier (verwerflicherweise) auch der Fall war.

    Das hat ingesamt zu einem recht schlechten Ruf von kommerziellen Portrait-Fotografen in der Bevölkerung geführt. Dadurch denken viele Kunden wiederum: Alles Halsabschneider, miese Qualität sowieso, also wenigstens möglichst schnell und billig.
    Es macht wenig Spaß, heute noch für Privatkunden in Deutschland zu arbeiten. Schuld daran haben beide Seiten: „Geiz ist geil“-Kunden, vor allem aber die Dienstleister, die darauf eingehen (mit welchen Mitteln auch immer).

  • Ein weiterer Grund warum ich mit meinem anfangs als sehr hoch eingeschätzten Paketpreis gut fahre.
    – Der Kunde weiss was es kostet und kann damit kalkulieren.
    -Ich weiss was ich einnehme ohne auf den Extraverkauf der Bilder zu hoffen
    -Ich habe mehr Bilder im Umlauf, was zu einer höheren Viralität führt.
    -Es kommen nur BIlder mit meinem „Look“ in Umlauf.
    -Der Kunde erhält eine grosse Auswahl an Bildern und ist somit auch als Fotografieunerfahrener mit der grösseren Anzahl der Bilder zufrieden.

    Natürlich muss dies alles eingepreist und kalkuliert sein aber ich mache nun schon seit über zwei Jahren die Erfahrung, dass Kunden bereit sind mehr zu zahlen, wenn sie dafür einfach wissen was es am Ende kostet.

    Gruss Dennis

  • Steffen sagt:

    Für die 70.- hat die Kundin doch genau das bekommen was sie verlangt hat. Die Bilder als Datei.
    Natürlich hätte der Fotograf klar und deutlich sagen müssen was das für Daten sind. Sprich mit Wasserzeichen und wahrscheinlich in geringer Auflösung.
    Genau da haben wir das Problem.
    Der Großteil der Kunden erwartet bzw. nimmt an, das man für 50.- fotografiert wird und alle Bilder des Shootings perfekt bearbeitet und retuschiert bekommt. Vielen Fotografen ist es mittlerweile zu mühsam sich ständig erklären und rechtfertigen zu müssen was für eine Leistung für welches Geld erbracht wird. Dadurch entstehen genau solche Missverständnisse.
    Bei mir wird jeder Kunde vor und nachdem Shooting beraten was bei mir was kostet. Allerdings sind manche Kunden so resistent gegen Beratung das diese einfach denken Sie wissen was es kosten darf!
    Ich habe in der Woche bestimmt 3 bis 5 Kunden die versuchen Ihre Annahmen bei mir durchzusetzen. Bei vielen bin ich mittlerweile der Meinung, das sie im Internet irgendwo mal was gelesen haben und nun meinen das ist überall so.
    Oft hilft nicht mal die beste Kommunikation. Es gehören nämlich immer 2 Personen dazu, die sich gegenseitig zuhören und das Zuhören ist oft einseitig. Egal ob vom Dienstleister oder vom Kunden.

  • Stephan sagt:

    Zitat Steffen: „Vielen Fotografen ist es mittlerweile zu mühsam sich ständig erklären und rechtfertigen zu müssen was für eine Leistung für welches Geld erbracht wird. Dadurch entstehen genau solche Missverständnisse.“
    – Genau an dem Punkt entsteht die Schneise zwischen professionellem und nicht professionellem Dienstleister. Natürlich hat jeder mal einen schlechten Tag, das ist nur menschlich.
    Dennoch darf der Kunde natürlich erwarten, dass er vollständig aufgeklärt wird, auch wenn dem Fotografen (mir) es manchmal zum Hals raus hängt. Je nach Kunde ist selbiger nicht immer König. Aber: woher will er wissen, dass der Fotograf ein und dieselbe Klamotte dieses Jahr schon dreißig Mal erklärt hat?
    Nicht nur beratungsresistente Kunden bekommen im Vorfeld eine klare Preisaussage. Nachverhandlungen gibt es nicht. Das geht alles komplett freundlich.
    Stellt der Kunde sich stur und sieht es nicht ein, kommt eben kein Vertrag zustande.
    Nervt es den Fotografen als Dienstleister, sich regelmäßig mit den gleichen Problemen auseinander zu setzen, bewegt er sich vielleicht dauerhaft im falschen Dienstleistungssektor.

  • Lukas sagt:

    Ich habe an die Fotografen eine Frage, die dieses Thema tangiert:
    wir waren vor ein paar Wochen auf einer Hochzeit von guten Freunden. Die haben wir jetzt wieder getroffen und es gab auch eine Auswahl an Bildern von der Hochzeit zu sehen. Die Fotos vom Fotografen mussten wir uns dann allerdings im Bilderrahmen an der Wand ansehen, da die gelieferten digital Fotos, nach heutigen Maßstäben, wohl mickrig und wenig vorzeigbar (Auflösung) waren.

    So, jetzt habe ich, mal abgesehen von Passfotos für Reisepass, Perso und Führerschein, noch nie etwas mit Fotografen zu tun. Ist ein Papierabzug und keine, oder mäßige, digitalen Fotos denn Zeitgemäß?

    Unsere Tablets haben alle anständige Displays (Google Nexus, in meinem Fall sogar i1Display Pro profiliert) und die Auflösung nicht unter FullHD. Der Beamer hat schon seit Jahren FullHD und UHD + 4k wird sowohl bei TV auch auch Beamer langsam massen tauglich. Der Desktop 2560x1440px. UHD ist je nach Anspruch ebenfalls bezahlbar geworden und ich fiebere schon dem Tag entgegen, an dem es den 5k Dell, oder vergleichbares, mit fast 14,8 Mpx. für unter 2000 Euro zu kaufen gibt, der dann den 2560x1440px Monitor ersetzen soll.

    Natürlich erwarte ich von einem Fotografen, dass ich dort keine Abzüge vom DM bekomme, sondern hochwertige Abzüge auf Kodak Professional o.ä. und gerne auch weitere Angebote mit Fotos von mir.
    Aber kann man heute nicht anständig aufgelöste digital Fotos nicht ebenfalls erwarten?

    Ich habe gestern und heute viel zum Thema gelesen, aber diese Frage wurde nirgend wo beantwortet.
    Nur so Aussagen wie „Negative hat man früher auch nicht bekommen“ (will ja nicht mal ein RAW) oder „bekommt man so auch schon in der Berufsschule beigebracht“.

    Was ich an dem Beispiel oben besonders ärgerlich fand: der Pfarrer hat in der Kirche gleich im ersten Satz darauf hingewiesen, das ein Profi vor Ort ist und die Gäste deshalb ihre Knipse stecken lassen sollen. Kann ich gut verstehen und macht ja auch ungemein Sinn. Digitale Bilder mit 1 Mpx Auflösung waren aber eher vor 20 Jahren Stand der Technik.
    Ich bin mir nicht mehr 100% sicher, ob der Fotograf entweder nicht bereit war hochauflösende Bilder zu liefern oder nur zu astronomischen Preise. Beides läuft aber schlussendlich auf das selbe Ergebnis raus und beide Möglichkeiten sind nach dem was ich so gelesen habe, leider nicht unüblich.

    Warum keine Fotos, die dem aktuellen Stand der Technik angemessen sind?

  • Hallo Lukas,

    was wurde denn vorher mit dem Fotografen vereinbart? Auch wenn es wünschenswert wäre, die hochauflösenden Bilder zu bekommen, machen das noch lange nicht alle Fotografen. Oder sie lassen es sich extra bezahlen. Ein seriöser Fotograf weist den Kunden vorher darauf hin, was geliefert wird und was nicht.

    Gruß Michael

  • Lukas sagt:

    Hallo Michael,

    Details des Vertrags, und auch was bezahlt wurde, ist mir nicht bekannt. Ich wollte da auch nicht zu tief bohren. Abzüge im zuvor ausgewählten Bilderrahmen und CD für das Digitale Foto-Archiv war wohl aber ausgemacht und natürlich geliefert. Hochauflösend Versionen der Bilder sind wohl zu bekommen, aber es viel nur der Satz „… unangemessen hoch für Privatleute“ was wohl auf dreistelligen Beträge pro Bild raus läuft die man so in Internetforen und Blogkommentaren findet.
    Ja, unsere Freunde und wir sind in gewisser Weise Nerds und Geeks. Deshalb sind sie wohl niemals auf die Idee gekommen die Auflösung der digitalen Daten in Frage zu stellen. Mir wäre es wohl auch so gegangen und währe „darauf hereingefallen“.

    Ich war selbst sehr erstaunt als ich diese Geschichte gehört habe und deshalb etwas im Netz gestöbert. Wie geschrieben scheint das ja nicht unüblich und ich frage mich wieso?

    Allein darum geht es mir in meiner Frage. Nicht wie die Verträge im speziellen gestaltet sind, sondern warum Fotografen (allgemein) nicht bereit sind ihre Arbeit digital so ab zu liefern, dass man sie auch mit heute üblichen Anwendungen/Geräten angemessen nutzen kann.

    Bitte nicht alles wie ich es geschrieben habe auf die Goldwaage legen. Mir ist bewusst, dass ich etwas provokativ schreibe. Schreibe ich unangemessen? Soll aber nur direkt sein, damit klar ist was ich erfahren möchte ;-).

    • Hallo Lukas,

      danke. Nein, Deine Frage ist absolut berechtigt. Ich empfehle in meinen Photobusiness-Trainings immer, den Kunden gut aufzuklären und keinesfalls negativ zu überraschen.
      Bei dem heutigen Preisverfall von Fotoshootings agieren einige Fotografen so, dass sich das Shooting für sie erst lohnt, wenn sie zusätzliche Einnahmen erzielen können, beispielsweise über zusätzliche Bilder o.ä.
      Dass das problematisch sein kann, zeigt Dein Beispiel.

      Beste Grüße
      Michael

  • Tamara sagt:

    Aus eigener Erfahrung: man vereinbart mit dem Kunden, dass für 1 Stunde Shooting und z.B. 5 Fotos als Originalsuflösung in JPG bezahlt man den Betrag X (wirklich ausdrücklich und mehrmals erwähnt, dass weitere Fotos extra kosten). Danach, wenn man die Fotos aussucht, gefällt dem Kunden dann mehr Fotos als im Paket inkludiert, und der will noch weitere Fotos, und zwar gratis. Einige Menschen verstehen nicht, wieso 1 Stunde inkl. 1 Foto und 1 Stunde inkl. alle Fotos unterschiedlich kosten, die Fotos wurden ja schon gemacht und werden sowieso gelöscht. Wie geht man damit um? Danke voraus für die Kommentare.

  • Ruediger sagt:

    Habe gerade eine ähnliche negative Erfahrung mit einem Fotostudio gemacht. Über einen Gutscheinanbieter habe ich dieses Fotostudio entdeckt. 2 Stunden professionelles Fotoshooting. Man zeigte mir 90 Aufnahmen zur Auswahl und ich habe mir die 10 besten ausgesucht und 199 Euro für das Foto-Paket auf DVD bezahlt (neben dem Gutschein).

    Beim Ausdrucken stellte sich ein schwarzer Fleck im Gesicht heraus (ein Muttermal, das im Spiegel kaum sichtbar ist, aber extrem störend auf allen Bildern). Das Fotostudio verweigerte die Nachbearbeitung mit demselben Hinweis. Ich habe sogar angeboten, zusätzlich 100 Euro für Hautretuschierung bei allen 10 Bildern zu bezahlen.

    Jetzt überlege ich mir, ob man einen günstigen Gutachter bekommen kann, damit ich mein Recht auf Nachbearbeitung bekomme. Bis auf den Gesichtsausdruck hat der Fotograf aus meiner Sicht wenig Mühe aufgewendet. Kleidung ist nicht ganz unordentlich fotografiert und die Bildoptimierung hat als Ausdruck einen hässlichen Gelbstich. Ich bin doch verwundert, dass ein Studio mit 2 Standorten in Köln und Düsseldorf eine negative Bewertung quasi herausfordert…

    Rüdiger

    • Danke für Deine Nachricht, Rüdiger.

      Warum sich dieses Studio so verhält, kann ich nicht beurteilen.

      Aber: Bevor ich Geld für einen Gutachter ausgebe, würde ich die Muttermale auf den 10 Bildern entweder selber entfernen oder von einem anderen Bildbearbeiter / Fotografen entfernen lassen. Mit Deinen 100 Euro Budget sollte das machbar sein.

      Gruß Michael

  • Lieber Rüdiger, in meiner Welt und für meine Kunden ist Bildretusche selbstverständlich. Natürlich spreche ich auch mit den Kunden über „kleine Schönheitsfehler“ machen wollen die entfernt haben, andere stehen zu sich und möchten es nicht retuschieren lassen. Was jedoch die „Farbfeher“ angeht findet sowas kein Verständnis bei mit. Mein Rechner ist auf Druckqualität kalibriert, dazu braucht es spezielle Geräte die das messen und korrigieren können. Für „Druck oder Ausbelichtung“ kooperiere ich mit Fachlaboren, die meine Bilder ohne Softwarekorreturen anfertigen. Was die wenigsten wissen, ist dass viele Internetlabore und Drucker Bilder mit einer Autokorrektur verarbeiten und so kommt es zu diversen Helligkeits-, Kontrast-, und Farbfehlern. Dafür kann kein Kollege/in etwas, das ist mangelndes Fachwissen der Kunden. Wer mal darüber nachdenkt, sollte darauf kommen, dass ein Fachabzug auch nicht für ein paar Cent angefertigt werden kann, das ja manuelle Einstellungen erforderlich sind. Das können Billiganbieter einfach nicht leisten, besonders nicht für 0,19 € für ein 10×15 Bild z.B.. Es ist schon wichtig zu wissen was man machen muss und darum kostet ein guter Kollege/in immer etwas mehr als der Fotograf, der sich mit dem letzten Discounter Kameraangebot dann als Fotograf vermarkten möchte. So läuft es schon seit vielen Jahren auch schon zu analogen Zeiten. Da beschweren sich Menschen die meinen immer das billigste Angebot kaufen zu müssen über mangelnde Qualität. Es tut mir leid, dass ich mit solchen Kunden kein Mitleid haben kann. eine negative Beurteilung ist hier wohl etwas zu voreilig getroffen. Da sollte mal ein Fachmann schauen, ob die Bilder wirklich mangelhaft eingestellt wurden oder ob das „Labor“ hier gepatzt hat. wobei, wie schon gesagt auch hier Qualität auch kostenintensiver ist.
    PS: Eine einfache Retusche wie von Dir beschrieben (Muttermal entfernen) würde ich mit 5,00 Euro pro Bild berechnen.

  • Ja Kommunikation ist alles, ich komme ursprünglich aus der IT, dort nennt man sowas Pflichtenheft und Lastenheft. Für ein paar Fotos ist das wohl nicht nötig 🙂 Eine klare Aufzählung in 7 +-3 Stichpunkten sollte langen.

  • Hey, tolles Thema mit dem wir uns seit vielen Jahren beschäftigen und nicht verstehen wie es heute noch Fotografen geben kann die nicht einmal ihre Leistungen konkret auf der Website angeben! Wir http://www.freund-foto.de geben z.B . ohne wenn und aber bei allen Fotoshootings alle Bilder auf CD oder mitgebrachten USB-Stick mit. Wir arbeiten mit transparenten und fairen Preisen. Nur so macht man sich 100% zufriedene Kunden wie man anhand unserer Bewertungen sehen kann. Daher meine Empfehlung, spielt mit offenen Karten von vornherein und gewinnt dadurch neue und zufriedene Kunden. LG. Nick Freund

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