Auch in den Zeiten der Digitalfotografie gilt noch die Regel, je besser die Ausrüstung, um so größer und schwerer ist sie auch, jedenfalls bei dem Vergleich aktueller Technik. Bei der Wahl der Fotoausrüstung ist daher immer ein Kompromiss zwischen Bildqualität, Bedienungskomfort und Bequemlichkeit notwendig. Das gilt natürlich ganz besonders für die Reisefotografie.
Eine Spiegelreflex als Reisekamera?
Im Bereich der Sensorgrößen bis zum Kleinbildformat 24×36 mm, ist die digitale Spiegelreflexkamera (DSLR) mit Vollformatsensor immer noch das Nonplusultra. Allerdings werden nur Enthusiasten eine solche Fotoausrüstung mit auf Reisen nehmen, auch wenn Canon gerade mit der EOS 6D ein neues Einsteigermodell im Bereich der Vollformat-DSLR vorgestellt hat, das aufgrund seines geringeren Gewichts und der kleineren Abmessungen auch als Reisekamera interessant sein kann. Trotzdem gibt es auch bei den Spiegelreflexkameras Zubehör, das sich besonders für die Reisefotografie eignet. Zum Beispiel ein extrem kompaktes 40 mm Pancake Objektiv, das an einer Vollformatkamera als Normalobjektiv mit leichter Weitwinkelcharakteristik eingesetzt werden kann oder bei kleineren Sensoren als ultraflaches Teleobjektiv.
Geodaten im Bild speichern
Wer nicht mit einem GPS-Logger unterwegs ist, wird gerade auf Reisen eine Kamera mit eingebautem GPS-Empfänger schätzen, die automatisch die Koordinaten der Aufnahme in der Bilddatei speichert. Nach der Reise erleichtert das die Zuordnung der Fotos zur Reiseroute erheblich. Bei der DSLR ist der Fotograf für solche Extras bislang im Allgemeinen auf externe Zusatzgeräte angewiesen, die teilweise als Originalzubehör von den Kameraherstellern, aber auch von Zulieferern wie zum Beispiel Hama angeboten werden. Dagegen sind GPS-Empfänger bei Kompaktkameras bereits häufiger zu finden.
Die Kompakte als Reisekamera
Die Kompaktkamera hat auf Reisen den Vorteil, dass sie zur Not einfach in eine Jackentasche passt. Allerdings sind solche Geräte vergleichsweise empfindlich. Auch bei hochwertigen Kompakten reicht der Staub in der Kleidung über einen längeren Zeitraum aus, um sie gebrauchsunfähig zu machen. Daher empfiehlt sich auch hier eine spezielle Fototasche. leider sind gerade die herausfahrbaren Objektive, die solche Kameras beim ausschalten so handlich machen, besonders anfällig. Hier sollte der Reisefotograf den Kompromiss lieber in Richtung einer robusteren Technik, als beispielsweise einem extremen Zoombereich eingehen, wenn er nicht den Ausfall der Kamera während der Reise riskieren will. In dieser Hinsicht bieten sich die G-Modelle von Canon an, aktuell die PowerShot G15, die sich unter anderem durch ein besonders lichtstarkes Objektiv auszeichnet. Nikon geht mit der AW 110 noch einen Schritt weiter. Die Kamera ist wasserdicht bis 18 Meter und Stoßfest bis zu einer Fallhöhe von 2 Metern.
Mit der Systemkamera auf Reisen
Immer beliebter werde in letzter Zeit die Systemkameras mit Wechselobjektiven aber ohne Spiegelmechanismus. Diese Kameratyp hat in den letzten Jahren, insbesondere durch den Erfolg der neuen Leica Kameras der M-Serie, Aufwind erhalten. Eine Kamera in diesem Marktsegment ist die neu vorgestellte Canon EOS M, Nikon bietet hier die Kamerafamilie 1 mit den Serien J, S und V an. Für die Reisefotografie haben solche Systemkameras den Vorteil einer erheblich geringeren Baugröße und des deutlich kleineren Gewichts. An der Canon EOS M können beispielsweise auch EF- und EF-S-Objektive der DSLR-Modelle, mit Hilfe eines Adapters, verwendet werden.
Allgemeine Tipps zur Ausrüstung für die Reisefotografie
Abgesehen vom Kameratyp gibt es bei der Wahl der Kameraausrüstung für die Reisefotografie auch noch ein paar allgemeine Dinge zu beachten. Dazu gehört eine möglichst lange Akkulaufzeit, da das Laden der Akkus unterwegs zum Problem werden kann. Canon bietet auch einzelne Modelle, die mit normalen Mignon-Zellen (Batterietyp AA) betrieben werden, für die praktisch überall Ersatz zu finden ist. Wer diese Kameras mit Akkus verwenden möchte, sollte allerdings die neuartigen Nickel-Zink-Zellen verwenden, da diese eine Zellenspannung besitzen, die der normaler Batterien entspricht.
Ein weiterer Aspekt ist das Dateiformat. Nach der Reise lässt sich das Beste aus den Fotos herausholen, wenn diese im RAW-Format aufgenommen wurden. Dieses Dateiformat speichert die Daten des Kamerasensors in unverarbeiteter Form und insbesondere ohne Qualitätsverlust, ergibt allerdings um ein mehrfaches größere Bilddateien, so dass erheblich größere Speicherkarten notwendig sind.
Ein interessanter Ansatz zur einer oft gestellten Frage, aber für mich ist der Erkenntnisgewinn nur minimal. Gewiss werden nicht alle Rezipienten hier einen derartigen Medienkonsum haben wie ich, einige gewiss deutlich mehr, aber eine klassische Leica M als Systemkamera und damit mit den nicht erwähnten NEX oder MFT gleichzusetzen, ist schon – äh – gewagt. Warum Du nun übrigens die Produkte von Canon und Nikon aufzählst, die am Markt eine eher geringe Bedeutung haben, erschließt sich mir nicht
Auch bei den Kompaktkameras gibt es zum Beispiel von Sony die beiden RXen, eine sogar mit Vollformat. Zugegeben: der Preis ist astronomisch, aber ins Verhältnis gesetzt mit einer FF-DSLR plus guter Linse schon wieder fast nachzuvollziehen. Die Sportsfreunde von Pentax haben übrigens auch eine neue Edel-Kompakte, die sehr brauchbar sein soll.
Was mir zu einer erschöpfenden Betrachtung außerdem fehlt, ist zumindest die Skizzierung von Zubehör, wie Stativ oder Blitz, etc.
Danke, Stephan.
Ich habe mir gerade ein Reisestativ zugelegt, darüber werde ich sicher bald einen Artikel schreiben.
Und über die Panasonic-MFTs ist hier auf FOTOGRAFR ja auch schon recht viel zu lesen gewesen.
Gruß Michael
Das stimmt mit den Lumixen, dennoch hätten sie genau so Eingang finden können, wie der Marktführer hierzulande von Sony, wie ich finde. Und den Leica-Fauxpas hast Du nicht ausgebügelt. 😉
Interessant und für mich noch nicht abschließend geklärt, ist die Frage, wie es mit dem Transport von Stativen im Handgepäck aussieht. Im letzten Sommer hatte ich mit meinem Carbon-Manfrotto nach und aus Kanada keine Probleme, es soll aber oft untersagt werden, wie ich hörte. Dieses Jahr versuche ich ein Cullmann Magic … Mal sehen.
Auf Reisen habe ich in der Regel 2 Kameras dabei, eine Spiegelreflex (bzw. Sony SLT) und eine Kompakte (bzw. hier neuerdings eine Sony Nex mit dem 16-50er Pancake). Meist kommt dabei die Spiegelreflex zum Einsatz, denn mit einem guten Gurt stört sie auch bei langen Tagestouren nicht. Die kleine Kamera dient dazu, Abends, wenn man ausgeht dabei zu sein, oder aber, um mit einem zweiten Objektiv die Spiegelreflex zu ergänzen (z.B. durch ein Fisheye). Ansonsten habe ich für Reisen ein kompaktes Reisestativ, welches nur knapp über einem Kilo wiegt und so auch nicht so stark ins Gewicht fällt. Wichtig sind auch viele Speicherkarten und Akkus. Für die Bildbetrachtung unterwegs nehme ich dann noch ein Tablet mit. Meine Reiseaustattung für eine Safari war noch etwas umfangreicher. Diese habe ich hier einmal vorgestellt: http://fotoblog-reiseberichte.de/fotografieren-auf-safari/
Ich glaub ich bin da wohl ne extreme Ausnahme.
Ich nehme meine 1D X mit in den Urlaub. Ich nehme meinen ganzen Kram mit so wie ich auch zuhaus auf Fototour gehe.
Handgepäck wird mein Lowepro Vertex 200 AW sein, der schon über 10kg wiegt…
Aber ich kanns verstehen dass im Urlaub nicht jeder Lust hat mit der vollen Ausrüstung loszuziehen.
Selbst auf einer rein privaten Reise käme ich nie auf die Idee, nur eine Kamera mitzunehmen. Erst kürzlich ist mir auf einer Irlandreise der EVF meiner neuen Fuji X-E1 ausgefallen, die ich für den privaten Teil der Reise mitgenommen hatte. Hätte ich da nicht auf die DSLR zurückgreifen können, hätte ich mich aber mächtig geärgert! Ansonsten ist die X-E1 mit dem 18-55 eine feine Reisekamera, die sogar gute JPGs ausspuckt. Die passt in meine Jackentasche und der DSLR-Krempel (+ MacBook) kommt in eine handliche TT Urban Disguise. Tasche + D800E + 14-24 + 24-70 + 70-200 + 1,4/50 erreichen genau das 6 kg-Limit, das bei einigen Airlines gilt.
Auf Reisen…
D800 ohne Batterieteil am Slingshot. 28-300 VR Nikkor auf der Kamera, 1,8/35 und 3,5/18 MF in der Fotoweste – fertig… Bei Bedarf bringt das 28-300 im 16 MP DX Modus der D800 450 mm. Oder eben gleich Ausschnitt. Und die Qualität der Objektive? Für mich kein „Suppenzoom“, das 28-300 VR. Das eigentlich nur für DX gerechnete 1,8/35 kann man bei Null Licht im Dunklen bedenkenlos im Vollformat bei offener Blende benutzen. Und die 18 mm sind für Superweitwinkel noch einigermaßen kompakt. Dazu gelegentlich noch die Sony NEX3 mit dem Pancake (gutes Exemplar?!) samt optisch überraschend gutem Super-W-Vorsatz. MFT? Nie wieder, nachdem der (nach eigenem Bekunden) einst schnellste Autofokus der Welt seine Arbeit in einer dem Mittelalter nachempfundenen Backstube, die nur vom Ofenfeuer und einer versteckten 25 Watt Glühbirne erhellt wurde, einfach verweigerte. Oder so ein Bild mit mFT? Stativ und Blitz waren unmöglich:
http://farm9.staticflickr.com/8318/8014841922_9de15a6a03_b.jpg
Es rauscht… Ja, darf es auch: bei ISO 25600 und VR aus der Hand, oder:
http://farm9.staticflickr.com/8056/8090430782_5a6ffbd892_b.jpg
Auch hier im Herbstwald ohne (verhasstes) Stativ mit ISO 4000. Beides Urlaubsfotos mit dem 28-300 VR. Habe das kompakte 14-150 Zuiko gehabt und auch gerne benutzt. Aber mit mFT und nur bei schönem Wetter und Low-ISO. Mir zu wenig…
Ralf
Auf längeren Reisen würde ich immer einen GPS Logger oder sogar ein Outdoor Navi bevorzugen. Damit hat man später neben den Koordinaten in den Fotos auch gleich noch die Route der Reise. Kameras mit eingebautem GPS sind natürlich praktischer in der Bedienung.
Gruß Matthias
Ich sehe das etwas anders. Grundsätzlich nehme ich immer meine DSLR mit inkl. Objektive, die ich dann dementsprechend zusammenstelle. Natürlich ist auch eine kleine Hosentaschenknippse mit dabei, die mal für die schnellen Schüsse herhalten muss.
Ich würde mich in den Hintern beißen wenn ich ein Motiv finden würde auf einer Reise, und hätte nicht meine DSLR dabei. Bisher hatte ich auch noch keine Probleme die Ausrüstung als Handgepäck mitzunehmen. Das einzige worauf ich mal aufmerksam gemacht wurde waren die Akkus im Koffer, da die Kontakte offen waren und keine Schutz gegen Kurzschluss hatten, dass war es aber auch schon.
Ich träume von der Fuji X100s als Reisekamera. Würde aber wahrscheinlich trotzdem noch meine SLR mit nehmen.
Paris, Mexiko, Lanzarote, Allicante, Valencia….Immer dabei: Nikon D700, Batteriehandgriff, Nikkor 28-300 VR
Das Objektiv besitzt einen tollen Stabi (aus fahrendem Boot auf See in Mexiko tolle Bilder geschossen…)
Es verzeichnet, aber wofür hat man Objektivkorrektur in LR…
Das Gewicht: schwer (aaaaber: die Bilder sprechen für sich…)
Gruß Hans-Jürgen
Global wird man die Frage nicht beantworten können, was die beste Reiselösung ist. Wohl schon deshalb weil es da nicht das Standard-Problem gibt….
Persönlich mag ich im Urlaub nicht auf meine DSLR verzichten wollen. Ne Kompakte als Reserve ist zwar quasi immer dabei, trotzdem liegen da IMHO Welten dazwischen. Nicht nur von den technischen Daten, sondern auch vom Bedienkonzept. Die Kompakten und der ganze EVIL- und FT-Kram fällt da bei mir schon raus, weil man die Dinger alle nicht vernünftig greifen und dabei mit einzelnen Fingern bedienen kann. Aus dem gleichen Grund würde ich da auch nie auf den Batteriegriff verzichten. Bei den paar Kilo Glas fallen die paar Gramm BG auch nicht mehr ins Gewicht.
Was ich allerdings meistens mache ist mich bei den Objektiven einzuschränken: WW-Zoom, Tele-Zoom, ggfs. Telekonverter dazu, 50/1,4, ggfs. noch das Fischauge, das muss dann reichen. Ach ja, Blitz nicht zu vergessen. Nie ohne Taschensonne!
@Stephan: Mit vielen Airlines kann man sich einigen, das der teure Kram mit in die Kabine darf, auch wenns mehr als die zulässige Masse ist. Wichtig: Vorher klären und schriftlich geben lassen, das spart Streß beim Check-In.
Ich denke auch das es wenige – oder gar keine – allgemein immer gültigen Tipps geben kann.
Auf meinen Reisen schwankt das mitgeschleppte Fotozeug von einer DSLR mit einem Objektiv und einem Reserveakku bis zu zwei Kameras und circa zehn Optiken (inkl. Supertele), Stativ, Blitz, Ladegeräte, Laptop zum abendlichen Bildauswerten.
Wenn ich mit ner (einfachen) Kompaktkamera los ziehe, verzichte ich meist während der direkt auf Motive die ich mit der DSLR angegangen wäre.
Ich bevorzuge aber auch RAW Dateien, wegen den besseren Möglichkeiten der Nachbearbeitung. Und Speicherkarten sind günstig. Sich bei der Zahl der Aufnahmen etwas zu beherrschen, macht so oder so Sinn.