Vom Fotoamateur zum Profi

Was das heißt, wie es gehen könnte und worauf man sich da einlässt.

Von Christian Ahrens

Viele Fotoamateure träumen davon, ihr Hobby und ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. Und es gibt nicht wenige, die diesen Schritt konsequent gegangen sind und erfolgreich als Berufsfotograf tätig wurden. Viele bekannte Fotografen sind bekennende Autodidakten. Es geht also – aber wie?

Wie man erfolgreich sein Hobby in einen Beruf verwandelt, dafür gibt es gewiss kein allgemeingültiges Konzept, jeder Weg ist anders, jede Biographie ist anders geprägt, jeder hat andere Stärken und Schwächen, die ihm auf diesem Weg helfen oder auch Probleme bereiten können.

Ich bin diesen Weg gegangen und werde im Winter mein 4. Jahr als Berufsfotograf (erfolgreich) abschließen. Erfolgreich heißt, dass meine Miete überwiesen, mein Kühlschrank gut gefüllt ist und ich alle bisher angefallenen Investitionen bezahlen konnte. Es erscheint mir sinnvoll, meinen beruflichen Hintergrund kurz zu skizzieren: Ursprünglich vom (überwiegend schreibenden) Journalismus her kommend habe ich etwa 12 Jahre Unternehmens-PR betrieben, ehe sich vor einigen Jahren meine berufliche Heimat durch Insolvenz des Arbeitgebers in Luft auflöste. Meine Konsequenz war, mich selbständig zu machen, zunächst in meinem „alten“ Beruf (Presse- und PR-Büro). Das hat erstaunlicherweise von Beginn an funktioniert. Dann habe ich die Fotografie, die ich seit Schülertagen ausübe, als Dienstleistung dazu genommen. Dieser Schritt erschien mir irgendwie logisch, ich besaß eine Canon 300D, konnte endlich mit guten Ergebnissen digital fotografieren und sah das Ganze erst mal spielerisch. Es hat jedoch alles verändert. Die Fotografie, meine alte Liebe, hat mich quasi überwältigt und mir keinen anderen Ausweg gelassen: ich musste Berufsfotograf werden.

Was ich auf diesem Weg an Erkenntnissen gewonnen habe, die vielleicht von allgemeinerem Interesse sind, möchte ich in diesem Beitrag zusammenfassen.

Phase 1: der Entschluss

Es ist ein großer Unterschied, ob man aus Freude an Technik und/oder Kreativität gerne fotografiert oder ob man sich das Ziel setzt, Fotografie professionell zu betreiben. Es ist ein gigantischer Unterschied. Berufsfotograf kann man nicht abends oder am Wochenende sein, man kann es nur ganz und gar sein. Und das heißt in aller Regel, seinem bisherigen Job, seinem Arbeitgeber, seiner vermeintlich oder wirklich „gesicherten“ bürgerlichen Existenz Adieu zu sagen und sich auf eine Reise mit ungewissem Ausgang einzulassen. Denn professionelle Fotografie heißt in den allermeisten Fällen: Selbständigkeit. Unternehmer sein. Mit allen Vor- und Nachteilen. Natürlich gibt es auch angestellte Fotografen, jedoch halte ich es für nahezu ausgeschlossen, als Quereinsteiger eine solche Position zu besetzen. In meinem Fall war ich schon selbständig, und das hatte einen enormen Vorteil: ich konnte einen fließenden Übergang einleiten, der teilweise noch bis heute anhält.

Das Organisatorische ist eine Sache, eine andere jedoch der mentale Aspekt. Es ist ein großer Schritt zu sagen: „Ich werde jetzt Berufsfotograf.“ Man mag ein guter Amateur sein, kreativ, technisch versiert, interessiert, vielleicht sogar ein Spezialist auf irgendeinem Gebiet. Aber: Man hat wenig oder keine Produktionserfahrung, man hat zu wenig Equipment, man hat keine Mappe, man weiß nicht, wo man anfangen soll, man kennt keine Leute, keine Ansprechpartner, keine Kollegen, keine Meister, keine Assis, man hat kein Netzwerk, man ist, schlicht gesagt: Draußen. Vor der Tür. Zu sagen, ich werde jetzt Berufsfotograf, heißt aber: „Ich will da rein“.

Exkurs 1: Vorbereitet sein

Wer so eine Entscheidung trifft, sollte schon fotografieren können und fotografiert haben. Man muss die fotografischen Grundlagen beherrschen, sie in Fotos umgesetzt und erprobt haben. Das ist Voraussetzung.

Exkurs 2: Ästhetik

Ich weiß nicht, ob es eine gültige Definition von „gestalterischer Begabung“ gibt. Aber sie muss vorhanden sein. Ein Berufsfotograf ist zwar in den allermeisten Fällen viel mehr Produzent als Künstler, aber er schöpft seine Fähigkeit zur Produktion wesentlich aus einer künstlerischen Begabung. Diese muss vorhanden – und entwickelt – sein! Woran erkennt man, ob das so ist? Vielleicht daran, dass man schon soundsooft mit gestalterischen Ideen Wirkungen ausgelöst hat, bei seinem Publikum? Jeder Amateur hat ein Publikum und damit Gelegenheit, Wirkung zu studieren. Und man muss an seine Begabung glauben, man muss in sich hineinhorchen können und das Gefühl haben, aus einem tiefen Brunnen schöpfen zu können. Dass einem immer wieder etwas einfallen wird. Dass man auch aus Nichtigkeiten etwas Ästhetisches schaffen kann. Dass man Erfindungen machen kann, immer wieder. Das klingt vielleicht etwas nebelhaft, aber genauer kann ich es nicht fassen.


Foto: Christian Ahrens

Phase 2: erste Schritte

Zurück zum Einstieg in das professionelle Fotografieren. Am Anfang habe ich einfach alles versucht, jeden Strohhalm ergriffen, um irgendwie weiter zu kommen. Ich habe mich bei Bildagenturen registriert und Bilder eingestellt, ich habe alle möglichen Arten von Veranstaltungen besucht, um Bilder zu machen, ich habe mich (in dieser Zeit) umfassend über die digitale Fotografie informiert (denn die galt es damals zu erlernen) usw. usf. Will man Berufsfotograf werden, muss man etwas vorzuweisen haben. Hat man keine Aufträge, hat man nichts vorzuweisen. Ein Teufelskreis? Wie soll man eine „Mappe“ füllen, wenn man nirgendwo im Geschäft ist? Das war in der Tat das erste wichtige Ziel: irgendwie eine Art Mappe zusammenzubekommen, die man jemandem zeigen kann. Natürlich kann man den Teufelskreis durchbrechen, man kann sich selbst Aufgaben stellen, man kann sich leicht zugängliche Events suchen, man kann sich Themen stellen und versuchen, Leute zu finden, die bei der Umsetzung helfen. Meine erste Mappe würde ich heute definitiv niemandem mehr zeigen. Nicht wegen schlechter Fotos. Sondern, weil diese Fotos überholt sind. Aber ich habe diese Mappe gemacht und ich habe sie Leuten gezeigt. Das war mutig, aber es wurde belohnt, und erste Jobs kamen.

Phase 3: der erste Job

Mein erster Auftrag kam über mein persönliches Netzwerk, eine Freundin, die mich in eine Eventagentur hineinempfohlen hat. Da habe ich dann todesmutig auch meine erste Mappe gezeigt. Und einige Monate später auch meinen ersten Auftrag erhalten. Der führte mich sensationellerweise drei Tage ins Ausland, eine Eventreportage. Auf einmal war ich „drin“. Ein bißchen jedenfalls.

Exkurs 3: Mut

Man muss machen, was man stemmen kann, und lassen, was einen überfordert. Wie erkennt man das? Keine Ahnung. Aber ein gute Sensorik ist hier wichtig. Für meinen ersten Auftrag war ich leidlich vorbereitet, eine 20D (damals eine durchaus ernstzunehmende Kamera), ein paar vernünftige Objektive, ein Handblitzgerät. Ein bißchen Übung im Aufhellblitzen, aber nicht sehr erprobt. Schon ein Sprung ins kalte Wasser. Hat es gereicht? Jaaaa. Knapp. Die Bühnenfotos haben mich eigentlich überfordert. Das Gruppenbild mit den Top-Sellern aus 1200 europäischen Händlern in einem Stadion habe ich gestemmt. Die atmosphärischen Bilder drumherum waren gut. Fast hätte ich in der Dunkelheit meinen (einzigen) Blitz über den Jordan befördert. Nach der Gala habe ich die ganze Nacht durchgearbeitet, Bilder optimiert und „gerettet“. Und am nächsten Morgen abgegeben. Die Agentur war zufrieden. Ich habe überlebt – und viel gelernt.

Phase 4: Geschäft machen, einen Markt entwickeln

Danach passierte erstmal gar nichts. Die Agentur hat nicht wieder angerufen (geriet in schwere Fahrwasser und existiert heute nicht mehr). Und nur weil man mal für einen internationalen Konzern gearbeitet hat (die Bilder jedoch nicht öffentlich zeigen durfte), steht noch lange keiner Schlange. Was tun, wie entwickelt man seinen Markt?

Mein wirklicher Einstieg in die professionelle Fotografie war die Mitgliedschaft in einem professionellen Unternehmer-Netzwerk. Eine Vereinigung von Selbständigen, die sich 1x wöchentlich trifft, eine Agenda abarbeitet und bei der jedes Mitglied die Aufgabe hat, für die anderen Mitglieder die Augen und Ohren offen zu halten, Empfehlungen auszusprechen und Jobs zu vermitteln. Wer so etwas nicht kennt, aber neugierig geworden ist, kann mich gerne ansprechen, ich berichte dann genaueres. Das Empfehlungsnetzwerk hat mir im ersten Jahr meiner Mitgliedschaft fast 20.000 Euro Umsatz beschert (direkte Jobs und Folgejobs mitgerechnet). Auf einmal hatte ich Aufträge, Jobs, Kunden, Termine, Herausforderungen – und die Erlaubnis und die Aufforderung, Fotothemen umzusetzen! Jetzt war ich wirklich „drin“! Ein bißchen mehr jedenfalls. Kannte Agenturen, Druckereien, Auftraggeber, Dienstleister, Kunden, Leute, die sich über meine Fotos gefreut haben. Noch kein Reichtum in Sicht, gewiss nicht. Aber richtiges Geschäft. Ein großer Schritt war getan.

Exkurs 4: Partner

Es ist gut, wenn man Partner und Freunde hat. Ich hatte das Glück, zwei Fotografen zu kennen, einen Industriefotografen und eine Werbefotografin. Einen Quereinsteiger (vor 30 Jahren), eine „Gelernte“. Beide haben mir sehr geholfen, mir Tipps gegeben und Know how vermittelt. Ich habe einen Katalog fotografiert mit dem Wissen, das ich mir einen Nachmittag vorher angeeignet habe. Ich habe auch mal on location mit meinem technisch versierten Freund telefoniert, weil ich nicht weiterkam. Er wusste natürlich, wie es geht. Und hat mir den A…… gerettet.


Foto: Christian Ahrens

Phase 5: Der Glücksfall / Die Chance

Ich weiß nicht, ob ein Glücksfall eine Phase sein kann. Aber ich habe erlebt, dass auch andere Fotografen diesen „Glücksfall“ auf ihrem Weg hatten. Ich habe fast das Gefühl, dass er einfach dazugehört.

In meinem Fall war es ein Volumenauftrag einer großen Bank, für die ich etwas sehr Technisches, Unkreatives, aber Umfangreiches und Umsatzträchtiges umgesetzt habe. Das spült Geld in die Kasse und ermöglicht Investitionen. Das gibt einem Bestätigung und Kontinuität. Man bleibt „drin“…. Ohne auf Details einzugehen: Hier habe ich das Geld verdient, das ich für professionelles Equipment benötigte. Professionelle Kameras, auf Redundanz ausgelegte Systeme, Licht, Objektive, Objektive, Objektive…. Und noch so das eine oder andere. Das Geschäft lief gut in dem Jahr, die Umsätze waren erklecklich. Das meiste davon habe ich auch gleich wieder ausgegeben, sprich investiert. Das war eine Freude (ich wollte das Zeug ja haben!), eine Notwendigkeit und auch so etwas wie eine Existenzstiftung. In dieser Zeit habe ich den Satz „Ich bin Fotograf“ erstmals mühelos sprechen können.

Exkurs 5: Sein Thema finden

Wer einsteigt, ist nicht wählerisch, er ergreift jede Chance und ist froh über jede sich bietende Gelegenheiten. So habe ich Businessportraits gemacht, Hochzeiten, Schwangeren-Fotos, Kunstreproduktionen, Eventreportagen, Produktfotos, Katalogbildchen und manches andere. Berufsfotografentum? Ja, denn die Arbeit wurde bezahlt. Selbstfindung? Marktposition? Nein.

Es kommt der Moment, wo man sein Ziel finden muss, seine fotografische Standortbestimmung, seine künstlerische und expressive Identität: What do you really love? Was möchte ich wirklich machen? Welche Position will ich wirklich ausfüllen, wo will ich sein, wo will ich hingehen? Es ist essentiell, sich diesen Fragen zu stellen. Für mich habe ich irgendwann die Antwort gewusst, durch Bilder betrachten, Bücher lesen, das Internet durchwühlen, durch Fragen. Mein Thema ist das, was Menschen schaffen, ihre Arbeit, ihre professionelle Existenz. Folgerichtig definierte ich mich ab einem bestimmten Zeitpunkt als „Business Photographer“, Corporate Photographer. Meine erste Ausstellung hieß „Profession & Passion“. Ich will da fotografieren, wo gearbeitet, gedacht, geforscht, produziert, transportiert, distribuiert, logistikt wird…. Da, wo der Schweiß fließt…. emotional, fasziniert, interessiert. Ich will den Moment fotografieren, wenn auf einer Ölplattform Nachschub geliefert wird. Oder auf einem Windkraftwerk in der Nordsee. Oder im Hochofen, am liebsten mittendrin. Das ist mein Ding. Es war ein wichtiger Augenblick, als mir das klar geworden ist.

Phase 6: Ziele entwickeln

In dieser Phase bin ich jetzt. Ich habe Kunden, ich habe Stammkunden, ich habe einige Agenturen, die mich immer mal wieder buchen, ich habe mein Business-Netzwerk, das mir Aufträge einbringt. Ich habe eine Ausstellung gemacht. Ich lebe ganz gut von meiner Selbständigkeit. Aber ich habe auch Rosinen im Kopf. Was ich heute tue, ist gut. Es soll aber nicht dabei bleiben. Natürlich bin ich weitergekommen. Meine Mappe ist bei Version 4.0, meine Fotografie hat sich entwickelt und ist reifer geworden. Aber gewiss nicht ausgereift. Und auf einer Ölplattform habe ich noch nicht fotografiert.

Ich will die „großen“ Jobs. Es ist super, einen Schreinereibetrieb mit acht Leuten zu fotografieren. Das macht Spaß, es ist herausfordernd, es hat mit Menschen zu tun und es ist rasend interessant. Es ist aber noch ein bißchen superer, einen Holzverarbeitungs-Konzern zu fotografieren! Das hat etwas mit Honoraren zu tun – aber auch mit den Bildern. Ein Logistik-Zentrum ist aufregender als der Hermes-Shop um die Ecke, eine Großbaustelle faszinierender als ein kleines Trockenbau-Unternehmen….

Exkurs 6: Lernen

Seinen Weg zu gehen, erkennbar voranzukommen, Erfolge zu haben und Bestätigung zu bekommen: Sehr schön. Aber kein Grund, sich auszuruhen. Je weiter es ging, desto mehr wurde mir als Quereinsteiger klar, welche Defizite ich habe. Was ich alles nicht gelernt habe. Und was ich dringend in mein Repertoire aufnehmen muss. Wirkliche Hilfe dafür waren für mich verschiedene Fotolehrbücher vom amerikanischen Markt. Geschrieben von Profis, die ihre Erfahrungen freimütig mit ihrer Leserschaft teilen. Das hat mir viele Impulse gegeben. Noch wichtiger: ich habe eine Kollegin getroffen, die an einem ähnlichen Punkt der Professionalisierung steht und mit der ich eine Art Selbsthilfegruppe gegründet habe… Wir trainieren zusammen, wir tauschen uns aus, wir helfen einander. Das ist etwas sehr, sehr Kostbares. Und unbedingt zur Nachahmung empfohlen.

Exkurs 7: Timing

In jeder Biographie steckt in der Rückschau ein merkwürdig präzises Timing. Als wenn man Entwicklungen vorausgeahnt hätte. Ich habe das immer wieder erlebt, z.B. dass ich Equipment gekauft habe, aus Lust, aus dem Gefühl, dass das jetzt sein muss. Und eine Woche später zwingend darauf angewiesen war. Oder dass ich mir vorgenommen habe, eine bestimmte Technik zu erlernen… Und umgehend war es essenziell, hierüber etwas zu wissen. Da stecken seltsame Mechanismen dahinter, die nicht durchschaubar sind. Passiert mir laufend. Gutes Timing ist wichtig.


Foto: Christian Ahrens

Exkurs 8: Tunnelblick

Man muss besessen sein. Sonst läuft das nicht. Ich denke sieben Tage die Woche über Fotografie nach, fast jeden Augenblick. Ich arbeite mit dem Equipment, optimiere Workflows, denke über Tools nach, packe mein Auto neu, lese Bücher, blättere durch Bildbände, versuche, die Geheimnisse des Lichts zu ergründen, bastel, fummel, forsche, workshoppe, treffe mich mit Leuten, frage Experten, kommuniziere, suche, stelle fest, probiere aus. Fotografie ist kein Handwerk, sondern eine lebenslange Entwicklungsaufgabe.

Exkurs 9: Frei bleiben

Bei all dem ist es wichtig, seine Identität als Künstler zu bewahren – und das heißt: frei zu fotografieren. Eigene Themen zu verfolgen, Nicht-Kommerzielles zu tun. Spaß zu haben! Aus Lust privat zu fotografieren!

Joe McNally hat diese Notwendigkeit wunderbar wie folgt beschrieben:

No matter how much crap you gotta plow through to stay alive as a photographer, no matter how many bad assignments, bad days, bad clients, snotty subjects, obnoxious handlers, wigged-out art directors, technical disasters, failures of the mind, body, and will, all the shouldas, couldas, and wouldas that befuddle our brains and creep into our dreams, always remember to make room to shoot what you love. It’s the only way to keep your heart beating as a photographer.

Fazit:

Ist der Quereinstieg in die Fotografie ein schweres Brot? Eine kaum zumutbare Qual? Ein harter Gang? Ich habe es nicht so empfunden, auch wenn es viel Arbeit war. Ein paar „Phasen“ und „Exkurse“ liegen noch vor mir. Vielleicht werde ich irgendwann einmal darüber an dieser Stelle berichten.

Christian Ahrens


Kommentierte Literaturliste

Die folgende Auswahl von Büchern ist jetzt gewiss nicht als „Best of“-Auswahl von Fotolehrbüchern gedacht. Es ist eine Auswahl von Werken, die mir persönlich wichtig waren, und zwar unter dem Aspekt „Von Profis für (angehende) Profis“. Wer einsteigt, dürstet nach Erfahrungen aus erster Hand. Von Leuten, die den Job wirklich gemacht haben – nicht von irgendwelchen selbsternannten Fotobuch-Experten. Die hier genannten Bücher habe ich mit Spaß und Gewinn gelesen und sie haben mir viel Mut gemacht. Es tut irgendwie gut, einem gestandenen Profi ab und an über die Schulter schauen zu dürfen…

Deutschsprachig:

Gert Wagner: Beruf: Fotograf
Ein vielschichtiges, hintergründiges und sehr reifes Werk von einem sehr erfolgreichen deutschen Magazin- und Werbefotografen. Übrigens auch ein Quereinsteiger! Ich mag dieses Buch sehr und schaue immer mal wieder rein. Auch die konkreten gestalterischen und technischen Tips sind gut und lesenswert.

Friedrun Reinhold: Digitale People- und Portraitfotografie
Der Autor betreibt ein Fotostudio und verdient sein Geld mit gehobener Portraitfotografie. Das Buch ist ein lesenswertes Praxisbuch, das auch Aspekte wie Marketing, Selbstvermarktung usw. streift. Nicht mein Sujet, aber lesenswert!

Fritz Pölking: Digitale Naturfotografie in der Praxis
Ich will gewiss kein Naturfotograf werden, noch nichtmal am Wochenende. Aber auch hier spricht ein Profi und berichtet freimütig aus seinem Berufsleben. Auch die Website des kürzlich verstorbenen Fotografen enthält viele Gedanken und Ideen eines Praktikers, die lesenswert sind und Spaß machen.

Der entscheidende Moment: Ein Weltklasse-Fotograf packt aus
Mein Lieblingsbilderbuch. Ein hervorragender Magazin- und Reportagefotograf kommentiert ausführlich einzelne Bilder. Humorig, ein ganz tiefer Griff ins Nähkästchen!

Englischsprachig:

Gary Gladstone: Corporate and Location Photography
Das ist meine persönliche Bibel. Der Mann macht genau das, was ich anstrebe, auf hohem Niveau. Das Buch ist eine Fundgrube an Wissen, an Praxiserfahrung und Know how. Gut geschrieben, spannend zu lesen!

Jack Neubart: Industrial Photography
Ähnliches Kaliber, hier kommen mehrere Fotografen zu Wort, die die dargestellten Themen jeweils aus ihrer Sicht kommentieren. Gute Fotos, gute Hinweise, praxisnah und spannend. Beide Bücher entstammen übrigens noch dem Analogzeitalter, was jedoch den Wert kaum schmälert.

Alle Buchlinks führen zu Amazon

Und noch eine Website, die ich toll finde: www.dg28.com Der Untertitel der Site heißt „Photographer education“. Das sagt es schon. Da kann man etwas lernen.

54 Kommentare zu „Vom Fotoamateur zum Profi“

  1. lieber christian,

    danke für diesen offenen und freimütigen einblick auf deinen weg, deinen neuen weg.
    du zeigst damit auf, wie man, nach einer scheinbaren katastrophe (verlust des arbeitsplatzes), wieder boden unter den füssen gewinnen kann und wie man einen neuen weg beschreiten kann.

    ohne fleiss, keinen preis – ein sehr altes und scheinbar abgelutschtes sprichwort – aber es gilt noch immer.
    von nichts, kommt nichts.
    und wie man in deinem falle sieht, zahlt es sich aus, wenn man mit leib und seele bei der sache ist und etwas neues angeht.
    hat man seine wirkliche *berufung* gefunden, spielen arbeitszeiten oder wochentage keine rolle.
    alles ist eins – alles ist der weg.
    man macht *sein* lebenswerk !

    du machst es
    und du machst es gut
    und ich durfte ein stück an den afängen teilhaben 🙂

    ich melde mich

    einen lieben gruss

    ralf …

  2. Danke für diesen langen und interessanten Artikel. Leute wie du, die Ihre Arbeit mit HERZBLUT machen, tragen zu unserer Gesellschaft aktiv bei und bringen sie weiter. Mein Respekt und Ich wünsche Dir viel Erfolg weiterhin!

  3. schliesse mich steffen an, schreib doch noch einen artikel über die netzwerk-arbeit.

    für existenzgründer sicherlich einer der wichtigen punkte. jeder kämpft für sich allein.

    über e-mail-kontakt würde ich mich auch freuen.

    viele grüße ava

  4. Ich habe vor gut einem Monat mit der Ausbildung zum Fotografen am Photo+Medien Forum in Kiel begonnen und kann jedes Wort nachvollziehen. Vor allem das Gefühl von Leere, oft nicht zu wissen was man macht, obwohl man vorher dachte, dass man ja eigentlich ein guter Hobbyfotograf war. Aber Profi sein ist anders!!

    Wirklich super zusammengefasst! Ich würde auch noch gerne mehr über das Netzwerk wissen. Ich denke wir würden alle davon profitieren…

    Über eine Email würde ich mich auch freuen!

    Vielen Dank schon jetzt!

  5. Ich denke, um den Netzwerk-Gedanken leben zu können, ist als einer der ersten Schritte wichtig, den Futterneid zwischen Fotografen zu überwinden.

    Klar, es gibt Konkurrenz, aber von einer Zusammenarbeit zwischen Fotografen profitieren alle Beteiligten.

  6. Hier im Bereich PLZ 6 habe ich bereits ein Netzwerk. Wir teilen Resourcen und Erfahrungen, unterstützen uns gegenseitig bei größeren Aufträgen und geben Aufträge an andere Fotografen weiter.

    Wer Interesse hat, kann mir gerne schreiben (nicht nur aus PLZ 6, sondern bundesweit bzw. auch darüber hinaus)

  7. Hallo,

    das Netzwerk, das ich meinte, ist kein Fotografen-Netzwerk, sondern ein Unternehmernetzwerk, eine kommerzielle Geschichte, bei der ausschließlich der Gedanke im Raum steht, sich untereinander zu vernetzen, sich kennenzulernen und sich gegenseitig Geschäftsempfehlungen zu vermitteln.

    Ich habe mich für ein Netzwerk mit hoher Verbindlichkeit entschieden, d.h. wir rund 30 Geschäftsleute treffen uns verbindlich 1x wöchentlich zum Frühstück, um 7.00 Uhr morgens. Es gibt eine feste Agenda, z.B. hält jedes Mitglied bei jedem Treffen eine 60-Sekunden-Präsentation über sich selbst, eines der Mitglieder hat 10 Minuten, um über sein Unternehmen oder seine Empfehlungswünsche zu sprechen, es gibt einen ritualisierten Austausch von Empfehlungen (mit kleinen roten Zetteln, Durchschlägen usw. usf.), alles sehr straff organisiert – und genau deshalb ungemein effizient. Ziel ist es, dass jeder für sich 29 freiwillige Außendienstmitarbeiter gewinnt, jeder hält für den anderen die Ohren offen und versucht, seine Verbindungen zum Nutzen der anderen Mitglieder einzusetzen.

    Das ganze kostet auch einen nicht unerheblichen Jahresbeitrag (rund 700 Euro), den ich jedoch in jedem Jahr meiner Mitgliedschaft (bin jetzt im 3. Jahr) um ein Vielfaches wieder eingespielt habe.

    Wer mehr darüber wissen will. http://www.bni.eu/deutschland/

    Viele Grüße
    Christian

    P.S.: vielen Dank für die vielen positiven Rückmeldungen!

  8. Hi,

    vielen Dank für diesen ehrlichen und ausführlichen Beitrag. Quereinstieg ist generell mein Geschäft. Er war es in der Computer Branche und wird es auch immer mehr mit der Fotografie. Und so rutsche ich auch hier immer tiefer hinein. Mein erster Auftrag soll mich gleich 15 Monate beschäftigen, ist aber kein reiner Foto Auftrag. So gesehen stehe ich hier noch am Anfang. Es ist gut ein wenig mehr darüber zu wissen was noch auf mich zu kommt.

    cu
    Roman

  9. gehört nur randmässig zum thema, aber da mehrere hier die netzwerk-idee auf insider-netzwerk-fotografen definiert haben, also wohl auch so etwas suchen:

    ich suche seit etwa 3 jahren einen profi-fotografen-chat.
    es gibt im www den gehirnchirurgen-chat, den gartenzwergfan-chat aber ich habe nichts für profi-fotografen gefunden.

    in diesem forum hier sind mehr profis, als in allen foren, die ich bisher gefunden habe. kennt jemand einen chat? motto: abends kurz einloggen,. eventuell technische probleme austauschen oder vermutlich mehr organisatorische (wie z.b.bezugsadressen / fotogroßhandel scheint ausgestorben) .
    also insider netzwerk .

    ein allgemeines, umfassendes netzwerk ist einfach existentiell nötig. häufig aber für neuselbständige nicht realisierbar, wie z.b. handels- und gewerbevereine, so genial die auch sind wegen der gemeinsamen werbung und der potentierung der kundenaquiese, wegen der kosten.

    aber ein punkt der unbedingt sein muss, ist cooperations-netzwerke. wer fotos macht, muss auch komplette websiten abliefern können. kann ich nicht, will ich nicht (wäre nur pfusch), also einen web-designer suchen. einen drucker, einen rahmentischler etc. jeder braucht den anderen, alle machen werbung für einander, und es kostet nichts ausser der zeit sich zu organisieren.

  10. @ ava: Wenn Du nicht auf Chat fixiert bist, sondern auch ein Forum „nimmst“, kann ich Dir dforum.de empfehlen. Ist aber kein Kooperations-Netzwerk, sondern „nur“ Info-Austausch. Dort gibt es einen recht hohen Anteil Profis.

    Für richtige Kooperationen und Auftragsweitergabe / Empfehlung muss man sich aber persönlich kennen und vertrauen. Dafür sind Foren / Chats m. E. nicht geeignet.

    Ich empfehle nur andere Fotografen / Webdesigner / Mediendesigner oder was auch immer weiter, bei denen ich 100 % überzeugt bin, dass sie den Auftrag dann auch einwandfrei abliefern. Und von denen ich weiß, dass sie sich irgendwan revanchieren.

  11. Hi,

    einen Profi-Chat kenne ich nicht, auch kein Forum, in dem sich überwiegend Professionals tummeln. Ich werde den Eindruck nicht los, dass die mit anderen Sachen beschäftigt sind…. 🙂 Das einzige, was dem recht nahe kommt, ist die Mailingliste der Fotografenvereinigung Freelens, die jedoch nur Mitgliedern zugänglich ist. Hier wird sehr themenorientiert, sehr interessengesteuert über Fragen rund um Fotografie, Recht, Honorare, Umgang mit Verlagen usw. diskutiert, die Kollegen tauschen sich über reale Probleme usw. aus oder diskutieren gemeinschaftliche Aktivitäten, um ihre Interessen und Ambitionen zu unterstützen. Es gibt aber auch immer wieder Anfragen wie „Wer kennt eine gute Visagistin in Berlin“ oder „Kann Job in Nürnberg nicht machen, wer übernimmt“ usw.

    Das von Omori erwähnte dforum führt in der Tat auch ein paar Berufsfotografen in seinen Reihen, aber ein Profi-Netzwerk ist es gewiss nicht und der Anteil an „Rauschen“ (Welches Objektiv soll ich mir kaufen, wann kommt die neue 5D, ist Nikon nicht besser als Canon usw.) überschreitet locker die 95% Marke.

    So ein Experten-Netzwerk lokal oder regional auf die Beine zu stellen, ist aber gar nicht mal schwierig, es ist leicht, über das Internet, über Xing, über Foren an interessante Menschen heranzutreten und mit der Zeit vielleicht wirklich so etwas wie eine funktionierende „Gemeinschaft der Einzelkämpfer“ aufzubauen. Auch Businessnetzwerke, wie ich sie weiter oben beschrieben habe, bieten hierfür eine gute Plattform, denn Graphiker, Druckereien, PR-Leute usw. sind dort ja auch vertreten. Das alles steht und fällt aber immer auch mit der persönlichen Beziehung, mit Sympathie, mit Können, mit Fairness usw. Das stimmt manchmal, und manchmal eben auch nicht…

    Viele Grüße
    Christian

  12. @ava: Die Idee ist an sich gut, aber du darfst dabei nicht vergessen, dass Gehirnchirurgie nun mal kein Hobby von Otto Normal ist, während Fotografie durchaus zu einem Volkssport geworden ist. In Foren siehst du das ja recht extrem, in einem Chat wäre es wohl noch chaotischer. Ich glaube das ist der Grund warum die Pros eher schwer zu finden sind. Ich jedenfalls hätte keine Freude wenn mich jemand dauernd ausfragt bloß weil ich schon so lange fotografiere, und dabei bin ich bei Gott kein Pro. Als Alternative sehe ich da die Weblogs. Es gibt ziemlich gute, von Amateuren bis hin zu Pros.

    cu
    Roman

  13. Vielen Dank für diesen Artikel – sehr lehrreich, gut geschrieben und vor allem erstaunlich uneitel. Es gibt sicher viele, die nicht so freimütig ihre Erfahrungen weitergeben würde; das Stichwort „Futterneid“ wurde ja bereits genannt. Ich bin lediglich „ambitionierter Hobby-Fotograf“, aber das hat den Artikel für mich nicht weniger interessant gemacht. Ich behaupte, aus dem Artikel lassen sich nicht nur Fotografen-spezifische, sondern auch viele allgemeingültige Lehren für das Thema Selbstständigkeit ziehen.

  14. Hallo,

    ich habe Eure Anregung einmal aufgenommen und ein kleines Forum auf FOTOGRAFR eingerichtet.
    Vielleicht es sich ja zu dem gewünschten Treffpunkt für Profis entwickeln, ich bin gespannt …

  15. Hallo Christian,
    ein sehr Interessanter Bericht den du hier geschrieben hast.
    Der Beste Satz:
    „Ich will da fotografieren, wo gearbeitet, gedacht, geforscht, produziert, transportiert, distribuiert, logistikt wird…. Da, wo der Schweiß fließt…. emotional, fasziniert, interessiert. Ich will den Moment fotografieren, wenn auf einer Ölplattform Nachschub geliefert wird. Oder auf einem Windkraftwerk in der Nordsee. Oder im Hochofen, am liebsten mittendrin. Das ist mein Ding.“

    In deinem Bericht sehe ich mich, als bleibender Hobby Fotograf wieder, 7 Tage in der Woche habe auch ich nichts anderes im Kopf als Bilder.
    Ein Beruhigender Gedanke nicht der Einzige mit diesem Phänomen zu sein.

    Wünsche Dir Erfolg, weit Wichtiger scheint mir, tiefe Überzeugung deines tun.
    LG
    Bernhard

  16. Pingback: urbandesire » Blog Archive » links for 2008-10-06

  17. Ein wirklich interessanter und ermutigender Artikel, den ich gern weiterempfehle. Wenngleich meine Passion dem Design gehört, so stimme ich einem meiner Vorredner zu, wenn dieser meint, dass sich Ihr Beitrag durchaus auch auf andere Professionen und Passionen beziehen lässt. Ich möchte Ihnen dafür danken und zugleich meinen Respekt aussprechen für Ihre Offenheit, ihre offensichtliche Begeisterung, Ihren erstklassigen Schreibstil und dafür das Sie mir vor Augen geführt haben, dass es richtig ist meinen Weg weiter zu gehen. Also vielen Dank!

    Gruß Sebastian

    PS: Für den Fall, dass netzwerkinteressierte Designer (Pro’s – Beginner und Quereinsteiger) ebenfalls über diesen Artikel stolpern, würde ich mich sehr über e-Mail Kontakt freuen. (egls(at)gmx.net)

    Weiterhin bin ich auf der Suche nach Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch beim Einstieg in die Welt des Designs und der Umsetzung erster, eigener Projekte.

  18. Ich freue mich zu lesen, dass es immer noch möglich ist, seine Träume zu verwirklichen und es sich lohnt alles daran zu setzen! Ich danke Dir insbesondere für Deinen offene Art und Deine Erfahrungswerte.

  19. Pingback: Vom Amateur zum Profi-Fotografen « Kreativrauschen

  20. Das, was du beschreibst traume ich mir. Ich kann fast sagen – bin auf dem Weg dahin, NUR die süßen Kinder, die kann man nicht sein lassen. Das kostet mir sehr viel Zeit, die ich gerne für die Fotografie genutzt hätte…
    Ihr, Männer habt das einfacher!

  21. svetlana,

    wie steht es mit beanspruchung des vaters? wenn du nicht sehr viel zeit hast um professionell zu arbeiten, versuche nicht, das nebenbei zu schaffen, es geht nicht! dann sieh als ziel für eine limitierte zeit, dich auf dem profi-niveau (fähigkeiten) zu halten, nicht davon zu leben.

    ist off topic, oder auch nicht, weil ich habe christians artikel gerade noch einmal gelesen. und stelle fest, ich als gelernte profi fotografin, ausgestiegen wegen alleinerziehen (geldjob, der mit weniger zeitaufwand mehr bringt), wiedereinstieg, alles noch einmal lernen, irgendwann den geldjob kippen und ins kalte wasser springen, feststellen, die fähigkeiten haben abgebaut und reichen nicht mehr, noch einmal alles neu lernen. habe einige der zyklen, die christian beschrieb, genauso erlebt. zur zeit bin ich gerade an punkt 5 „thema finden“. und ich habe mein urspungskonzept vor 2 monaten noch einmal komplett umgeworfen und bin damit eigentlich an dem punkt wieder angelangt, an dem ich ehemals den profi-stauts aufgegeben hatte…. ich denke, das konzept ist es. äquivalent bei christian „fotografie ist kein handwerk, sondern eine lebenslange entwicklungsaufgabe“. kann dem nur zustimmen.

    svetlana, die kinder sind eine zeit und sie sind sinnvoll = wertig. was schlimmer ist, ist etwas, mit dem alle fotografen sehr viel zeit verschwenden (es sei denn sie verdienen sehr gut und delegieren das alles) – marketing, verwaltung, behördenkram. es nimmt unmengen zeit, ist nötig aber eigentlich nicht wertig., also eigentlich zeitverschwendung.

  22. werbefotografie für kleinere firmen, die jenigen, die sich ein komplettprojekt einer großen werbeagentur nicht leisten könnnen und real auch nicht benötigen.

    es ist die unterliga der werbefotografie. aber es ist interessant und eine herausforderung an die flexibilität, heute fischbuffet, morgen autos, übermorgen personen (in meinem ausbildungsbetrieb lief es damals 3 monate rollstühle, 2 wochen bäckereiprodukte, 3 wochen techische geräte u. so w.) . und mit viel glück und noch mehr einsatz wird es auch schwarze zahlen geben incl. unternehmergehalt.

    ich wollte svetlana auch nicht demotivieren, nur darstellen, dass profi-sein bedeutet:
    1. die fähigkeiten zu halten und sich ständig zu steigern
    2. kundenaquiese
    3. fotografieren
    4. endbearbeiten rechnungen schreiben etc.
    (dafür benötige ich zur zeit minimum 10 std. an 7 tagen die woche. )
    wenn die zeit dafür (in einem begrenzten zeitraum) nicht reicht, ist punkt 1 das wichtigste. das ist zumindest mein lernerfolg aus dem weg: profi (angest.) – amateur – semiprofi – profi (selbst.).

  23. erst kürzlich sah ich eine doku über leute die in hollywood fuß fassen zu versuchten, interessant dabei war, dass sich alle unterstützten, auch wenn dabei kein cent an gage heraussprang.

    warum? weil alle davon profitieren. ich denke dieses verhalten steckt in mitteleuropa noch in den kinderschuhen.

    lg & weiterhin noch viel erfolg!

  24. Danke für den netten Bericht.
    Ich versuche die Schiene, die Du v on vornherein ausschliesst : Abend und Wochenendfotograf mit Kleingewerbe.
    Um den Fuß einfach aus der Arbeitgeberschlinge zu ziehen ist mir das Eis einfach zu dünn. Ich würde sogar noch den Zwischenschritt des Halbtagsjobs wählen wenn das Geschäft etwas angelaufen ist, ehe ich den Versotgungsschlauch kappe.

    Aber ich glaube an mich und meine Bilder, das mit dem Gewerbe habe ich nur gemacht, weil ich immer häufiger auf Auftragsarbeiten angesprochen wurde – ohne jeglich Werbung – nur durch meine Bilder in diversen Communitys.
    Wenn das Schicksal mich zum Berufsfotografen machen will, werde ich ihm da keine Steine in den Weg legen. Mit 40 noch was durchzustarten hätte ich mir vor kurzem noch nicht erträumt.

  25. Es freut mich natürlich, zu lesen, dass es dir geglückt ist, mit einem Sprung ins kalte Wasser Erfolg zu haben.

    Doch genau davor möchte ich auch warnen. Die meisten, die selbstständig einen neuen Beruf anfangen, brauchen eine verlässliche und solide Grundlage, um den neuen Beruf allmählich aufzubauen. Ob Heilpraktiker, Grafiker, Webdesigner und Fotograf (Letzteres trifft auf mich zu), selten gelingt es, auch nur innerhalb der ersten zwei Jahre genügend Geld zu verdienen, um davon leben zu können.

    Es gibt genügend gescheiterte Existenzen, die es eben nicht geschafft haben und bei dem Versuch ihre letzten Reserven verbrauchten. Anschließend waren sie auch noch arbeitslos, weil ihr ehemaliger Arbeitgeber sie nicht gerade mit offenen Armen wieder aufnimmt.

    Soweit immer es möglich ist, sollte man anstatt eines Sprungs in das kalte Wasser den allmählichen Übergang versuchen. Natürlich, wenn es dann mal größere Aufträge gibt, beispielsweise einen ganzen Katalog zu fotografieren, die Zeit drängt und es nicht an den Wochenenden gemacht werden kann, dann muss man sich entscheiden.

    Dein beruflicher Werdegang wäre übrigens noch vor wenigen Jahren ein Unding gewesen. Denn es ist noch gar nicht solange her, da war der Beruf des Fotografen ebenso geschützt wie es die meisten Handwerksberufe noch sind und nur ein Fotografenmeister beziehungsweise Absolvent einer Hochschule mit mindestens gleichbedeutendem Abschluss durfte überhaupt Auftragsarbeiten annehmen. Alle übrigen waren Fotoamateure, die selbstverständlich so viel fotografieren durften, wie sie wollten, die selbstverständlich ihre Bilder beziehungsweise Nutzungsrechte auch veräußern konnten, die jedoch gegen die Handwerksordnung verstoßen hätten, wenn sie auch nur einen Porträtauftrag angenommen hätten.

    Das war übrigens mit ein Grund, dass ich selbst die Fotografie nie beruflich ausgeübt hatte. Obwohl ich über sehr viel Know-how verfüge. Selbst im Umgang mit Großformatkameras.

  26. Zitat Gerhard:
    “ Denn es ist noch gar nicht solange her, da war der Beruf des Fotografen ebenso geschützt wie es die meisten Handwerksberufe noch sind und nur ein Fotografenmeister beziehungsweise Absolvent einer Hochschule mit mindestens gleichbedeutendem Abschluss durfte überhaupt Auftragsarbeiten annehmen.“

    Zur Ergänzung – Fotojournalisten haben natürlich auch ohne Studium oder Ausbildung Aufträge im redaktionellen Bereich ausgeführt.

    Grüße
    Olaf

  27. Hallo Gerhard,

    nun ja, kein Wagnis ohne Risiko… Ob der allmähliche Wechsel wirklich funktioniert kann ich mangels Erfahrung nicht beurteilen, aber ich glaube, dass – wenn man Erfolg hat – der Wechsel dann doch immer recht schnell stattfinden wird, weil man seine Jobs nun mal in der Regel an Wochentagen erledigt, bespricht, besichtigt usw.

    Was den Quereinstieg angeht: auch vor 20 Jahren haben das Fotografen schon gemacht, und die haben nicht nur Journalismus, sondern auch Corporate, Industrie usw. fotografiert. Die Details und die Tricks aus dieser Zeit kenne ich nicht, aber ich denke mal, dass der „handwerkliche Fotograf“ mit Ladengeschäft und Portraitstudio natürlich Schwierigkeiten gehabt hätte (ohne entsprechende Ausbildung), andere hingegen eher nicht.

    Doch wie auch immer: gut, dass dieser Unfug vorbei ist. Ich schätze und achte das Handwerk sehr, aber Fotografie ist eine andere Kategorie, die man nicht mit dem Gesellenbrief „erlernt“ hat und ab dann professionell ausüben kann. Es ist ein lebensbegleitender Prozess mit offenem Ausgang. Und viele Wege führen dorthin.

    VG
    Christian

    http://www.christianahrens.de/blog

  28. In München hatte ich eine Foto Journalistin als Kundin und langjährige Bekannte. Sie war ebenfalls keine ausgebildete Fotografin und durfte deshalb auch keine Auftragsarbeiten annehmen. Auch nicht als Auftrag der Redaktion.

    Juristisch wurde das damals auf die folgende Art umgangen. Die Fotojournalistin wurde gemeinsam mit einem fest angestellten Kollegen aus der Textredaktion irgendwohin geschickt und verkaufte anschließend ihre Bilder an die Redaktion. Somit war sie im berufsrechtlichen Sinne eine Amateurfotografin, die nicht etwa einen Auftrag ausgeführt hatte, sondern Nutzungsrechte an Bildern verkaufte.

    Auf meiner Webdesign Webseite ist übrigens immer noch einer der Tricks zu lesen, auch wenn es dadurch nie zu einem Auftrag kam. Ich kann keinen Auftrag von Ihnen entgegennehmen, beispielsweise die Geschäftsräume zu fotografieren. Dann muss ich Sie an einen Fotografenmeister weiter verweisen. Doch wenn Sie mir sagen, wenn ich einige gute Fotos von Ihren Geschäftsräumen hätte, dann würden Sie mir die vielleicht abkaufen, dann sieht die Sache ganz anders aus.

    Ein wesentlicher Unterschied liegt einfach darin, der Werbefotograf hat ein Tageshonorar, dass er außer bei sehr kleinen Aufträgen grundsätzlich in voller Höhe in Rechnung stellt. Bei Auftragserteilung wird genau definiert, welche Fotos der Fotograf wie machen soll usw. und so fort und außer, die Fotos misslingen durch technische Pannen, ist der Auftraggeber verpflichtet, das vereinbarte Honorar zu zahlen, selbst dann, wenn er mit den Fotos eigentlich nicht zufrieden ist.

    Ganz anders die rechtliche Konstruktion, wenn ich wie oben beschrieben die Geschäftsräume eines potentiellen Kunden fotografiert hätte. Ich hätte überhaupt keine Garantie dafür gehabt, dass ich anschließend auch nur einen Pfennig für meine Fotos bekomme. Nur wenn der potentielle Kunde einige Fotos so gut findet, dass er sie dann tatsächlich auch kauft, hätte ich etwas daran verdient.

    Doch bereits vor 20 Jahren machte man so etwas unter anderem mündlich und nicht beweisbar als konkreten Auftrag. Nur durfte keinesfalls eine Rechnung über eine Tagesgage geschrieben werden, sondern die Nutzungsrechte für die einzelnen Fotos wurden berechnet. Mündlich bedeutete natürlich, dass der Fotograf mangels Beweisbarkeit einer Absprache im Zweifelsfall auf seinen Bildern sitzen blieb. Es brauchte im Gegensatz zu einer vertraglichen Vereinbarung von seiten des Fotografen viel Vertrauen in seinen Auftraggeber.

    Die weltbekannten Fotografen sind ohnehin fast sämtlich Quereinsteiger gewesen. Es ist nun mal ein Unterschied, ob die Kreativität oder technische Fertigkeiten im Vordergrund stehen. Nur selten findet in einer Fotografenausbildung eine Symbiose aus beidem statt. Dafür kann der Quereinsteiger vielleicht nicht mit einer Großformatkamera stützende Linien ausgleichen, die Schärfeebene exakt definiert an einer Stelle legen usw., doch das dürften auch die wenigsten Fotografenmeister mit Passbildstudio können, weil Großformatkameras in einem Passbildstudio nun mal nicht gerade das übliche Werkzeug sind.

    Zum Risiko des selbstständig machens. Ich war mein Leben lang selbstständig und musste immer wieder ins kalte Wasser springen, wenn ich etwas Neues begann. Oder auch nicht ganz, gerade die Selbstständigkeit erlaubte es, mich allmählich aus einem Metier zurückzuziehen und das andere ebenso allmählich aufzubauen.

    Bei Heilpraktikern, mit denen ich beruflich und privat viel zu tun habe, gilt es inzwischen als Regel, die ersten zwei Jahre mindestens noch einen Halbtagsjob zu haben, der genügend einbringt, um sämtliche laufenden Kosten zu decken. Wer den Sprung ins kalte Wasser wagte und nicht noch durch den Ehepartner oder ein ausreichendes Vermögen Sicherheit hatte, ist meistens im Verlauf dieser zwei Jahre gescheitert.

  29. Zitat Gerhard:
    „Sie war ebenfalls keine ausgebildete Fotografin und durfte deshalb auch keine Auftragsarbeiten annehmen. Auch nicht als Auftrag der Redaktion.“

    Sorry Gerhard, wenn das wirklich so war, hatten aber ein Haufen Leute keine Ahnung von Ihrem Job. 😉 Pressefotografen/ Bildjournalisten konnten diesen Job schon immer ohne Ausbildung/ Studium ausüben.

    Christian hat es ja schon erwähnt – auch früher sind viele Fotografen als Quereinsteiger zur Fotografie gekommen und haben sehr erfolgreich z.B: im Bereich Werbefotografie gearbeitet. Den Kunden war und ist das vollkommen egal – du bekommst dann Jobs, wenn du die notwendigen Kontakte und eine gute Mappe bzw. Website hast. Problemtisch waren früher nur die „lieben Kollegen“ von der Innung – die haben gerne mal der „Konkurrenz“ ans Bein gepinkelt.

    Zitat Gerhard:
    „Auf meiner Webdesign Webseite ist übrigens immer noch einer der Tricks zu lesen, auch wenn es dadurch nie zu einem Auftrag kam. Ich kann keinen Auftrag von Ihnen entgegennehmen, beispielsweise die Geschäftsräume zu fotografieren. Dann muss ich Sie an einen Fotografenmeister weiter verweisen. Doch wenn Sie mir sagen, wenn ich einige gute Fotos von Ihren Geschäftsräumen hätte, dann würden Sie mir die vielleicht abkaufen, dann sieht die Sache ganz anders aus.“

    Dieser „Trick“ , brauchst du nicht mehr. Nach der Neuordnung des Handwerks 2004 kann man auch ohne jegliche Ausbildung in ALLEN Bereichen der Fotografie arbeiten. Gegebenenfalls ist eine Anmeldung bei der Handwerkskammer notwendig (sofern die ausgeübte fotografische Tätigkeit unter das Handwerksrecht fällt).

    Zitat Gerhard:
    „Ein wesentlicher Unterschied liegt einfach darin, der Werbefotograf hat ein Tageshonorar, dass er außer bei sehr kleinen Aufträgen grundsätzlich in voller Höhe in Rechnung stellt. Bei Auftragserteilung wird genau definiert, welche Fotos der Fotograf wie machen soll usw. und so fort und außer, die Fotos misslingen durch technische Pannen, ist der Auftraggeber verpflichtet, das vereinbarte Honorar zu zahlen, selbst dann, wenn er mit den Fotos eigentlich nicht zufrieden ist.“

    Zum Honorar werden natürlich ggfs. zusätzliche Nutzungsrechte in Rechnung gestellt.
    Selbstverständlich hat jeder Kunde das Recht zur Mängelrüge – das hat nichts mit Handwerk oder Journalismus zu tun. Es liegt aber im Interesse des Fotografen, hier im Vorfeld durch exakte Absprachen und ein gutes Teamwork zum von beiden Seiten gewünschten Ergebnis zu kommen und dadurch Diskussionen hinterher zu vermeiden .

    Zitat Gerhard:
    “ Dafür kann der Quereinsteiger vielleicht nicht mit einer Großformatkamera stützende Linien ausgleichen, die Schärfeebene exakt definiert an einer Stelle legen usw., doch das dürften auch die wenigsten Fotografenmeister mit Passbildstudio können, weil Großformatkameras in einem Passbildstudio nun mal nicht gerade das übliche Werkzeug sind.“

    Interessiert heute kaum noch, selbst in der Architekturfotografie ist der Einsatz von GF selten geworden. Wer aber in diesem Bereich arbeitet, kann auch damit umgehen.
    Heute sind für einen Fotografen tiefgehende Kenntnisse im Fotorecht oder im Colormanagement wesentlich wichtiger als Kenntnisse im Fachkamerabereich.
    Deine Formulierung hört sich so ein bisschen danach an, dass man nur dann ein „richtiger“ Fotograf ist, wenn man gelernt hat, an einer Fachkamera rumzuschrauben. Ein „richtiger“ Fotograf braucht vor allen Dingen ein kreatives Händchen, verbunden mit der Fähigkeit seine Fotografie auch immer wieder an die sich ständig verändernden Sichtweisen anzupassen. Beherrschung der dazu notwendigen Technik ist Basiswissen und gehört natürlich dazu.

    Grüße
    Olaf

  30. Zitat Gerhard:
    ” Dafür kann der Quereinsteiger vielleicht nicht mit einer Großformatkamera stützende Linien ausgleichen, die Schärfeebene exakt definiert an einer Stelle legen usw., doch das dürften auch die wenigsten Fotografenmeister mit Passbildstudio können, weil Großformatkameras in einem Passbildstudio nun mal nicht gerade das übliche Werkzeug sind.”

    Das von dir beschriebene ist mitnichten so, denn das arbeiten mit GF gehört nach wie vor zur Fotografenausbildung während der Ausbildung, da dort ja noch nicht feststeht in welchen Bereich der Fotografie man später wechselt.
    Und für einen Fotografenmeister gehört es im Rahmen der Meisterschule sowieso dazu, denn er wird darin geprüft!
    Also informiere dich doch mal bei einer Meisterschule was gelehrt wird, auch wenn man es heute nicht mehr ???? braucht. 😉

    Gruß frank

  31. Ich sprach nicht von der Ausbildung, sondern vom können. Die eine Sache ist, dass es Stoff für die Meisterprüfung ist, die andere ist, ob man später noch damit arbeitet oder es allmählich wieder vergisst. Was weiß ich denn heute noch von all dem vielen Stoff, den ich im Gymnasium gelernt habe? Außerhalb der Bereiche, mit denen ich mich auch noch später befasst habe, praktisch nichts mehr.
    Bereits in der Ausbildung macht es einen Riesenunterschied, ob man Azubi bei einem Fotografen ist, der zumindest gelegentlich mit Fachkameras arbeitet oder, was wohl eher die Regel sein dürfte, bei einem Fotografen, bei dem die Fachkamera allmählich verstaubt, soweit er überhaupt eine besitzt. In unserer pfälzischen Kleinstadt gab es zwei Fotografen die auch ausbildeten, keiner von beiden besaß eine Fachkamera. Vielleicht gab es sowas in der Berufsschule. So wie es damals in der bayerischen Staatslehranstalt für Fotografie eine Luftbild Technica gab, die in einer Vitrine stand und an der die Schüler dann auch mal vorbeigeführt wurden. Das war ihre praktische Ausbildung in Luftbildfotografie. In die Hand nehmen durfte sie kein einziger Schüler. Ich hatte mich schließlich mal dort beworben und kannte die Verhältnisse recht gut, später dann sogar noch besser, weil ein Dozent zu meinem engeren Bekanntenkreis gehörte.

    @ Olaf:
    Es ist ein Irrtum, dass die Fachkamera sich überlebt hätte. In der kreativen Werbefotografie spielt sie nach wie vor eine nicht ganz unbedeutende Rolle. Beispielsweise wenn es darum geht, wie man eine Schärfenebene quer durch ein Bild laufen lässt. Mach das doch mal mit einer digitalen Kamera. Auch in der Architekturfotografie hat die Fachkamera längst noch nicht ausgedient, obwohl es natürlich im Photoshop, wenn auch mit Qualitätseinbußen inzwischen bequem möglich ist, stürzende Linien nachträglich auszugleichen.

    Was wohl eher allmählich vom Markt verschwindet, sind die typischen Mittelformatkameras für das Studio, soweit man sich dafür nicht ein Digitalrückteil anschafft. Das Kleinbildformat hatte schließlich früher im Studio nichts zu suchen. Das Studio war die Domäne der Hasselblad, Rollei oder ab Mitte der 70er der Mamyia RB 67 und einige Jahre später der RZ 67. In punkto einfacher Handhabung trauere ich heute noch meiner geliebten Mamiya nach. Ganz besonders wenn der Autofocus mal wieder nicht so will ich will. Wir einfach war das früher mit der Mittelformatkamera und dem großen Sucherbild. Wie einfach war es, vom Lichtschacht zum Prismenaufsatz zu wechseln und somit für jede Aufnahmesituation gerüstet zu sein. Heute muss ich mich gelegentlichschon ziemlich verrenken, um so fotografieren zu können, wie es mir früher dank Lichtschacht ganz einfach möglich war. Dabei wäre mir früher als ich noch viel jünger war, dass Verrenken wesentlich leichter gefallen.

    Was man allgemein feststellen kann, nicht nur durch Neuordnung der Berufsordnung für Fotografen sondern auch durch die digitale Fotografie, es sind nur noch wenige Auftraggeber bereit, für herausragende Ergebnisse mit Fachkameras das nötige Geld auszugeben. Was insbesondere in der Mittelklasse der Berufsfotografen zu Frustration und gelegentlich auch zur Aufgabe des Berufs führt. Ein früh verstorbener Freund von mir hatte sich auf Architekturfotos insbesondere des Innenraums von Kirchen spezialisiert und konnte bis zum Einzug der digitalen Fotografie sehr gut davon leben. Doch je mehr sich die digitale Fotografie durchsetzte, inklusive Nachbearbeitung im Photoshop, umso weniger Aufträge bekam er. Sein früher Tod ersparte ihm, erleben zu müssen, wie er als einst erfolgreicher Fotograf vielleicht zum Hartz4-Empfänger wird.

    Ein ähnliches Phänomen dürfte sich auf dem Modelmarkt breitmachen. Die vielen Mömos drücken gewaltig auf den Preis für die Profis. Obwohl die mindestens 200 neuen Mömos wöchentlich natürlich von einer Karriere als Fotomodell träumen und von den Spitzengagen der Topmodels.

    Bildagenturen wie fotolia mit Preisen ab einem Euro machen auch den Markt für Stockfotos allmählich kaputt. Mir ist es noch nicht einmal die Mühe wert, mir zu jedem Foto auch nur sieben verschiedene Suchbegriffe einfallen zu lassen. Nicht für vielleicht fünf Euro pro Jahr, die ich damit vielleicht verdienen könnte.

  32. Das Resultat ist das, was zählt.
    Der Kunde muss zufrieden oder – wie oben schon geschrieben – am besten begeistert von den Aufnahmen sein. Dann ist es egal, ob ich auf Deutsch gesagt ein A…och bin oder nicht. Meine Adresse wird dann weitergeleitet und ich erhalte neue Aufträge.
    Es gibt sicherlich vieles das Wichtig ist, um an dieses Ziel zu kommen aber meiner Meinung ist es völlig irrelevant, ob ich diesen Beruf erlernt habe oder nicht.
    In allen Berufen erzielen meist die engagierten Amateure welche ihr Hobby mit Leidenschaft und grossem Interesse ausüben die besseren Resultate. Gerade wenn Kreativität eine grosse Rolle spielt.

  33. Hallo Christian,
    ein wirklich interessanter und lesenswerter Beitrag.
    Ich beginne selbst gerade mit der Fotografie, weiß noch nicht so genau was ich da tue, doch das ein oder andere Erfolgserlebnis stellte sich schon ein.

    Vielleicht führt mich auch mein weg mal dorthin das ich ein Paar Euro verdienen kann. Die Selbstständigkeit werde ich wohl nie erreichen. Dafür fehlt mir einfach der Mut den Schritt zu gehen.

    Viele Grüße
    Jürgen

  34. Wie lustig. Ich hatte 2009 hier mal geschrieben, daß ich es abends und am Wochenende mit Kleingewerbe usw…. siehe weiter oben, Was soll ich sagen – ich hatte mich bereits 2010 mit Vollgewerbe selbstständig gemacht und habe mittlerweile einige gute Kunden für Produktfotos und mache ansonsten vom Baby bis zur Hochzeit alles – mit zufriedenen, bzw. begeisterten Kunden.
    Ich versuche weiterhin immer besser zu werden – nach oben geht immer noch ein Quäntchen.
    Mit reinen Portraits, Passbildern usw. könnte ich aber keinesfalls leben. Macht braucht schon ein Paar sichere Quellen übers Jahr um mit Aufträgen und Geld versorgt zu sein.

  35. Spannend, Dein Werdegang Christian und schön geschrieben!
    Ich habe vor zwei Jahren als Pressefotografin angefangen und möchte nun zusätzlich private Events wie Abibälle etc. fotografieren. Geplant ist, daß ich die Bilder nach der Veranstaltung über eine Online Galerie im geschützten Album zum Kauf anbiete. Mich würde interessieren, ob hier jemand ist, der mit Online Foto Shops Erfahrung hat und ob sich der Aufwand am Ende lohnt. Denn die Veranstaltung selbst wird einem ja nicht bezahlt.

  36. Sehr schöner Artikel und schon eine Weile eigentlich ein kleiner Traum von mir, denn es schreit nach Veränderung! Erst recht wenn ich so einen Artikel lese….

    Aktuell bin ich festangestellter Webdesigner, mache aber zusammen mit einem Freund schon eine Weile Fotoaufträge (Hochzeit, Event, People) auf selbstständiger Basis. Mein Traum wäre es, selbstständig oder festangestellt, in einem Fotostudio (mit)arbeiten zu dürfen. Leider ist das bisher aufgrund mangelnder Connections in diese Branche nicht wirklich zu stande gekommen. Verständlich denn welcher Fotograf mag schon Konkurrenz im Digitalzeitalter :-(. Ich denke dennoch das ich durch meine technikaffine Art und Weise gut in diesen Bereich passen würde und technisch einwandfreie Arbeit abliefern kann. UND ich kann auch mal bei SEO Fragen und der Firmenwebseite helfen 😉

    Wer also eine, ich nenne es mal „Selbsthilfegruppe“ :D, im Raum 8xxxx (München/Bayern) hat…ich würde mich über eine Nachricht freuen.

    Gruß
    Frank

  37. Hi,

    es sollte schon ein großer Traum sein, wenn man sich auf dieses Abenteuer einlässt. Aber Du bist ja auf einem guten Weg. Selbsthilfegruppen im 8er Raum kann ich nicht bieten, aber einen interessanten Link:

    http://voneinemderauszog.wordpress.com

    Hier berichtet einer, der seinem Wunsch taten folgen ließ bzw. dabei ist, es zu tun. Sehr spannend. Am besten beim ältesten Beitrag anfangen und sich dann nach vorne arbeiten. Viel Vergnügen und gute Inspiration wünscht

    Christian

  38. Ich danke dir ganze viele viele Male für diesen tollen Artikel (hoffentlich liest du diesen Dank auch noch….)
    Mit meinen 36 Jahren bin ich wahrscheinlich zu alt, um noch gänzlich umzusatteln, aber ich habe in deinen Worten viel gefunden, was mir zumindest den Traum auf ein großes Mehr an Fotografie in meinem Leben erhält. Ich werde lernen, lesen, fotografieren und meinen Stil finden und vielleicht eines Tages noch andere Verrückte finden, die damit was anstellen wollen.
    Daher kamen deine Worte gerade so richtig, dass es eine große Freude war, sie zu lesen!

    1. Hallo Susanne,
      vielen Dank für Deine netten Worte. Nein, mit Deinen zarten 36 Jahren bist Du mitnichten „zu alt“ für eine Karriere in diesem Business. Als ich mein erstes kommerzielles Foto gemacht habe, war ich 42. Viele Fotografen sind erst spät dazu gekommen. Sehr viele haben erst im reiferen Alter von 50 oder mehr ihre großen Erfolge gefeiert. Das hat mit Alter überhaupt nichts zu tun, sondern eher mit Biss, Entschlossenheit, Mission, wildentschlossener Arbeit, Konsequenz, Glaube, Vertrauen, Intelligenz, Geschick, Mut, Ausdauer usw.. Man kann alles werden, was man werden will. Man muss es nur machen.
      Viel Freude dabei und Erfolg auf dem Weg!
      Christian

      1. Vielen Dank für den Kommentar! Ich glaube, Leidenschaft und den Willen und den Biss zu haben, ist schon mal viel Wert. Ich will es wenigstens versucht haben, aus dieser Leidenschaft mehr zu machen.

  39. Hi Susanne, „es mit Leidenschaft versuchen“ ist auf jeden Fall ein guter Anfang. Sich mit ganzer Kraft reinhängen, auch. Immer weiter zu lernen, ist wichtig. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich heute sagen: es geht dabei nicht allein darum, sozusagen in der äußeren Welt die dafür nötigen Erfolge zu haben,. Die Frage ist nicht (nur): was soll ich tun, damit ich in der Welt meinem Ziel näher komme, sondern: Welcher Mensch muss ich werden, damit ich die Erfolge haben werde, die ich mir wünsche? Mein dringender Rat: lass Dich coachen! Das muss nicht unbedingt ein teurer Business-Coach sein, das geht auch mit Büchern. Besorge Dir z.B. Veit Lindaus aktuelles Bauch „Werde verrückt“. Wenn Du Dich davon leiten lässt und ernsthaft damit arbeitest, hast Du wirklich gute Chancen!
    Du hast noch 2 Drittel Deines Lebens vor Dir. Du kannst praktisch noch alles erreichen! Also mach es, wenn die Berufung stark genug ist!
    Viele Grüße
    Christian
    http://www.ahrens-steinbach-projekte.de

    1. Vielen Dank für den Buchtipp. Ich werde es mir ansehen, habe schon mal reingeschaut und glaube, dass es was für mich ist. Ansonsten nutze ich im Moment jede freie Möglichkeit, um was für den Traum zu tun. Jeder Anfang ist schwer. Aber ich halte Augen und Ohren offen und was viel wichtiger ist: ich verbringe viel Zeit mit meiner Kamera. Ich möchte mir noch mehr technisches Wissen aneignen und versuche das im Moment quasi im Selbststudium. Außerdem pflege ich die Website und versuche gerade Menschen zu finden, die sich vor meine Kamera stellen möchten.

      Viele Grüße aus HH, Susanne

  40. Pingback: Vom Fotoamateur zum Profi-Fotografen (part 2) – Beruf Fotograf – Inspiration für Fotografen

  41. Eine sehr Interessante Einblick in das Traum von vielen Amateur Fotografen
    Auch ich hab öfter darüber gedacht …NUR leider fälte mir das letzte bischien Mut …und das Traum von „berufsfotografen“ bleibt ein Traum

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