Full-Service oder Spezialisierung als Fotograf?

10. Mai 2009November 9th, 20222 Kommentare

Alle Dienstleistungen aus einer Hand oder Beschränkung auf ein fotografisches Spezialgebiet? Vor dieser Frage stehen viele Fotografen.

Im Forum berichtet Maren – eine Designerin – gerade davon, dass viele Kunden von ihr neben der Design-Leistung auch fotografische Dienstleistung erwarten. Auch den Fotografen geht das teilweise ähnlich: Da wird der Fotograf, der Fotos für einen Flyer geschossen hat, gebeten, auch einen Design-Entwurf zu machen. Oder der Fotograf, der sich auf Produktfotografie spezialisiert hat, erhält eine Anfrage, Lifestyle-Fotos für eine Imagekampagne zu machen.

Gerade in heutigen Zeiten ist die Versuchung groß, eine Anfrage nicht mit „Machen wir nicht“ zu beantworten, sondern den möglichen Umsatz „mitzunehmen“.

Dem entgegen steht die strikte Spezialisierung. Ein Beispiel dafür hat Bernd Röthlingshofer beschrieben. Das Angebot  We shoot bottles eines englischen Fotostudios bezieht sich, wie der Name schon sagt, nur darauf, Flaschen zu fotografieren. Und das sehr preisgünstig.

Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sich ein möglicher Kunde an dieses Angebot erinnert (und auch die Website- Adresse behalten hat), wenn er Flaschen zu fotografieren hat.

Damit ergibt sich eine klassisches Win-Win-Situation: Das Fotostudio kann effizient arbeiten und der Kunde bekommt gute Fotos zu einem vernünftigen Preis.

Man muss sich ja nicht so stark spezialisieren. Aber es ist sicher sinnvoll, sich ein Netzwerk an Kollegen aus dem Kreativ-Bereich zu schaffen, an das man nicht passende Aufträge vertrauensvoll weitergibt und aus dem man im Gegenzug Aufträge erhält, die zur eigenen Spezialisierung passen.

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Über Michael Omori

Nach vielen Jahren als Berufsfotograf arbeite ich heute als Mentor und Coach für kreative Unternehmer. Mehr über mich

2 Kommentare

  • Die Zeiten des Full-Service-Fotografen sind definitiv vorbei. Es ist extrem wichtig, sich (zumindest nach außen) zu spezialisieren. Nichts hält einen davon ab, auch andere Jobs anzunehmen. Eine Spezialisierung wie die auf Flaschen ist aber ziemlich unklug, es sei denn man ist scharf darauf, gering bezahlte Fließbandarbeit abzuliefern.

  • Hallo,

    die Konzentration auf ein Themengebiet ist definitiv ein wichtiger Schritt, diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Es hilft bei der Marktpositionierung, es hilft bei der Akquise und es hilft den Entscheidern auf Kundenseite, sich für ausgerechnet mich zu entscheiden, wenn es einen Job zu vergeben gilt.

    Noch wichtiger als diese äußeren Faktoren erscheint mir der „innere Wert“ einer solchen Spezialisierung: man fokussiert sich auf das, was man wirklich machen will und für das man das meiste Herzblut hat. Und das wiederum erscheint mir als wichtige Voraussetzung, seinen Beruf ausdauernd, mit viel Hingabe, Leidenschaft (und damit auch Qualität) zu betreiben.

    Dass man, zumal in der Anfangsphase, auch in anderen Revieren unterwegs ist oder Jobs annimmt, die an einen mehr oder weniger zufällig herangetragen werden, obwohl sie nicht in den Kernbereich fallen, steht dem nicht im Wege und hilft zwar nicht der Profilbildung, dafür aber dem Kontostand.

    VG
    Christian

    http://www.christianahrens.de

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