Analoge Fotografie ist wie Pferdekutsche fahren


Vor ein paar Tagen bekam ich eine eMail mit folgendem Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Kirchner,
ich bin Schülerin der 10. Klasse eines Gymnasiums und schreibe gerade an der obligatorischen Facharbeit. In dieser muss ich ein selbst erwähltes Thema erforschen, wobei ich mich dazu entschieden haben zu untersuchen wie die analoge Fotografie durch die digitale ersetzt wird. In Umfragen habe ich von der Mehrheit erfahren, dass sie die Analogfotografie als „sinnlos“ und „nutzlos“ empfinden.
Ich wollte Sie nun als eine Art Experten fragen, was Sie darüber denken und ob diese Art der Fotografie in Zukunft tatsächlich ausgestorben sein könnte. Was glauben Sie könnten Gründe dafür sein und sehen Sie in der analogen Fotografie auch unersätzliche Vorteile gegenüber der digitalen?
Über eine Antwort freue ich mich sehr und bedanke mich schon im Voraus.
Mit freundlichen Grüßen
Anne W.

Nun bin ich ehrlich gesagt überhaupt nicht dazu berufen, etwas über die analoge Fotografie zu sagen. Ich habe bereits vor über 10 Jahren den Wechsel von der analogen zu digitalen Fotografie vollzogen und weine der analogen Fotografie keine Träne nach.

Ich bin froh, dass ich nicht mehr endlos lange Dias rahmen muss und Belichtungsfehler direkt nach der Aufnahme bemerke und nicht erst Tage später. Und dass ich Pickel und Hautunreinheiten erheblich einfacher retuschieren kann als früher. Mein Fotoarchiv passt jetzt  auf eine kleine Festplatte und füllt nicht mehr eine ganze Schrankwand.

Ich vergleich die analoge Fotografie mit der Fahrt mit einer Pferdekutsche. Das kann ein tolles Erlebnis sein: Man nimmt die Natur viel bewusster wahr, ist an der frischen Luft und spürt jedes Schlagloch auf dem Feldweg hautnah. Und es gibt auch heute noch viele Pferdekutscher, die begeistert diesem Hobby nachgehen und nur verächtlich auf die Leute schauen, die sich mit ihrem dicken Hintern in ein Auto setzen und den Zündschlüssel herumdrehen.

Um aber schnell, sicher und komfortabel von A nach B zu kommen, werden auch die größten Pferdeliebhaber die Kutsche im Stall lassen und in ihr Auto steigen.

Ähnlich sehe ich das bei der Fotografie.

Was meint ihr?

34 Kommentare zu „Analoge Fotografie ist wie Pferdekutsche fahren“

  1. Obwohl ich Sympathie für deine Meinung hege, glaube ich nicht, dass man das so verallgemeinern kann. Es sind zwei verschiedene Sicht- und Arbeitsweisen, die zu verschiedenen Ergebnissen führen – da gibts m.E. kein „besser“ oder „schlechter“. Ich habe in Fotokursen bei „analog“ fotografierenden Kursleitern das langsame, sorgfältige und bedächtige Arbeiten gelernt und konnte das gut in der digitalen Fotografie anwenden. Sicher sind die Möglichketen der digitalen Fotografie heute zwingend notwendig, um professionelle Workflows einhalten zu können und wirtschaftlich zu arbeiten – das sagt aber noch nichts über die Qualität der Ergebnisse aus. Vielen Fotografen würde es sicher helfen, sich auch mit analoger Fotografie zu beschäftigen, um Konzentration und präzises Arbeiten zu perfektionieren.

  2. Sehe ich völlig anders. Beide Welten haben ihre Berechtigung. Das festhalten von Momenten auf Film ist die „bewußtere“ Art der Fotografie. Eingrenzung, Begrenzung und Verknappung in Form von verfügbaren Filmmaterial und Kosten führt oft zu besseren Bildern. Auch qualitativ haben analoge Motive oft mehr Seele. Das ist meine Erfahrung. Und deshalb werde ich auch beide Welten je nach Bedürfnis weiter anwenden. Um mit der Analogie der Pferdekutsche zu spielen… Es geht nicht darum so schnell wie möglich von A nach B zu kommen, sondern einfach mal die Reise zu geniessen.

  3. Danke für Eure Kommentare.

    Wieso ist das Fotografieren auf Film die bewusstere Arbeit? Wieso kann man damit sorgfältiger arbeiten?

    Ich behaupte, das kann man mit der Digitalen Fotografie genauso. Das Problem ist nur, dass man von den Möglichkeiten der Technik verführt wird, schnell und unkonzentriert zu arbeiten. Aber man muss sich ja nicht verführen lassen ….

    Gruß Michael

  4. Ich würde die analoge Fotografie eher mit einem guten Essen vergleichen – hier geschieht alles gemächlicher, bewußter, genußvoller. Digital dagegen fällt meiner Meinung nach unter Fastfood. Nicht schlecht aber zu hastig, gedankenlos und oftmals zuviel unbewußt. Und wer hat nicht lieber ein leckers Steak auf dem Teller als einen 99 Cent Burger?

  5. Die nackten Fakten sprechen aber für die Schwächen des Menschen. Wenn ich einen Rollfilm auf 6×6 belichte, sind 50% der Aufnahmen formal besser als die digitale Ausbeute. Warum? Weil in der digitalen Fotografie der Auslöser nun doch öfter gedrückt wird um ganz „sicher“ zu gehen. Kostet ja (fast) nix. Analog bedarf es wesentlich mehr Konzentration. Logisch. Und auch der ständige Kontrollblick aufs Display verstärkt die Unsicherheit, ob es nicht noch besser geht. Michael, wie stellst Du dir die fotografische Disziplin vor? Display zukleben und die Batterie Restlaufzeit auf max. 12 Bilder?

    Am Ende sind es zwei völlig unterschiedliche Arten der Fotografie. Und das ist auch gut so. Ich hoffe das die analoge Fotografie auch in Zukunft ihren Markt findet. Wäre schon traurig, wenn sich diese Welt ganz bald verabschiedet.

  6. Hallo Michael!
    „Fotografieren“ muss man hier glaube ich in „ergebnisorientiertes Arbeiten“ und „lebenslanges Lernen“ trennen. Leider ist der größte Nachteil der Digitalfotografie, sofort „Ergebnisse“ vorzutäuschen, die keine Lernprozesse nach sich ziehen – stattdessen gibt man sich oft einem Technik-Fetischismus hin (mehr Megapixel uws.), der inhaltlich nichts bringt.
    Ich möchte einen weiteren Aspekt in die Diskussion einbringen: Für mich hat die Digitalfotografie von Anfang an den Vorteil neuer Perspektiven mit sich gebracht, weil ich nur Kameras mit klappbarem Monitor nutze und damit gegenüber dem üblichen „Sucherblick“ einen weiteren Freiheitsgrad beim Blick auf mein Subjekt habe (natütlich kann ich mich mit der DSLR in den Dreck legen o.ä., aber das ist wenig erstrebenswert). Hier besteht noch ein großes Potenzial der Digitalfotografie, was wohl erst mit steigender Verbreitung der spiegellosen Kamerasysteme richtig zur Geltung kommen wird.

  7. Erlaubt ist, was gefällt. Für meisten Fotoapparatebediener ist die Fotografie ein Hobby. Und die Analogfotografie hat sich hier eine Sparte zurückerobert: Leute, die analoge Kameras sammeln und sie auch bedienen wollen. Für manche ist das „Entschleunigung, Konzentration, Kontemplation“ für die anderen eben nur „mühsames Gefummel und Herumpanschen mit Chemie“.
    Analogfotografie ist nur eine kleine Sparte, und das, meiner Meinung nach, schon seit einigen Jahren. In der Gesamtzahl aber sind all die Lomografen, Kamerasammler, Mittel- und Großformatenthusiasten sicher eine so große Gemeinde, dass es weiterhin Filmmaterial in den gängigen Größen geben wird. Noch kann ich einen analogen Farbfilm in fast jeder Drogerie zum Entwickeln geben (ich hoffe auch, dass das noch einige Zeit so bleibt).
    Gute Bilder entstehen sowohl analog wie auch digital, ich kann mit meiner digitalen langsam und konzentriert arbeiten oder durch eine analoge EOS ohne Sinn und Verstand fünf Filme durchjagen. Da entscheidet ja immer noch der Kopf hinter der Kamera. Aber für mich geht es bei der Fotografie nicht nur ums Bild, sondern auch um den Akt des Fotografierens. Und hier kann das Hantieren mit einer Top-SLR aus den Siebzigern einfach sauviel Spaß machen.

    Mein Fazit: Nach einer Phase der schnellen und starken Schrumpfung hat sich die analoge Fotografie in ihrer Hobby- und Enthusiasten-Ecke ganz häuslich niedergelassen. Klein, aber überlebensfähig. Die Masse ist seit Jahren schon digital.

  8. Dem fertigen Bild – etwa dem auf einer Kalenderseite gedruckten Motiv – wird am Ende niemand ansehen, ob es analog oder digital aufgenommen wurde. Insofern ist der technische Weg zu diesem Ergebnis- ob analog oder digital entstanden – für all jene, die am Ergebnis interessiert sind, völlig egal. Der Leser wird ein Buch nicht danach bewerten, ob es auf der Schreibmaschine oder am Laptop geschrieben wurde – wichtig ist die Geschichte, etwa die Entwicklung der Personen oder der Spannungsbogen in einem Roman. Techniken ändern sich, weil sie der technischen Entwicklung unterliegen. Niemand wird an dem Strom, der aus der Steckdose kommt, feststellen, ob dieser per Wasserkraft, Kohlekraftwerk, Kernenergie oder Windenergie erzeugt wurde.

    Für all jene, bei dem nicht das Endergebnis zählt, sondern der Weg das Ziel ist, wird die Änderung des Workflows allerdings erhebliche Bedeutung haben. Geht es bei der Fotografie also um das Foto an sich oder um dessen Erstellung, das Fotografieren?

    Natürlich hat sich dabei vieles geändert. Etwa die Möglichkeit, mit sehr hohen „Filmempfindlichkeiten“ bei vorhandenem Licht zu arbeiten ohne im Grobkorn eines gepushten Films unterzugehen. Oder das Aufnahmemedium durch einen „Weissabgleich“ der Farbtemperatur des vorhandenen Lichtes sehr fein anpassen zu können.

    Im Grunde aber unterliegt die Fotografie nach wie vor gleichen physikalischen und optischen Gesetzen. Und ob man 1000 Bilder macht um „den Moment“ festzuhalten oder sich auf das eine Mal Auslöser-Drücken beschränkt, liegt am Fotografen und nicht an der Technik.

    Änliche Entwicklungen gibt es doch beim Speichern von Musik: Tonband, Schellack, Vinylplatte, CD, Festplatte… Ob „gute oder schlechte“ Musik zu hören ist, sie einem gefällt oder nicht, wird das Trägermedium nicht beeinflussen. Wohl aber die Art, wie Musik verbreitet, weitergereicht, verteilt wird. Insofern betreffen die wirklich wesentlichen Änderungen beim Übergang von analoger zur digitalen Fotografie auch nicht die Aufnahme an sich, sondern die Bearbeitung, Vervielfältigung, Weitergabe, Druckvorstufe, weltweite Verbreitung und Betrachtung der Fotos.

  9. Hallo Michael,

    als jemand der wie du die Fotografie betreibt, d.h. im Sinne von Auftragsarbeiten von der Modelfotografie bis zur Werbeaufnahme kann ich Deine Aussage verstehen. Zeit ist hier definitv Geld und was zählt ist das Ergebnis.

    Betrachte ich die Fotografie aus dem Blickwinkel des Künstlers, so stimmt Deine Aussage schon nicht mehr.
    In diesem Fall ist die analoge Fotografie ein Medium das der Fotograf gegebennenfalls wählt, weil er das spezielle Ergebnis schätzt das er genau mit diesem Material erreicht.

    Natürlich kann man auch auf die Idee kommen den analogen Look mit Photoshop zu kreieren. Aber warum sollte das ein Künstler machen, wenn es doch mit dem analogen Material von allein so wird?

    Es geht hier als nicht um den Vergleich zwischen Pferdekutsche und Auto sondern um den Einsatz eines ganz bestimmten Mediums/Werkzeug das für eine ganz bestimmte Arbeit prädestiniert ist.

    Bogi

  10. Dieter Fröhling

    Mein einfach, man benötigt mehr Erfahrung/Wissen und mehr Disziplin bei der analogen Fotografie. Jedoch mach ich manche Sachen analog nach dem ich das Ganze digital aufgenommen hab. So für mich halt. Und um es schnell auf 1,5 Diagonale zu bringen.

    Und einen Beamer der Hochformat von Haus aus kann gibt es einfach nicht. Das kann jeder Diaprojektor 😉 Soviel Polemik muß sein 🙂

  11. sebastian Roxeno

    der Vergleich Pferdekutsche und Auto ist Ihnen gut gelungen. Dem Stimme ich zu – würde jedoch viele Tränen vergießen wenn die analoge Fotografie gänzlich verschwinden würde.

    Ich möchte auch nicht sagen dass eines der beiden Medien besser ist als das andere. Der digitalen Welt fehlt es allgemein an Bewusstsein in der Schöpfung vieler Dinge – in diesem Fall die Gestaltung und Belichtung der Bilder. Hat man in der analogen Welt seine Wurzeln wirkt es sich positiver auf die Entstehung der Bilder mi der digitalen Knipse aus.
    Persönlich würde ich mir wünschen dass analoge Fotografie bestehen bleibt und als eine Parallele zu digitaler Fotografie mit gelebt wird. Für mich ist es eine Leidenschaft und Möglichkeit mich immer wieder bewusst in den Grundlagen zu üben.

  12. Analoge versus digitale Fotografie scheint ein aktuelles Thema zu sein. Es wird in letzter Zeit auf einigen Foren diskutiert. – Für mich haben beide ihren Stellenwert und vergleiche das gerne mit dem Wechsel der Langspielplatte (Vinyl) zur CD: Nach einem langen ersten Hype der CD kamen immer mehr Liebhaber der alten LP zum Vorschein und bekannten sich zu Ihrer „Liebe“ zum Knacken und Kratzen der Nadel eines Plattenspielers. – Ähnlich scheint es mir mit der analogen Fotografie zu sein: Sie wird vielleicht ein eigenständiges Genre sein/werden/bleiben.

  13. Ich gebe Werner recht: Ja, es wird derzeit viel darüber diskutiert – ich habe selbst auf meinem Blog ein langes Post dazu geschrieben (http://www.andrae.org/blog/2012/12/ich-hasse-ubrigens-den-begriff-entschleunigung/), das sich wiederum auf einen anderen Artikel „out there“ bezieht.

    Es wäre schön, wenn wir es schaffen könnten, uns weder gegenseitig in Schubladen zu stecken, noch auf einander herabzusehen. Es wird (wie Werner schon sagt) ein eigenständiges Genre bleiben und wir werden in beiden Disziplinen gute wie schlechte Bilder sehen. Und auf die Bilder sollte es hauptsächlich ankommen, oder?

    Ein paar Verrückte werden weiterhin die Kutsche nehmen – so wie ich – nämlich immer dann, wenn sie auf ihre Art Genuss und Abenteuer wollen. Weil sie sich wieder in uraltes Wissen stürzen wollen. Weil sie gerne ein Handwerk erlernen. Weil sie den Prozess lieben (den nicht jeder mögen muss) und weil sie das, was sie an der Kutsche (analoger Fotografie) lieben, nicht im Sportwagen bekommen können.

    P.S. Vorgestern habe ich mich im Rahmen von Ausstellungsvorbereitungen mit einem in Hannover ansässigen Fotokünstler unterhalten, der seit Jahren nur noch digital fotografiert. Seine Worte waren ungefähr diese: „Seit es den digitalen Prozess gibt, hat die Fotografie viel von ihrer Magie verloren.“

  14. Danke für Eure Kommentare.

    Wenn ihr so wollt, kann man meinen Artikel auch als Liebeserklärung für die analoge Fotografie verstehen. Auch wenn ich selber diese Liebe nicht lebe. Aber ein klein wenig (geheime) Bewunderung schwingt schon mit 😉

    Gruß Michael

  15. Nüchtern betrachtet hast du mit deinem Vergleichsbeispiel recht und bis ins Mittelformat würde ich sogar deine Meinung mittragen. Allerdings nicht mehr beim Großformat. Ende letzten Jahres hab ich mir ein solches Teil nämlich gegönnt weil ich mit mittlerweile bei der Digitalfotografie irgendwie eingeschränkt fühle. Ne D800 ist zwar über jeden Zweifel erhaben, doch das Großformat bietet mir das bisschen mehr an Fotografie. Kann man irgendwie schlecht beschreiben. Ich setze die Kameras für unterschiedliche Zwecke ein und das machen beide System bisher gut.

    Ich würde auf die analoge Fotografie nicht verzichten wollen…

  16. Ich finde die analoge Fotografie hat Ihre Berechtigung und sei es aus nostalgischen Gründen. Ich denke jedoch über lange Sicht gesehen könnte die analoge Fotografie ein Generationskonflikt erleben. Die Generation der heute über 30jährigen und vielleicht auch noch der Ü20 Generation ist noch bewusst mit dem Medium Film aufgewachsen und hat sicherlich oft eine nostalgische Erinnerung daran. Die Generation der Teens von heute kennt jedoch nur noch die digitale Technik und hat keinerlei Verbindung mehr zur analogen Fotografie. Die Frage sollte daher eher lauten, ob die analoge Fotografie den Generationenwechsel überdauern wird, der irgendwann ansteht.

    In meinem Blog habe ich einen ausführlichen Artikel geschrieben, wie ich den heutigen Stand der Dinge zur Analogfotografie sehen und ob man wirklich immer auf die Kutsche verzichten muss.

  17. Hallo,

    für mich war der Wechsel von der analogen zur digitalen Fotografie, in gewisser Weise, eine Befreiung. Eine Befreiung vom Warten auf Dias, eine Befreiung von der Suche nach Lagerplatz für die Bilder und eine Befreiung von der Selbsbeschränkung.

    Machte ich früher, aus Kostengründen, nur wenige Fotos von einem Motiv, kann ich mich heute austoben.
    Außerdem kann ich, wenn ich an meinem Rechner sitze, noch einge Details aus den Fotos herausholen, was für mich vorher nicht möglich war.

    Aber einen großen Nachteil hat die digitale Fotografie, es klang auch schon in einem Kommentar an, es ist die langfristige Sicherung und Speicherung der Bilder. Langfristig sicher Speichermedien gibt es (noch?) nicht. Die Gefahr des Datenverlustes ist recht groß.

    Der Vorteil der so günstig erstellbaren Bilder, sorgt für eine Bilderflut, was wiederum die Übersicht und Archivierung erschweren kann.

    Insgesamt überwiegen für mich die Vorteile der digitalen Fotografier – aber die Nachteile sollten nicht verkann werden.

    Schöne Grüße
    Volker

  18. Hallo,

    ich bin einer dieser Anfang 30 Typen. Film ist mir bekannt und damit habe ich erste Schritte gemacht. Aber das Portemonaie war dünn und das Lernen zäh. Digital hieß für mich durchstarten. Ich habe schnell und viel gelernt. Für die „Arbeit“ (bei mir nur nebenbei) auf dem Stockmarkt will ich digital nicht missen. Zeit ist Geld stimmt dort besonders, wenn man über Masse und Cents redet.
    Aber ich bin erst dadurch auch wieder zurück zu den Wurzeln gekommen und habe – nun mit mehr Geld im Sack – meinen rechten Spaß an der Langsamkeit im Mittelformat entdeckt.
    Und so stelle ich fest, dass mich das eine zum anderen und wieder zurück bringt. Kein Ausschluss. Kein Widerspruch.
    Es ist eine Bereicherung. Die Richtung ist für mich dabei egal.

    Und wenn ich auf dem Wasser unterwegs bin – so mit GPS – ist es super, aber mal nach den Sternen schauen bringt auch Spaß und Sicherheit.

    Irgendwie hat also jeder Recht.

    Grüße,
    Martin

  19. Hallo

    Auch ich fotografiere meistens mit einer Digitalkamera.
    Die Vorteile der Digitalkameras liegen auf der Hand fotografieren ist extrem einfach und billig geworden, man sieht sofort das Ergebnis, kann gleich serienweise Fotos schießen ( eins wird schon passen).
    Allerdings verfalle auch ich hin und wieder der „Analogfotografie“ und packe meine Mittelformatkamera aus. Erfreue mich dem satten Klang des Spiegelschlags beim auslösen, auch muss ich ein wenig mehr nachdenken da diese Kamera über keinerlei „ Automatiken“ verfügt. Auch ein Autofokus sucht man vergebens. Danach geht’s ans Entwickeln und dann ist es wieder da das gewisse Prickeln ist es was geworden oder nicht.

    Grüße
    Stefan

  20. Habe mir soeben eine alte Mittelformatkamera gekauft und nutze ab und zu auch noch die alten Nikon FM2 und F3. Klar kann man damit keine Raws machen und kann nicht so schön einfach in Photoshop nachbearbeiten. Aber wer auch noch selbst entwickelt kann da großen Einfluss aufs Bild nehmen und mit Scans ist da dann auch digital noch einiges machbar.
    Das schöne an den analogen ist halt, dass der Sensor größer ist als bei meiner 50D (mehr Details) und ich find auch, dass die Farben anders (für mich schöner) wiedergegeben werden. Und dazu dann wirklich wie schon ein paar mal angesprochen, das bewusstere fotografieren. Klar versucht man, sich auch mit der DSLR Gedanken zu Gestaltung, Aufbau und Co. zu machen, aber trotzdem hab ich immer im Kopf, dass es letztlich egal ist, wie oft ich dafür auf den Auslöser drück. Beim Film muss ich halt alles vorher wissen (ich stell gern alles an der digitalen ein und übernehm dann die Werte ;-))
    Gerade der Detail-Aspekt dadurch, dass halt alles optisch und ohne Elekronik funktioniert, ist für mich aber eigentlich das Entscheidende.
    Ob das schöner ist oder nicht ist dann eben Geschmacksache..und, dass jemand nur ein System durch die Welt tragen will, versteh ich durchaus 🙂

  21. Hi,

    also die analoge Langsamkeit und die nervliche Belastung bei professionellen Shootings bei der Verwendung analoger Techniken vermisse ich nicht. Ich finde in dem Fall keineswegs, dass ein ungenaues und lahmes Polaroid besser ist als der schnelle Blick aufs Laptop, wo der Probeschuss nach 15 Sekunden zu sehen ist.

    Auch die Fehler der analogen Technik (Korn) und die Beschränkung auf relative niedrige Empfindlichkeiten vermisse ich keineswegs. (Ich spreche jetzt immer von KB!).

    Und was das „bewusste Fotografieren“ angeht: das ist ein mentaler Zustand, der nicht von der verwendeten Aufzeichnungstechnik abhängt. Wer nur aus Geiz „bewusst“ fotografiert, liegt doch auch irgendwie knapp daneben, oder? 🙂

    Was ich toll fand bei der Analogtechnik: der Werkstattcharakter des Labors und des Archivs: Geräte, Leuchttische, Lupen, Handabzüge, Probestreifen. Die Zeit dafür möchte ich auch nicht mehr aufbringen müssen, aber das Haptische des ganzen Drumherums gefällt mir nach wie vor, ich schaue es mir gerne an.

    Daher drucke ich viel: dann liegen auch Probedrucke herum, es gibt Prints zum Anfassen, Bücher zum Blättern und kleine schöne Sachen wie selbstgeprintete Weihnachtskarten mit kundenindividuellem Bild-Eindruck u.a.m.

    Übrigens: Hochwertige Prints haben mindestens die gleiche Chance, Jahrzehnte zu überdauern wie Analognegative, Dias oder Vergrößerungen aus dem Labor!

    Dennoch glaube ich, dass Analog noch eine ganze Weile als Nischenmarkt überleben wird. Warum nicht, wenn es noch genügend Enthusiasten gibt, die Lust darauf haben?

    Alles, was Freude macht, hat seine Daseinsberechtigung. Nur keine ideologischen Auseinandersetzungen über „besser“ und „schlechter“. Da sollten Fotografen eigentlich drüberstehen.

    VG
    Christian

  22. Ich gebe dem Michael Kirchner Recht. Seit dem Zeitpunkt, an dem wir unser Fotolabor (mit Repro Kamera und Farbentwicklung) geschlossen haben, wurde unsere Welt ein wenig schneller und vieles machbarer. Unser Archiv verkleinerte sich und die Retusche wurde immer gigantischer. Das Mittelformat wurde durch die Vollformatkameras (KB!) teils ganz übernommen, das Großformat durch das digitale Mittelformat, nur das Großformat bei Architektur und großen Abbildungen ist bei uns nach wie vor analog. Allerdings sind die jetzt erhältlichen Filme (zB Ektar 100) so was von gigantisch, diese Qualität war früher nicht verfügbar. Da macht der Weg über das Einscannen auch Sinn. Die noch vorhandenen Farblabore scannen die Filme auch gleich in der geforderten Qualität ein und schicken die Daten direkt auf unseren Server. Von der Zeit her sind das ganz geringe Einbußen. Also es geht auch, aber zu ganz genau umzirkelten Zwecken oder halt als Hobby oder eben künstlerisch. Aber im großen und Ganzen halten wir es wie Michael Kirchner es sagte, wir vermissen das Analoge nicht all zu sehr denn Zeit ist Geld und das ist beim Geldverdienen wichtiger als jede Romantik.

  23. Ich bin auch Ü30, habe jedoch die Analogfotografie nicht mitgemacht. Aus zweierlei Gründen: 1. Kein Platz für eine Dunkelkammer 2. Kein Interesse am Hantieren mit Chemikalien. Das ist zu meinem Glück mit der digitalen Fotografie nicht mehr nötig und ein entscheidender Vorteil. Die Bildqualität ist digital ebenfalls auf höchstem Niveau, deshalb halte ich Analogfotografen für sentimentale Nostalgiker (nicht böse gemeint). Dass in der Analogfotografie bewusster fotografiert wird und weniger Fotos gemacht werden, liegt nicht an der analogen Fotografie an sich, sondern an den Begleitumständen „umständliche manuelle Entwicklung“ und „hohe Film-/Diakosten“. Deshalb denke ich, dass einige Analogfotografen froh sind über die Digitalfotografie, weil sie sich nun endlich ungehemmt austoben können und nicht erst dreimal überlegen *müssen*, ob sie jetzt auslösen. Andererseits kenne ich auch (Hobby-)Fotografen, denen Analogfotografie gut tun würde, weil sie eben dadurch gezwungen werden, weniger und bewusster auszulösen. („Schau mal, schon 800 Fotos in nur zwei Stunden!“).
    Analogfotografie hat so lange eine Daseinsberechtigung, wie es Leute gibt, welche sie einsetzen. Mir persönlich brächte sie nichts außer Nachteile. Bewusstes Auslösen praktiziere ich auch so.

  24. Es hat doch noch immer alles seine Berechtigung. Es gibt Menschen, die 40 oder 50 Jahre analog gearbeitet haben und es auch weiterhin tun werden. Auf der anderen Seite gibt es natürlich Menschen die schon immer digital arbeiten und für die analoge Fotografie wie bömische Dörfer anmutet. Die Lernkurve ist bei beiden Verfahren gleich hoch! Es jedoch so, dass man das Verfahren das mit dem man angfangen hat und in das man reingewachsen ist immer als das leichtere empfindet.

    In der beruflichen Praxis braucht man aber sicherlich heute gute Gründe nicht digital zu arbeiten. Und. Es macht i.d.R. auch nicht viel Sinn Bilder die ich digital brauche analog zu erstellen und anschließend zu digitalisieren, weil ich immer Qualitätsverluste vor mir herschiebe. Für Bilder die an der Wand landen sollen, sieht das natürlich anders aus. Die überwiegende Mehrzahl an digitalen Bearbeitungsmethoden stammt übrigens aus der analogen Welt.

    Es ist ein Mythos, dass man analog sorgfältiger arbeitet. Ebenso wie der, dass man mit Grossformat sorgfältiger arbeitet als auf Kleinbild. Das ist alles eine Frage der Disziplin. Wenn man sieht wie Fotografen wie Jim Rakete, Michael Comte oder Martin Schoeller mit GF und MF umgehen und mit welcher Geschwindigkeit, wird dieser Mythos Lügen gestraft.

  25. Bei mir war der Weg so, dass ich von der digitalen zur analogen Fotografie gewechselt habe. Mein ganzes digitales, professionelles Equipment habe ich verkauft und bin mit meiner Entscheidung richtig zufrieden.
    Digitale Fotos sind oftmals sehr leblos, weil zu perfekt. Das hat nichts mit der Qualität zu tun, das geht mit beiden Welten.
    Für mich ein entscheidender Punktbidt die Haptik und das handwerkliche Arbeiten. Ein Film einlegen, das manuelle Weitertransportieren bei der Leica. Die Faszination an der Mechanik. Es passt zu meiner Art zu Fotografieren und trägt indirekt zum Ergebnis bei meinen Fotos bei.
    Direkt sind es die vielen verschiedenen Filme und ihre Wirkungen, welche ich nicht in Photoshop hinbiegen muss um den cleanen, digitalen Stil zu zerstören.

    Keins ist besser oder schlechter, denn ein gutes Foto ist ein gutes Foto.

  26. Pingback: #52 – Nachschlag | Monis Motivklingel

  27. Hallo!“
    Ich finde diese Diskussion recht interessant und denke manchmal das es schon was ideologisches ist wenn es um analoge oder digitale Fotografie geht!“ Ich kann von meiner Seite sagen das ich beides mache Digital und Analog.
    Es gibt schon einen Unterschied in der Art und Weise wie man fotografiert.
    Mit einer analogen ist man schon überlegter dabei, bei einer digitalen „knipst“ man einfach drauf los!“
    Meine Dunkelkammer habe ich immer noch und ich bin sehr froh das ich sie noch habe,ich gehe dort hin arbeite meine Negative durch und entspanne mich gleichzeitig dabei vom Alltag. Digital arbeite ich wenn ich bei Privat-Kunden Fotos machen muss oder für eine Zeitung einen Auftrag bekomme.Meine beiden alten DSLR Nikon d80 und D200 reichen mir dafür volkommen aus, auch wenn die heutzutage schon zum „alten“ Eisen gehören!“
    Für mich gibt es nichts schöneres als eine Nikon f2 Photomic oder eine Nikon F3 in der Hand zu haben und damit meine 36 Bilder zu machen und selber zu entwickeln.Dieses Feeling kann mir keine DSLR geben.
    Was mir noch sehr gut gefällt bei den Analogen Kameras ist die Top-Verarbeitung ob es nun eine Nikon F2 oder Nikon F4 ist das sind einfach Kunstwerke die man gerne in der Hand hat….ich sage mal ein fotografischer Orgasmus…..
    Aber jeder soll damit glücklich werden womit er zu frieden ist!“

    Wenn die Sonne Lacht Blende 8:)))))))))))

  28. Hallo!
    Ich schließe mich eher der Meinung von Michael an, denn auch ich vermisse die analoge Fotografie nicht. Natürlich gibt es für beide Arten Für und Dagegen, aber im Großen und Ganzen bringt die digitale Fotografie mir nur Vorteile.
    Ich habe noch aus beruflichen Gründen (auch wenn ich kein gelernter Profifotograf bin) vor etwas über 10 Jahren mit analog gearbeitet und auch Erfahrungen in der Dunkelkammer gemacht. Hat mich nicht überzeugt und mir auch keinen Spaß gemacht. Schon allein deswegen bin ich froh das es die digitale Fotografie gibt. Für mich ist es beispielsweise total entspannend, mich vor dern Rechner zu setzen und die Bilder zu bearbeiten, die ich so gemacht habe.

    Nicht falsch verstehen, ich habe nichts gegen die analoge Fotografie und wer sie noch nutzt dem sei es gegönnt. Für mich ist das nichts, ich bin absoluter Verfechter der digitalen Fotografie und halte es auch für Quatsch das die analoge Fotografie bewusster sein soll. Das kommt rein auf den Fotografen an.
    Für mich passt daher der Vergleich von Michael bzgl der Pferdekutsche. 🙂
    Just my 2 cents…

  29. Bin mit der analogen Fotografie aufgewachsen. Fotografiere jetzt aber auch aus finanziellen gründen nur noch digital. Glaube aber, dass mir die analoge Zeit noch nachhängt, da ich verhältnismäßig wenige Bilder mache. Die allerdings bewusst, sorgfältig(wenig Ausschuss) Anders ausgedrückt, ich benutze einen Einzellader und kein MG.

  30. Für mich ist das gerade wieder ein aktuelles Thema. Letzte Woche habe ich nach 20 Jahren zum ersten Mal wieder meine analoge Nikon verwendet. Auslöser dafür war ein Gespräch mit einem Hochzeitsgast, der unter anderem mich mit einer analogen Ritsch-Ratsch-Kamera (allerdings von Leica) fotografierte und mir erklärte, dass das heute gar nicht mehr teuer sei. Die Filme kosten nur 2 EUR und auch die Entwicklung wäre super günstig.
    Das wollte ich auch mal ausprobieren. Und warte nun total gespannt auf die entwickelten Filme aus dem Labor.
    Nebenbei gibt es inzwischen auch schon den Scanservice gleich dazu. D.h. man kann die Pickel durchaus schnell retuschieren, wenn man einen „Hybrid-Workflow“ verwendet. Und der ist bei vielen Analogfotografen heute Standard.

  31. wenn ich mir das hier so ansehe, dann scheint es, als wenn Fotografie eine Männersache ist.
    🙂
    Ich habe die längste Zeit meines Berufslebens analog fotografiert und hatte selten Fehlbelichtungen. Für mich ist die Kamera just a tool, nicht mehr und nicht weniger. Ich würde daraus keine Religion machen. Ein Film , also eine Negativ oder ein Dia beinhaltet weit mehr Informationen als eine digitale Datei, die Frage ist nur brauche ich die?
    Ich fotografiere heute auch digital und liebe das, was ich dadurch gewinne. Selbstverständlich muss ich digital mit der gleichen Sorgfalt arbeiten als früher analog, das verstehst sich von selbst. Ich bin Schwarz-Weiß Fotografin, arbeite als Portraitfotografin im Quadrat – nicht als Nostalgie, sondern weil es mein Stil ist.

  32. ich habe wie viele von euch mit 35mm Film angefangen. bin aber dann mit der zeit gegangen und war froh digital dann soviel zu „knipsen“ wie es mir spass machte. als die ersten erschwinglichen DSLR Kameras auf dem Markt gekommen sind, habe ich mich wieder and die gute alte zeit erinnert, das das was man durch einen SLR Sucher sieht doch was anderes ist. auf die analoge Fotografie bin ich durch meine suchen nach guten, qualitative hochwertigen Nikon objektiven gekommen und habe so durch Zufall eine 35mm konica Kamera erstanden. das hat mich wieder auf die Idee gebracht Film zu schießen. das Internet hat mir wege gezeigt diese nun mit Coffenol selber zu entwickeln. das ist für mich Abenteuer und Faszination zu gleich.
    ich benutze nun zu 100% manuelle objektive aus der analogen zeit und muss sagen das ich diesen sogenannten „Fotoorgasmus“ immer wieder verspüre.
    ich arbeite mit allem was „mir“ spass macht. meine D5100, meine Konica oder F2, all diese Kameras machen tolle aufnahmen und ich sehe sie als Werkzeug meiner „Kunst“. analoge oder digitale Fotografie unterscheiden sich für mich nicht „so sehr. der wirkliche unterschied liegt bei der Nachbearbeitung. Fotografie hört da auf wo Grafik Design anfängt. die digitale Fotografie und die damit zugehörige Software sprengen da den Rahmen . ich schenke meine bewunderung dem digitalen und analoge fotografen der seine bilder im Rahmen des „Dunkelkammer möglichen“ macht und bearbeitet. das ist kein analog oder digital fuer mich. nur“real or unreal“ photography.
    gruss hans

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